Beiträge von acquire

    Nussknacker & Mausekönig erzählt die Geschichte des fantasievollen Mädchens Luise in einer fantasieunfreundlichen Atmosphäre. Einzig ihr Patenonkel unterstützt sie.
    Luise wird wundervoll von Tanya Kathana gesprochen und ihr Onkel wunderbar von Norbert Langer. Otto Mellies als Geheimrat Christian Merian als Christian Elias, Marcel Collé as Mausekönig und Wilfried Herbst als König sowie Roland Hemmo als Erzähler und Ursula Sieg als Gerda haben mir ebenfalls großartig gefallen.
    Maximilian Artajo spielt den Bruder Fritz ausgezeichnet. Wie begeistert er mit seinem Holzpferd spielt, ist grandios. Der einzige Makel ist seine Stimmlage. Bei dieser sehe ich einen 14jährigen vor meinen Augen und diese Vorstellung beißt sich mit einem Holzpferd. Vielleicht haben vor vielen Jahren auch so alte Jungs mit Holzpferden gespielt. Das will ich nicht bestreiten, es kommt mir aber komisch vor.
    Cathlen Gawlich spricht die Prinzessin Pirlipat so unausstehlich. Da fällt es schwer, Positives zu sagen. Die Prinzessin soll ebenso negativ wirken, wie sie gespielt wird und das ist absolut gelungen. Beeindrucken.
    Die bisher nicht genannten Sprecher wissen ebenfalls zu überzeugen. Legina Lemnitz als Puppe ist äußerst amüsant. Bei ihren ersten Sätzen war ich etwas verwundert, dachte ich doch zunächst eine weitere Bedienstete der Familie von Luise zu hören. Umso größer war die Überraschung der ungewöhnlichen Rolle für die Sprecherin.
    Die Musik von Pjor Iljitsch Tschaikowski passt wunderbar zum Hörspiel. Ebenbürtig zur Musikauswahl stehen die gewählten Geräusche.


    Fazit
    Ein weiteres wunderbares Weihnachtshörspiel aus dem Titania Medien, welches sich meiner Meinung nach insbesondere für jüngere handelt. Das beste Titania Medien Special für Weihnachten bildet immer noch Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!. Das ist und bleibt unschlagbar!

    Die Inhaltsangabe zu Frederick Marryats „Der weiße Wolf“ ist sehr nichtssagend. Es ist zugegebenermaßen schwer etwas über den Inhalt zu äußern, ohne dem künftigen Hörer zu viel zu verraten. Die Geschichte spielt überwiegend im Harzgebirge um 1820, in und um eine einsam gelegene Hütte. Auf der Flucht vor dem Gesetz der Heimat lebt dort ein Familienvater mit seinen drei Kindern. Als eines Tages Verwandte mit ähnlichem Schicksal Zuflucht bei ihnen suchen, taucht der Unheil bringende weiße Wolf das erste Mal auf…
    Diese Geschichte des Gruselkabinetts unterhält wunderbar, obschon der Verlauf ab einem bestimmten Zeitpunkt vorhersehbar ist. Dies liegt vor allem an der hervorragenden Produktion:
    Die Sprecherauswahl ist überaus gelungen. Besonders gelungen finde ich die Besetzung von Krantz mit Peter Reinhardt, Marcella mit Gabrielle Pietermann, Caesar mit Max Felder, Armin mit Nicolas Artajo, Wilfried mit Axel Lutter und Fürst Istvan mit Frank Gustavus. Bettina Weiß und Petra Barthel sprechen hervorragend die Ehefrauen von Krantz.
    Titania Medien hat ebenso viel Geschick bei der Sprecherauswahl wie bei der Musik. Es sind einige wunderbare Stücke dabei, die mir zuvor noch nie im Gruselkabinett aufgefallen sind. Die Atmosphäre im winterlichen Harz wird von ihr gut unterstützt. Auf dem gewohnt hohen Niveau präsentieren sich erneut die Geräusche.


    Fazit
    Erneut kein besonders gruseliger Stoff, dafür aber wunderbar unterhaltsam an ruhigen Winterabenden. Die Geschehnisse überraschen hin und wieder durch ihre Brutalität und Plötzlichkeit. Der Hörer mag die Handlung teilweise vorhersehen, aber sicherlich nicht den Moment, in dem dieses oder jenes geschieht.

    Bram Stroker, heutzutage vor allem wegen seines Romans Dracula bekannt, verfasste die Squaw. Ein Indianerthema schien mir äußerst spannend. Das Hörspiel startet direkt mit einer Folterszene: Der Schächter (Boris Tessmann) wird von der Squaw (Bettina Weiß) am Marterfall gefoltert.
    Eben diese Szene hat mir einen Großteil des Hörspiels vermiest. Die gewünschte Wirkung kann ich mir gut vorstellen: Ein actionreicher Einstieg, der den Hörer auf das Grauen einstellen soll, welcher ganz zum Schluss der Geschichte seinen Höhepunkt findet. Wie bei romantischen Stoffen vielfach üblich baut sich das Grauen langsam auf und allen Warnungen zum Trotz geschieht schlussendlich die ersehnte Katastrophe. Dies ist hier ebenfalls so. Die Beweggründe der Squaw den Schächter zu Tode zu quälen werden im Verlauf bekannt und auch was der amerikanische Abenteurer, der das frisch vermählte Ehepaar Price durch Deutschland begleitet, mit der Sache zu tun hat.
    Bettina Weiß konnte mich als Squaw nicht im geringsten Überzeugen. Es war mir unmöglich ein Bild dieser Frau zusammen mit ihrer Stimme zu erzeugen. Beim Schächter fiel mir dies einfach. Boris Tessmanns gequälte Darstellung fand ich jedoch ebenfalls nicht sonderlich stimmig. Die Szene kam mir unrealistisch und unwirklich vor, geradezu übertrieben. Später wurde von Indianern berichtet, die bei der Folgerung anwesend waren. Dafür kam mir die Szene auch zu ruhig rüber. Sie hat mich das ganze Hörspiel über beschäftigt, da so viel Potenzial verschenkt wurde.
    Viktor Neumann als George Price hat mir sehr gut gefallen. Seine Frau wird von Reinhilt Schneider gesprochen. Auch sie überzeugt. Amelia Price ist eine Frau, die mir wahrhaft auf die Nerven gehen würde. Die Rolle passt jedoch ins Konzept. Überaus genial finde ich Frank Gustavus als amerikanischen Abenteurer Elias P. Hutcheson. Ich wusste bis zu diesem Hörspiel gar nicht, wie gut Gustavus spielen kann. Ihn nehme ich den Abenteurer jederzeit ab und der Wahnsinn am Ende des Hörspiels ist genial. Ebenso großartig wie Gustavus ist Axel Lutter als Museumsführer und noch dazu äußerst unheimlich.
    Die Musik- und Geräuschkulisse sagt mir zu und bietet keinen Anlass zur Klage.


