Beiträge von holger2

    In ihrem kurzen Erzählungsband "Das entschwundene Land", genauer gesagt, in der Geschichte "Es begann in Kristins Küche" erwähnt Astrid Lindgren ihre Jules-Verne-Lektüre: "Ich las die ganze lange Reihe von Sagen und Geschichten, vom Trojanischen Krieg bis zu 'Robinson Crusoe' und Onkel Toms Hütte', dazu alles, was ich von Jules Verne ergattern konnte, [...]" (S. 87, deutschsprachige Ausgabe bei dtv 2002)


    Hat eigentlich jemand mal Einflüsse von Verne auf Astrid Lindgren untersucht?

    Wenn es eine reine Kopie ist, dann ist es durchaus irrelevant und kann verschwinden. Wurde es aber bearbeitet, gibt es Anmerkungen oder selbst kleinste Veränderungen, dann wäre das, je nach Interesse, natürlich interessant. Man muss sich nicht um Jota streiten, aber wenn es bei bestimmten Ausgaben Veränderungen, Bearbeitungen gegeben hat, dann wäre das philologisch und im Gesamtinteresse interessant. Ob das den Allgemeinleser betrifft, ist eine andere Sache.


    Natürlich sind Dokumente und Schriften von Verne selbst bedeutender... Aber ob es da, bis auf Zufallsfunde, noch viel geben wird?

    Ich glaube auch, dass sie praktisch alles listen, was sie irgendwo bekommen können.
    Sie listen sogar die privat von meinem Großvater in Miniauflage (wenn über 100 Stück, ist es viel)
    selbst gedruckten Bücher... Da wär ich manchmal froh, ich hätte die...

    Ah, gut. (Und ich hätte hier auch „altertümlich“ schreiben sollen, „altertümelnd“ passt in diesem Zusammenhang nicht so gut.)

    Ist in Arbeit :) Wird aber noch eine Weile dauern, bis ich fertig bin.

    Und ich finde das Letztere am wichtigsten: Lass dir lieber Zeit mit der Bearbeitung. Denn WAS immer wieder nervt, sind schnellgestrickte Sachen.

    Ich finde die "altertümlichen" Wörter auch nicht schlimm. Viel wichtiger bei einer Neuherausgabe fände ich, die fehlenden oder echt entstellten Textpassagen einzufügen bzw. zu verbessern.

    Hallo Stahlelefant:


    nix Altertümelndes. Das als Suffix angehängte [en] in Vestfjorddal[en] und Telemark[en] ist eigentlich der bestimmte Artikel im Norwegischen.
    Wir sagen "das/ die Telemark" und im Norwegischen wäre es eben Telemarken. Das hat mich beim Lesen des deutschen Lotterieloses aufgeregt, aber da ich es aus dem Norwegischen als normal empfinde, auch wieder nicht. Ich würde es in einer Übersetzung halt einfach herausnehmen, so wie du es richtig gemacht hast.

    Vielleicht ist auch die Norwegisch-Schwedische Unionsfahne gemeint? (1814 bis 1905)?

    „Schusswagen“ werde ich in meiner Version wohl beibehalten. Ist halt ein spezieller Name für ein norwegisches Gefährt („skyds“).


    skyds ist wohl eine eher ältere, noch am Dänischen mehr orientierte Form des Wortes, heute gibt es das Wort skyss im Norwegischen und heißt Mitfahrgelegenheit. Ansonsten klingt skyds aber auch wie Schuss (å skyte = schießen), es gibt auch das Wort skyts. Aber das ist eventuell schon recht volksetymologisch und nicht ganz akzeptabel.

    Das Bild ganz links ist "15 Sonyeong Pyoryugi" (2 Jahre Ferien). Ich hatte mich zunächst gewundert und dachte: falsches Cover? (Ich dachte an Dick Sand, den Kapitän mit 15 Jahren). Aber nein. Es heißt soviel wie "15 Jungs (als) Vagabunden"...


    Das Bild in der Mitte ist "80 Il ganui segye ilchu", soviel wie die "80tägige [Reise] rund um die Welt"


    Das Bild ganz rechts zeigt "hecho 2man ri", was mich übrigens somit eines Besseren belehrt hat, dass also auch im Süden im Anlaut ein R möglich ist und das heißt, siehe oben: 20 000 Meilen unter dem Meer.

    Ja, es gibt teilungsbedingt, einige Unterschiede. Linguisten, so habe ich mal gehört, machen bis zu 33% unterschiedlichen Wortschatz aus. Da sind halt viele Konglisch-Wörter dabei, die sind in diesem Unterschied sicher wichtiger als die von den Linguisten auch mit einberechneten Wörter aus dem kommunistischen Wortschatz. (Das sind die Wörter, die man bei einer eventuellen Wiedervereinigung im Sinne Deutschland Ost - West, Korea Süd - Nord nicht mehr bräuchte, die dann nur noch von historischem Wert wären.
    Man wird sich sicher als Koreaner im Süden wie im Norden verstehen, aber es gibt sicher stärkere Unterschiede als zwischen den ohnehin weniger sprachlich getrennten Ostdeutschen und Westdeutschen. Die Teilung in Korea dauert ja mittlerweile auch deutlich länger (1950/ 1953-2015 sind ja mindestens schon 62 Jahre)


    Ich hab übrigens noch ein paar südkoreanische Ausgaben gefunden!

    해저 ist der Grund, wie Meeresgrund


    Ja, angeblich sei das Koreanisch in den Büchern (ich habe nur "Robinson" und "Nils Holgersson") sehr altmodisch und anstrengend. Zudem wohl auch teils richtig falsch... Fremdsprachige Buchhandlungen gibts ja doch überall. Zumal sie ja keine unbedeutende Minderheit sind, die Koreaner in China.

