Willich. Mit Michael Schanze hat das Ensemble der Neersener Schlossfestspiele erstmals einen sehr bekannten Schauspieler in seinen Reihen. Die Premiere von "Ein Fall für Pater Brown" mit Schanze in der Hauptrolle ist bereits ausverkauft. Von Stephanie Wickerath
Jan Bodinus wirkt angespannt. Zwar kennt der Schauspieler und Regisseur die Schlossfestspiele Neersen schon seit ein paar Jahren, die Rolle des Intendanten aber ist neu für den 51-Jährigen. Erst im September wurde er zum Nachfolger von Astrid Jacob gewählt, die die Schlossfestspiele viele Jahre lang geleitet hatte.
Sorgen muss sich der neue Intendant aber nicht machen: Das Programm steht, die Schauspieler sind verpflichtet, die Zuschauertribüne vor dem Schloss ist bereits aufgebaut, und der Vorverkauft läuft gut, wie Geschäftsführerin Doris Thiel weiß: "10 160 Karten sind verkauft oder reserviert. Die Premiere von 'Pater Brown' ist ausverkauft, ebenso die Heinz-Erhardt-Abende." Auch für das Kinderstück "In 80 Tagen um die Welt", mit dem die Festspiele am 7. Juni eröffnet werden, seien bereits 50 Prozent der Karten weg. "Damit können wir sehr zufrieden sein", findet Thiel.
Und zufrieden sein kann Jan Bodinus auch mit seinem Ensemble. Erstmals kommt ein Star nach Neersen: Michael Schanze spielt die Hauptrolle in der Kriminalkomödie "Ein Fall für Pater Brown", die einst mit Heinz Rühmann verfilmt wurde. Dem 68-Jährigen Schanze zur Seite steht die 30-jährige Sarah Elena Timpe, die ebenfalls durch einige Fernsehrollen einem größerem Publikum bekannt sein dürfte. Aber nicht nur neue Mitglieder hat das aktuelle Ensemble. Urgestein R. A. Güther hat die Hauptrolle in der Komödie "Pension Schöller" und führt Regie beim Kinderstück. Außerdem werden wieder zu sehen sein: Isabell Dachsteiner, Claudia Dölker, Heinz-Hermann Hoff, Jan-Christoph Kick, Thomas Kornmann, Sven Post, Hartmut Scheyhing und Holger Stolz.
Los geht es mit "In 80 Tagen um die Welt" nach Jules Verne. Regisseur R. A. Güther will nicht zu viel verraten, aber Eines ist sicher: Bühnenbildnerin Silke von Patay hat wieder Fantasie und Kreativität walten lassen, um all die Orte, die in der Abenteuergeschichte vorkommen, auf die Bühne zu zaubern. "Ich hätte gerne eine Weltkugel gehabt, die die Schauspieler begehen können", verrät der Regisseur. Auch wenn sich dieser Wunsch nicht erfüllt habe, sei Silke von Patay mit ihrer Idee der Bühnengestaltung nah dran an den Vorstellungen des Regisseurs. Der freut sich schon darauf, die Kinder in die 70 Minuten dauernde Aufführung einzubeziehen. "Damit Phileas Fogg und Passepartout in ihrem Heißluftballon über die Alpen kommen, müssen die Kinder kräftig pusten", verrät Güther.
Zusätzlich zu den drei großen Stücken auf der Freilichtbühne gibt es auch im aktuellen Programm wieder Gastspiele und Extras. Das Figurentheater Künster kommt mit dem Kinderstück "Oh, wie schön ist Panama" nach Neersen, das Hohenloher Figurentheater spielt das Märchen "Der verzauberte Brunnen" und für Erwachsene das Stück "Das kalte Herz". Außerdem gibt es einen literarisch-musikalischen Abend mit jüdischen Liedern und Geschichten. Schauspieler Harald Dietl liest aus seinem humorvollen Reiseroman, die "Schmachtigallen" lassen die Comedian Harmonists wieder auferstehen, Ensemble-Mitglieder laden zur Gartenlesung ein, und erstmals gibt es einen Improvisations-Abend von der neugegründeten Jugendgruppe Junge Schlossfestspiele Neersen. Traditionell beendet die Opern- und Operettengala das Programm, in diesem Jahr am 9. August.
Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/st…-gesichtern-aid-1.5061191
