Beiträge von ollihimself

    Danke für die positiven Rückmeldungen... :)


    In der Tat wird das Hörbuch von Manfred Liptow gesprochen, der bereits einiges an Sprechererfahrung vorzuwesien und mich bei einem Termin in Hamburg aufgrund seiner Sprecherperformance restlos begeistert hat :)


    Puhh jetzt merke ich erstmal, wie leicht das Kritisieren und wie schwer das Schreiben ist.


    Das Script ist mittlerweile fertig. Allerdings vieeeeel zu lang. Ich will das Ganze ja auf eine CD pressen lassen und habe aber aktuell für ca. 110 Minuten Text... Na ja, ich denke einiges kann da wirklich noch gut gekürzt werden.


    Näheres zum Inhalt und die zweite Seite des Covers demnächst gerne auch hier...


    Was das zweite Hlrbuch angeht: Die Geschichte ist eine original Conan Dolye Story, die es bisher in deutscher Vertonung noch nicht gibt. Den Vö dieser Produktion werde ich ggfls. um ein paar Wochen verschieben..


    @ superskunk Vielen Dank fürs Einstellen hier :)

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    20000 Meilen unter dem Meer - oder warum Kapitän Nemo das bessere Hörspiel ist. Ein subjektiv vergleichendes Review der Europa- und Maritimproduktion unter besonderer Berücksichtigung einer individuellen Hörhistorie.


    Ich gebe es zu:
    Ich bin, was die Beurteilung der vielen vielen Kinder- und Jugendumsetzungen der Jules Verne Geschichte um die Abenteuer des Prof. Aronnax, seines Dieners Conseil und des Kanadiers Ned Land an Bord der Nautilus angeht höchst voreingenommen.


    Für mich ist und bleibt die Hörspielumsetzung durch das Label Maritim die beste Adaption des Stoffes, die ich bisher gehört habe. Und die Geschichte des Kapitän Nemo, der mit seinem Unterseeboot Nautilus 20.000 Meilen die Meere unterseeisch befahren hat ist mir wahrlich schon oft unter die Ohren gekommen. Ja ich wage sogar die Behauptung, dass ich fast alle deutschsprachigen Vertonungen des Stoffes kenne.


    Trotz 5.1. Ton und erstaunlich realistischer Soundkulisse, trotz annähernd kompletter Lesung unter Verwendung eines antiquierten Sprachduktus, trotz des brillanten Horst Frank in der Rolle des mysteriösen Kapitän Niemand: Nichts kommt an das Hörerlebnis heran, das die aus dem Jahre 1970 stammende Kurt vethake Produktion bietet – zumindest (und vielleicht ausschließlich nur) für mich.


    Grundsätzlich ließe sich diese Meinung natürlich rückführen auf das mit dem Begriff „Kindheitsbonus“ einhergehende ansozialisierte Hörerlebnis und die in Verbindung damit stehende Voreingenommenheit bezüglich einer in Sachen Dramaturgie, Sprecherleistung, Soundeinbindung, Geräuschuntermalung und Authentizität objektivierte Hörwahrnehmung respektive Bewertung.


    Natürlich will ich dies nicht leugnen und bin mir der Vorlieben prägenden Wirkung im frühen Jugendalter gehörter oder besser geschrieben verinnerlichter Hörspielerfahrungen mehr als nur ein wenig bewusst. Wie aber dem die hörspieltechnischen Umsetzungen noch besser kennenden und namentlich die größte und bekannteste Verne Hörspielwebseite betreibenden Fachmann seine Meinung plausibel näher bringen. „Kindheitsbonus“ ist hier ein ziemlich lahmes allgemeinverbindliches Erklärungsmodell und leistet allenfalls der Kanalisierung mangelnder harter Argumente Vorschub. Ich will den Begriff in diesem Sinne nicht überstrapazieren. Muss ich auch gar nicht. Die Vethake Produktion ist nämlich durchaus begründbar das bessere Hörspiel. Jedenfalls wenn man die gerade als Neuauflage erschienende Europaproduktion als quasi Referenzprodukt zum Vergleich heranzieht.


    Voila, fangen wir also an:
    Und wo fängt man an? Natürlich am Anfang!


    Hier bereits offenbart sich das, was sich quasi als Makel eklatant durch die gesamte Europaproduktion zieht: Das ziemlich lieblose und einfältige Abspulen von Informationen. Bar eines jeden Gespürs für eine wirklich spannende Dramaturgie, bar auch nur mehr eines Ansatzes dem „Stoff“ angemessener stimmungstechnischer Aufarbeitung. Klingt hart? Ist so gemeint!