    Fazit
    Für diese Geschichte kann ich mich nicht richtig erwärmen. Wie so oft gibt es ein Ereignis zu Beginn des Hörspiels und erst am Ende wird es wieder von Bedeutung. Bei anderen Hörspielen, wie zum Beispiel der weiße Wolf, sind die Auswirkungen des ersten Ereignisses ständig spürbar. Hier fehlt dies völlig und erst sehr spät, kurz vor dem Finale wird es wichtig. Dadurch wird die Geschichte für mich weniger interessant. Hauptausschlaggebend für meine Enttäuschung bei diesem Hörspiel ist wohl der Einstieg des Hörspiels, bei dem mich zwei Sprecher nicht überzeugten. Schade. Das Finale am Ende höre ich gern, aber ein 15-Minuten-Hörspiel ist zu wenig. Vielleicht bin ich auch zu sehr voreingenommen von den vielen guten Indianerhörspielen, die ich kenne und liebe.

    Weiß außerhalb von Hemlock County leben die einsiedlerischen Rutledges. Als Frau Rutledge mitten im Winter Diakon Hibben, Sylvester Brand und Orrin Bosworth zu sich ruft, weiß keiner der drei warum. Doch die Neugier lässt sie dem gefährlichen Wetter trotzen und pünktlich beim Farmhaus erscheinen. Was sie erfahren ist kaum zu glauben und schon am selben Abend gibt es eine frische Leiche …


    Ich liebe romantische Geschichten, die den Hörer auf die Folter spannen, somit die Neugier ins Unermessliche treiben und durch sanftes Grauen nach und nach absinken lassen, ehe die Geschichte den Hörer mit einem offenen Ende entlässt, das zum Nachdenken anregt. Genauso geht es in diesem Hörspiel zu.


    Es ist nicht klar, warum die drei zentralen Figuren eingeladen werden. Während einer für den Hörer und die Charaktere schier unendlichen Wartezeit wird Stück-für-Stück etwas mehr über den Grund der Einladung verraten. Schließlich wird absurden Behauptungen auf den Grund gegangen. Kaum ist eine unheimliche Begegnung überstanden, werden Auswirkungen sichtbar, die für den Protagonisten Orrin Bosworth nicht verständlich sind und somit ebenso wenig für den Hörer, aber genug Raum für Spekulationen lassen.


    Die Atmosphäre des Hörspiels ist dank der Musik- und Geräuschkulisse sowie der Sprecher und Erzählweise außerordentlich packend. Leider ist für mich nicht ersichtlich, warum Orrin Bosworth eingeladen wurde. Seine Erzählung über ein unheimliches Erlebnis in seiner Kindheit steht in keinem direkten Zusammenhang mit dem akuten Fall. Die Symptome scheinen verwandt, doch hätte ich mir, wenn so eine Geschichte schon erzählt wird, eine Verknüpfung mit dem vorliegenden Fall gewünscht.


    Bei den Geräuschen ist für mich die Pferdeschlittenfahrt das einzige Manko. Sie klingt gut, doch hat sie meiner Meinung nach noch Verbesserungspotenzial: Die Sprecher klingen nicht so, als führen sie wirklich. Der Boden muss absolut eben zu sein. Wie die Pferde aus der scheinbar geschlossenen Kutsche gesteuert werden, ist mir auch ein Rätsel.


    Die Sprecherauswahl ist vorzüglich. Besonders hervorheben möchte ich Ernst Meincke und Reinhilt Schneider, deren Stimmen – anders als in Gruselkabinett Nr. 46 – hervorragend zu ihren Rollen passen. Alle Sprecher spielen ihre Rollen mit einer Hingabe, die jede einzelne lebendig werden lässt.


    Fazit
    Dieses Hörspiel begeistert mich und passt hervorragend zur dunklen Jahreszeit.

    Der rote Tod geht um. Eine Epidemie. Ein ganzer Zirkus stirbt – bis auf zwei Ausnahmen: eine zwergengroße Tänzerin und verkrüppelter Mensch. Diese beiden fliehen zu Fuß vor dem roten Tod und treffen auf den Landesfürsten, der sie zur Unterhaltung mitnimmt auf seinen Landsitz, in dem er sich vor der gefährlichen Seuche verbarrikadiert und große Feste feiert, während das Volk stirbt. Verspottet und gezwungen Dinge zu tun, die sie nicht wollen, spinnen die beiden einen furchtbaren Plan, bei dem die Farbe rot eine wichtige Rolle spielt...


    Richtig unheimlich finde ich das Hörspiel nicht. Es ist aber sehr stimmungsvoll und hat eine spannungsgeladene Atmosphäre. Verantwortlich sind dafür nicht nur die hervorragend ausgewählten Musikstücke, sondern auch die genialen Soundeffekte. Die Geräusche fallen kaum auf, weil sie die Szenen so realitätsnah wiedergeben, dass nichts vermisst wird und nichts hervorsticht, was unrealistisch wirkt. Einzige Ausnahme ist die Kutschfahrt. Dort fällt auf, dass das Geräusch „Kutsche fahrend“ pausenlos wiederholt wird. Aber das war früher auch nicht anders.


