Der SciFi-Autor Alexander Kröger

  • In der letzten Woche hat uns der SciFi-Autor Alexander Kröger für immer verlassen. Kröger der seit 1969 auf dem deutschen Büchermarkt mit über 1,6 Millionen verkauften Exemplaren präsent war, ist vor allem den Lesern aus dem Ostteil der Republik bekannt. Darauf lässt sich aber sein Werk nicht reduzieren. Schuf er bis zur Wende 12 Romane, so war er ab 1990 mit 13 neuen Romanen und vielen Überarbeitungen und Neuausgaben präsent. Dabei bediente er vom Metier her die Erwartungen der Leser an die typischen Raumfahrerabenteuer, an Begegnungen Außerirdischer mit der Menschheit, Endzeitgeschichten aber an auch geistige Wanderungen in den Mikrokosmos oder an ausgefallene technisch-wissenschaftliche Experimente. Diese stellten seine Akteure vor fast unlösbare Probleme, riskanten Abenteuern oder forderten sie z.B. als Weltraum-Robinsons bis zum Letzten heraus.


    Das er trotz des damaligen Umfelds und dem zentralen Druck staatlicher Stellen immer unverbogen und unpolitisch im Sinne einer verordneten Ideologie seine Romane gestaltete, machte ihn zu einen jederzeit gern gelesenen Autor seines Genres.


    Hinter dem Pseudonym Alexander Kröger verbirgt sich der promovierte Ingenieur Helmut Routschek, der ab den 60er Jahren als seinen Lebensmittelpunkt die Lausitz wählte.


    Während mich seine Bücher seit meiner Jugend begleiteten, lernte ich ihn erst vor zirka fünfzehn Jahren persönlich kennen. Anlass war eine seiner Buchlesungen in der Region. Von da an standen wir in regelmäßigen Kontakt, anfänglich nur über Romane philosophierend. Die Brücke war auch schnell geschlagen: Er war nach seinen Worten über Jules Verne zum Schreiben gekommen. So präsentierte er mir bei einer Gelegenheit auch seine schon in den 50er oder 60er Jahren erworbenen Hartleben-Prachtausgaben. Den Gedankenaustausch setzten wir kontinuierlich fort, traten wir doch vor einigen Jahren gemeinsam dem Verein Deutscher Sprache bei, dessen monatliche Treffen ein willkommener Anlass für SciFi-Gespräche außerhalb der offiziellen Tagesordnung waren.


    Mit Helmut ließ sich trefflich über aktuelle Sachstände diskutieren, die in der nahen Zukunft zu Problemen werden konnten. Was passiert nach dem Ende der Rohstoffausbeutung? Wie sehen zukunftsorientierte Energieabsicherungen aus? Welchen Lebensraum kann der Mensch mit vertretbaren technischen aufwand noch erobern? Vom Alter konnte er mein Vater sein, aber seine Ideen und seine Vorstellungswelt war immer noch voller Neugier auf das Zukünftige und er war immer gerade vor einem neuen Roman.


    Vor einem Jahr riss ihn ein schwerer Autounfall aus seinen Träumereien. Er konnte seitdem keinen Kontakt mehr zu seiner Umgebung herstellen … jetzt ist er endgültig gegangen. Wenn in der Nacht die Sterne am Himmel funkeln, ist vielleicht auch einer für ihn dabei. Tschüss Helmut.



    Wer sich zum Autor Kröger belesen möchte:




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