Beiträge von gruenspatz

    Marco Göllner - Goldagengården 9


    Thriller-Hörspiel
    Produktion: Zaubermond
    ca. 42 Minuten
    1 CD; Euro 8,95



    Skript, Regie, Tonproduktion und Cover: Marco Göllner


    Sprecher:


    mit Peter Schiff (in seiner letzten Rolle), Philipp Moog, Gerlach Fiedler, Marco Göllner, Gabriele Leidloff, Gisela Trowe, Udo Schenk, Hans-Werner Bussinger, Celine Fontanges, Jochen Schröder, Brigitte Grothum, Jürgen Thormann, Marion Elskies, Markus Pfeiffer, Santiago Ziesmer, Gordon Piedesack, Thomas Schmuckert, Andreas Mannkopff, Stefan Fredrich, Sven Plate, Stefan Krause, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Marius Claren, Lennardt Krüger, Konrad Halver, Hasso Zorn, Costa Meronianakis, Dennis Ehrhardt,
    Frank Gustavus, Carsten Köhler, Thilo Schmitz


    Inhalt:


    Der schwedische Millionär und Kunstsammler Peer Johannesson geht bei einem Kanuausflug auf dem Skatelövfjorden über Bord. Wahrscheinlich ein Herzinfarkt. Aber die Leiche wird nicht gefunden. Polizeichef Nils Edmundson (Peter Schiff) bekommt ungefragt Hilfe aus Stockholm. Die Kommissarin Hanna Fridlund (Gabriele Leidloff) soll ihn bei den Ermittlungen unterstützen. Johannessons Anwalt Sibo Persson handelt ungewöhnlich schnell und lädt noch am Tag des Unfalls - ohne Wissen der Witwe Inga Johannesson (Gisela Trowe) - vier Männer nach Växjö zur Testamentseröffnung ein. Als Chap Hillman (Marco Göllner), Tore Poulsen (Philipp Moog) und Karl Geddis (Gerlach Fiedler) tags darauf eintreffen, ist der Anwalt tot. Hingerichtet durch zwei Kopfschüsse. Der vierte „Erbe“ erscheint nicht. Und das Testament ist unauffindbar. Die drei Männer erkennen, dass sie etwas verbindet. Sie müssen das Testament finden, bevor es die Polizei findet. Doch allem Anschein nach hat auch noch jemand ganz anderes ein Interesse daran…



    Kritik:


    Goldagengården steht unmittelbar vor der Auflösung - die unweigerlich letzten 42 Minuten brechen an:


    Zum Inhalt der Ausnahmeserie von Autor, Regisseur, Produzent und Hauptrollensprecher Marco Göllner muss man wohl nix mehr sagen: Einsteiger werden sich in diese neunte Folge wohl kaum verirren (wehe, wehe!). Das Hörspiel ist ein kompakter Neunteiler und muss auch unbedingt als solcher gehört werden.


    Deshalb werde ich in dieser Rezension auch nur noch auf Neues und Besonderes eingehen. Wer die Folge noch nicht gehört hat, lässt den nächsten Absatz besser aus und liest erst weiter unten weiter!



    Wer Goldagengården noch nicht kennt, hat echt was verpasst: Tolle Story, tolles Script, tolle Wendungen, tolle Sprecher, sagenhafte Atmosphäre. Chapeau, Monsieur Göllner!


    Und: Schön, dass Zaubermond den Mut hatte, das Projekt in dieser Form umzusetzen. Ein dickes Danke auch dafür!



    Fazit:


    Ein Hammer von einem Hörspiel - und damit für mich _das_ Hörspiel-Highlight 2010!



    Infos und Hörprobe: http://www.zaubermond.de , http://www.goldagengarden.de

    Ian McEwan - Solar


    Diogenes Hörbuch
    Gelesen von Burkhart Klaußner
    11 Std. 13 Min.
    9 CDs; ISBN 978-3-257-80296-2; € 34.90



    Inhalt:
    Michael Beard, 53, ist Nobelpreisträger der Physik. Doch seine besten Zeiten hat er hinter sich. Er lebt von seiner Reputation, gibt seinen Namen für Briefköpfe her, käut seine prämierte Idee in Vorträgen wieder und ergattert Fördergelder für ein politisches Prestigeprojekt: das Institut für Erneuerbare Energien. Wirklich neue Energie aber steckt er nur in den privaten Bereich: Während seiner fünften Ehe hat er es zu elf Affären gebracht. Nun aber rächt sich seine Frau und nimmt sich einen Liebhaber. Genau in dem Moment, als alles ins Wanken gerät, bietet sich ihm die Gelegenheit zu einem Coup ... Ian McEwans Roman ist eine ebenso gnadenlose wie vielschichtige Abrechnung mit der Politik, dem Wissenschaftsbetrieb – und einer Sorte Mann.



    Kritik:


    Michael Beard ist ein selbstgefälliger, aufgeblasener Typ, der in seinem Leben nur eine einzige Glanzleistung vollbracht hat, die ihm den Nobelpreis für Physik eingetragen hat. Immerhin, könnte man sagen. Tolle Leistung. Stimmt sicher. Aber der ganze Rest seines Lebens ist das reine Chaos, besteht aus einem sich immer dichter um ihn zuziehenden Netz aus Lügen und Selbsttäuschung.


    Ian McEwan geht mit seinem Hauptdarsteller denn auch hart ins Gericht. Und dem zuzuhören macht einen Heidenspaß. Der Roman, der zwischen slapstickartigem beißenden Humor, galligem Zynismus, Politik und Wissenschaft angesiedelt ist, bietet großartige Unterhaltung. Vorausgesetzt, man hat Spaß an prall-süffisanten Szenen, die diese Geschichte zuhauf bietet.


    Beards Leben wird quasi auseinandergenommen, peinliche Zwischenfälle reihen sich aneinander, die in einem tödlichen Unfall gipfeln, der wiederum zu einer unglücklichen Verkettung weiterer peinlicher Zwischenfälle führt, die ihrerseits ... - Blind und taub für seine eigenen Charakterschwächen, tritt Beard von einem Fettnäpfchen ins nächste.


    Der Autor, so scheint es, hat mich Michael Beard eine persönliche Fehde am Laufen, er demontiert dessen katastrophale Fehleinschätzungen, dessen Selbsttäuschung und Selbstbetrug auf eine Weise, die höchst amüsant an den Hörer gebracht wird. Das Ganze wird stilistisch derart superb und bitterböse kredenzt, dass man das Hörbuch kaum unterbrechen mag.


    Burghart Klaußner, den ich als Hörbuchsprecher bisher noch nicht kannte, liest exzellent. Ich höre gerne Hörbücher, aber normalerweise lese ich immer noch am liebsten selbst. Burghart Klaußner zuzuhören jedoch macht einen so großen Spaß, dass es sogar noch schöner ist als selbst zu lesen. Ein Ausnahmesprecher, der gekonnt mit den winzigsten Pausen, allerkleinsten Änderungen in Sprachmelodie, Tonfall und Klangfarben seiner Stimme spielt. Wirklich erstklassig und eine der besten Lesungen, die ich bislang gehört habe.


    Präsentiert wird die witzig-bissige Lesung im Diogenes-typischen Design - die CDs liegen in Papphüllen, die in einer aufklappbaren festen Pappbox untergebracht sind.



    Fazit:


    Die Demontage des Michael Beard - eine bitterböse Satire mit Biss - Empfehlung!



    Weitere Informationen: http://www.diogenes.ch/

    Terry Pratchett - Ruhig Blut!


    Ein Scheibenwelt-Roman
    Gekürzte Lesung
    Gesprochen von Katharina Thalbach
    6 Audio-CDs, Laufzeit: ca. 420 Minuten
    ISBN: 978-3-8371-0313-7; € 19,95
    Produktion: Schall & Wahn
    Verlag: Random House Audio



    Inhalt:
    Magrat Knoblauch und König Verence von Lancre laden zur Taufe ihrer Tochter die halbe Scheibenwelt ein - leider auch Vampire aus Überwald. Statt eines friedlichen Festes gibt es bald Krieg, da die Vampire die Macht in Lancre an sich reißen wollen - was den Blutsaugern auch zu gelingen scheint: wären da nicht Priester Hilbert Himmelwärts, Nanny Ogg und Oma Wetterwachs...



    Kritik:


    Gleich vorweg: Scheibenwelt-Roman Nr. 23 gehört mit zum Besten, was Pratchett in seiner Discworld-Karriere gezaubert hat, und die Geschichte ist ein großer Spaß. König Verence von Lancre und seine holde Magrat laden zur Taufe ihrer Tochter Esmerelda ... (und so weiter), aber der moderne (wenn auch leicht trottelige) König macht einen bösen Fehler: er lädt auch Wesenheiten aus Überwald und Umgebung ein - und die denken gar nicht daran, das Königreich wieder zu verlassen. Nun sind blutsaugende Vampire nicht gerade das, was man sich unter netter Nachbarschaft vorstellt, von ihrer Gefährlichkeit mal ganz ab. Gruseligerweise scheint aber kaum jemand überhaupt zu bemerken, was hier vor sich geht - nur Perdita, das renitente "Zweit-Ich" von Agnes Nitt, und Priester Hilbert Himmelwärts behalten den Überblick - und ahnen Böses... Oma Wetterwachs muss helfen, aber wo ist die überhaupt?


    Es geht rund in Lancre, und es geschieht so einiges: Oma Wetterwachs schmollt (eine verflixte Sache mit der Taufeinladung!), ein Phoenix wird geboren, blaue Kobolde bevölkern Lancre, Agnes gerät ins Visier von Vlad, einem Liebhaber gewichtiger Damen, plötzlich sind Halstücher und Schals in Mode, und immer mehr lebende Appetithappen fallen den hungrigen Vampiren zum Opfer, denen allein mit deftigen Knoblauchhäppchen nicht beizukommen ist. Denn: auch die Vampire sind modern geworden, und Knoblauch- sowie Lichtdesensiblilierung machen die Abwehr dieser Geschöpfe nicht leichter... PANIK macht sich ergo breit im Lande Lancre.


    Mit Hilfe von Unter-Unter-Dekan Himmelwärts ("Om ist mein Schild"), den "Wir sind die Größten", die mit den Vampiren noch eine Rechnung offen haben, und geschlagenen 79 Oggs bereitet sich das Hexentrio ... äh -quartett auf einen Kampf mit harten Bandagen vor - und es gilt ruhig Blut zu bewahren!


    Mit "Ruhig Blut!" wird ein Terry Pratchett auf hohem Niveau gegeben. Wieder sind es die Hexen Oma Wetterwachs, Nanny Ogg, Agnes Nitt und Magrat Knoblauch (mittlerweile verheiratet mit König Verence), die im Mittelpunkt der witzigen Story stehen.


    Produzent und Regisseur Thomas Krüger hat mit Katharina Thalbach einen tollen Fang gemacht - das konnte man auch schon bei "Total verhext" hören. Die Vollblutschauspielerin ist genau die richtige Besetzung für die Hexentruppe der Scheibenwelt, und auch all die anderen schrägen Charaktere bekommen eine einzigartige Stimme von ihr verpasst.