    Ich habe mich sehr gefreut Ernst Meincke und Sven Plate in einem Hörspiel zu hören und dabei nicht an ihre Hauptrollen bei anderen Hörspielserien erinnert zu werden. Beide sprechen ihre Rolle gut. Am Anfang hat die Regie allerdings nicht gut aufgepasst. Sven Plate müsste durchgehend erschöpft klingen, wie seine Kollegin Daniela Reidies. Doch er erholt sich zwischenzeitlich total. Er klingt bei der einen Antwort auf eine Frage nicht so, als ob er erschöpft wäre. In der nächsten Antwort lässt er dann wieder den erschöpften heraushängen. Davon abgesehen habe ich nichts zu bemängeln.


    Uli Krohm, Viktor Neumann und Alexander Turrek als Minister und Daniela Reidies als Tripetta konnten mich auf ganzer Linie überzeugen. Die Stimmen passen hervorragend zu ihren Rollen. Sven Plate als Hopp-Frosch ist ebenfalls äußerst passend besetzt. Anzukreiden ist jedoch ein Regiefehler.
    Die markanten Stimmen von Ernst Meincke und Reinhilt Schneider bilden einen guten Kontrast. Ich musste das Hörspiel allerdings einige Male hören, ehe ich die in diesem Hörspiel gespielten Charaktere vor Augen hatte, da andere von ihnen gesprochene diese zunächst überlagerten.


    FazitEin gelungenes Hörspiel, welches wunderbar unterhält, aber kleine Macken aufweist.

    Professor Dyer bereitet eine Expedition in die Antarktis vor.
    Gegen seinen Willen nimmt die Biologin Dr. Leni Lake an ihr teil.
    Dyer ist ein sturer Kopf, der recht konservativ denkt. Daher ist es
    immer wieder amüsant, dem Hin und Her zwischen ihm und Dr. Lake zu
    lauschen. Es stehen sich zwei starke Persönlichkeiten gegenüber.


    In der Antarktis angekommen werden sensationelle Funde gemacht,
    die zur Trennung von Prof. Dyer und Dr. Lake führen: Sie operieren
    an unterschiedlichen Stellen. Kurz bevor der Professor beschließt
    zugunsten von Dr. Lake seinen Stützpunkt aufzugeben gibt es einen
    Notruf und Dyer begibt sich mit seinem Assistenten in die Berge des
    Wahnsinns ...


    H. P. Lovecrafts Geschichten handeln oft von den großen Alten.
    Hier bezeichnet Dr. Lake eine von ihr neu entdeckte Spezies fast
    genauso. Es ist also ein typisches Thema Lovecrafts. Mir gefällt
    dabei sehr gut, wie subtil das Grauen eingeführt wird. Erschaffen
    wird dieser durch die vielen Andeutungen, Vermutungen des Hörers und
    nicht zuletzt dank der herausragenden Geräuschkulisse und
    Musikauswahl, die wieder einmal äußerst passend ist.


    Diese Episode des Gruselkabinetts weist viele amüsante
    Dialoge auf, welche sich stets dafür eignen, sich als Hörer zu
    entspannen, von all dem Grusel. Darüber hinaus gibt es faszinierende
    wissenschaftliche Funde, die eine packende Geschichte erzählen. Es
    wird nie langweilig.


    Besonders hervorheben möchte ich dieses Mal den Einschnitt nach
    dem ersten Teil. In den letzten Mehrteilern gelang es nicht, den
    ersten Teil so enden zu lassen, dass unbedingt der zweite Teil
    sofort gehört werden musste. Hier ist es anders: Wer nach der
    letzten Sekunde des ersten Teils nicht augenblicklich den zweiten
    hören will, muss einfach die letzte halbe Stunde des Hörspiels
    verschlafen haben.


    Die Sprechercast mag nicht die größte sein, doch was sie
    leistet, ist eben dies: fantastisch! Besonders Reiner Schöne hat es
    mir als Prof. Dyer angetan. Zuletzt blieb er mir als Darth Vader
    in Star Wars in den Ohren. Hier brilliert er als durchaus
    liebenswerter Professor.



    Fazit
    Titania Medien ist wiedermal ein Meisterwerk
    im Gruselkabinett gelungen. Eine Glanzleistung!

    In Bram Strokers „Das Haus des Richters“ geht es um einen Studenten, der zur Prüfungsvorbereitung ein stilles Plätzchen sucht. Ihm wird das sogenannte "Haus des Richters" kostenfrei angeboten. Gerne greift er auf das Angebot zurück. Bald erfährt er, dass ein widerlicher Richter das Haus bewohnt hat und es dort nicht mich rechten Dingen zugeht. As Mathematikstudent glaubt Malcolm nicht an Geister. Doch bald muss er feststellen, dass die Ratten des Hauses sich merkwürdig intelligent verhalten und nur die Bibel ihnen Furcht einzuflößen vermag. Kurz darauf stellen sich furchtbare Albträume ein und alles nähert sich der finalen Katastrophe zu ...


    Bei diesem Hörspiel wird wie bei den neuesten TKKG-Hörspielen die Rückblende als Mittel verwendet um bereits Gesagtes nicht nur dem Protagonisten, sondern auch dem Hörer in Erinnerung zu rufen.
    Viel bessere Vertonung als von Maritim. Die Sprecher sagen mir mehr zu, alles ist viel atmosphärischer, was Größenteils an der großartigen Geräuschkulisse (und Musik) liegt.


    Timmo Niesner, unsterblich geworden als Dorgan Fink in Gabriel Burns, ist großartig in der Rolle des Protagonisten! Er mimt den sympathischen Studenten hervorragend. Egal in welcher Situation er sich befindet - Niesner spricht stets auf den Punkt genau. Besonders eindrucksvoll klingt es, als ihm die Luft wegbleibt.
    Ebenso wissen die anderen Sprecher zu gefallen. Mir gefällt es Ursula Sieg wieder einmal zu hören. Sie ist bekannt als Tante Fanny bei den Fünf Freunden oder Tims Mutter in TKKG.


    Gleich zu Beginn erklingt angenehme Musik. Für das Gruselkabinett fast schon zu modern klingende Töne. Mir gefällt es - eine tolle Abwechslung. Im gleichen Stil geht es übrigens weiter. Sehr schöne Klavierelemente.
    Die Geräuschkulisse überzeug restlos. Insbesondere die Ausgestaltung der Katastrophe hat mir gut gefallen.