    Womit beginnt den bitte schön das Europa Hörspiel? Mit einer kurzen Einleitung der Geschehnisse rund um den vermeindlichen Narwal. Zwei Sätze scheinen hier auszureichen um die drei Hauptprotagonisten. Professor Aronnax, seinen Diener Conseil und den Harpunier Ned Land vorzustellen. Zwei Sätze reichen aus, um zu beschreiben aus welchem Grund man sich an Bord des Schiffes Abraham Lincoln befindet.


    Bis zu diesem Zeitpunkt sind beim vethake Hörspiel bereits einige Minuten mehr vergangen. Zeit, die die Maritimproduktion nutzt, um den Meeresbiologen und seinen ihn zutiefst ergebenen Diener bereits jetzt schon en Detail vorzustellen. Zeit die genutzt wird, um die Zuhörerschaft dezent auf das Unglaubliche, Mysteriöse, Unfassbare, das sie im Laufe der Geschichte erwartet vorzubereiten.


    Hier wird in der Tat nicht mit der Tür ins Haus gefallen. Nein, hier findet keine - wie in den ersten fünf Minuten des Europahörspiels –„Entmystifizierung“ des Ungeheuerlichen durch die im Dialog unnötige verlautbarte Antizipation des technischen Hintergrundes der Geschichte statt. So platt und banal baut Vethake seine Hörspiele nicht auf. Und in der Tat: Das Maritimhörspiel lässt den die Geschichte noch nicht kennenden Zuhörer zunächst der Illusion folgen, der berühmte französische Professor begebe sich auf die Jagd nach einem Seeungeheuer, das die Weltmeere durch sein aggressives Verhalten unsicher macht.


    Auch wird diese Illusion nicht wie bei 20.000 Meilen unter dem Meer vom Label Europa umgehend aufgelöst, indem man bereits kurz nach Beginn des Hörspiels die eigentliche Natur des Narwals aufdeckt. Nein (lange Betonung auf dem i), Vethake lässt den Professor lange vergeblich nach dem vermeintlichen Ungeheuer suchen.
    Das wirkt spannungssteigernd und macht neugierig auf den weiteren Fortgang der Geschichte. Ja, auch bei dem unausweichlichen Aufeinandertreffen der Protagonisten mit dem „Monster“ nimmt man sich Zeit das Geschehen unheimlich und mysteriös zu inszenieren.


    Was beim Europahörspiel Hopplahopp passiert – das Zusammentreffen von Ungeheuer und Abraham Lincoln, die Beschädigung des Schiffes durch einen Angriff des Monsters, das Überbordgehen des Professors und seines Dieners, der verzweifelte Überlebenskampf im Wasser, das Entdecken eines „Inselchens“ auf dem sich der auch über Bord gegangene Harpunier Ned Land befindet, die Entlarvung des Inselchens als „Höcker“ des Monsters, die Entdeckung der metallenen Beschaffenheit des „Höckers“ und damit verbunden die sich durchsetzende Erkenntnis, dass das Monster ein „Ding“ von Menschenhand geschaffen ist, welches sich, welch technische Sensation, unter Wasser fortbewegt – bekommt bei der Maritimproduktion genau den zeitlichen Rahmen eingeräumt, den es braucht um der Faszination des Ereignisses der Entdeckung eines unter den Meeren fahren könnenden Schiffes im Jahre 1887 gerecht zu werden und damit auch für den Zuhörer transparent und nachvollziehbar werden zu lassen.


    Es geht weiter…


    Europa:
    Im Bauch der Nautilus werden die drei Überbordgespülten eingesperrt. Schwupps kommt der Kapitän des Unterseebootes und verkündet den gestrandeten ihr Schicksal.


    Erneut höchst unspektakulär, wenig mysteriös … und … mal so gar nicht von irgendeiner Musikkulisse umrahmt. Bah, wie einfallslos!


    Anders auf der maritimschen Nautilus: Der Professor und sein Leidensgenosse werden von namenlosen Händen gepackt, ins Dunkle und damit Ungewisse gezerrt und im Stockdustern in einen Raum gesperrt. Dort lässt man die ziemlich entsetzte Reisegesellschaft nervenaufreibende Stunden warten. Das Ganze intonierte Szenario wird hier umrahmt von einer düsteren, melancholischen, technizistisch mysteriös wirkenden Soundkulisse.