    Die Lesung ist mit einigen Geräuschen und anderen Sounds sowie Musik angereichert - mal verspielt, mal zauberhaft, mal so verquer wie das Discworld-Universum. Und das passt sehr schön ins Gesamtbild des außerordentlich gelungenen Hörbuchs aus der "Schall & Wahn"-Schmiede.



    Fazit:


    "Ruhig Blut!" - leichter gesagt als getan:
    Knoblauchallerlei von der Scheibenwelt, präsentiert von einer Ausnahmekünstlerin - Hörtipp für Freunde des intelligent-surrealen Humors



    Weitere Infos: http://www.random-house-audio.de

    Joanne K. Rowling


    Harry Potter und der Gefangene von Askaban

    ab 10 Jahren
    Sprecher: Rufus Beck
    Vollständige Lesung
    Produktion: Der Hörverlag
    11 CD / 765 Min.
    Preis: 29,95 €
    ISBN: 978-3-86717-353-7



    Inhalt:
    Wer in den Ferien zaubert, wird normalerweise mit einem Schulverweis bestraft – nur bei Harry Potter wird wie so oft eine Ausnahme gemacht. Nicht etwa, weil es in Ordnung ist, eine schreckliche Muggel-Tante unter der Decke schweben zu lassen, nein, sondern weil Harry mal wieder ganz nahe am Abgrund steht. Böse Mächte brauen sich über ihm und der Schule zusammen. Da gibt es Furcht einflößende Dementoren, die die Schüler eigentlich beschützen sollen, einen Zähne fletschenden Wolfshund – Künder eines nahen Todes? – und den unheimlichen Flüchtling aus dem Gefängnis von Askaban, der es scheinbar genau auf Harry Potter abgesehen hat.




    Kritik:


    Harrys drittes Abenteuer beginnt bereits im Laufe der verhassten Sommerferien bei seiner Familie. Nach einem Streit mit der zu Besuch weilenden Tante Magda kommt es zu einem "Zauberunfall", den sich Harry eigentlich nicht leisten kann: er lässt seine Tante als Ballon unter der Zimmerdecke schweben! Doch damit nicht genug: Aus seinem Wunsch, durch die Unterschrift von Onkel Vernon die Erlaubnis für den Besuch des Zaubererdorfs Hogsmeade zu erlangen, wird nun auch nichts. Aber neben den Aufregungen, die sich derweil in der Zaubererwelt abspielen, verblassen Harrys Sorgen schnell: Der Massenmörder Sirius Black ist aus dem Zauberergefängnis Askaban ausgebrochen, und man vermutet, dass er Harry Potter töten will! Grund genug für Zaubereiminister Cornelius Fudge, die berüchtigten Dementoren zum Einsatz zu bringen, die Hogwards von außen her abriegeln sollen...


    Band drei ist ein echter Knaller - superspannend und der erste, der wirklich uneingeschränkt als All-Age-Literatur durchgehen kann. Hier kommt es für Harry und seine Freunde knüppeldick, die Schule wird angegriffen, und die zumindest noch stückweise heile Internatswelt bekommt große Risse.


    Die Ideen reißen auch erwachsene Hörer ungestüm in die Geschehnisse um Hogwards und Hogsmeade: die gruseligen Dementoren, die Karte des Rumtreibers, der Erzählstrang um Hagrid und Seidenschnabel, Wurmschwanz, der Werwolf - hier wird dermaßen viel geboten, dass es echte Schwierigkeiten bereitet, das Hörbuch auch nur fürs Essen zu unterbrechen. Man bangt und zittert mit, und wer Probleme mit dem Nägelkauen hat, kann sich gleich von diesen verabschieden: das hier ist große Fantasy - mit einem ersten starken Auftritt für die Dementoren. Großartig gemacht ist auch der Trick mit dem Zeitumkehrer, der die Geschichte von hinten aufrollt und ein toller Erzähl-Kniff ist, der für Verblüffung sorgt.


    Verrat und Freundschaft sind die großen Themen in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", und dieser dritte Band hat es wirklich in sich. Für Harry kommt es zur ersten "echten" Begegnung mit der im Nebel liegenden schrecklichen Vergangenheit um den Tod seiner Eltern und um deren Freunde. Ist Sirius Black tatsächlich Harrys Feind? Was hatte es mit Peter Pettigrew auf sich, und wie kommt Remus Lupin ins Spiel, der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste? Harrys Intuition ist dabei ebenso gefragt wie sein Denkvermögen, und er wird im Verlaufe dieser Geschichte ein ganzes Stück erwachsener.


    Rufus Beck, der Mann mit den vielen Zungen, spielt mehr als er liest, und wenn er den vielen Figuren seinen stimmlichen Stempel aufdrückt, wird die spannende Szenerie so lebendig, als ob man ein echtes Hörspiel hören würde. Eine großartige Leistung - so intensiv, dass man stellenweise vergisst zu atmen. Ich habe einmal eine Harry-Potter-Live-Lesung mit Rufus Beck gesehen, und da flog dann auch gleich ein - volles - Wasserglas in die Zuhörerschaft, als er fuchtelnd ein Quiddich-Spiel kommentierte. Der Mann geht mit, lebt die Geschichte, liebt diese Harry-Potter-Welt. Und das kann man hören.



    Fazit:


    Am besten das Telefon ausstecken und ein Schlechtwetter-Wochenende komplett abtauchen: starker dritter Band der "Harry-Potter-Saga" - Hörtipp!




    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Kai Meyer - Die Sturmkönige - 2 - Wunschkrieg

    gelesen von Andreas Fröhlich
    Spielzeit: 420 Minuten
    Lübbe Audio
    6 CDs, ISBN 978-3-7857-3868-9; 24,99 EUR



    Inhalt:
    Eine Macht, größer als alle Magie, geheimnisumwittert und – unauffindbar: die Macht des Dritten Wunsches. Mit ihr hoffen die Dschinne, den erbitterten Krieg gegen die Menschen zu gewinnen. Aber was ist der Dritte Wunsch? Seit Tarik den Dschinnfürsten Amaryllis getötet hat, ist der Dritte Wunsch eng mit seinem eigenen Schicksal und dem seiner großen Liebe Sabatea verknüpft. Will er sie retten, muss er das Rätsel lösen. In den düsteren Gassen von Bagdads Diebesviertel erhält er erste Hinweise, die ihn bis zu den höchsten Würdenträgern des Kalifats führen ...




    Kritik:


    Nach dem brutalen Cliffhanger von Band 1, "Dschinnkrieg", geht es gleich wieder in die Vollen: Sabatea wird im Kalifenpalast gefangen gehalten, wo ihre Aufgabe, den Kalifen zu vergiften, gescheitert ist. Tarik, abgetaucht in die gefährliche Gassenwelt Bagdads, erfährt vom geheimnisvollen "Dritten Wunsch", und Junis ist bei den "Sturmkönigen", Maryam und dem mysteriösen Jibril gelandet.


    Drei Haupthandlungsstränge weist die Geschichte auf, und Kai Meyer zieht den Hörer gekonnt von hier nach da, von Tarik zu Sabatea zu Junis - und über den Ifrit, das Elfenbeinpferd, den Jäger, den Byzantiner, die Diebesgilden, den stummen Kaufmann und andere schillernde Figuren und Orte wieder zurück...


    Es werden in diesem Mittelband einige Fragen geklärt, dafür andere neu aufgeworfen, so dass die Spannung weiter ausgebaut wird: Was genau ist der "Dritte Wunsch"? Wer ist Jibril? Was hat es mit dem Jäger und seiner Flasche auf sich? Und warum hilft ein Elfenbeinpferd den Menschen? Was will der Byzantiner? Und was machen die Schatten des Narbennarrs aus Tarik?


    Farbenprächtig, magisch, spannend, das sind die Markenzeichen von "Wunschkrieg", der Fortsetzung von "Dschinnkrieg". Die bunte Welt um Kali-Assassinen, Schwarmschrecken, Dschinne, Elfenbeinpferde, ein Mädchen in Honig, Ketten-Magier und Tornadoreiter entführt in ein fantastisches Spektakel - zwischen Jagden auf fliegenden Teppichen, Fluchten durch Bagdads Katakomben sowie Kämpfen der Sturmreiter gegen die Dschinn-Heere geht es temporeich zu. Dabei nimmt die Story langsam Gestalt an: der "Dritte Wunsch" und die Abspaltung der Magie kristallisieren sich als Mittelpunkt der Sturmkrieg-Trilogie heraus, und die verzweifelten Helden versuchen alles, um sich ihre Freiheit zu erkämpfen und die Dinge wieder ins richtige Lot zu bringen. Doch was ist richtig, was ist falsch? Alle scheinen ihr eigenes Süppchen zu kochen: Jibril, der Hofmagier, der Byzantiner ... und mittendrin Junis, Tarik und Sabatea.


    Am Ende dieses packenden zweiten Bandes ist der Weg vorgezeichnet: tief in den südlichen Wüsten liegt die sagenumwobene Ruinenstadt Skarabapur, auf die sich die Geschichte und ihre Helden zubewegen ... "Glutsand", der dritte und letzte Teil der Trilogie, wird das - hoffentlich ebenso spannende und actionreiche - Finale ans Licht bringen.


    Andreas Fröhlich bringt auch diesen zweiten Band zu Gehör, und das macht er sehr gut. Unterstützt wird die Lesung von orientalischen Klängen, Collagen aus Instrumentalmusik sowie Kampf- und Windgeräuschen, die für viel Atmosphäre sorgen. Eine schöne Bereicherung, die für "Morgenland-Flair" sorgt und zur "Sturmkönige"-Saga passt.



    Fazit:


    Gute zweite Folge der "Sturmkönige"-Trilogie mit interessanten Wendungen




    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de

    Joanne K. Rowling - Harry Potter und der Gefangene von Askaban

    ab 10 Jahren
    Sprecher: Rufus Beck
    Vollständige Lesung
    Produktion: Der Hörverlag
    11 CD / 765 Min.
    Preis: 29,95 €
    ISBN: 978-3-86717-353-7



    Inhalt:
    Wer in den Ferien zaubert, wird normalerweise mit einem Schulverweis bestraft – nur bei Harry Potter wird wie so oft eine Ausnahme gemacht. Nicht etwa, weil es in Ordnung ist, eine schreckliche Muggel-Tante unter der Decke schweben zu lassen, nein, sondern weil Harry mal wieder ganz nahe am Abgrund steht. Böse Mächte brauen sich über ihm und der Schule zusammen. Da gibt es Furcht einflößende Dementoren, die die Schüler eigentlich beschützen sollen, einen Zähne fletschenden Wolfshund – Künder eines nahen Todes? – und den unheimlichen Flüchtling aus dem Gefängnis von Askaban, der es scheinbar genau auf Harry Potter abgesehen hat.