    Leider konnte ich mir die beiden Bücher (in einem Buchladen für fremdsprachige Bücher in Peking) nicht kaufen, da nicht vorhanden und leider habe ich das auch erst gemerkt, als ich es in Deutschland angeschaut habe (und mühselig übersetzt habe):
    Auf diesem Bild sieht man das Cover von 20 000 Meilen unter dem Meer und in 80 Tagen um die Welt. Auf Koreanisch. Allerdings sind meine koreanischen Freunde etwas erschrocken zurückgewichen, als ich ihnen die Buchtitel zeigte. Denn diese in China verlegten koreanischen Bücher richten sich an die in China lebenden Koreaner und die sprechen ein dem Nordkoreanischen näheres (oder gleiches) Koreanisch.


    80일간의 세계일지 heißt soviel wie 80 Tage gehendes (Genitiv) Welt... (und mehr kann ich noch nicht)


    und


    바다밑 2만리 kann man wohl so übersetzen: Meer unter 2(Man = 20000) und Li ist sowas wie Vernes geliebte Lieues...


    Ich hoffe, ihr könnt das Bild sehen und nehmt mir diesen Fund nicht übel, falls ihr das schon kanntet. Man kommt halt ans Ende der Welt und findet selbst da noch Verne. Mal abgesehen davon, dass ich auch ein Foto von dem Berg beim Snaefellsnes haben müsste, wo die Reise zum Mittelpunkt der Erde beginnt. Damals erzählte die Reiseleiterin noch munter drauf los und ich verstand nur Bahnhof, heute... Na ja...

    Die Ausgaben sind ganz gut, wenn man von vielen OCR-Fehlern absieht.
    Besonders drastisch ist es bei f und s, ich habe gerade "Der Herr der Welt" beendet und
    dort kamen dann immer mal recht witzige Fehler zustande, ich sage nur Luftreifen oder Lustreisen...
    In mehreren Ausgaben von Amazon hat man aber auch immer wieder das Wort "sachte" statt "suchte".
    Es ist ja schön, dass es die Ausgaben kostenlos gibt, aber es geht eben doch nichts über
    Korrekturleser wie beim echten Projekt Gutenberg.

    Barsac wäre für mich aus der Auswahl geschmackstechnisch das Beste. Die Begum, na ja, das war ok. Der Südstern wäre Platz 3. Tja, Schwarz-Indien habe ich immer noch nicht...

    Unter anderem Mittelalter, aber auch Frühe Neuzeit.
    In der Literatur war es eher so, dass ich mich etwas um die mittelalterliche Literatur und um die Literatur um die Jahrhundertwende (19./20.) "beschäftigt" habe. Grammatik aber ist besser.

    Na, mit "durchackern" meinte ich eher, dass ich wie besessen lesen musste, wiewohl die ersten 300 Seiten eher lang(atmig) bzw. ausgewalzt waren. Gelohnt hat es sich, die Expedition Barsac gehört jetzt zu den für mich besseren Vernes.
    Ja. Irgendwie sollte Lesen auch bilden. Zumal in der Expedition Barsac zahlreiche Erfindungen bis hin zum Wifi (WLAN, ok, zum drahtlosen Funken, aber irgendwie hat es mich an WLAn erinnert) beschrieben wurden.
    So. Was ich studiert habe? Ketten, Kohärenzen, Kohäsionen, aber auch Salbung, Ölung, Inthronisation.
    Germanistik, Geschichte, darauf folgend Deutsch als Fremdsprache. In letzterem Bereich arbeite ich auch, bei Jules Verne nicken die meisten Studenten wenigstens (bisher aus 75 Ländern).

    Klingt nach Literaturwissenschaft?

    Ne, nur der Versuch, ein wenig Anspruch aufrecht zu erhalten. Wenn ich mal da bin "ich les nur zum Abschalten", dann schaltet die Geräte aus! Wenn ich den Spruch höre, könnte ich brechen. Literatur muss einen fesseln. So wie mich heute das Ende der Expedition Barsac dazu getrieben hat, knappe 130 Seiten durchzuackern...

    Mich würde mal interessieren was die hiesige JV-Gemeinschaft des Forums denn sonst so liest. Das Werk Vernes ist zwar außerordentlich groß, aber auch das geht irgendwann einmal zur Neige. Daneben ist der literarische Gusto evtl. auch ab einem gewissen Zeitpunkt entsprechend gesättigt, so dass man sich zur Abwechslung nach einem anderen Autor sehnt bzw. zu dessen Werken greift.


    Bin gespannt auf die Antworten :-)


    Oh Gott! Es gibt ein Ende von Jules Verne? Ich hab schon 43 Bücher gelesen, aber ich kann noch nicht aufhören... ;)
    Ansonst lese ich quer durch die Weltliteratur, und einstmals durch mein Studium bedingt auch ansatzweise die deutsche Literatur. Da ist auch kein Ende abzusehen und nicht mal Land in Sicht...

    Gab es nicht auch so was ähnliches von Justus v. Liebig oder so in der Art?


    Ja, Liebig-Bildchen. Aber ob es da was speziell Vernisches gab? Ich bin kein Experte.
    Ich sammle Teebeutel-Anhänger, und da ist mir leider noch kein Jules-Verne-Teebeutelanhänger untergekommen, obwohl es schon einige FIguren auf Schildchen gab (Micky Mouse, Janoschs Tigerente, Felix, etc. etc.)