    Das Auftreten des Kapitän Nemo:
    Hundertfach unheimlicher als bei der Europafassung: Nemo plappert beim Maritimhörspiel nämlich nicht sofort drauflos, sondern illuminiert zunächst einmal die bis dato im Dunklen liegende Gefängniszelle, lässt seine Gäste bewirten und tritt dann schweigen vor den Professor und seine Begleiter. Hier negiert er zunächst alle auf französisch, englisch, latein, griechisch und deutsch abgehaltenen multilingualen Kommunikationsversuche und verläasst schweigen die Kabine der Gefangenen. . . . Nichts von dieser atmosphärisch absolut dichten und nervenaufreibenden Szenerie thematisiert die Europaumsetzung. Die Angst, Verzweifelung und Wut der Reisenden als initiale Erfahrung beim Zusammentreffen mit dem die Nautilus befehligenden Kapitän Nemo wird damit beim Europahörspiel gar nicht angesprochen. Ned Lands enervierend postulierte Fluchtversuche erscheinen damit bei der Europaproduktion in einem merkwürdigen Licht.


    ...


    Die sich in weiteren Detailvergleichen verlierende Beschreibung beider Hörspiele erspare ich mir und den Lesern an dieser Stelle. Die Liste der Unzulänglichkeiten des Europahörspiels ließe sich bei Bedarf entsprechend obiger Ausführungen fortsetzen. Die Europaproduktion ist ein Werk der Auslassungen und Verstümmelungen. Atmosphärisch zu banal inszeniert um dem inhaltlichen Faszinosum der Geschichte auch nur Ansatzweise gerecht zu werden.


    Never ever lasse ich mich auf einen „meinungsmanipulierneden“ :) Versuch ein, der mir die Dramaturgie, Sound- und Geräuschuntermalung und den Thrillfaktor der Produktion aus dem Hause Körting gegenüber der Maritimproduktion als höherwertig und auch nur ebenbürtig verkaufen wollte. Hier fehlt es dem Hörspiel einfach an Substanz, an Feinschliff und an hörtechnisch inszenierter Spannung. Oder um es anders auszudrücken: An dem Genie eines Kurt Vethake.


    Amen!
    © Oliver Schulte
    Online: 10.06.2006

    Titel: Jules Verne - Ein Tag aus dem Leben eines amerikanischen Journalisten, WDR
    Genre: Abenteuer
    Label: WDR, Radio
    Laufzeit: 45 Minuten
    Erscheinungsjahr: 1968


    Inhalt:
    Francis Benett ist der unumschränkte Herrscher der Welt. Als legitimer Nachfolger des Gründers des New York Herald besitzt der Journalist heute, im Jahre 2889, das Monopol zur Verbreitung der elektronischen Nachrichten. Das garantiert ihm absolute finanzielle Unabhängigkeit, das garantiert ihm die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Herrschenden dieser Welt. Doch wie sieht der Tagesablauf dieses Bennet aus? Unter Nutzung der im 29. Jahrhundert gängigen Technologien hat der gute Bennet einiges zu leisten. Nicht nur das Wetter muss beeinflusst, neue, weltumspannende Werbemaßnahmen geplant und umgesetzt, sondern letztlich sogar das jeweilige Weltgeschehen beeinflusst werden...


    Kritik:
    "Ein Tag aus dem Leben eines Journalisten im Jahre 2889 wurde von Vernes Sohn Michel geschrieben, erschien aber unter dem Namen des Vaters", so die Aussage des Onlinelexikons Wikipedia. Andere Quellen weisen Jules Verne höchstselbst als Autoren der Geschichte aus.


    Egal!


    Die Story jedenfalls transportiert klar und eindeutig ein typisches Verneszenario. Allerdings geht es nicht um das Erzählen einer Geschichte im herkömmlichen Sinne. Es gibt keinen typischen Protagonisten, es gibt keinen Spannungsbogen, es gibt keinen herkömmlichen spannungsgenerierenden Handlungsablauf, ja, es gibt noch nichtmal einen kohärenten Plot.


    Die Geschichte ist lediglich eine Aneinanderreihung von futuristischen Visionen. Erstaunlich, Sicher! Ob der überraschenden, fast schon präkognitiven Implikationen absolut phantastisch, klar! Aber gut unterhaltend? Nein, das kann man sicher nicht sagen.


    Aber der Reihe nach:
    Verne berichtet in dieser Geschichte von Gebäuden, die sich mehrere hundert Meter in den Himmel erstrecken, von Lufttaxis, von Videophonen und Sonnenakkumulatoren, Er beschreibt Bildprojektoren, die Werbung auf Wolken projizieren und Waffen, die ganze Armeen auslöschen. Er kreiert ein Szenario, das die Existenz von Biowaffen genauso beschreibt, wie den Wiederbelebungsversuch eines eingefrorenen Menschen. Angesichts des Entstehungszeitpunktes der Geschichte wahrlich unglaublich.