    Kritik:


    Harrys drittes Abenteuer beginnt bereits im Laufe der verhassten Sommerferien bei seiner Familie. Nach einem Streit mit der zu Besuch weilenden Tante Magda kommt es zu einem "Zauberunfall", den sich Harry eigentlich nicht leisten kann: er lässt seine Tante als Ballon unter der Zimmerdecke schweben! Doch damit nicht genug: Aus seinem Wunsch, durch die Unterschrift von Onkel Vernon die Erlaubnis für den Besuch des Zaubererdorfs Hogsmeade zu erlangen, wird nun auch nichts. Aber neben den Aufregungen, die sich derweil in der Zaubererwelt abspielen, verblassen Harrys Sorgen schnell: Der Massenmörder Sirius Black ist aus dem Zauberergefängnis Askaban ausgebrochen, und man vermutet, dass er Harry Potter töten will! Grund genug für Zaubereiminister Cornelius Fudge, die berüchtigten Dementoren zum Einsatz zu bringen, die Hogwards von außen her abriegeln sollen...


    Band drei ist ein echter Knaller - superspannend und der erste, der wirklich uneingeschränkt als All-Age-Literatur durchgehen kann. Hier kommt es für Harry und seine Freunde knüppeldick, die Schule wird angegriffen, und die zumindest noch stückweise heile Internatswelt bekommt große Risse.


    Die Ideen reißen auch erwachsene Hörer ungestüm in die Geschehnisse um Hogwards und Hogsmeade: die gruseligen Dementoren, die Karte des Rumtreibers, der Erzählstrang um Hagrid und Seidenschnabel, Wurmschwanz, der Werwolf - hier wird dermaßen viel geboten, dass es echte Schwierigkeiten bereitet, das Hörbuch auch nur fürs Essen zu unterbrechen. Man bangt und zittert mit, und wer Probleme mit dem Nägelkauen hat, kann sich gleich von diesen verabschieden: das hier ist große Fantasy - mit einem ersten starken Auftritt für die Dementoren. Großartig gemacht ist auch der Trick mit dem Zeitumkehrer, der die Geschichte von hinten aufrollt und ein toller Erzähl-Kniff ist, der für Verblüffung sorgt.


    Verrat und Freundschaft sind die großen Themen in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", und dieser dritte Band hat es wirklich in sich. Für Harry kommt es zur ersten "echten" Begegnung mit der im Nebel liegenden schrecklichen Vergangenheit um den Tod seiner Eltern und um deren Freunde. Ist Sirius Black tatsächlich Harrys Feind? Was hatte es mit Peter Pettigrew auf sich, und wie kommt Remus Lupin ins Spiel, der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste? Harrys Intuition ist dabei ebenso gefragt wie sein Denkvermögen, und er wird im Verlaufe dieser Geschichte ein ganzes Stück erwachsener.


    Rufus Beck, der Mann mit den vielen Zungen, spielt mehr als er liest, und wenn er den vielen Figuren seinen stimmlichen Stempel aufdrückt, wird die spannende Szenerie so lebendig, als ob man ein echtes Hörspiel hören würde. Eine großartige Leistung - so intensiv, dass man stellenweise vergisst zu atmen. Ich habe einmal eine Harry-Potter-Live-Lesung mit Rufus Beck gesehen, und da flog dann auch gleich ein - volles - Wasserglas in die Zuhörerschaft, als er fuchtelnd ein Quiddich-Spiel kommentierte. Der Mann geht mit, lebt die Geschichte, liebt diese Harry-Potter-Welt. Und das kann man hören.



    Fazit:


    Am besten das Telefon ausstecken und ein Schlechtwetter-Wochenende komplett abtauchen: starker dritter Band der "Harry-Potter-Saga" - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Kai Meyer - Die Sturmkönige - 1 - Dschinnland


    gelesen von Andreas Fröhlich
    Spielzeit: 438 Minuten
    Lübbe Audio
    6 CDs, ISBN 978-3-7857-3751-4; 24,99 EUR



    Inhalt:
    Seit über fünfzig Jahren herrschen die Dschinne über die Wüste zwischen Samarkand und Bagdad. Nur todesmutige Schmuggler wie Tarik al-Jamal mit ihren fliegenden Teppichen wagen sich hinaus in die Einöde. Bis Tariks Geliebte Maryam ein Opfer der Dschinne wird. Seither besteht Feindschaft zwischen ihm und seinem Bruder Junis. Erst als die geheimnisvolle Sabatea Junis dazu bringt, sie durchs Dschinnland nach Bagdad zu bringen, beschließt Tarik, die beiden zu beschützen - auch gegen Junis' Willen. Eine mörderische Jagd durch die Wüste beginnt, mitten in den Krieg zwischen Dschinnen und Sturmkönigen.
    Dschinnland ist der Auftakt von Kai Meyers neuer Trilogie Die Sturmkönige.



    Kritik:


    Persien, 8. Jahrhundert n.Chr. Seit 52 Jahren toben die Dschinnkriege in der Wüste zwischen Samarkand und Bagdad. Der in Selbstmitleid versunkene Ex-Schmuggler Tarik al-Jamal lebt von illegalen Rennen mit dem fliegenden Teppich, den er meisterlich beherrscht. Ansonsten trinkt er und tut nicht viel, seit vor Jahren bei einer Schmuggelaktion seine Geliebte Maryam in der Wüste von den Dschinnen erwischt wurde, und er sich die Schuld an diesem Unglück gibt. Seit damals ist er auch mit seinem jüngeren Bruder Junis entzweit, der Tarik ebenfalls die Schuld an Maryams Tod gibt.
    Als Tarik die Bekanntschaft der geheimnisvollen Sabatea aus dem Palast macht, die ihn bittet, sie quer durch die Wüste nach Bagdad zu bringen, verweigert er sich. Schließlich ist es sein Bruder Junis, der Sabatea anbietet sie mitzunehmen, denn Junis schickt sich gerade an, seine erste große Schmuggelreise nach Bagdad anzutreten... Gegen Tariks Willen reisen Junis und Sabatea ab, doch Tarik folgt ihnen, um den Bruder zu beschützen. Inmitten von lebensgefährlichen Dschinnen, wabernden Quallen, Elfenbeinpferden und anderen Wüstenbewohnern kommt es schon bald zur großen Katastrophe: Junis wird von den Dschinnen entführt! Wird Tarik wieder versagen und auch seinen Bruder an die Dschinne verlieren wie einst Maryam? Und welche Ziele verfolgt Sabatea? Weshalb will sie so dringend nach Bagdad?


    Fantastisch geht es zu in Kai Meyers Auftakt zur "Sturmkönige"-Trilogie: "Dschinnland". Viele Ideen wie die Hängenden Städte von Roch, die Tornadoreiter, die grotesken Dschinne - Geschöpfe ohne Beine und mit doppelten Ellbogen -, die eigenartigen Silberschlangen, Elfenbeinpferde und der Narbennarr Amaryllis sorgen für viel Flair und erschaffen eine wunderbare Kulisse für die eigentliche Geschichte, der es an überraschenden Momenten, vielschichtigen kantigen Charakteren und vor Spannung knisternden Szenen nicht mangelt. Eine typische Kai-Meyer-Geschichte - im positiven Sinne -, die auf ein erwachseneres Publikum abzielt als viele seiner früheren Erfolge.


    Andreas Fröhlich liest gut, und auch Wesen wie der Narbenkönig und die Silberschlange werden mit eigenen Stimmen bedacht. Insgesamt ein eher bedächtiger, unaufdringlicher Vortrag, dessen Leserhythmus mir sehr gefällt. Unterstützt wird er durch eine traumhafte Klangkulisse, die immer wieder der Lesung unterlegt ist und über weite Strecken für Akzente sorgt. Sehr atmosphärisch und stimmungsvoll, dezent im Hintergrund gehalten und mit reichlich orientalischen Klängen versehen - wirklich schön gemacht und eine echte Bereicherung für die spannende Lesung.


    Achtung: "Dschinnland" endet mit einem Cliffhanger, eigentlich sogar mit einigen parallelen. Wer am Ende dieses ersten Bandes nicht lange zappeln will, sollte also rechtzeitig für Nachschub sorgen: "Wunschkrieg" ist der zweite Teil der bei Lübbe Audio erschienenen Sturmkönige-Trilogie.



    Fazit:


    Spannend, fantasievoll, magisch - opulente Kai-Meyer-Kost für ein erwachseneres Publikum als gewohnt - Empfehlung für den ersten Teil des orientalischen Fantasy-Epos "Die Sturmkönige"



    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de

    Nikolai v. Michalewsky - Mark Brandis (11) - Die Vollstrecker 1


    Sci-Fi-Hörspiel
    ca. 60 Minuten
    Label: Folgenreich/Produktion: Interplanar
    1 CD; Euro 7,99
    ISBN 978-3-8291-2376-1



    Nikolai v. Michalewsky - Mark Brandis (12) - Die Vollstrecker 2


    Sci-Fi-Hörspiel
    ca. 53 Minuten
    Label: Folgenreich/Produktion: Interplanar
    1 CD; Euro 7,99
    ISBN 978-3-8291-2377-8


    Sprecher:
    Cmdr. Mark Brandis - Michael Lott
    Wolf Frass, Gerhard Hinze, Martin Wehrmann, Gernot Endemann, David Nathan, Dorothea Anna Hagena, Holger Umbreit, Torsten Sense, Oliver Rohrbeck u.a.


    Manuskript: Balthasar v. Weymarn, nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai v. Michalewsky
    Produktion, Regie und Schnitt: Joachim-C. Redeker, Balthasar v. Weymarn
    Sounddesign und Musik: Jochim-C. Redeker



    Inhalt Folge 11:
    2127: Der rätselhafte Rücktritt des Ministers Tschou Fang-Wu hatte die Beziehungen zwischen der Union und den Republiken nach dem Bürgerkrieg erkalten lassen. Auf INTERPLANAR XII soll nun die erste große Friedenskonferenz stattfinden. Mark Brandis ist für die Sicherheit der Delegationen verantwortlich. Doch ein Anschlag bringt die Großmächte an den Rand eines neuen Weltkriegs ...



    Inhalt Folge 12:
    2127: Mark Brandis' ehemaliger Pilot Robert Monnier steht vor Gericht: er soll den Terroristen sein Schiff, die Ares, in die Hände gespielt haben. Brandis soll nun als Vertreter der Anklage seinem alten Freund den Prozess machen. Da berichtet ein Betreuer der Homo Factus-Hilfstruppe auf der japanischen Insel Tsushima von einer Beobachtung, die enthüllt, was die »Vollstrecker« vielleicht wirklich vorhaben ...