    Fazit
    Ein rundum gelungenes Hörspiel, welches schöne Schauer produziert und von einem tollen Sprecher als Protagonisten getragen wird.

    „Der Sandmann“ ist wahrlich oft vertont worden. Dementsprechend war ich überrascht, wie frisch Titania Mediens Produktion daherkommt. Dies liegt zum einen an der tollen Erzählart. Gleich zu Beginn wird der Hörer so schnell ins Geschehen geworfen, wie bei keiner anderen Vertonung die ich zuvor hörte.
    Übrigens: Der Erzähler ist auch eine Rolle und er spricht den Hörer direkt an. Die Briefe hat Lothar dem Erzähler überlassen und werden von ihren Verfassern vorgetragen und gehen fließend ins Hörspiel über.


    Hasso Zorn ist (wie gewohnt) ein toller Erzähler. Doch anfangs berichtet Nathanael, gesprochen von Marius Clarén, von dem tragischem Tod seines Vaters und übernimmt daher lange (und sehr überzeugend) den Part des Erzählers. Besonders gut hat mir Claréns Darstellung des betrunkenen Nathanaels gefallen.
    Tanya Kahana hat eine wunderbare Stimme und spricht die Clara. Ihr Vortrag des Briefes an Nathanael ist sehr lebendig. Wesentlich lebendiger als Clarén seine Briefe bisweilen vorliest.
    Olimpia's „Ach!“, ausgerufen von Polonca Olszak, klingt völlig anders als ich es mir vorgestellt habe. Positiv fällt die stets andere Betonung auf.
    Sigmund und Lothar werden hervorragend von den tollen Stimmen Marcel Collé und Robin Kahnmeyer gesprochen.


    Die Geräusch- und Musikkulisse ist einmal mehr bestens gelungen. Besonders beeindruckt hat mich die akustische Umsetzung Nathanaels freien Falls.


    Fazit
    Die Übergänge zwischen Briefvorträgen und Hörspiel sind fließend. Diese Umsetzung ist nah am Original und unglaublich lebendig und erquickend. Viele junge frische Stimmen sorgen dafür, dass bereits gehörte Umsetzungen von „Der Sandmann“ keineswegs störend wirken. Eine weitere großartige Umsetzung des Stoffes.


    Maritims Umsetzung von 2004 u.a. mit Udo Schenk fand ich mit 15 sehr unheimlich. Rückblickend ist Maritims Umsetzung wesentlich plakativer mit der schwarz-weiß Malerei. Die Produktion von Titania Medien weist hingegen viele Nuancen auf, wirkt lebendiger und realistischer. Einziger Nachteil ist der plakative Horror, der fehlt. Hier wird also „nur“ gegruselt.

    Das ist sie also: Die letzte Buchvertonung der „Anne“-Reihe. Die 17. Folge startet gleich voll durch mit der Hochzeit von Anne Shirley und Gilbert Blythe. Anschließend steht ein Umzug vor der Tür: Gilbert übernimmt die Arztpraxis seines Onkels in Four Winds. Fortan ist Shirley die Frau von Dr. Blythe und darf ihr „Traumhaus“ mit einem wundervollen Garten einrichten. Das Haus liegt abgeschieden und hat einen Bach - wie es sich Anne immer in ihren Träumen vorgestellt hat. Nachbarn gibt es daher nicht viele. Mit den wenigen freundet sie sich allerdings sehr schnell an.
    Wie für die Hörspielserie üblich funktioniert die Freundschaft nicht mit allen von Anfang an so, wie Anne sich das vorstellt. Ihre Freundschaft mit Leslie Moore, die ihren kranken Gatten versorgen muss, gestaltet sich zunächst schwierig. Erst als Leslie sich neu verliebt, es eine überraschende Wendung mit ihrem Gemahl gibt und Anne und Gilbert Blythe etwas absolut schreckliches zustößt, wird die Freundschaft von beiden Seiten herzlich und zuletzt alles gut - auch für Leslie.
    Während der vier Hörspiele bringt Anne zwei Kinder zur Welt. Die letzte Folge endet mit dem geplanten Umzug in ein größeres Haus, nachdem ein sehr guter Freund und Nachbar verstorben ist.
    Es ist geradezu traurig zu wissen, dass diese vier Folgen die letzten der Hörspielserie sind. Es ist aber gut, sprichwörtlich dann aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Denn genau das ist der Fall:
    Ein seichtes Ende, das versucht, den Abschied nicht allzu schmerzlich zu machen. Der Tod ist daher ein zentrales Thema. Ebenso wie in jedem Roman sind es die vielen Erinnerungen und Veränderungen die den Hörer sentimental werden lassen. Die herzzerreißenden Einzelschicksale schaffen es immer wieder einen schwer mitzunehmen. Umso erfreulicher ist es jedes Mal wieder zu hören, wie Gutes geschieht.


    Meine Highlight dieser Staffel:

    • Annes Telefonat mit Dianne: „Telefon in Evelyn - wie unromantisch.“
    • Cornelia Bryant und Captain Jim Boyd - zwei unglaublich tolle Charaktere.
    • Die Katastrophe von Anne und Gilbert.
    • Annes und Gilberts Auseinandersetzung um lebenswertes Leben.
    • Der Wandel der Zeit und die tollen Sprecher.


    Die Sprecher kann man im Grunde nur aufzählen. Sie alle sind absolut hervorragend und passen noch besser zu ihren Rollen. Es ist immer wieder schön zu hören, wenn altbekannte Charaktere Anne besuchen. Dora und Davy Keith sind älter geworden und mit ihnen auch die Sprecher. Es ist großartig, wenn sich die Stimmen der Sprecher passend zu den Rollen verändern.
    Ein großes Lob möchte ich Lutz Mackensy aussprechen, der den Erzählerpart so hervorragend übernimmt. Seine Stimme schafft es immer wieder mich in meine Kindheit zurückzubringen, in der ich die ersten 21 Fünf Freunde Hörspiele hörte. Er transportiert immer etwas unbeschwertes und zeitloses mit seiner Stimme.


    Fazit
    Ein würdiges Ende der wohl schönsten Familienhörspielserie, welche ca. zehn Jahre die Entwicklung eines Charakters begleitet.

    Der Roman "Northanger Abbey" der englischen Schriftstellerin Jane Austen könnte dem einen oder anderen unter dem deutschsprachigen Titel "Die Abtei von Northanger" bekannt sein. Der Roman ist eine Satire auf Schaueromane und erschien 1817.
    Der Grund der Aufnahme dieses tollen Stoffes in die Gruselkabinettserie ist sicherlich der Satirehintergrund. In erster Linie handelt es sich nämlich um eine romantische Liebesgeschichte. Die erste CD, Folge 40, hat kleine einzige schaurige Stelle. Von der Atmosphäre und dem Verlauf der Geschichte erinnert das Hörspiel in erster Linie an die Vertonung der "Anne" Romane. Der Hörer wird vielmehr durch die Beschreibung des Geschehens in Versuchung geführt immer das Schlimmste zu vermuten und am Ende damit überrascht, dass nichts dahintersteckt, was man aus der Schauerliteratur kennt.


    Die Sprecher sind allesamt hervorragend und jeder Sprecher passt zu seiner Rolle. Schön ist es nach "Alice im Wunderland" Luisa Wietzorek wieder in einem Titania Medien Hörspiel zu hören. Weitere Sprecher sind: Hasso Zorn, Marie-Luise Schramm, Robin Kahnmeyer, Ursula Sieg, Norbert Langer, Cathlen Gawlich, Tanya Kahana, Timmo Niesner, Marius Clarén, Otto Mellies, Regina Lemnitz, Monica Bielenstein, Wilfried Herbst, Marcel Collé und Roland Hemmo. Die Namen sprechen für sich und Hasso Zorn hat schon einmal als Erzähler im Gruselkabinett brilliert.


    Neben den Sprechern hat mir die Musikauswahl besonders gut gefallen. Dieses voranschreitende Thema passt sehr gut zum Gruselkabinett und auch der Handlung. Die Geräuschkulisse ist gewohnt gut. Alle unheimlichen Momente auf der zweiten CD (Folge 41) sind hervorragend vertont worden.


    Fazit
    Das Hörspiel ist eine wunderbare romantische Liebesgeschichte, die die klassische Schauerromantik ein wenig auf die Schippe nimmt. Zum Beispiel indem auf der ersten CD (Folge 40) diverse Figuren wie in Schauerromanen eingeführt werden. Schnell schwant dem Hörer übles hinter den makellosen Fassaden. Handelt es sich um eine Vampirfamilie? Was ist das Motiv? - Viele Fragen stellen sich dem erfahrenen Gruselkabinett-Hörer.
    Nachdem die erste CD (Folge 40) keine schaurigen Momente bietet, sondern vielmehr die Ausgangslage für den möglichen Schauer darstellt, liefert die zweite CD (Folge 41) gleich zu Beginn die schaurigen Momente, die überwiegend auf der Interpretation der Protagonistin beruhen, denen sich der Hörer gerne anschließt.
    Zum Schluss stellt sich jedoch die Enttäuschung beim Hörer ein: Hinter allem, hinter dem ein dunkles Geheimnis zu sein schien, steckt nichts "böses" und die Liebesgeschichte löst sich in wohlgefallen auf. Dieses Hörspiel hätte eine (überlange) Episode der Serie "Anne" sein können.
    Für mich ist es deutlich zu wenig den Schauerroman auf die Schippe zu nehmen und dann nur sehr seichten Schauer zu erzeugen, der auch noch einen minimalen Bruchteil der Hörspielhandlung einnimmt. Von einem Hörspiel im Gruselkabinett erwarte ich entweder richtigen Grusel oder den schönen romantischen Schauer, bei dem dann aber auch tatsächlich das "Böse" am Werk war.
    Wäre dies ein Einzelhörspiel, wäre ich nicht Enttäuscht gewesen, sondern hellauf begeistert. Die Geschichte und Produktion sind hervorragend. Schwere Kritik gibt es für der Einreihung ins Gruselkabinett. Vielleicht sollte Titania Medien eine zweite Reihe für romantischen Romane herausgeben, für die Stoffe ohne oder nur mit wenig schaurigen Momenten ausgesucht werden.

    Alice im Wunderland ist sicherlich eines der abgedrehtesten Geschichten für Kinder. Absolut verrückte Gestalten wandeln durchs Wunderland, welches Alice besucht. Mich schreckte die Geschichte bis heute ab, da sie mir schon als Kind zu verrückt und verspielt vorkam. Da es sich hier jedoch um eine Produktion von Titania Medien handelt und mir sogar die Anne-Hörspielserie großartig gefällt, habe ich beschlossen, es doch zu wagen und die Geschichte der Alice mitzuerleben.


    Das Hörspiel startet mit Alice und ihrer Schwester, die einen Picknickausflug machen. Dabei wirft Alice Schwester ihr vor zu wenig Fantasie zu haben, was der Grund dafür sei, dass sie sich langweile. Kaum ausgesprochen, rutscht Alice in ihr Abenteuer im Wunderland. Dabei ist es gar nicht so einfach ins Wunderland zu reisen. Ohne die Hilfe des Erzählers hätte sie es sicherlich nicht geschafft. Was Alice im Wunderland alles sonderbare erlebt, kann dem 72 minütigem Hörspiel entnommen werden.


    Ich bin absolut begeistert von diesem Hörspiel. Dabei reizt mich weniger die Geschichte, als die Liebenswürdigkeit der Alice. Luisa Wietzorek spricht die Alice so lieblich und überzeugend, sodass der Hörer einfach mitfiebern muss. Am ehesten lässt sich dieser Effekt mit der Hörspielserie Anne vergleichen. Denn auch dort ist es die Protagonistin, die einen Großteil des Hörspiels über den Hörer auf ihre absolut liebenswerte Art unterhält. Sehr gut gefällt mir auch der Dialog mit dem Erzähler Roland Hemmo. Immer wieder amüsant und großartig mit einer liebevollen großväterlichen Stimme gesprochen.
    Alle weiteren Sprecher sind durch die Bank weg überzeugend und passen hervorragend zu ihren Rollen.