    Verne hat mit der Beschreibung dieser technisch-wissenschaftlichen "Errungenschaften" all das Vorweggenommen, was heute möglich oder zum Teil schon längst realisiert ist. Dies erklärt warum er zu recht als Vater des modernen Science Fiction Romans gilt.


    Der Reiz, diesen alten Zukunftsphantasien aus der Retrospektive zu lauschen und dabei ehemals Futuristisches als allseits Bekanntes zu identifizieren ist ob des eingangs beschrieben Fehlens eines zusammenhängenden spannenden Plots nicht derart ausgeprägt, dass man sich gut unterhalten fühlte. Im Gegensatz zu der Reisebeschreibung eines Prof. Aronax oder dem Erlebnisbericht eines Dr. Ferguson fehlt hier einfach das Abenteuer, das Aufregende. Es gibt keine Konfrontation eines Protagonisten mit irgendeiner Gefahr, es gibt keine skurrile Persönlichkeit, die sich einer verschrobenen Marotte folgend auf eine Reise um die Welt begibt. Nein, wir haben hier einzig das deskriptive Aufzählen von technischen "Wundern". Fadenscheinig verpackt in einem pseudodokumentarischen Bericht über den Tagesablauf des Medienmoguls Bennet.


    Fazit:
    Das Faszinosum der Story ist die Beschreibung einer realisierten Vision. Was 1889 in der Beschreibung der technischen Errungenschaften des Jahres 2889 abstrus angemutet hat und in der potentiellen Umsetzung sicher als unmöglich realisierbare Phantastereien abqualifiziert wurde ist als technisch Machbares heute bereits vielfach umgesetzt. Die Beschreibung dessen reicht aber ganz klar nicht aus, die Erwartungshaltung an eine typische Jules Verne Hörspielfolge zu bedienen. Letztlich fehlen hier einfach spannungstragende Elemente. An dem lahmen Höreindruck ändert leider auch die wirklich gute Sprechergarde nichts.


    Geht so


    © Oliver Schulte
    Online: 02.03.2006

    [Blockierte Grafik: http://www.hoerothek.de/hsp-re…l/Abenteuer/reise_mdr.jpg]


    Titel: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
    Genre: Abenteuer
    Label: MDR
    Laufzeit: . 2 CDs
    Erscheinungsjahr: 2005


    Die Originalrezi


    Inhalt:
    Als dem Gelehrten Prof. Dr. Dr. Otto von Liedenbrock die Heimskringla des Snöris Tuloson Hände fällt, ahnt er noch nichts von den phantastischen Abenteuern die ihm bevorstehen. Das Buch an sich ist schon eine äußerste Rarität und der wissenschaftlichen Forschung würdig. Und..es birgt ein wahrlich ungewöhnliches Geheimnis. Eine Geheimschrift des berühmten isländischen Gelehrten und Alchimisten des 16. Jahrhunderts: Arne Saknussemm.


    Dieses Schriftstück zu entschlüsseln, macht sich der Professor zur Aufgabe. Doch es will und will nicht gelingen. Schließlich beauftragt Liedenbrock seinen unbedarften Neffen Axel, sich der Lösung des Problems anzunehmen. Auch der verzweifelt zunächst an den altisländisch aussehenden Runen... bis ihm ein Licht aufgeht. Die Geheimschrift ist in Latein verfasst und nur rückwärts gelesen verständlich. Triumphierend macht Axel dem Onkel Mitteilung.


    Der Inhalt des Geheimschreibens führt dann auch zu einiger Aufregung:


    "STEIG HINAB IN DEN KRATER SNEFFELS YOCUL; WELCHEN DER SCHATTEN DES SKARTARIS VOR DEM ERSTEN JULI umschmeichelt; KÜHNER WANDERER; UND DU WIRST ZUM MITTELPUNKT DER ERDE GELANGEN: DAS HABE ICH VOLLBRACHT. ARNE SAKNUSSEMM"


    Der wiss- und ruhmbegierige Professor fasst sofort einen kühnen Entschluss: Der Reiseroute Saknussemms zu folgen und selbst bis zum Mittelpunkt der Erde vorzudringen.... Das Unterfangen will Liedenbrock aus Angst vor wissenschaftlichen Rivalen geheim halten... und so machen sich Axel und der Prof. umgehend auf nach Island.