    Kritik:


    Das heikle Patt der Erdmächte soll auf einer ersten Friedenskonferenz gefestigt werden. Mark Brandis, für die Sicherheit Verantwortlicher, weiß um die Wichtigkeit eines reibungslosen Ablaufs. Doch da passiert tatsächlich der "Worst Case": ein Anschlag! Und schon steht die Welt mit einem Fuß im nächsten Krieg. Wer sind die "Vollstrecker", und was wollen sie wirklich? Und macht Marks alter Freund Rob Monnier tatsächlich mit den Terroristen gemeinsame Sache? Brandis wird von oberster Stelle genötigt, Monnier in einem Schauprozess anzuklagen - um des ins Wanken geratenen Weltfriedens willen. Doch was passierte wirklich an Bord der "Ares"? Brandis und seine Crew machen sich auf den Weg, das gekaperte Schiff wieder beizubringen, das sich in den Händen der ominösen "Vollstrecker" befindet.


    Die intelligente Story packt und ist spannend aufgebaut. Mark Brandis muss wie so oft abwägen, ob er seinen Job mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Persönliche stehen politischen Entscheidungen entgegen, und strategisches Kalkül muss sich messen lassen an Geschick im Umgang mit Freund und Feind.


    Eine tolle Doppelfolge, ohne Frage. Vor allem der schnelle Wechsel von actiongeladenen und nachdenklichen Szenen führt einmal mehr die Stärke der gesamten "Mark-Brandis"-Reihe vor Augen. Neben der fesselnden Story liegt es vor allem an der aufwändigen Klangkulisse, dass die Umsetzung so gelungen ist:


    Sounddesign und Musik liegen wie gehabt in den bewährten Händen von Jochim-C. Redeker, der auch "Die Vollstrecker" liebevoll mit Klängen und vielen atmosphärischen Kompositionen ausgestattet hat. Ein so satter Soundtrack könnte ohne Weiteres in Hollywood Verwendung finden. Mal wummig-actionlastig, mal dezent-gefühlvoll - vor allem die philosophisch-grüblerischen Szenen, die Mark Brandis' Innenleben ausleuchten, treffen immer den richtigen Ton und tragen durch die Seelenlandschaften, während die knalligen Kapitel einen mitten ins Getümmel ziehen.


    Sprechertechnisch ist diese Doppelfolge wieder bestens besetzt - das kennt man von den Mark-Brandis-Hörspielen auch nicht anders. Man setzt auf Professionalität, und das ist zu hören. Neben den gewohnt starken Stammsprechern Michael Lott, Gernot Endemann, David Nathan, Martin Wehrmann und Gerhard Hinze gibt es mit Torsten Sense (endlich!) einmal wieder eine Stimme zu hören, die ich viele Jahre im Hörspielsektor vermisst habe. Auch Oliver Rohrbeck ist in einer Nebenrolle vertreten - er macht die letzte Zeit überhaupt immer öfter als Hörspielsprecher - mal von den ??? abgesehen - von sich reden.


    Auch zu Covern und Booklets gibt es nichts wirklich Neues zu vermelden: hier wird die hohe Qualität fortgeführt, und im Innenteil der beiden Booklets gibt es neben den üblichen Produktionsdaten weiterführende Informationen zum Universum der Bestseller-Science-Fiction-Reihe aus der Feder von Autor Nikolai von Michalewsky nachzulesen. Tadellos.




    Fazit:


    Klasse Doppelfolge, für Fans intelligenter Sci-Fi ein echtes Highlight! :thumbup:




    Infos und Hörproben: http://www.interplanar.de und http://www.folgenreich.de

    Joanne K. Rowling - Harry Potter und die Kammer des Schreckens


    ab 10 Jahren
    Sprecher: Rufus Beck
    Vollständige Lesung
    Produktion: Der Hörverlag
    10 CD / 673 Min.
    Preis: 29,95 €
    ISBN: 978-3-86717-352-0



    Inhalt:
    Die Sommerferien sind für Harry Potter die schrecklichste Zeit des Jahres – fernab von seinen Freunden und Lehrern, dafür in nächster Nähe zu seinen beschränkten Muggel-Verwandten. Aber auch diese schweren Wochen gehen irgendwann zu Ende, und Harry kehrt voller Tatendrang zurück nach Hogwarts, ins Zaubererinternat. Auch in seinem zweiten Jahr muss Harry nicht nur Schularbeiten bewältigen – eine schreckliche, dunkle Macht bedroht Harrys beste Freundin Hermine und versteinert sie. Aber Harry wäre nicht der berühmte Harry Potter, wenn er es nicht auch mit diesem Feind aufnehmen könnte.



    Kritik:


    Nach Harrys aufregendem ersten Jahr in Hogwards, wo das Abenteuer um den "Stein der Weisen" bestanden werden musste, verbringt Harry die Sommerferien bei seiner ungeliebten Verwandtschaft, den unausstehlichen Dursleys. Unglücklicherweise bekommt er dort unerwarteten Besuch: der Hauself Dobby verschlimmert seine Beziehung zu den Dursleys heftig, als dieser ihn mit allen Mitteln davon abzuhalten versucht nach Hogwards zurückzukehren ... Doch Harry gelingt mit seinem besten Freund Ron eine gewagte Fahrt in einem fliegenden Auto in das Zaubererinternat, wo bereits das nächste Abenteuer auf sie wartet.


    Warum wollte Dobby Harry Potter daran hindern, nach Hogwards zu gehen? Was hat es mit der Schlangensprache Parsel auf sich? Und wieso hört Harry plötzlich wieder hasserfüllte Stimmen in seinem Kopf? Als die versteinerte Katze des Hausmeisters Filch aufgefunden wird, und eine Botschaft davon kündet, dass die "Kammer des Schreckens" wieder geöffnet sei, wird allen klar, dass sich Gefährliches in Hogwards tut. Mit Hilfe seiner Freunde Hermine und Ron gelingt es Harry herauszufinden, dass die Kammer vor 1000 Jahren von einem der Begründer Hogwards angelegt wurde, und dass "der Erbe Slytherins" einen Basilisken freigelassen hat - sein Ziel: alle Muggelgeborenen ("Schlammblüter") der Schule auszulöschen! Die Freunde verdächtigen Draco Malfoy, in die Geschehnisse verwickelt zu sein und setzen den Vielsafttrank ein, um das Geheimnis zu lüften. Doch dann wird Ginny, Rons jüngere Schwester, entführt. Ist es bereits zu spät, um dem Erben Slytherins Einhalt zu gebieten? Oder wird es Harry, Ron und Hermine doch noch gelingen, in die Kammer des Schreckens einzudringen ...


    Auch der zweite Band der Potter-Reihe fesselt von Anfang bis Ende und spielt mit vielen faszinierenden Ideen: der Duellierclub, der Vielfsafttrank, das gestohlene Tagebuch Tom Riddles, der Basilisk, Aragog - erneut gelingt Joanne K. Rowling eine spannende Geschichte, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistert.


    Alle Serien-Charaktere werden liebevoll weiter entwickelt: Harry, Ron, Hermine, Hagrid, Snape, Draco - der Faden reißt nicht ab, und wer die Erzählung aufmerksam verfolgt, wird auf Szenen stoßen, die in späteren Bänden noch von Bedeutung sein werden: clever angelegt und eines der herausragenden Merkmale der siebenbändigen Reihe.


    "Die Kammer des Schreckens" zieht an, was Dramatik, gefährliche Szenen und Härte der Handlung angeht. Die Hörer wachsen aber glücklicherweise mit Harry Potter mit, und so kann auch jungen Fans der Genuss dieses zweiten Bandes allerwärmstens ans Herz gelegt werden.


    Sprecher Rufus Beck liest, nein, spielt unerhört gut. Er gibt alles - und erweckt die Figuren so sagenhaft glaubwürdig zum Leben, dass einem die Spucke wegbleibt. Alleine seine Vorstellung als Hauself Dobby ist ein Knüller. Man hört ihn förmlich mit den Händen ringen und sich winden und hängt ihm unweigerlich gebannt an den Lippen ... Rufus Beck gibt das perfekte "Ein-Mann-Hörspiel"!



    Fazit:


    "Die Kammer des Schreckens" ist geöffnet - spannender kann Zauberei nicht unterhalten - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Joanne K. Rowling - Harry Potter und der Stein der Weisen


    ab 10 Jahren
    Sprecher: Rufus Beck
    Vollständige Lesung
    Produktion: Der Hörverlag
    9 CD / 576 Min.
    Preis: 29,95 €
    ISBN: 978-3-86717-351-3



    Inhalt:
    Eigentlich hatte Harry geglaubt, er sei ein ganz normaler Junge. Zumindest bis zu seinem elften Geburtstag. Da erfährt er, dass er sich an der Schule für Hexerei und Zauberei einfinden soll. Und warum? Weil Harry ein Zauberer ist. Und so wird für Harry das erste Jahr in der Schule das spannendste, aufregendste und lustigste in seinem Leben. Er stürzt von einem Abenteuer in die nächste ungeheuerliche Geschichte, muss gegen Bestien, Mitschüler und Fabelwesen kämpfen. Da ist es gut, dass er schon Freunde gefunden hat, die ihm im Kampf gegen die dunklen Mächte zur Seite stehen.



    Kritik:


    Harry Potter, ein ganz gewöhnlicher Zehnjähriger, lebt seit dem Tod seiner Eltern bei Onkel Vernon, Tante Petunia und seinem Cousin Dudley. Er hat nichts zu lachen bei seiner hartherzigen Verwandtschaft, und auch sonst läuft in seinem Leben nichts wirklich rund. Was der junge Harry nicht weiß: er ist der einzig überlebende Spross einer Magierfamilie, und es war der berüchtigte Schwarzmagier Lord Voldemort, der vor über zehn Jahren seine Eltern ermordete - keinesfalls kamen James und Lily Potter bei einem Autounfall ums Leben, wie ihm die vollkommen un-magischen Dursleys aufgetischt hatten. Der elfte Geburtstag des ungeliebten Harry steht gerade vor der Tür, ein Tag, der Harrys Leben für immer verändern wird ...


    Der Siegeszug des kleinen Harry Potter um die Welt begann 1997, als "Der Stein der Weisen" erschien und innerhalb von Wochen katapultartig zum Buch-Geheimtipp avancierte. Der sympathische Waisenjunge mit der Blitznarbe auf der Stirn, der bei seinen Verwandten, den Dursleys, in einem Schrank unter der Treppe wohnt, erstürmte die Leserherzen im Flug.


    Joanne K. Rowling gelang mit der insgesamt auf sieben Bände konzipierten Reihe um Harry Potter ein ganz großer Wurf - womöglich der größte im Buchsektor überhaupt - wenn man mal die Verkaufszahlen heranzieht. Und das hat seinen Grund: Die magische Welt des jungen Harry, seine Erlebnisse in der Zaubererschule Hogwards, seine neuen Freunde Hermine Granger und Ron Weasley, Schuldirektor Albus Dumbledore, der gehasste Lehrer Severus Snape, Harrys Feind Draco Malfoy, der Halbriese Hagrid und all die anderen Charakteres sind so lebendig gezeichnet, dass man sie schon vermisst, lange bevor man die Bücher - mehr verschlungen als gelesen - wehmütig aus der Hand legt. Harry Potter ist in insgesamt 10 Jahren einer weltweiten Leser- und Hörerschaft dermaßen ans Herz gewachsen, dass die Literaturwelt nie wieder sein wird wie vor 1997.


