Pawlak: Doch ungekürzt!?!

  • Hallo Poldi,


    in der Tat, dass ist ein Argument. Aber mir gefallen da auch die Neues-Leben-Versionen ganz gut. Selbst der für mich eher weniger interessante Verne "Familie ohne Namen" ist durch die Illustrationen von Binder-Stassfurt ganz schön geworden. Manche aber, wie Meister Antifer hätte man eher nicht illustrieren sollen. Die Illustrationen da haben mir ganz und gar nicht gefallen.
    An den Diogenes-Ausgaben gefällt mir auch, dass man die originalen Karten übernommen hat. Bei solchen Karten könnte ich mich stundenlang aufhalten...


    Und vielen Dank für die Aufnahme in dieses Forum! Ich hoffe, ich kann noch öfters meinen Leser-Senf dazugeben ;)


    Gruß, Holger

  • Kleine Lücke im 6. Kapitel bei Pawlak, S. 194 (Band 19 Eine schwimmende Stadt / Die Blockade-Brecher) :



    »Es scheint, als wollten sie uns fragen, was wir in diesen Gewässern zu suchen haben.
    – Nun, wir werden ihnen die Antwort schuldig bleiben, versetzte James Playfair; sie werden die Folgen ihrer Neugier allein zu tragen haben.«
    Inzwischen steuerten die Kreuzer mit vollem Dampf auf den Delphin los, …


    Quelle:
    http://www.zeno.org/Literatur/…ockade-Brecher/6.+Capitel

  • Eine kurze Passage im 14. Kapitel wurde in der Hartleben-Fassung nicht mitübersetzt und fehlt folglich auch bei Pawlak:
    "… Voilà quelle était l’explication de son attitude, et pourquoi elle
    vivait à l’écart, comme si elle eût voulu se cacher de ses enfants !
    Voilà enfin ce qu’elle n’avait jamais voulu dire à ceux dont elle avait
    compromis l’avenir. …"


    Übersetzung (aus der Paul Heichen-Fassung rauskopiert):
    "… darum ihre gebrochene Haltung! darum ihre Zurückgezogenheit, ihre Abgeschlossenheit, als wenn sie sich vor ihren Kindern hatte verstecken wollen! das also war es, was sie den Kindern, deren Zukunft sie gefährdet hatte, nie hatte sagen wollen! …"


    Edit:
    … Das war also das Geheimniß, welches auf ihrem Herzen lastete. [hier ist die Lücke] Ja, Sandgoïst[134] hatte recht wohl die Mittel in der Hand, seine Wünsche durchzusetzen. …
    von zeno.org kopiert. [134]: Seitenangabe Prachtausgabe.

  • Ich bewundere immer wieder solche Funde. Mir stellt sich die Frage: Vergleichst du die Texte parallel lesend (ggf. an Bildschirmen) oder machst du das mit Hilfe einer Software? Ich staune über die Akribie solcher Untersuchungen. Gerade bei einzelnen gefunden Satz-Lücken ...


    Bei gröberen Suchen lege ich immer die Bücher nebeneinander. Aber das geht nur, wenn man schon eine Ahnung hat oder eine These untermauern will. Ich vermute mal, du machst es professioneller.


    :thumbsup:

  • Ich glaube, das sieht jetzt akribischer aus als es ist. Ich hatte das eher „grob“ mit dem Original verglichen, wie auch an anderer Stelle schon erwähnt (Neue Jules Verne Bücher vom Nikol-Verlag). Meistens gehe ich beim Verne lesen so vor, dass ich eine deutsche Übersetzung nehme (in Buchform) und die Stellen, die mir („übersetzungstechnisch“) interessant oder fehlerhaft erscheinen, mit dem französischen Originaltext vergleiche (online, z.B. bei Wikisource). Wenn dann viele Stellen vorhanden sind, die ich interessant oder „verdächtig“ finde, ist die Untersuchung dann schon relativ akribisch, aber trotzdem findet man da bestimmt nicht alle Fehler oder Lücken. Jedenfalls mache ich am Rand Bleistiftnotizen, und in diesem Fall hatte ich jetzt mein „Pawlak-Lotterie-Los“ zur Hand genommen und noch mal durchgeblättert, et voilà, eine Lücke hatte ich markiert. Es könnte noch mehr geben, auch wenn ich eigentlich davon ausgehe, dass das dann nur ganz kurze Lücken sein dürften.

  • Bei der IT-technischen Beratung zur Gestaltung der neuen Club-Webseite unterstützte uns eine (Verne-)externe Gestalterin. Als sie sah, mit welchem Fleiß Bernhard und die anderen Mitstreiter die Seiten mit Leben erfüllten, kommentierte sie: "... man muss sehr von einer Sache begeistert sein, oder ein bisschen verrückt, wenn man sich so reinkniet".


    Das trifft bei dir bestimmt auch zu. Zumindest lässt es deine Arbeitsweis vermuten.


    Zurück zum oben erwähnten Gespräch: Aber wir stellten dann fest, dass viele Hobbies und auch Kunst, Literatur etc. genau von diesen Verrückten lebt. Und so gibt es eben immer wieder etwas Neues zu entdecken.


    Lassen wir uns also nicht beirren ....