    Wie EUROPA in den 80ern, ist es inzwischen auch bei Titania Medien der Fall, dass einem die Musik schon vertraut vorkommt. Anhand des Hörspiels kann der erfahrene Titania Medien Hörer schon erahnen, welche bereits bekannten Musikthemen in dem vorliegenden Hörspiel zu hören sein werden. Dies erzeugt eine wunderbare Vertrautheit. Die Musikalische Untermalung ist wieder einmal großartig geworden, ebenso wie die Geräuschkulisse. Besonders lustig finde ich das Summen der Biene zu Beginn des Hörspiels.


    Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, zeigt es doch merkwürdige Geschöpfe des Wunderlandes und natürlich Alice.


    Fazit:
    Genauso wunderlich wie Alice im Wunderland ist sonst nur Anne Shirley. Ein wahres Meisterhörspiel aus dem Hause Titania Medien, welches den Hörer nach 72 Minuten Hörgenuss verdutzt zurücklässt. Es ist einfach schwer begreiflich, dass dieser wunderbare Ausflug so schnell vorbei ist. Da muss das Hörspiel einfach noch ein zweites Mal abgespielt werden!

    Klappentext: Der tapsige Maikäfer Sumsemann gehört zu einer schwer vom Schicksal geplagten Sippe, die vor Generationen ihr sechstes Beinchen eingebüßt hat. Unterstützt durch die Geschwister Anneliese und Peterchen, denen er in einer magischen Vollmondnacht flugs das Fliegen beibringt, will er es nun todesmutig vom Mond zurückholen. Ein großes Abenteuer im nächtlichen Himmel steht den Dreien bevor. Denn sie treffen auf den Sandmann, die Nachtfee und ihre Freunde und schließlich auch auf den bösen Mondmann


    Nachdem es eine lange Pause gab, beglückt uns Titania Medien immer häufiger mit neuen Folgen der Serie "Titania Special".
    Die ersten beiden Hörspiele ("Fröhliche Weihnachten, Mr Scrooge", "Der kleine Lord") sind klassische Weihnachtsgeschichten. Die 2008 und 2009 folgenden Hörspiele ("Peter Pan", "Peterchens Mondfahrt") gehören hingegen zur klassischen Kinderliteratur für das ganze Jahr. Dieses Jahr (2010) wird es sogar zwei Veröffentlichungen geben. Zum einen die absolut fantastische Geschichte "Alice im Wunderland", zum anderen zu Weihnachten "Nussknacker & Mäusekönig".


    Die bisherigen Titania Specials wussten stets zu überzeugen: Ausgezeichnete Sprecher und eine tolle Bearbeitung des Originals. "Peterchens Mondfahrt" bildet hier keine Ausnahme. Die ganzen fantastischen Figuren wie zum Beispiel der Regenfritz, der Donnermann, die Nachtfee oder der Mondmann werden von ihren Sprechern zum Leben erweckt, dass es die reinste Freude ist.
    Von den Hauptsprechern gefallen mir Joachim Pukaß als Erzähler und Axel Malzacher als Maikäfer Sumsemann am besten. Diese beiden Rollen sind so hervorragend besetzt und gesprochen, dass selbst meine Kindheitserinnerungen einer anderen Hörspielversion dies nicht toppen können.
    Anneliese und Peterchen, gesprochen von Marie Hinze und Albert Werner, leisten eine gute Arbeit. Zu Beginn des Hörspiels muss ich jedoch bei jedem Hören erst mit den Sprechern "warm" werden. Anfangs fällen mir immer wieder einige Stellen auf, bei den es mir an Überzeugung in der Stimme fehlt oder es doch ein wenig abgelesen klingt. Später verfliegt dieses Phänomen. Die anderen Sprecher und der Verlauf der Geschichte lenken von diesen kleinen Ausreißern bestens ab.


    Die Musikstücke und Geräusche sind hervorragend ausgesucht worden und unterstützen das Hörspiel in bester Weise.
    Die auf dem Cover abgebildeten Personen sind etwas altmodisch gezeichnet, doch passt der Look zu einem Klassiker.


    Fazit
    Meine Kindheitserinnerungen an meine damalige Hörspielversion von "Peterchens Mondfahrt" schien mir in einigen Punkten besser zu sein als die von Titania Medien. Nach mehrmaligem Hören hat sich dies jedoch gewandelt. Das voliegende Hörspiel hat definitiv das Potential eine schöne Hörerinnerung für den Rest des Lebens zu haben und kommt damit nah an die ersten beiden Titania Specials.


    Mein Ranking:
    1. "Fröhliche Weihnachten, Mr Scrooge" - unschlagbar & bewegend (100%)
    2. "Der kleine Lord" - weckt Mitgefühl (95%)
    3. "Peterchens Mondfahrt" - kann immer gehört werden (88%)
    4. "Peter Pan" - gute Unterhaltung (83%, mir sagt der Pan aus dem Kinofilm "Hook" mehr zu als das Original)

    Das Cover des Hörspiels "Der Tempel" von H.P. Lovecraft weiß absolut zu gefallen und gibt einen guten Eindruck darüber, wie das Hörspiel sein wird: Unheimlich und packend.
    Die Geschichte um eine U-Boot-Mannschaft, die einem vermeintlichen toten Seemann eine Elfenbeinstatue entwendet, bleibt durch die Bank weg spannend. Dies liegt zum einen an den vielen Ereignissen, die im Gegensatz zu "Der Fall Charles Dexter Ward" nicht allmählich eintreten und vornehmlich die Psyche eines einzelnen betreffen. Die Ereignisse betreffen jeden auf dem U-Boot und wirken sich stets sofort auf den Verlauf der Geschichte aus.


    Abgesehen von der fesselnden Geschichte wissen wiedermal die Sprecher absolut zu überzeugen. Besonders Erich Räuker und Dennis Schmidt-Foß sind für die ausgezeichnete Atmosphäre verantwortlich und tragen das Hörspiel zu einem großen Teil.
    Genauso eindringlich, wie die Sprecher ist auch die Musik. Sie wird zu einem Akteur, der kaum auffällt, sofern nicht versucht wird, bewusst auf die Musik zu achten. Viel zu fesselnd ist die Geschichte, die mit der Musik und Geräuschkulisse zu einem Klangerlebnis wird.