    Fantastisch geht es zu auf Hogwards, und der "Stein der Weisen" erzählt eine Geschichte, die zwar überwiegend für Kinder geschrieben wurde, aber auch die Herzen erwachsener Leser erreicht hat.


    Der Roman strotzt nur so vor fantastischen Ideen: der Bahnsteig neundreiviertel, die so verschiedenen Welten der Muggels und Magier, Quiddich, der Ballsport auf fliegenden Besen, Schulfächer wie "Verteidigung gegen die dunklen Künste", dazu der gehasste Lehrer Professor Snape, den Harry alsbald verdächtigt, in die Machenschaften um den geheimnisvollen "Stein der Weisen" verwickelt zu sein, die sich im Geheimen in Hogwards abspielen ... Mit Hilfe von Ron und Hermine muss sich Harry in diesem ersten Band ein erstes Mal mit Lord Voldemort messen, als es darum geht, den bösen Magier daran zu hindern, seine Macht zurückzuerlangen, die er damals, vor über zehn Jahren, verloren hatte.


    Die deutschen Lesungen der Harry-Potter-Bände mit Rufus Beck sind jetzt schon legendär. Dem Hörverlag gelang mit der Verpflichtung des Top-Sprechers ein großer Fang. Was wäre aus diesen Lesungen ohne Rufus Beck geworden? Man weiß es nicht. Fest steht aber, dass Beck ein geradezu begnadeter Vortrag gelungen ist, der sämtliche Charaktere des Buchs so plastisch zum Leben erweckt, dass sie einem nie mehr aus dem Ohr gehen. Wer einmal Harry Potter in der funkensprühenden Interpretation von Rufus Beck gehört hat, vergisst das garantiert nie wieder.


    Ein weiteres wichtiges und lobenswertes Detail: Der Hörverlag hat sich von vorneherein entschlossen, alle Lesungen ungekürzt einsprechen zu lassen. Was will man mehr?



    Fazit:


    Vorhang auf für Harry Potters Kampf gegen die schwarze Seite der Macht:
    "Der Stein der Weisen" ist der grandiose Auftakt zur siebenbändigen Potter-Reihe, für die man gar nicht genug schwärmen kann - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Terry Pratchett - Der Club der unsichtbaren Gelehrten

    Ein Scheibenwelt-Roman


    Gekürzte Lesung
    Gesprochen von Boris Aljinovic
    ca. 420 Minuten
    Random House Audio
    6 CDs; ISBN-10: 978-3-8371-0402-8; Euro 19,99 [asin]978-3-8371-0402-8[/asin]




    Inhalt:
    Fußballfieber auf der Scheibenwelt
    Die Zauberer der Unsichtbaren Universität haben sich bereits vielen Herausforderungen stellen müssen, einem Fußballspiel allerdings noch nie. Bis der neue Traditionsbeauftragte Ponder Stibbons eine erschreckende Entdeckung macht: Wenn die Zauberer nicht sofort eine Fußballmannschaft gründen, verlieren sie den Anspruch auf eine üppige Geldspende. Es hilft alles nichts: Elf Sportsfreunde müssen her. Doch als endlich das große Spiel ansteht, das die Zauberer ganz ohne Magie bestreiten müssen, geht es schon lange nicht mehr nur um Fußball. Trev, ein gutaussehender Straßenkicker, hat sich in das Küchenmädchen Juliet verliebt, und Glenda, Köchin sowie meisterhafte Bäckerin, kommt langsam dem geheimnisvollen Trainer Mr. Nutt näher. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war – Spiel hin oder her …



    Kritik:


    Die aus 107 Käsesorten bestehenden üppigen und heißgeliebten Käseplatten der Unsichtbaren Universität stehen auf dem Spiel! Wenn nicht gekickt wird, wird die Käseauswahl auf lächerliche 3 (drei!) zusammengeschrumpft werden müssen - denn so will es das Kleingedruckte im Testament eines edlen Spenders. Die unliebsame grobe Tradition names "Tritt-den-Ball" steht bei den Zauberern wahrlich nicht besonders hoch im Kurs, doch der drohende Käseengpass führt zu seltener Einigkeit im Lehrkörper: hier kann man sich nicht drücken - ein Fußballteam muss her. Und zwar schleunigst, sonst läuft die Frist ab...


    Terry (und Lin) Pratchetts neuester Scheibenweltstreich widmet sich gleich mehreren Erzählsträngen - wie üblich. Dieses Mal steht der Fußball im Mittelpunkt, doch auch die Modewelt und ihre Auswüchse - das neue "Mikro-Kette"-Wunder - sowie die mysteriöse Story um den nicht tot zu kriegenden extrem belesenen ...Goblin Herr Nutt, der in seiner Funktion als Kerzentropfer in der Unsichtbaren Universität "ein klitzeklein wenig" unterfordert ist, sorgen für viel Hörspaß.


    Man hat wieder den Übersetzer gewechselt, und das hört man leider auch. Gerald Jung vermag dem kongenialen Andreas Brandhorst nicht das Wasser zu reichen. Da wirkt einiges wie mit dem Knüppel übergezogen, und an die Tatsache, dass sich die Akademiker im xx. Band nun zum ersten Mal siezen, kann und will man sich als langjähriger Fan der Discworld einfach nicht gewöhnen.


    Doch fernab aller Translations-Diskurse gefällt mir der neue Pratchett sehr. Das liegt zu einem nicht unerheblichen Teil an der wirklich großartigen Darbietung von Boris Aljinovic, der es spielerisch schafft, mit kleinsten Nuancen in der Satzmelodie, mit leichtesten Schwankungen im Ton und perfekt gesetzten Pausen die größten Emotionen rüberzubringen, und die Figuren so grandios zum Leben zu erwecken wie kaum ein anderer. Seine Zungenfertigkeit macht weder vor bärtigen Zwerginnen noch vor rivalisierenden Erzkanzlern Halt, und immer wieder zaubert er eine extravagante Stimme nach der anderen aus dem Hut. Pratchett würde vor Entzücken den seinen ziehen, da bin ich mir sicher.



    Fazit:


    "Football's coming home" - die Discworld mal modisch-sportlich: mit besten Empfehlungen!



    Weitere Infos: http://www.random-house-audio.de

    Philip Ardagh - Geschichten aus Bad Dreckskaff:
    Die Kuh, die vom Himmel fiel


    ab 8 Jahren
    Lesung mit Harry Rowohlt
    Oetinger Audio
    ca. 96 Minuten
    2 CDs; ISBN 978-3-8373-0500-5; 13,95€
    [asin]978-3-8373-0500-5[/asin]


    Inhalt:
    Was fällt denn da vom Himmel? Die Bewohner von Bad Dreckskaff können es kaum glauben, aber es handelt sich tatsächlich um eine echte Kuh. Kurz darauf folgt eine zweite – diese aber unecht. Der Bürgermeister ruft eine Notfallsitzung ein, aber nur Yvonne Zängerlein und Mango G. Laber können Licht ins Dunkel bringen. Und ganz nebenbei noch einen totgeglaubten Fernsehkoch finden.



    Kritik:


    Die Geschichte beginnt mit dem irrsten aller anzunehmenden irren Unfälle: Es macht laut "MUUUHHH" und plötzlich liegt eine Kuh auf einem Mann auf einem Fahrrad!


    Wer Philip Ardagh und seinen Humor kennt (und liebt), der wird nicht lange überrascht sein. So sehen sie halt aus, die vergnüglichen Geschichten aus Bad Dreckskaff, die vor Witz, Skurrilität und bizarren Charakteren nur so strotzen.


    Der arme Limbo Gulasch fühlt sich also ziemlich platt, kann man ja verstehen, aber die Frage, die sich wirklich stellt, ist die: WARUM fiel die Kuh aus dem Himmel auf Limbo herab?


    Die Bad Dreckskäffler versuchen dieses absurde Rätsel zu lösen - allen voran Ivonne (genannt Ivonne-e) Zängerlein, ihr cleverer Freund Mango G. Laber und natürlich Polizeichef Grabschi Hansen (selbst sein bester Kunde). Klar, dass sich auch Bürgermeister Specki Gomez einmischt - ohne ihn (und seinen speckigen Schatten) geht in Bad Dreckskaff gar nischt.


    Wer die Vorgängergeschichte um den widerlichen Herrn Urxl und das Glitzerdings schon genossen hat, der hat hier die Nase vorn, denn einige Figuren kennt man bereits aus dieser Geschichte. Ist aber auch nicht weiter schlimm, wenn nicht. Die verschrobenen Charaktere wachsen einem (ja nach Typus mehr oder weniger) schnell ans Herz, und "Rauschebart Ardagh", wie sich der Erzähler (und hochgeehrte Bürger von Bad Dreckskaff) selbst nennt, nimmt den Hörer bei der Hand und erklärt die städtischen Verwicklungen und Verstrickungen so genau, dass man sich bald schon wie ein Alt-Einwohner vorkommt.


    Da sind die junge Ivonne (genannt Ivonne-e) Zängerlein und ihr Freund Mango G. Laber, die auch schon den Fall "Glitzerdings" lösen konnten, da sind die anderen schon bekannten Leutchen wie Minzdrop Gip, Wachtmeister Gelatine, die entenhassende Familie Fuchs und und und... Dazu gesellen sich nun weitere Figuren wie Dr. Simun Freu (angeblicher Arzt, aber billig!) und der gar nicht so tot wie geglaubte Fernsehkoch Svw. Forzeps, der eine nicht ganz unwesentliche Rolle im Fall um die fallende Kuh spielt.


    Es ist mal wieder ganz und gar köstlich, wie Harry Rowohlt diese absurd-witzig-lustige Geschichte von Philip Ardag interpretiert! Wenn Rowohlt muht, wenn er lacht, wenn er brüllt, wenn er - im Namen von Rauschebart Ardagh - das Wort an seine Hörer richtet, wenn er ächzt, quiekt, klatscht und brummelt ... dann, ja - die Welt steht einfach ein bisschen still, wenn man als Hörer in die erstaunlichen Welten von Philip Ardagh (und Harry Rowohlt) abtaucht - und man ertappt sich ein ums andere Mal dabei, wie man spontan laut auflacht - immer und immer wieder!


    Im Booklet des Hörbuchs finden sich neben einer Aufzählung der wichtigsten (und nicht so wichtigen) Einwohner von Bad Dreckskaff die obligatorische Trackauflistung, die Produktionsdaten (ach ja: Keine Regie: Markus Langer), und auch die Gestaltung der zwei CDs ist witzig und macht - wie der ganze Rest - einfach Spaß.



    Fazit:


    Wer eine Lachtherapie nötig hat, muss sich nur dieses Hörbuch zu Gemüte führen - wärmste Empfehlung!



