Gruselkabinett Nr. 70 - Schwarze Krallen

  • Die 70. Folge des Gruselkabinetts ist ein unheimlicher Krimi, der etwas anders erzählt auch gut ein Fall der drei ??? hätte sein können oder des Meisterdetektivs Sherlock Holmes. Allzu unglaublich und durchdacht scheinen die Gegebenheiten zu sein: Der junge Wissenschaftler Joel Brill verbringt seinen Abend in der Bibliothek, als er ein Gespräch mit Detective Buckley beginnt, dessen Neugier er geweckt hat. Wie sich herausstellt, ist es sein Glück, dass Buckley ihn den ganzen Abend über beobachtet hat, denn schon bald deuten alle Indizien darauf hin, dass Brill seinen Kollegen Jim Reynolds getötet haben könnte. Der Tatort ist jedoch sehr merkwürdig: Es ist eindeutig ein planvolles intelligentes Vorgehen ersichtlich, die Verletzungen des Toten lassen jedoch ein wildes Tier vermuten. Wie ist das möglich? Gibt es eine natürliche Erklärung dafür?


    Obwohl es sich um ein geniales Krimihörspiel handelt, das mich vollauf begeistert, hat es seine Berechtigung im Gruselkabinett. Das liegt schlicht und ergreifend an der nur halbwegs irdischen Aufklärung des Falles und besonders an dem, was der junge Brill alles im Dunkeln erlebt und sieht. Inhaltlich finde ich das Hörspiel richtig stark. Dazu kommt eine knackige Spielzeit von knapp einer Stunde. Das gefällt mir richtig gut, da es somit keinerlei Längen gibt.


    Konrad Bösherz (spricht Joel Brill) und Ronald Nitschke (Detective Buckley) geben ein hervorragendes Duo ab. Ronald Nitschke ist ein genialer Sprecher. Er ist zum Beispiel herausragend im Film „Adaption“ oder stets als Tommy Lee Jones zu hören. Aber auch als Hörspielsprecher, wie in den aktuellen Gruselkabinetthörspielen, macht er stets eine gute Figur. Konrad Bösherz ist im Synchron ebenfalls kein Unbekannter. Er hat zum Beispiel schon oft Jesse Eisenberg gesprochen.
    Es ist ein Genuss den beiden Sprechern in so großen Rollen endlich mal in einem Hörspiel zu hören. Ich hoffe, dass sich das noch oft denken darf. Titania Medien begeistert mich ein weiteres Mal mit ihrer Sprecherauswahl, bei der eben im Hörspielsektor auch eher unbekannte Stimmen eine Rolle erhalten. So viel Vielfalt ist einfach wunderbar. Dass dieselben Sprecher immer staffelmäßig gleich in mehreren Hörspielen zu hören sind hat mich noch nie gestört – die Rollen sind doch immer arg verschieden – auch im Umfang. Die nicht explizit genannten Sprecher wissen ebenfalls zu gefallen.


    Musikalisch und geräuschemäßig gibt es nichts zu beanstanden. Alles ist stimmig. Für mich ist alles perfekt, nur das Cover gefällt mir nicht. Es ist mir eine zu plakative „Collage“.


    Kurzum: Ein geniales Hörspiel mit dem hervorragenden Sprecherduo Konrad Bösherz und Ronald Nitschke. Es ist durchweg spannend und hat zwischendurch einige Gruselelemente. Bitte mehr davon!