Wüstenfeuer (Crescent Dawn) Rezensionen

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    "Unzählige Thriller hat Clive Cussler bereits geschrieben, die alle erkennbar seine Handschrift tragen. Actionlastig, eine klare Trennung zwischen Gut und Böse in seinem 'Personal', ein jeweiliger Kampf immer um hohe bis höchste Einsätze auf internationaler, oft politischer Ebene. Auch Dirk Pitt, die wohl bekannteste Romanfigur Cusslers, ist bereits seit den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts als 'Held' unterwegs.


    Mittlerweile mit einer Kongressabgeordneten verheiratet, Vater eines erwachsenen Sohnes und dennoch immer vorweg, vor allem, wenn es an die Geheimnisse des Meeres geht.


    Auf dem Meer beginnt auch dieser Thriller Cusslers. Allerdings nicht direkt mit den Geschehnissen um Dirk Pitt herum, sondern in viel früheren Zeiten mit einem Überfall auf eine römische Galeere durch Piraten. Und im zweiten Prolog im ersten Weltkrieg mit einem Anschlag auf ein britisches Kriegsschiff, welchen ein deutscher U-Boot Kommandant perplex miterlebt. Sinkende Schiffe, das sind die ersten Fährten, die Cussler in seinem neuen Thriller dem Leser an die Hand gibt um sodann umgehend auf Dirk Pitt unter Wasser umzuschwenken, der wieder einmal eine Rarität entdeckt. Wieweit das alles zusammenhängt, das wird sich herausstellen, aber natürlich nicht gleich zu Beginn der Geschichte. Denn in dieser wird Pitt mit seiner Frau in Istanbul in einen Raubüberfall verwickelt und muss danach feststellen, das die Räuber nicht locker lassen werden, um ihn aus dem Weg zu räumen.


    Warum aber und worum geht es überhaupt den Dieben? Pitt wird einige Zeit brauchen, um den Vorsprung des Lesers einzuholen. Denn Cussler stellt in einem zweiten Strang der Geschichte die politischen Absichten hinter diversen Anschlägen und Diebstählen heiliger Relikte klar. Es geht um die Machtübernahme in der Türkei mit Hilfe des Instrumentes einer künstlich geschürten Angst vor dem Terror. Und schell ist nicht nur Dirk Pitt mitten drin im intriganten Geschehen, auch sein Sohn wird an den Geschehnissen beteiligt sein werden.


    Mithilfe seiner klaren, einfachen Sprache der kurzen Sätze nimmt Cussler direkt von Beginn an Tempo auf, dass er im Lauf der Geschichte nur hier und da ein wenig herunterdreht. Dort, wo er Hintergrundinformationen zu Gebäuden, Relikten, Ausgrabungen und politischer Geschichte gibt. Ein Poet war Cussler nie und wird er auch mit diesem Roman nicht werden. Einfache Bilder wie 'Augen, die sie durchbohrten wie Laserstrahlen' oder die vielbeschriebene 'umwölkte Stirn' laden nicht unbedingt ein zu inneren Fantasiereisen, erfüllen aber, und das ist durchaus auch eine Kunst, völlig ihren Zweck, den Leser mit einfachen Mitteln mitten hinein in eine Abenteuergeschichte zu nehmen.


    Ebenso übrigens wie im Roman Vater und Sohn Pitt zusammenarbeiten, geschieht dies auch im 'wahren Leben' des Schriftsteller Cussler, der diesen Roman mit seinem Sohn gemeinsam geschrieben hat.


    Rasant, mit klaren Konturen, temporeich, voller Action samt gefahrvollen Momenten, Kämpfen und rasanten Verfolgungsjagden schicken beide Cussler ihre Figuren durchaus souverän durch die politischen Turbulenzen der Türkei und die Welt der Archäologie. Wer mit Tiefe und literarischer Sprache liebäugelt, der war bei Cussler immer schon an der falschen Adresse, wer es gradlinig, spannend, temporeich und unterhaltsam mit durchaus Hintergrundinformationen mag, der wird hier bestens bedient. "


    "Cussler kann man getrost als die Mutter aller maritimen Abenteuerromane ansehen. Ich freue mich auf jeden neuen Band dieses Vermarktungsschlitzohrs und seiner schreibenden Bande - in der Hoffnung, dass Al und Dirk sich wieder einmal aus ausweglosen Situationen befreien und die ahnungslose Welt vor dem Untergang retten. Habe ich in meiner frühen Jugend, als mich die NUMA erstmals in ihren Bann zog, noch vieles für bare Münze in den Romanen genommen, so bin ich jetzt, rund 30 Jahre später nach CARGO 03, EISBERG, TODESFLIEGER usw., eher mit einem schmunzelnden Auge in die Romane vertieft. Ich würde es CC jedoch sogar verzeihen, wenn er den beiden Helden meiner Jugend in irgendwelchen neuen Werken seine eigenen Bücher in die Hand drücken würde. Bsp:


    Pitt lag entspannt am Heck der luxuriösen schneeweißen Yacht und nippte an einem Tequilla Sunrise, während seine olivgrünen Augen wie ein Scanner den Inhalt eines Romans verschlangen. Der reißerische Titel des spannenden Thrillers war "Schockwelle" und stand ganz im Gegensatz zu der sanften Brise, welche die salzhaltige Luft über den fast spiegelglatten Atlantik Richtung Daytona Beach trug. Als der ehemalige Operationschef der NUMA eine weitere Seite umblätterte, registrierte er beiläufig die verzweifelten Versuche Giordinos, der einen zufällig an die Angel geratenen Barrakuda an Bord ziehen wollte. Obwohl sein bester Freund sich redlich abmühte, wollte das zwei Meter lange Prachtexemplar nicht so wie Al. Pitt legte sein Buch kurzerhand zur Seite und rief mit breitem Grinsen: "Wir haben noch genügend Ölsardinen an Bord, du brauchst dir also keine Mühe zu geben." Die Antwort war ein genervtes Schnaufen des kleinen und stämmigen Italieners ...


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    Auch WÜSTENFEUER weicht keinen Millimeter vom bewährten Erfolgsrezept seiner Vorgänger ab, sieht man einmal von der etwas langsamen Fahrt ab, die dieser Roman zu Beginn aufnimmt. Sympathisch und verwegen wie eh und je schliddert Pitt (nach dem üblichen "historischen Prolog") in die große Verschwörung, beginnend vor der grandiosen Kulisse des Topkapi-Palastes. Auch wenn der Rest dem Cussler`schem Schema F folgt, ist dies doch durchgehend gute Unterhaltung, die man jedoch nicht allzu ernst nehmen sollte. Für Erstleser würde ich zudem immer den Einstieg in die Reihe von Beginn an empfehlen, also back to the roots in die 1970er Jahre hinein. Erst dann erschließt sich auch bei den neueren Werken der ganze Charme der leichten Übertreibung und der seiner alternden Protagonisten. Und PS: CC sollte seine Cameo-Auftritte in der Handlung wirklich etwas reduzieren. Sonst legen es ihm seine treuesten Fans irgendwann als Selbstverliebtheit aus."