    Weitere Infos: www.oetinger-audio.de

    Val McDermid - Schleichendes Gift


    Hörbuch
    ca. 376 Minuten
    6 CDs; ISBN: 978-3-86717-305-6; Euro: 19,95
    Produktion: Der Hörverlag
    [asin]978-3-86717-305-6[/asin]
    Sprecher: Christian Berkel


    Inhalt:
    In der Stadt Bradfield bricht Panik aus: Erst wird ein Fußball-Star vergiftet, kurz darauf explodiert im Fußballstadion eine Bombe. Viele werden verletzt, Dutzende sterben. Handelte es sich um einen Terrorangriff oder um einen Rachefeldzug gegen das Fußballteam? Der sympathisch-verschrobene Profiler Tony Hill soll mit seiner toughen Kollegin Detective Chief Inspector Carol Jordan dem Wahnsinn nachgehen. Das Ermittlerduo stößt dabei in ein Wespennest aus Korruption, Grausamkeit und Gewalt.



    Kritik:


    Gleich in zwei parallelen Fällen wird im fünften Band der bislang sechsbändigen Thriller-Serie um Profiler Tony Hill und DCI Carol Jordan ermittelt: Während Hill nach einem tätlichen Angriff ans Krankenhausbett gefesselt ist und von dort aus seine Nachforschungen im Fall eines Bombenanschlags im Fußballstadion vorantreibt, muss sich Jordan mit der Anti-Terror-Einheit herumschlagen, die ihr mehr oder weniger nervtötend am Bein hängt und die Arbeit eher erschwert als unterstützt. Außerdem wird zur selben Zeit auch noch ein Top-Fußball-Profi vergiftet. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, sich in beiden Fällen aus dem Ermittlungsnebel heraus den Durchblick zu erkämpfen...


    Dieser Band fällt etwas aus der (gewohnten) Reihe: Während in den vorangegangenen Büchern die jeweils beiden Fälle am Ende zusammengeführt wurden, laufen sie hier lose nebeneinander her - bis zum Schluss. Das finde ich persönlich ein bisschen schade, aber auch mit diesem neuen Konzept unterhält "Schleichendes Gift" gut.


    Dabei sind die beiden Storystränge unterschiedlich stark: Während der Fall um den vermeintlichen Terroristen stringent aufgebaut ist, und es zu einem spannenden, überraschenden Ende kommt, findet der Plot um den - altomodischen - Giftmörder (eigentlich eine tolle Idee) einen nicht ganz so befriedigenden Abschluss.


    Val McDermid hat mit Carol Jordan und Tony Hill zwei starke Ermittlertypen geschaffen, deren persönliche Entwicklung in jedem Buch weiter vorangetrieben wird. Der psychisch eher labile Profiler Tony Hill steht in "Schleichendes Gift" allerdings zum ersten Mal ungleich mehr im Vordergrund als Carol, und auch eine neue Figur taucht am Horizont auf: Tony Hills Mutter - eine seltsam kalte Person, die dem Profi-Profiler das Leben schwer macht. Die schwierige Beziehung der beiden Protagonisten zueinander tritt diesmal hingegen etwas auf der Stelle. Man darf gespannt sein, was die Fortsetzungen in dieser Beziehung zu bieten haben werden.


    Sprecher Christian Berkel hat sich für eine sehr "klassische" Art der Lesung entschieden: er spielt nicht, sondern liest, und so wirkt sein Vortrag insgesamt eher flach. Aber das ist Geschmackssache. Sein Leserhythmus ist stets stimmig, und er geht routiniert zu Werke.



    Fazit:


    Nicht der beste Band der sechsteiligen Reihe, trotzdem noch gute Thrillerkost - für Fans der Serie hörenswert



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Neil Gaiman - Das Graveyard-Buch


    Gelesen von Jens Wawrczeck
    ca. 280 Minuten
    ab 10 Jahren
    5 CDs; ISBN: 978-3-86717-424-4; Euro: 19,95
    Der Hörverlag 2010
    [asin]978-3-86717-424-4[/asin]


    Inhalt:
    Nobody Owens ist noch ein Baby, trotzdem entkommt er als Einziger aus seiner Familie einem brutalen Mörder. Zuflucht findet er ausgerechnet auf einem Friedhof, die Geister und Untoten nehmen ihn bei sich auf und ziehen ihn groß. Doch der Feind wartet auf den Tag, an dem Nobody zu den Lebenden zurückkehren wird.



    Kritik:


    Der englische Autor Neil Gaiman ist vor allem bekannt durch seine geniale zehnbändige Sandman-Comic-Reihe, die ihn schon in jungen Jahren zum gefeierten Star machte. Gaiman ist ein Allrounder: Neben Ausflügen als Biograf für die Band Duran Duran, einem gemeinsamen Roman mit Terry Pratchett, zahlreichen Comics, Drehbüchern und bizarren Romanen (allen voran "American Gods" und "Anansi Boys") schreibt er auch Kinderbücher - wie eben "Das Graveyard Buch".


    Die Story selbst ist herrlich bizarr, schräg, superspannend und lässt einen vom ersten Moment an nicht mehr los. "Ab 10 Jahren" prangt auf der Hülle, und das sollte man ernst nehmen. Kleinere Hörer haben hier nichts verloren, denn es geht teilweise ganz schön gruslig zu, und manchesmal läuft einem ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn Nobody "Bod" Owens mit den Toten zugange ist, die ihm nicht immer wohlgesonnen sind! Denn "Das Graveyard Buch" ist voller Fabelwesen, Gestaltwandler und Vampire. Es handelt jedoch gleichermaßen auch vom Erwachsenwerden in einer gefährlichen (Um-)Welt, und die Figur Bods entwickelt sich über die erzählten Jahre bis hin zum Teenager.


    "Das Graveyard Buch" ist aber keineswegs nur etwas für Kinder. Auch ältere Hörer werden mit Gaimans Geschichte gut bedient. Wer einmal eins von Neil Gaimans Büchern in den Händen gehalten hat, weiß sowieso um den Suchtfaktor seiner Literatur.


    Dazu kommt, dass man mit Jens Wawrczeck, einem der talentiertesten Sprecher Deutschlands (ebenfalls großartiger Schauspieler!), eine ausgezeichnete Sprecherwahl getroffen hat. Die Geschichte um den jungen Nobody hätte keinen besseren Erzähler finden können: mal abgründig, mal voller Staunen, mal knochentrocken, mal weinerlich - egal ob in Männer-, Kinder- oder Frauenrollen - Wawrczeck kann einfach alles, schüttelt die Figuren nur so aus dem Ärmel, und alle Charaktere bekommen eine rundum eindrucksvolle Stimme verpasst. Das ist Erzählkunst der feinsten Art.


    Es gibt einfach Gespanne, die passen wunderbar zusammen: Wawrczeck und Gaiman sind so ein Fall.


    Wer Neil Gaiman noch nicht kennt, hier noch ein kleiner Einblick: Gaiman ist ein kreativer Schreiber ersten Ranges. Er rangiert unter den Top-Ten der (noch lebenden) postmodernen Autoren im Dictionary of Literary Biography. Bereits früh wurde er - mehrfach - für sein umfassendes Werk ausgezeichnet: 1991 erhielt er für seine Sandman-Ausgabe "A Midsummer Night's Dream" den World Fantasy Award, 2002 den Hugo Award. Für "American Gods" bekam er den Nebula Award. Für seine großartigen Comics verlieh man ihm viermal in Folge den Eisner Award als bester Autor. Für "Das Graveyard-Buc"h wurde ihm die Newbery Medal und der Hugo Award verliehen. 2010 erhielt Gaiman den britischen Kinderbuchpreis Carnegie Medal.



    Fazit:


    Neil Gaimans bizarre, spannende Geschichte um den jungen Nobody Owens packt, Jens Wawrczeck liest exzellent. - Empfehlung!




    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!

    Michael Peinkofer - Der Fluch von Barataria


    Hörbuch
    gelesen von Marius Clarén
    Gesamtspielzeit: 290 Minuten
    Lübbe Audio
    4 CDs, ISBN 978-3-7857-3669-2; Euro 19,99 EUR
    [asin] 978-3-7857-3669-2[/asin]


    Inhalt:
    New Orleans 1850: Die drei Waisen Kelly, Henry und Bobby werden von ihrem Onkel adoptiert. Doch was steckt hinter seiner guten Tat? Nicht nur, dass Kelly rasch seinen Sohn heiraten soll, bald entdecken Henry und Bobby ein verborgenes Kellergewölbe in der düsteren Herrschaftsvilla sowie Teile einer Schatzkarte - und schon verfolgt sie der Onkel! Eine abenteuerliche Jagd auf dunklen Friedhöfen und in alligatorenverseuchten Sümpfen beginnt.



    Kritik:


    Amerika 1850: Als Kelly (16), Henry (13) und Bobby ( 8 ) ihren Vater verlieren, werden sie von Victor Leroux in New Orleans adoptiert. Ein Freund ihres Vaters, heißt es. Doch die Kinder haben ihn nie zuvor gesehen. Nach einer langen Anreise per Schiff von St. Louis aus, auf der schon die ersten seltsamen Ereignisse ihren Lauf nehmen (es wird in ihre Kabine eingebrochen), kommen die drei im Süden der Republik an, wo alles ganz anders ist, als sie es vom fortschrittlichen Norden gewohnt waren. Hier gibt es noch Sklaven und den berüchtigten Voodoo-Kult. Als Henry kurz darauf ein Gespräch belauscht, aus dem er heraushört, dass seine Schwester schnellstmöglich mit Leroux' Sohn verheiratet werden soll, wird er argwöhnisch. Und wieso wird den Kindern verboten, sich den Keller der Villa anzuschauen? Und dann taucht auch noch der Einbrecher vom Schiff wieder auf... Was geht hier vor? Ein nächtlicher Besuch im Kellergewölbe fördert einige Überraschungen zutage - und plötzlich finden sich die Kids auf der Flucht durch den Sumpf und auf einer gefährlichen Schatzsuche wieder...


    Michael Peinkofer hat sich schon öfters als fantasievoller Autor guter Kinder- und Jugendliteratur hervorgetan. Bei Lübbe Audio ist vor allem seine Jungagenten-Reihe "Team X-Treme" sehr erfolgreich, die mittlerweile schon sechzehn Folgen aufweist. Auch mit "Der Fluch von Barataria" (das als Buch übrigens "Der Pirat von Barataria" heißt) ist ihm ein packendes spannungsgeladenes Buch gelungen, das die Zeit kurz vor den amerikanischen Sezessionskriegen zum Leben erweckt, als die Südstaaten noch Sklaven hielten.


    Marius Clarén (Synchronsprecher von Tobey Maguire) liest über große Strecken sehr gut, gibt den Stimmen das passende Timbre, schnöselt wie Victor Leroux, poltert brummelnd als Cajun-Joe durch die Bayous, gibt vor allem den Hauptfiguren Henry und Kelly richtig gute Klangfarben. Nur bei der Interpretation des achtjährigen Bobby verlässt ihn seine schauspielerische Intuition: das klingt wie eine dreijährige Micky Maus und ist einfach peinlich. Aber glücklicherweise hat der junge Bobby nur wenig Text. ;-) Ansonsten spult Clarén den Abenteuerroman sehr professionell und mit viel Gefühl für den richtigen Leserhythmus ab - da macht das Zuhören wirklich Spaß.


