BMW-Doppelsieg in Kanada!

  • Doppelte Freude bei BMW
    Kubica siegt vor Heidfeld


    Ein kurioser Boxengassen-Crash der beiden WM- Führenden Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen hat Robert Kubica und Nick Heidfeld den Weg zum Doppelerfolg frei gemacht und BMW-Sauber die Sieg-Premiere in der Formel 1 beschert. Ein Jahr nach seinem Horror-Unfall beim Großen Preis von Kanada fuhr der Pole Kubica an gleicher Stelle den ersehnten ersten Erfolg im 42. Grand Prix der Weiß-Blauen ein und übernahm zugleich die Spitze in der WM- Gesamtwertung. Der Mönchengladbacher Heidfeld machte als Zweiter den Triumph des bayrisch-schweizerischen Rennstalls perfekt.

    Das Duo profitierte dabei vom peinlichen Missgeschick des von Startplatz eins gestarteten McLaren-Mercedes-Piloten Hamilton, der in der 20. Runde nach dem ersten Tankstopp ins Ferrari-Heck des finnischen Weltmeisters gerauscht war und deshalb beim nächsten Rennen im französischen Magny-Cours zehn Plätze weiter hinten starten muss.

    Lapsus mit Folgen

    "Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Es ging alles so schnell. Es tut mir fürchterlich leid, ich entschuldige mich, wenn es mein Fehler war", sagte der Brite nach seinem Patzer zerknirscht. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Der 23-Jährige wird wie auch der Wiesbadener Nico Rosberg, der mit seinem Williams in Hamiltons verunfallten Silberpfeil gekracht war, in zwei Wochen beim Rennen in Frankreich in der Startaufstellung um zehn Ränge zwangsversetzt. Dieses Urteil sprachen die Rennkommissare knapp zwei Stunden nach der triumphalen Zieleinfahrt der BMW-Sauber.

    Für die war Hamiltons Pech das große Glück. "Das ist sensationell, das ist klasse", jubelte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Ein fantastisches Rennen für mich, für mein Land und für die Fans, die hierhergekommen sind. So habe ich noch nie gefightet", erklärte Kubica. Auch der zuletzt in eine Krise geratene Heidfeld war sichtlich zufrieden. "Das fühlt sich verdammt gut an. Nächstes Jahr ist es unser Ziel, um die WM zu kämpfen", sagte der 31-Jährige.

    Heidfeld erneut Zweiter

    Beim prestigeträchtigen ersten Erfolg für BMW-Sauber musste er jedoch seinem Teamkollegen den Vortritt lassen. Ausgerechnet Kubica, der noch im vergangenen Jahr spektakulär mit über 280 Stundenkilometern in eine Betonmauer geprallt war und sich danach mehrfach überschlagen hatte, fuhr in seinem 29. Rennen zum ersten Sieg - zugleich der erste Erfolg eines Osteuropäers in der Königsklasse des Motorsports. Am Ende lag er 16,445 Sekunden vor Heidfeld, der schon im Vorjahr in Kanada Zweiter geworden war.

    Mit seinem Triumph in 1:36:24,442 Stunden nach 305,27 Kilometern auf dem Circuit Gille Villeneuve setzte sich der 23 Jahre alte Krakauer auch mit 42 Punkten auf Rang eins der WM-Fahrerwertung. Auf Platz zwei folgen nun Hamilton und der Brasilianer Felipe Massa (je 38), der auf der Île Nôtre Dame als Fünfter zumindest vier WM-Punkte einfuhr und der Scuderia damit die Führung in der Teamwertung rettete. Dort rangieren die Roten nun mit 73 Zählern drei Punkte vor BMW-Sauber. Dritter sind die Silberpfeile mit 53 Zählern, da auch der Finne Heikki Kovalainen als Neunter keine Punkte holte.

    Glock überrascht

    Sein bestes Karriere-Ergebnis gelang Toyota-Mann Timo Glock. Der Wersauer wurde hinter Red-Bull-Mann David Coulhard Vierter und kassierte damit fünf Punkte. Einen Zähler ergatterte auch Toro-Rosso-Pilot Sebastian Vettel als Achter. Der von Platz fünf gestartete Wiesbadener Nico Rosberg beschädigte sich seinen Frontflügel, als er Hamilton nach dessen Unfall mit Räikkönen ins Auto fuhr und musste sich mit Rang zehn begnügen.

    "Rennen zum schnell vergessen"

    Hamiltons Traum vom zweiten Montreal-Sieg in Serie und einem weiteren Punktgewinn gegen die Hauptrivalen im Titelkampf zerplatzte in Runde 20. Ein technischer Defekt an Adrian Sutils Force India verursachte eine Safety-Car-Phase, in der sich das komplette Führungs-Quartett zum Boxenstopp entschied. Räikkönen und Kubica tankten am schnellsten, mussten aber wegen einer roten Ampel an der Boxenausfahrt halten.

    Hamilton übersah das Stopp-Signal und donnerte seinem finnischen Rivalen ins Heck. "Ein Rennen zum schnell vergessen", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.


    http://www.n-tv.de/Doppelte_Fr…/090620081502/976360.html


    Geiles Rennen, geiles Ergebnis!