    Mit Hilfe des Einheimischen Hans gelingt es ihnen unter Mühen und Gefahren, den SNEFFELS YOCUL zu besteigen.... Und tatsächlich findet die kleine Reisegesellschaft auch die Initialen ARNE SAKNUSSEMMs und damit den Abstieg zum Mittelpunkt der Erde. Nun beginnt eine abenteuerliche Reise, die immer wieder durch neue Hindernisse zum Scheitern verurteilt scheint. Einmal sind die Reisenden kurz vor dem Verdursten, ein anderes mal werden sie fast von einem Kugelblitz erschlagen, ein drittes mal treffen sie auf fürchterlich wütende Naturgewalten. Alles das mehrere Kilometer unter der Erde. Doch die Reise geht weiter. Wohin sie führt.... muss man hören oder nachlesen!


    Die Rollen und ihre Darsteller:


    Axel / Erzähler: Florian Lukas
    Lidenbrock: Wolf-Dietrich Sprenger
    Hans: Bjarne Henriksen (Dänemark)
    Friderickson: Uwe Friedrichsen
    Gretchen: Anna Maria Mühe
    Kapitän: Klaus Manchen
    Hirtenknabe: Manuel Lai (Italien)


    Kritik:
    Die Reise zum Mittelpunkt der Erde gehört wohl den bekanntesten Abenteuergeschichten überhaupt. Dieser Umstand und das anhaltende Interesse an Jules Verne Geschichten allgemein erklärt wohl die große Anzahl der existierenden Vertonungen des bereits im Jahre 1864 erschienen Romans.


    Nun hat also auch der MDR in Kooperation mit dem RBB eine aufwändige Tonumsetzung des vernschen Stoffes realisiert. Gleich zwei Versionen des Hörspiel werden ausgeliefert. Eine in Stereo, die andere in 5.1 Dolby Digital Sound. Mit liegt zur Rezension die Stereo Fassung vor.


    Inhaltlich bietet das Hörspiel naturgegeben nichts Neues. Zumindest nicht dem Fan der Geschichte. Wer den Roman gelesen und die Hörspiele und Hörbücher gehört hat, dem dürfte die Geschichte in der Tat auch in der Neuvertonung in punkto Handlung bekannt sein und eben damit auch keine Novitäten bereitstellen. Sehr wohl Neues allerdings bietet die Umsetzung. Genau hierauf möchte ich dann auch die nachfolgende Kritik richten:


    Bereits schon in der Stereo Version wirken die im Hörspiel eingesetzten Effekte absolut bombastisch. Wind und Sturm scheinen den Zuhörer förmlich wegzufegen, eine losgetretene Steinlawine vermittelt den Eindruck direkt neben dem Lauscher einzuschlagen, die im wahrsten Sinne des Wortes heiße Fahrt der Reisegesellschaft im Schacht eines Vulkans rüttelt nicht nur an den Nerven der Beteiligten sondern durch die Soundkulisse ganz vehement auch an der jeweiligen Sitzgelegenheit des Zuhörers. Eine entsprechende Lautstärke natürlich vorausgesetzt. ... Kurzum: Das diesbezügliche Hörerlebnis ist wahrlich und wahrhaftig unglaublich. Die Darbietung überzeugt hier in allen Punkten. So haucht man einem Hörspiel Leben ein! So wird Aktion eindrucksvoll intoniert!!! Perfekt!


    Weniger Perfekt und in krassem Gegensatz zu den bei den Actioneinlagen eingebundenen Effekten präsentiert sich die hinterlegte Musikkulisse: Pling..., Pling ..., Pling ... so tönt leider viel zu oft ein einzelner Klavierton aus dem Lautsprecher...,gefolgt von einer sicher virtuosen aber nichts desto trotz ebenso melancholischen Streichereinlage. Das wirkt nicht nur sehr kalt, sondern fast schon depressiv, respektive deprimierend.


    Dies mag Tribut einer "erwachsenengerechten" Umsetzung des Stoffes sein, das mag als zeitgemäße Interpretation der Etablierung eines zum Inhalt passenden "Ambiente" ausgelegt werden können, ist nach meinem Dafürhalten aber einfach unpassend. Gewollt oder nicht, beabsichtigt oder nicht, es zerstört einfach das "gewohnte" Bild der sonst heimelig spannend intonierten Abenteuergeschichte. Genauso, wie Stimmverzerrungen und -überlagerungen. Die Rezitierung des Skanussemm Textes durch Axel und Prof. Lidenbrock jedenfalls wirkt in diesem Sinne befremdlich und zu sehr einem modernen Anspruch verpflichtend intoniert.