    Fazit: Ein absolutes Meisterwerk im Gruselkabinett. Die erste Geschichte des Autoren H.P. Lovecraft im Gruselkabinett, deren Ereignisse durchweg packend geschildert werden und auf ganzer Linie überzeugen kann. Uneingeschränkte Kaufempfehlung.

    Die Spinne von Hanns Heinz Ewers bietet ein inzwischen sehr bekanntes Motiv: In einem Hotelzimmer kommen mehrere Menschen ums Leben und eine Person nächtigt dort, um den Grund der seltsamen Vorkommnisse herauszufinden.
    Der meiner Meinung nach wenig überzeugende Kinofilm" Zimmer 1408" weist das gleiche Motiv auf. Ist dieses Hörspiel besser?
    Die Geschichte spielt zunächst im Jahre 1910. Mehrere Männer haben sich stets Freitags auf die selbe Art das Leben genommen. Der Protagonist wird davor gewarnt,in dem Zimmer zu nächtigen und muss viel Überzeugungsarbeit leisten, ehe er die Erlaubnis erhält, dort wohnen zu dürfen.
    Zunächst scheint alles normal und nichts passiert. Im Laufe der Zeit wird der Protagonist jedoch von einer Spinne und einer Frau in den Bann gezogen. Der Grund für die Selbsmorde wird interessant dargelegt und ist typisch für die damalige Zeit. Für heutige Verhältnisse wohl etwas langweilig. Der dem jedoch nicht abgeneigte Hörer wird langsam eine Gänsehaut erhalten und immer tiefer in die Geschehnisse hineingerissen.
    Dies ist definitiv kein Hörspiel zum Nebenbeihören. Dadurch fällt es dem Hörer sicherlich schwerer, sich in den Protagonisten einzufühlen, denn gerade darin liegt der Reiz dieses allmählichen Schauers. Die Idee mit der Spinne ist mir neu und weiß durchaus zu gefallen. So kann man schlussendlich sagen, dass der junge Student das Geheimnis letzten Endes lüftet und vielleicht viele anderen Menschen vor einem schlimmen Schicksal bewahrt hat. Ob er selbst seinen persönlichen Horrer überlebt, wird derjenige erfahren, der dieses Hörspiel bis zum Ende hört.
    Die Sprecher und die technische Seite sind einwandfrei, wie man es von Titania Medien gewohnt ist. Das Cover weiß zu gefallen. Ein exakter Bezug zwischen dem Dargestellten und der Geschichte ist jedoch nicht allzuleicht herzustellen.


    Fazit: Das Hörspiel konnte mich genauso wenig wie der Kinofilm" Zimmer 1408" vollends überzeugen. Dies liegt einerseits am Motiv, welches mir nicht sonderlich zusagt und andererseits an der Erzählweise. Langweilt der Kinofilm mit einigen Schockelementen, wird im Hörspiel Spannung durch die im Tagebuch festgehaltenen Beobachtungen des Protagonisten hervorgerufen. In beiden Fällen muss man sich auf die jeweilige Art des Grusels einlassen, andernfalls ist es für den Hörer oder Zuschauer langweilig. Besonders hervorzuheben ist bei beiden Geschichten das Ende, welches mir sehr gut gefällt.

    „Anne in Windy Poplars“ ist der vorletzte Roman den Titania Medien zu vertonen gedenkt. Wussten die letzten beiden Romanvertonungen absolut zu begeistern, birgt diese einige Schwächen und ist somit auf einem Niveau mit der ersten Romanvertonung.
    Anne Shirley wird die neue Rektorin der Summerside Highschool. In dem kleinen Örtchen hat der Pringles-Clan einen großen Einfluss und macht Anne das Leben schwer, bis sie den verblüfften Pringles einen großen Gefallen tut. Aber nicht nur die Pringles sind ihr nicht wohl gesonnen. Ihre neue Kollegin Katherine Brooke ist ebenfalls unfreundlich gegenüber Anne und unterstützt ihren Aktivitätsdrang nur widerwillig.
    Als nächstes löst Anne eine verzwickte Situation: Pauline Gibson kümmert sich ausschließlich um ihre verbitterte, im Rollstuhl sitzende Mutter, die ihre Tochter vollständig in Besitz genommen hat. Deshalb kann sie nicht an der Silberhochzeit ihrer Cousine teilnehmen. Gelöst wird die vertrackte Situation, indem Anne auf Paulines Mutter an dem Abend aufpasst. Eine lustige Angelegenheit!
    Dies ist der Inhalt der ersten beiden Folgen (13 und 14). Wie bei „Anne auf Green Gables“ sind es die ersten beiden Folgen der Romanvertonung, die einige „Schwächen“ aufweisen. In „Anne auf Green Gables“ war es die überdrehte elfjährige Anne, die, obwohl liebenswert, einen etwas auf den Wecker ging. Bei „Anne in Windy Poplars“ nervt bei den Geschichten niemand, es ist einfach so, dass die Geschichte selbst nicht durchgängig derart interessant wie bei den vorherigen Romanvertonungen sind.
    Als Ausgleich wissen die Sprecherinnen zu überzeugen. Katherine Brooke, Annes Kollegin, wird von Claudia Urbschat-Mingues absolut widerspenstig und unfreundlich gesprochen, Paulines verbitterte Mutter wunderbar von Ingeborg Lapsien.
    Folge 13 kann durchaus übersprungen werden. Folge 14 lohnt sich hingegen, da Anne gegen Ende ein angeblich verfluchtest Haus besucht. Die Schilderungen der Besitzerin gehen durch Mark und Bein. Titania Medien zeigt hier, dass sie es versehen unheimliche Atmosphären entstehen zu lassen. Der Höhepunkt dieser Folge!
    Die nächsten beiden Folgen sind wieder auf einem gewohnt gutem Niveau. Anne kommt hinter das Geheimnis ihrer unfreundlichen Kollegin Katherine Brooke. Außerdem schafft sie es eine Hochzeit zustande zu kriegen, ohne das jemand sein Gesicht verliert und hilft auch noch einem vernachlässigtem Kind zu dessen Glück.
    „Anne - Die Hörspielserie“ zeichnet sich durch eine wunderbar geduldige und unbekümmerte Art von Anne aus, die es schafft, aus den anfänglich eher unsympathischen Menschen das Positive herauszuholen. Emotionale Gratwanderungen gehören einfach zu dieser Serie und bewegen jedes Gemüt.
    Diese Emotionen werden unterstützt von wunderschönen Musikstücken und tollen Geräuschkulissen. Getragen werden sie jedoch von den vielen großartigen Sprechern, die es verstehen jede Nuance adäquat wiederzugeben. Dies ist eine absolut beeindruckende Leistung. An dieser Stelle würde es in Arbeit ausfallen jeden der hervorragenden Sprecher mit seiner Rolle und den eindrucksvollsten Moment zu nennen. Stattdessen möchte ich jeden ans Herz legen sich die Hörspielserie zuzulegen und durchzuhören. Es ist eine Erlebnisreise durch Annes Leben.
    Man erfreut sich immer wieder an den neuen, hinzukommenden interessanten Rollen und neuen Freundinnen von Anne und insbesondere auf ein großes Wiedersehen in Green Gables.
    Eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen. Bei Folge 15 sagt Anne im zweiten Track „Es sieht nicht aus, als ob der Weg oft benützt würde“. Mein Duden sagt, dass „benutzen“ mit Umlaut besonders oft in Süddeutschland verwendet wird. Von daher: „Es sieht nicht aus, als ob der Weg oft benutzt würde“ wäre mir nicht aufgefallen und hätte mir besser gefallen.
    Fazit: Anfänglich etwas uninteressante Geschichten, doch sehr schnell wird wird es erneut absolut emotional und interessant. Auch diese Romanvertonung kann nur empfohlen werden.