    Unterstützt wird er dabei von einer Geräuschkulisse, die immer wieder der Lesung unterlegt wird und viele Szenen schön untermalt - hier wird sowohl mit musikalischen Einsprengseln als auch mit Klangkollagen gearbeitet. Das wertet die spannende Geschichte noch zusätzlich auf - gefällt mir sehr und setzt die Lesung gut in Szene.


    Wie üblich bei den "Wellenreiter"-Produktionen von Lübbe Audio wird auf die Gestaltung des beidseitig ausklappbaren Digipaks viel Wert gelegt: sowohl Autoren- und Sprecherinfos als auch Produktionsdaten, eine Vorstellung der Hauptpersonen und einige Begriffserläuterungen (wie zum Beispiel Bayous, Piroge etc.) finden sich hier. Die gelungene Covergrafik zieht sich durch die Komplettgestaltung - bis hin zu den CDs. Auch das ist schön gemacht.



    Fazit:


    Wer spannende Literatur für Kids im Hörbuchformat sucht, ist mit dieser Lesung gut beraten. Alligatoren, Piraten, Voodoo, ein Schatz - fertig ist ein spannendes Abenteuer, das bis zum Ende fesselt.



    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de

    David Holy


    Die letzten Helden 05 - Jenseits des Meeres der verlorenen Seelen


    Hörspiel
    ca. 78 Minuten (+ 60 Minuten Bonus)
    Holysoft
    2 CDs (1 CD Hörspiel + 1 CD Bonus); Euro 14,99


    Sprecher:
    Christian Rode, Dietmar Wunder, Kim Hasper, Engelbert von Nordhausen, Manfred Lehmann, Helgo Liebig, Katharina Koschny, Jürgen Kluckert, Konrad Halver u.v.a.


    Buch und Produktion: David Holy
    Regie und Bearbeitung: Björn Korthof
    Musik: Konstantinos Kalogeropoulos


    Inhalt:
    Um das mysteriöse Konzil der Elemente zu finden, müssen viele Prüfungen bestanden werden. Prüfungen, die den Magier X bald das Leben zu kosten drohen, denn verfolgt durch das Imperium und durch einen magischen Angriff gefährlich verletzt läuft ihm und seinem Gefährten Amon von Falkenfels die Zeit davon. Die einzige Chance, dem Leichenlord, einem der großen Generäle des Imperiums zu entkommen, liegt bei der Crew der „Eternity“, einem Piratenschiff, dass Angst und Schrecken auf den Meeren der verlorenen Seelen verbreitet, und deren Schiffsärztin Lich. Doch was zuerst wie eine sichere Rettung aussieht, entpuppt sich schon bald als neuer Alptraum, denn die Eternity umgibt nicht nur ein Geheimnis und die Gefährten stolpern in ihr bislang gefährlichstes Abenteuer…



    Kritik:


    Sir X, sein Vertrauter Eye und der junge Amon von Falkenfels heuern auf der Eternity an, um endlich zum Tor der Toten zu gelangen. Doch auf dem Schiff ist nichts, was es zu sein scheint, und die Heldengruppe sieht sich dem gefährlichsten Gegner gegenüber, der bislang ihren Weg gekreuzt hat.


    Zudem ist General Leichenlord mit der Flotte des Imperiums hinter ihnen her. Sir X, der immer schwächer wird, hofft auf die Hilfe der Schiffsärztin Lich. Mit Amon an seiner Seite muss sich X mit vielen Ungereimtheiten auseinandersetzen: Was ist aus dem verschwundenen Schiffsjungen Tom geworden? Warum erinnert der alte Ahab sich nicht an seine ständigen Unfälle? Was hat es mit dem Schiffskobold auf sich? Und dann wird es mal richtig eng für die Gefährten...


    Krach, zack, bumm - diesmal gehts erneut richtig rund. Nicht, dass die bisherigen Folgen Action vermissen ließen, aber hier gehts ab wie in "Fluch der Karibik". Witzige Dialoge, Schwertkämpfe, Meeresungeheuer, Untote - alles vertreten, was zu einer fulminanten Meeres-Folge dazugehört.


    Sprechertechnisch ist alles im Lot, alle haben hörbar ihren Spaß bei dieser Mega-Produktion. Neben den Hauptsprechern ragt diesmal Katharina Koschny aus dem guten Cast heraus.


    Die Musik zur aktuellen Folge hat sogar einige Wild-West-Persiflagen mit an Bord - gewagt für ein Fantasyhörspiel, aber sehr witzig. Wer will, kann sich die Bonus-CD anhören, auf dieser ist der ganze Soundtrack untergebracht - plus vier Szenen, die der Schere zum Opfer gefallen sind. Schöne Sache, das!


    Mal wieder ist das Cover ein echter Eyecatcher und das Booklet voll mit Hintergrundinfos, Zeichnungen und der Ankündigung auf Akt II, den Folgen 7 bis 12 also. Wenn da keine Vorfreude aufkommt...



    Fazit:


    "Die letzten Helden" versus "Fluch der Karibik" - Fantasy-Actionspektakel mit Witz!



    Weitere Informationen: http://www.dieletztenhelden.com/

    David Holy
    Die letzten Helden 04 - Das Herz des Kristallwaldes


    Hörspiel
    ca. 120 Minuten
    Holysoft
    2 CDs; Euro 14,99


    Sprecher:
    Christian Rode, Dietmar Wunder, Kim Hasper, Engelbert von Nordhausen, Jürgen Thormann, Herbert Tennigkeit u.v.a.


    Buch und Produktion: David Holy
    Regie und Bearbeitung: Björn Korthof
    Musik: Konstantinos Kalogeropoulos


    Inhalt:
    Die Suche nach dem Konzil der Elemente, jenem sagenumwobenen Ort ewigen Wissens, treibt den Magier X und seinen jungen Begleiter Amon von Falkenfels immer weiter an. Mit seinen letzten Worten gab Bastrabun, der Titan der Erde, einen neuen Hinweis auf den Aufenthaltsort, dem die beiden Gefährten nun in Ristan, einer kleinen Gemeinde im Herzen des Kristallwaldes, nachgehen. Tatsächlich treffen sie bald auf einen als einsamer Eremit lebenden Druiden, der weit mehr über ihr Ziel zu wissen scheint, als sie es sich erhofft hatten. Doch einmal mehr steht ihre Reise unter keinem guten Stern, denn eine geheimnisvolle Seuche hat das Dorf Ristan heimgesucht: Der rote Tod…



    Kritik:


    Nachdem Sir X, Amon von Falkenfels und Eye geradewegs und haarscharf der Wüste der Ewigkeit entfleucht sind (höre Folge 3), führt sie ihre Reise weiter nach Ristan: einem Dorf, das vom Abbau einer Kristallmine lebt, den das mysteriöse Imperium unterstützt. Doch schon sehr bald merken die Gefährten, dass in Ristan grauenvolle Dinge vor sich gehen. Der "rote Tod" geht um und reißt seinen Opfern buchstäblich das Herz aus dem Leib... Sir X und der junge Amon wollen das Geheimnis des Dorfs lüften, um weitere Informationen über das Konzil der Elemente zu erhalten. Ein in der Umgebung von Ristan lebender Druide scheint Antworten für sie zu haben. X und Amon machen sich auf den Weg, doch der rote Tod folgt ihnen auf dem Fuß...


    "Die letzten Helden" gehen in die nunmehr vierte Runde, und wie die Vorgängerfolgen setzt man auch hier wieder auf eine Sprecherliste, die es in sich hat: Neben den nach wie vor toll agierenden Hauptrollensprechern Kim Hasper (Tom Cole aus Point Whitmark), Engelbert von Nordhausen (Bill Cosby) und Dietmar Wunder (Daniel Craig) ist es in "Das Herz des Kristallwaldes" vor allem die grandiose Stimme von Jürgen Thormann, die für viel Hörfreude sorgt. Ariane Borbach als Zigeunerin Kassandra und Herbert Tennigkeit als Druide hinterlassen ebenfalls einen starken Eindruck.


    Auch musikalisch wird wieder einiges geboten: die Musik von Konstantinos Kalogeropoulos ist abwechslungsreich, stimmungsvoll und wird satt eingesetzt - so wie man sich das von einem solchen Hörspiel-Epos auch erträumt hat. Im Zusammenspiel mit einer ebenfalls üppigen Geräuschkulisse entsteht eine dicksuppige Atmosphäre, die den Hörer fast überrollt - im positiven Sinne.


    Abenteuer, Kampf, Humor - hier wird alles geboten, was das Hörerherz begehrt. Zudem ist die Geschichte alles andere als eindimensional angelegt. "Die letzten Helden" haben das Zeug zum Fantasy-Highlight.


    Dabei wird das auf 24 Folgen konzipierte Fantasy-Spektakel nie langweilig: Wieder einen kleinen Schritt nach vorne geht es für den Magier Sir X und seinen jungen Weggefährten Amon von Falkenfels auf ihrer Suche nach dem sagenumwobenen Konzil der Elemente, und langsam zeigen sich auch die Gegner. Das Imperium, das sich gegen das Falkenfels'sche Königreich im Krieg befindet, hat in dieser Folge seine mächtigen Finger im Spiel. Zudem verfügt es über eine derart moderne Technologie (oder Magie?), die selbst X mit Staunen erfüllt. Und dann ist da ja auch noch die "Krankheit" von Sir X, die diesen langsam aber sicher tötet...


    Ein paar Worte noch zum Booklet, das in dieser vierten Folge deutlich mehr als ein Eyecatcher geworden ist: sehr viele Hintergrundinformationen, tolle Zeichnungen, Sprecherinfos und mehr gibt es zu lesen, zu betrachten und zu genießen. Toll gemacht!



    Fazit:


    Es bleibt spannend: dranbleiben und mitfiebern - hier wird man bestens unterhalten!



    Weitere Informationen: http://www.dieletztenhelden.com/

    David Holy


    Die letzten Helden 06 - Das Tor der Toten


    Hörspiel
    ca. 130 Minuten
    Holysoft
    2 CDs; Euro 14,99



    Sprecher:
    Christian Rode, Dietmar Wunder, Kim Hasper, Engelbert von Nordhausen, Wolfgang Bahro, Manfred Lehmann, Helgo Liebig, Gerald Schaale, K. Dieter Klebsch, Friedrich Schönfelder, Gisela Fritsch u.v.a.