    Gut, intervenierend zu dieser Aussage muss man meine Affinität zu Kinderhörspielen berücksichtigen. Jules Verne Hörspiele verbinde ich jeweils mit einer recht "zahmen" und überaus gutmütig unterhaltenden Umsetzung der originalen Romanvorlagen. Dies aufgrund meiner persönlichen "Hörhistorie". ... Diese Hörerfahrung prägt. In Bezug auf die Erwartungshaltung genauso, wie hinsichtlich der Rezeption davon abweichender Vertonungen! Zu modern jedenfalls mag ich es nicht!


    Kommen wir zur dialogtechnischen Umsetzung: Vorlage des Dialogskriptes ist die anonyme deutsche Erstübersetzung des vernschen Romans. Besser kann man dem Stoff wohl nicht gerecht werden. Der Sprachduktus und die Ausdrucksform klingen schön verschnörkelt und altbacken und passen damit stilistisch in das nostalgisch anmutende inhaltliche Szenario. Dies ist mithin notwendiges Kriterium für eine stilgerechtes Hörfgefühl - oder um es anders auszudrücken: Diese Art der Sprachführung vermittelt gekonnt den Eindruck einer sehr sehr alten Geschichte lauschen zu dürfen. Für Fans einer überholten Sprache birgt das Hörspiel damit ganz klar einen ganz besonderen Hörgenuss.


    Die stimmliche Umsetzung der Charaktere hingegen relativiert den Hörspaß wieder. Axel, gesprochen von Florian Lukas klingt für mich einfach zu alt (wobei ich nicht weiß welches Alter der Charakter im Roman eigentlich hat), Prof. Liedenbrock, gesprochen von Wolf-Dietrich Sprenger zu exzentrisch. Auch hier muss ich beschwichtigend natürlich erneut auf meine bisherigen Hörerfahrungen und deren prägende Wirkung verweisen glücklich.


    Fazit:
    Die Geradwanderung, eine alte Story mit "alten" Dialogen soundtechnisch brachial modern zu intonieren scheitert an der zu offensiven Interpretation. Insgesamt stellt das Gesamtwerk für mich einen Kompromiss dar. Dialoge, Dramaturgie, Effekte harmonieren zwar perfekt, letztlich schafft es das Gesamtwerk aber nicht das Flair eines alten Abenteuerhörspiels zu transportieren. Muss es auch nicht, wenn es sich von Vorherigem unterscheiden will. Und das tut es definitiv und bedient damit sicher perfekt die Erwartungshaltung derer, die weniger nostalgieverliebt sind als der Autor dieser Zeilen.


    © Oliver Schulte
    Online: 22.02.2006

    Vorbemerkung:
    Zum 100. Todestag von Jules Verne produziert der MDR eine dreiteilige Hörbuchreihe. Teil 1 "20 000 Meilen unter dem Meer" ist fertig und Teil 2 "In 80 Tagen um die Welt" ist gerade produziert worden und erscheint im August. Eine Vorabversion dieses auch in 5.1 produzierten
    Hörspiels wurde vor kurzem im Radio ausgestrahlt.


    Inhalt:
    Ja... mhhh... zum Inhalt brauch ich ja wohl nicht mehr viel zu schreiben: Ein reicher, exentrischer Engländer geht anno 1872 in einem elitären adligen Club eine verrückte Wette ein: Er will in 80 Tagen die Welt umrunden. Zu damaliger Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Doch Phileas Fogg macht sich auf den Weg, das Unmögliche durchzuführen... und erlebt auf seiner Reise viele spannende Abenteuer.


    Kritik:
    Dumm! Äußerst Dumm! Da vertont man schon eine Jules Verne Geschichte
    und wählt gerade Diejenige aus, von der es bisher bereits wohl die Meisten Hörspiel- und Hörbuchumsetzungen gibt.


    Dumm, da versucht man schon es besser zu machen als alle anderen (ich unterstell einfach mal diese Intention, denn warum sonst sollte wohl jemand dieses Hörspiel produzieren, wenn es doch genug alternative hochwertige Hörspiel-/ Hörbuchumsetzungen des gleichen Stoffes gibt) und platziert justamente einen französischen Diener in die Geschichte, der stimmlich nur im Ansatz mit einem französischen Akzent aufwarten kann und zu allem Überfluss anstatt originalgetreu französisch merde zu fluchen, mit diversen deutschen Schimpfwörtern hausiert.


    Dumm, da intoniert man den höchst gefühlsarmen, zwangsneurotisch die Etikette beachtenden britischen Snob Phileas Fogg nicht nur übergebührlich und damit unpassend leger und emotional, sondern lässt ihn doch wirklich und wahrhaftig in einer Szene quasi als Pendant zum ruhrpöttlerischen Proleten die Rotznase hochziehen.


