Alan Moore/J.H. Williams III - "Promethea"
[Blockierte Grafik: http://www.spiegel.de/img/0,1020,383823,00.jpg]
Von 1999 bis 2004 gönnte sich Alan Moore, jüngst in den Ruhestand getretener Revolutionär des Mediums ("Watchmen", "From Hell"), den Luxus eines eigenen Comiclabels. Dort entstanden nicht nur die Abenteuer der "League of Extraordinary Gentlemen", sondern auch so eigenwillige Titel wie die Superhelden-Cop-Soap "Top 10" oder "Greyshirt", eine Hommage an Will Eisners "Spirit". Aus diesem Fundus ist "Promethea" die umfangreichste und persönlichste Arbeit. Ein Esoterik-Science-Fiction-Roman, in dem Moore seine ganz eigene Sicht der Welt vermittelt. Promethea ist keine Figur, sondern eine Idee, deren reale
[Blockierte Grafik: http://www.spiegel.de/img/0,1020,383828,00.jpg]
Moore / Williams III / Gray
Manifestationen über die Jahrhunderte Moore verfolgt. Als Sagengestalt, Comic-Heldin atemberaubende Kämpferin für Freiheit und Emanzipation. Eine Geschichte über Geschichten also, und eine über Magie. Unzählige Handlungsebenen, oft winzigste Parallelstränge, machen die Story zu einem komplexen intellektuellen Puzzlespiel. Das wäre sicher nur halb so spannend ohne die wunderbaren Zeichnungen von J.H. Williams, der den Leser mit ornamentaler Wucht, überbordendem Detailreichtum und einer guten Portion Kitsch bombardiert. "Promethea" ist eine skurril-poetische Melange von höchster erzählerischer Finesse, unnahbar und dennoch brillant. Stefan Pannor
Speed Comics, 180 S., circa 20 Euro