    Von den Einzelfolgen ab Gruselkabinett 30 kann ich mich bedeutend mehr begeistern als von denen seit Folge 14 (mit Ausnahme von Folge 34). Dies liegt wohl daran, dass die Geschichten kurzweiliger scheinen. Die Handlungen sind nicht mehr allzu sehr auf Grusel ausgelegt. Es scheint mir alles viel abenteuerlicher - zumindest beim Hören und Genießen im Sonnenschein des Frülings. Fakt bleibt, dass sie extrem gut unterhalten und dabei nicht mehr als eine Stunde beanspruchen. Vielleicht weicht der Eindruck des Abenteuers mehr und mehr, wenn diese Hörspiele bei Nacht oder zumindest im Dunkeln gehört werden.


    Das Schloss des weißen Lindwurms von Bram Stroker ist eine faszinierende Geschichte. Marc Gruppe ist es gelungen aus einem 180 Seiten Roman ein einstündiges packendes Hörspieldrehbuch zu schreiben. Besonders in der Kürze lag für mich der Reiz, da ich in der Vergangenheit mit vielen schlecht gekürzten Werken zu kämpfen hatte, die sich in allzu vielen unwichtigen Details verloren. Deshalb bin ich sehr glücklich darüber, wie gekonnt Marc Gruppe anhand literarischen Vorlagen atmosphärische und niemals zu lange Hörspielskripte schreibt.


    Für die Serie "Die schwarze Sonne" von LAUSCH bildet dieser Roman von Bram Stroker die Ausgangsbasis. Bisher kannte ich den Stoff nur von der ersten Folge der Serie "Die schwarze Sonne". Daher war ich umso überraschter über die Stellen, bei denen LAUSCH vom Original abweicht. Die Serie von LAUSCH ist sehr düster und kann das eigene Gemüt negativ beeinflussen. Von daher war ich froh, das Titania Medien, bzw. vielmehr Bram Stroker Adam Salton keinen Psycho-Trip durchleben lässt.
    Wer dieses Werk im Original lesen möchte kann das kostenlos bei books.google.com tun.
    Die Geschichte überraschte mich mehrfach, daher will nur eine grobe Inhaltsangabe:
    Adam Salton reist zu seinem letzten noch lebenden Verwandten. Dort gibt es die Geschichte über einen weißen Lindwurm, dem Opfer gebracht wurden und einer Familie mit hypnotischen Kräften. Beides stellt sich als gefährliche Realität heraus und schon bald muss sich Adam Salton der Gefahr stellen um sie für alle Zeiten zu bannen.


    Bei den Sprechern stach keiner besonders hervor. Alle sind durchweg überzeugend. Nett war es, mal wieder Anja Stadlober bei Titania Medien zu hören. Ihre Leistung finde ich überzeugend, doch störte mich der Wechsel zwischen Panik und Beschreibung ihrer Situation, da sie bei der Beschreibung verständlicherweise nicht ebenso panisch spricht. An der Stelle hat ein Erzähler gefehlt, denn hier fällt es auf, dass die Charaktere immer selbst die typischen Erzählerparts übernehmen. Doch solange es der Hauptcharakter ist, scheint es immer so, als ob dieser die Geschichte Revue passieren lässt, niedergeschrieben hat oder einem schlicht erzählt. Wenn jedoch verschiedene Charaktere dies machen, insbesondere welche die nicht wiederkehren, so kann dies unangenehm auffallen.
    Weiterhin ist mir aufgefallen, dass Hasso Zorn manchmal das "th" beim Vornamen Nathaniel wie ein scharfes "s" ausgesprochen hat.


    Musik und Geräusche wurden gut in Szene gesetzt und komplettieren das gelungene Hörspiel. Die düstere Musik reißt einen mit und steigert die Spannung.


    Das Cover ist auffällig durch seine monotone Farbgebung. Es gefällt mir ganz besonders, wie alle Gruselkabinett-Cover, die viel Landschaft zeigen bzw. ein Objekt aus größerer Entfernung im Zusammenhang mit eindrucksvollen Farben.


    Fazit:
    Ein gelungenes Hörspiel, das wiedermal zeigt, dass Titania Medien längere Buchvorlagen vernünftig kürzen kann, sodass durchweg spannende Unterhaltung garantiert ist.


    Eine Anmerkung am Rande: Ich finde es schade, dass auf der CD keine Angabe mehr über die Spiellänge zu finden ist.