    Dumm, wenn dazu die doch ach so elitär englisch erzogene Aouda, in das gleiche prollige Schema wie ihr Retter verfällt in dem Sie in Teilen doch recht umgangsprachlich und äußerst gewöhnlich daherquasselt.


    Dumm, wenn der liebe Olli ziemlich altklug und mit der der Vehemenz eines Korinthenkackers diese wenigen "Fehler" aufführt, um die Produktion damit schlechtzureden.


    Tja, das wird mir dann wohl auch nicht recht gelingen. Denn diese Produktion bietet in der Tat die Beste Umsetzung dieses verneschen Stoffes in Hörspielform, die mir bisher untergekommen ist. Und so ein wenig kann ich da durchaus vergleichen ;-). Die Symbiose aus Erzählung, gespielten Dialogen, hinterlegter Musik und eingespielten Geräuschen schafft ein Hörerlebnis, das auch dem verwöhnten Verne Fan in dieser bildhaften Intensität bis dato wohl noch nicht zu Ohren gekommen ist. Augen zu und durch heißt da die Parole. Mit geschlossenen Augen jedenfalls lässt sich das Hörspiel am besten miterleben!


    Und mitzuerleben gibt es in der Tat eine Menge. Ein Buntes Gemisch diverser außergewöhnlicher Lokalitäten, Gefahren und Hindernisse, skurrile Charaktere und man lese respektive höre und staune auch einige Szenen, die es bisher so noch nicht vertont gab.


    A pro pro Charaktere. Hier sind es wieder erwarten nicht Passepartout oder Mr. Phogg himelf, die mich am meisten beeindruckt haben. Nein, die Titelhelden wollen hier nicht so richtig tollpatschig oder stocksteif britisch erscheinen. Begeistert haben mich der Erzähler der Geschichte und der durchtriebene Mr. Fix, justamente jener Kommissar, der unsere kleine Reisegruppe verzweifelt begleitet um den angeblichen Bankräuber Phogg in einem erst zum Ende der Geschichte eintretenden "richtigen Moment" festzusetzen.


    Fazit:
    Es ist schon komisch, wie oft man mit Jules Vernes "in achtzig Tagen um die Welt" gut unterhalten kann. Irgendwann, so sollte man meinen, muss dieser Stoff doch auch dem passioniertesten Hörspiel- und Hörbuchfan zu den Ohren herausquellen und unabhängig von der Qualität nichts anderes als bloße Langeweile bieten. Mhhh... tja, möglich, dass dies irgendwann mal zutrifft. Bei mir ist der Punkt jedenfalls noch nicht erreicht und ich habe mich auch bei dieser Neuvertonung der formidablen Geschichte erneut wunderbar amüsiert...


    © Oliver Schulte


    -> Die Originalrezi gibt es hier: http://www.hoerspiel-rezension…ontent.php&contentid=1041

    Hi Svenni!


    Danke für den Hinweis... Ich habe zwar bisher nur den Anfang gehört, aber gerade den finde ich recht gut.... !!!?! :) Na ja, ob ich mir allerdings die 5.1 Produktion zulegen werde? Ich glaube eher nicht... Rezi folgt ;-)

    Hi Poldi.


    Ist nicht so prickelnd. Aber vielleicht ist meine Erwartungshaltung auch falsch. Ich erwarte halt immer spannende, lockere Unterhaltung. Dr. Ox ist zwar auch in Ansätzen humoristisch aber irgendwie auch wieder sehr düster... Neee, ich werde mir nun mal die neue ... in 80 Tagen um... Radioproduktion gönnen...

    Inhalt:
    Die Einwohner des flandrerischen Dorfes Quiquendone sind schon merkwürdige Gesellen. Wandelnden Schlaftabletten gleich sprechen sie kein Wort zuviel, laufen keinen Meter zu weit, regen sich nicht auf, machen keinen Lärm, streiten sich nicht und scheinen das Prinzip Langsamkeit als Lebensregulativ vollkommen und unhinterfragt verinnerlicht zu haben.


    Eines Tages jedoch geschieht etwas, das für die Dorfbewohner einer Katastrophe gleichkommt. Irgendetwas verändert das Gemüt jedes Einzelnen Bürgers derart, dass in dramatischer Weise Schnelligkeit und Hektik umsichgreifen. Und noch schlimmer: Streitigkeiten werden vom Zaun gebrochen, der Bürgermeister beschließt dem Nachbarort den Krieg zu erklären. Ein casus belli, ein Grund hierfür ist schnell gefunden. Vor 500 Jahren hatte ein Kuh des Nachbarortes auf einer Weide des Ortes Quiquendone gegrast....


    Kritik:
    Wieder einmal eine eher durchschnittliche Geschichte. Den Reiz dieser Radioproduktion - das muss ich hier unumwunden zugeben - macht einzig und allein ihre Seltenheit aus.


    Inhaltlich erwartet den Zuhörer ein Verwirrspiel um die merkwürdige Wesensveränderung der Bürger der kleinen flandrerischen Ortschaft. Die Ursache hierfür wird allerdings schnell offenkundig. So bleibt des Rätsels Lösung nicht lange Motivationsfaktor für das Zuhören. Was bleibt ist einzig die Spekulation darüber, wie wohl Geschichte ausgehen mag. Tja, und auch diesbezüglich wird der Zuhörer enttäuscht. Nix Spektakuläres, nix Geheimnisvolles, nix sonderlich Dramatisches... Die Geschichte endet zwar mit einem Knall, aber der verpufft auch spannungstechnisch so schnell, wie ein Furz im Wind.


    Fazit:
    Eine lahme Geschichte, die nur als Unterhaltung für Zwischendurch taugt. Für den Verne-Hörspiel sammelnden Fan allerdings ob der Seltenheit dieser Produktion ein musthave.


    Geht so


    -> Die orignalrezi gibt es hier: http://www.hoerspiel-rezension…ontent.php&contentid=1025


    Genre: Abenteuer
    Label: Liliput, Starlet
    Laufzeit: . ca. 46 Min
    Erscheinungsjahr: ?


    Inhalt:
    England im Jahre 1200 a.D. Wilfried of Ivanhoe ist ein treuer Gefolgsmann von König Richard Löwenherz und in seiner Eigenschaft als streitbarer und nur schwer besiegbarer Ritter gefürchtet. In Englang wähnt man den jungen Mann auf einem Kreuzzug im fernen Palästina. Doch Ivanhoe ist unerkannt ins Heimatland zurückgekehrt. Hier trifft er nun auf widrige politische Verhältnisse.


    Der Bruder Richards, Prinz John regiert mit eiserner Hand und unterjocht das Volk und alle den rechtmäßigen König unterstützenden Adeligen. Ivenhoe beschließt, sich vorerst nicht zu erkennen zu geben. Bei einem von Prinz John ausgerichteten Turnier schlägt er als großer Unbekannter alle vom Prinzen John favorisierten Ritter....


    Doch es kommt, wie es kommen muss: Ivenhoe wird erkannt und gerät in Gefangenschaft. Dabei sieht es zuerst sehr schlecht für den Edelmann aus. Jedoch ein unbekannter Ritter (der eigentlich gar nicht so unbekannt ist) und Robin von Locksley (auch bekannt als Robin Hood) setzen alles daran, den jungen Mann zu befreien...


    Kritik:
    Es ist schwierig zu beschreiben, was das Spezifische einer Vethake Produktion ist. Fakt ist, das die sehr frühen Werke des Produzenten manchmal etwas öde und altbacken wirken (SOS, Rendezvous im All ....). Fast alle späteren Produktionen jedoch sind umsetzungstechnisch perfekt. Wie schön, dass auch dieses Werk zu den späteren Produktionen zählt.


    Die Geschichte wird mit den typischen Sprechern intoniert. Da das Ensemble stimmlich überaus differenziert ist, kann man auch hier wieder die Rollen mit passenden Akteuren besetzten. Hierfür beweist Vethake wie immer ein passendes Händchen.


    Die Handlung wird stringent und ohne "Schnörkel" erzählt. Die anfängliche Verwirrung bez. der im Hörspiel vorkommenden "Figuren" lichtet sich schnell. Das aus anderen Hörspielen bekannte Szenario wird überaus rasant und gleichzeitig spannend in Szene gesetzt, wobei man jedoch nicht den Eindruck hat, es würde Wichtiges ausgelassen oder es gäbe Sprünge in der Handlung.


    In diesem Sinne: Die beste Umsetzung des Hörspiels die ich kenne. Genial ist hier die Rolle Peter Schiffs als Hofnarr. Eine stimmliche Glanzleistung ;-)


    Fazit:
    Nicht nur für Vethake Fans ein gutes Hörspiel. Die Geschichte um Ivenhoe und den schwarzen Ritter wird von Beginn an interessant und wirklich spannend erzählt. Langeweile? Fehlanzeige! Empfehlung