    Buch und Produktion: David Holy
    Regie und Bearbeitung: Björn Korthof
    Musik: Konstantinos Kalogeropoulos


    Inhalt:
    Der erste Schritt zum geheimnisvollen Konzil der Elemente ist die Erschaffung eines Seelenvertrauten. Der letzte Schritt führt den Suchenden durch das Tor der Toten. Ein letzter Schritt, der den Magier X und seinen Begleiter Amon von Falkenfels vor ein schier unlösbares Problem stellt, denn das Tor der Toten können nur Tote durchschreiten. Doch bevor sie sich der Lösung stellen können, verschlägt es die Gefährten zurück in die durch das Imperium überrannte Grafschaft Falkenfels und dort finden sie den im Sterben liegenden Grafen Falkenfels, Amons Vater. Vor Trauer und Wut dem Wahnsinn nahe, beginnt Amon an der Aufrichtigkeit seines Begleiters zu zweifeln, denn alle Zeichen auf den geheimen Drahtzieher des Anschlags und den Mörder seines Vaters deuten auf seinen Gefährten, den Magier X...!



    Kritik:


    Das Tor der Toten ist nicht mehr weit, und Amon, Sir X und Eye haben es beinahe geschafft, das Konzil der Elemente zu erreichen. Doch dann finden sich die Gefährten plötzlich in Falkenfels wieder, und Amons im Sterben liegender Vater bezichtigt X, für seinen nahenden Tod verantwortlich zu sein... Zweifel überfallen Amon, und alles deutet tatsächlich darauf hin, dass Sir X Falkenfels verraten hat...


    Eine super Folge, die man mit "Das Tor der Toten" präsentiert! Bislang die beste, rundeste, inhaltsreichste, spannendste, witzigste Station, die die Helden um den Magier X durchlaufen. Hier fügt sich einiges zusammen, was in den letzten fünf Folgen noch für Fragen sorgte. Auch tauchen ein paar alte Bekannte wieder auf, etwa Albin Adersin und Draco, und auch Blackbird und Silberauge sind ein zweites Mal mit von der Partie.


    Sprechertechnisch ist "Das Tor der Toten" wirklich exzellent besetzt: Neben den tollen Hauptrollensprechern Dietmar Wunder alias Sir X und Kim Hasper alias Amon von Falkenfels ist diese Folge vor allem eine Spielwiese für Engelbert von Nordhausen in seiner ironisch-sarkastischen Rolle als Seelenbegleiter Eye - einfach klasse! Auch die übrigen Rollen sind hochkarätig besetzt: Wolfgang Bahro als Draco und K. Dieter Klebsch alias Albin Adersin spielen top, und selbst die klitzekleinsten Nebenrollen sind mit Stars wie Friedrich Schönfelder oder Gisela Fritsch (Judy Dench) besetzt worden. Man lässt sich wirklich nicht lumpen, was den Cast angeht - und den Hörer freuts!


    Atmosphärisch wurden mal wieder mächtig Kohlen ins Feuer gekippt: eine sagenhafte Geräuschkulisse, die vor allem die Höhlentracks, aber auch die Falkenfels-Szenerie und das Totenreich "lebendig" werden lassen - man hat ein tolles Händchen für die Kulisse. Musikalisch ist diese sechste Folge ebenfalls wieder sehr stark ausgestattet - vielleicht ist hier das beste, harmonischste Klanggerüst der ganzen ersten Staffel zu hören.


    Cover und Booklet, wie schon gewohnt, sind ebenfalls eine hochklassige Angelegenheit. Neben vielen Infos zur Serie, einzelnen Figuren, Handlungsorten und den Sprechern wird Werbung in eigener Sache betrieben: ab dem 24. November wird ein Magazin mit Comic, einer CD mit der Folge 2, Interviews und vielen weiteren Infos erhältlich sein... und seit man dank einer Schnupper-PDF, die auf der Webpräsenz der "letzten Helden" bereitgestellt wird, auch schonmal in den Comic reinlinsen kann, steht jetzt schon fest: auch der Comic ist mit viel Liebe zum Detail produziert und wird sein Geld wert sein.



    Fazit:


    Großes Hörkino, das man nicht verpassen sollte:
    das Finale der ersten Staffel ist die bislang beste, rundeste Folge der Mammut-Produktion - Hörtipp! :thumbsup:




    Weitere Informationen: http://www.dieletztenhelden.com/

    Michael P. Spradlin


    Die Templer (3) - Der geheimnisvolle Ritter


    ab 12 Jahren
    Lesung mit Jona Mues
    Oetinger Audio
    ca. 295 Minuten
    4 CD; ISBN 978-3-8373-0530-2; 19,95 €
    [asin]978-3-8373-0530-2[/asin]
    Musik: Jan Morgenstern
    Regie: Frank Gustavus


    Inhalt:
    Nachdem Tristan und Robard Hode das Mädchen Maryam aus den Fängen von Sir Hugh befreit haben, fahren sie nach England. Doch die Abtei St. Alban's, wo sie rasten wollen, ist verwüstet, die Ordensbrüder sind tot. Tristan weiß, dass ihm die Verfolger auf den Fersen sind – und macht sich eilig nach Schotland auf, um den Heiligen Gral in Sicherheit zu bringen. Doch Sir Hugh ist bereits näher, als er ahnt …



    Kritik:


    Nach Tristans befremdlichem und gefährlichem Zusammenstoß mit Königin Elinor von Aquitanien und der Befreiung von Maryam aus den Fängen Sir Hughs gelingt es den drei Freunden endlich, sich nach England durchzuschlagen. Doch selbst auf Tristans heimischem Boden sind die Gefahren noch längst nicht ausgestanden. Sir Hugh nimmt wieder ihre Fährte auf, und schon bald machen sie sich auch noch den Sheriff von Nottingham zum erbitterten Gegner. Zudem findet Robard nach seiner Heimkehr nach Sherwood die Ländereien seiner Familie in erbarmungswürdigem Zustand vor, und Tristan muss erkennen, dass auch seinem alten Heim Übles widerfahren ist... Wird es Tristan, Maryam und Robard trotz widrigster Umstände gelingen, den Gral unversehrt in Schottland abzuliefern? Und was hat es mit Tristans geheimnisvoller Abstammung auf sich?


    Spannend geht es wieder zu im dritten und letzten Teil der Templer-Trilogie von Michael P. Spradlin. Wie schon im ersten Teil angedeutet, entwickelt sich das mittelalterliche Abenteuer zu einem gelungenen Mix aus Tempelritter-Roman und Robin-Hood-Vorgeschichte weiter. Neben Little John und Bruder Tuck tauchen nun auch weitere Gestalten aus der Robin-Hood-Saga auf und sorgen für viel Hörfreude.


    Jona Mues liest sehr gut. Jede Figur bekommt ihre stimmlichen Eigenheiten verpasst, und der Hörer findet mit Leichtigkeit innerhalb von Sekunden ins Geschehen hinein. Klasse Leistung und eine ebenso starke Werbung in eigener Sache. Mues sollte mehr Hörbücher lesen, er hat es wirklich drauf.


    Neben der bekannten Titelmusik, die am Ende jeder CD zum Einsatz kommt, ist das Hörbuch eine reine Lesung - eine tolle Lesung, die den Hörer bis zum Ende fesselt und begeistert.



    Fazit:


    Der krönende Abschluss der Templer-Trilogie - spannendes Mittalalterabenteuer zum Mitfiebern - Empfehlung!



    Weitere Infos: www.oetinger-audio.de

    Kai Meyer - Der brennende Schatten


    Hörspiel
    Gesamtspielzeit: 110 Minuten
    Produktion: WDR 2005
    Lübbe Audio
    2-CD-Box, ISBN 978-3-7857-3415-5; Euro 16,99 EUR
    [asin]3785734158[/asin]
    Regie: Jörg Schlüter


    Sprecher:
    Laura Maire, Florian Seigerschmidt, Horst Mendroch, Peter Fitz, Mechthild Grossmann, Ernst August Schepmann, Sophia Yiallouros u. a.


    Inhalt:
    Venedig, 1830. Magie ist alltäglich. Stadtgardisten reiten auf steinernen Löwen durch die Gassen. Arcimboldo, der 15-jährige Lehrling eines Spiegelmachers, findet am Ufer der Lagune eine schwer verletzte Meerjungfrau namens Unke. Er erkennt sie am typischen Haifischmaul – allerdings ist ihr Fischschwanz verschwunden und wurde durch ein paar menschliche Beine ersetzt.



    Kritik:


    Die Meerjungfrau Unke ist mit der Meerhexe einen üblen Deal eingegangen: Um zu ihrem Geliebten in Venedig zu gelangen, tauscht sie ihren Schuppenschwanz gegen Beine ein. Dafür wird die böse Meerhexe eines Tages ihren Schuppenschwanz auffressen, und Unke muss dann sterben. Ein gewagter Handel, der sich für Unke nicht auszahlt, denn aus ihrer Liebe wird nichts. Der junge Venezianer, in den sie sich verliebt hat, verleugnet sie, weil er sein Erbe nicht verlieren will. Alles scheint nun für Unke verloren, da lernt sie den jungen Spiegelmacher-Lehrling Arcimboldo kennen. Mit ihm zusammen wagt sie sich in die Tiefen des Mittelmeeres, um ihren Kalimar zurückzuerlangen. Doch die See birgt noch andere große Gefahren, denn irgendwo da unten ist neben der bösen Meerhexe auch noch der gefürchtete "brennende Schatten", dessen Geheimnis gelüftet werden will ...


    Die Vorgeschichte zu Kai Meyers "Merle"-Trilogie gibt es ausschließlich als Hörspiel, schon allein deshalb lohnt sich der Griff zu "Der brennende Schatten". Doch davon abgesehen ist das Hörspiel einfach klasse geworden. Unter der Regie von Jörg Schlüter wurden für die zweiteilige WDR-Produktion hochklassige Sprecher gewonnen: Mechthild Grossmann als Meerhexe, Ernst August Schepmann als Professor Burdbridge, Sophia Yiallouros als Dr. Kerzenbaum überzeugen ebenso wie Peter Fitz als Erzähler und die beiden Hauptsprecher Florian Seigerschmidt alias Arcimboldo und Laura Maire als Meerjungfrau Unke.


    Neben den engagierten Sprechern wird das Hörspiel überwiegend von der Klangkulisse getragen. Die sehr atmosphärische Musik von Rainer Quade, die sich vor allem unter Wasser entfaltet, verzaubert die Zuhörer und zieht sie förmlich hinab in Kai Meyers fantastische Welten. Zusammen mit den eingesetzten Geräuschen entsteht eine Atmosphäre, die zum Schneiden ist und einem nicht mehr aus dem Ohr geht.


    Die Story ist spannend, fantasievoll, abenteuerlich. Wer Kai Meyers andere Werke kennt, weiß, was ihn erwartet: ein wirbelnder Mix aus sagenhaften Gestalten und Gegenständen wie Leviathan, Meerjungfrauen, Meerhexe, Sphinx und magischem Tauchhelm wird gekonnt verquickt zu knapp zwei Stunden toller Hör-Unterhaltung.


    Einziger Kritikpunkt: die Trackgestaltung. Hier hätte man gerne ein paar Cuts setzen dürfen. 50-minütige Tracks sind nicht komfortabel.



    Fazit:


    Ein Hörspiel voller Fantasie und Abenteuer - Empfehlung!



    Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de