Klinsmann: "Frechheit Odonkors fehlte uns bisher"

  • Mit der Nominierung von David Odonkor in das deutsche WM-Aufgebot hat Bundestrainer Jürgen Klinsmann für eine Überraschung gesorgt.


    Der Stürmer stand bereits seit einem halben Jahr unter genauer Beobachtung, sagte Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Interview.


    Frage: "Jürgen Klinsmann, Sie haben mit der Nominierung von David Odonkor für eine große Überraschung gesorgt. Was gab den Ausschlag für Odonkor?"


    Jürgen Klinsmann: "Er ist ein Riesentalent. Er bringt etwas mit, was wir dringend benötigen: Schnelligkeit, Überraschungsmomente und die Möglichkeit, bis zur Grundlinie durchzugehen und Flanken zu schlagen. Damit haben wir eine weitere Variante in unseren verschiedenen Spielfunktionen, die wir aufbauen möchten."


    Frage: "Seit wann haben Sie Odonkor im Blick?"


    Klinsmann: "Wir haben ihn schon seit einem halben Jahr im Blick, wollten ihn aber nicht früher ins Aufgebot nehmen, um ihn nicht zusätzlich unter Druck zu setzen."


    Frage: "Sie hatten bis zu Ihrem Anruf also noch keinen persönlichen Kontakt zu ihm?"


    Klinsmann: "Es war der allererste Kontakt. Wir haben uns aber natürlich schon viele Informationen im Hintergrund eingeholt, vor allem von U21-Trainer Dieter Eilts. Seine Nominierung hat natürlich auch damit zu tun, dass Sebastian Deisler ausfällt. Wir waren der Meinung, dass er uns mit seiner Frechheit etwas geben kann, was uns fehlt."


    Frage: "Wie schwer fiel es Ihnen, den Spielern, die nicht dabei sind, die schlechte Nachricht zu überbringen?"


    Klinsmann: "Das sind die Telefonate, vor denen man als Trainer ein bisschen Bammel hat. Das tut einem sehr, sehr weh. Man kann sich in die Spieler hineinversetzen. Das ist ein Schock und eine große Enttäuschung für die Spieler so kurz vor dem Ziel. Aber wir sind überzeugt, dass wir die richtigen 23 Spieler ausgewählt haben und dass die einzelnen Bereiche voll ineinander greifen werden. Wir haben es uns nicht einfach gemacht."


    Frage: "Stand der von vielen geforderte Mehmet Scholl zur Disposition?"


    Klinsmann: "Nein, da gab es keine Überlegungen."


    Frage: "Warum haben Sie Jens Nowotny berufen?"


    Klinsmann: "Jens bringt sehr viel Erfahrung mit. Er weiß, was auf die jungen Spieler zukommen wird. Er wird ein wichtige Rolle spielen beim Zusammenbau dieser Gemeinschaft. Und er gibt uns auch die Möglichkeit, bei den Innenverteidigern zu variieren."


    Frage: "Mike Hanke ist dabei, obwohl er in den beiden ersten Gruppenspielen gesperrt ist."


    Klinsmann: "Das schmerzt uns natürlich, dass er nicht einsatzfähig ist. Aber er ist ein Spieler, der gezeigt hat, dass er beißt, dass er ein unglaubliches Engagement mitbringt, dass er dahin geht, wo es weh tut. Er steht seinen Mann, da hat er sich einen Vorsprung erarbeitet. Er hat sich die Nominierung absolut verdient."


    Frage: "Warum fiel Kevin Kuranyi durch?"


    Klinsmann: "Wir haben einfach die Beobachtung gemacht, dass Oliver Neuville und auch Mike Hanke seit Monaten gut drauf sind und ihre Leistungen bringen. Kevin hat sicherlich dieses Jahr Probleme gehabt. Wie gesagt, das ist eine Momentaufnahme für dieses Turnier, und da sehen wir einfach den Mike und auch den Oliver ein Näschen vorne."


    Frage: "Beim Blick auf diese Mannschaft: Stehen Sie noch zu dem Ziel, Weltmeister werden zu wollen?"


    Klinsmann: "Auf jeden Fall. Ich denke, es ist unser aller Ziel, und unser aller Traum. Wir können als dreimaliger Weltmeister nicht in eine Weltmeisterschaft in Deutschland gehen, ohne uns dieses Ziel zu setzen. Wir wissen, dass es ein langer und schwerer Weg wird. Wir trauen es dieser Mannschaft zu, bis zum Schluss dabei zu sein."


    quelle: dpa

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst