Weber: "Keiner der Kommissare saß im Auto"

  • 31. Mai 2006 - 10:06 Uhr

    Schumacher-Manager Willi Weber äußert heftige Kritik an den Rennkommissaren - keine Entschuldigung des Ferrari-Piloten, dessen Ruf dennoch nicht leiden wird


    (F1Total.com) - Nach Michael Schumachers Streckenblockade im Qualifying zum Grand Prix von Monaco nahmen sich die drei Rennkommissare viel Zeit, um über eine mögliche Bestrafung zu beraten. Schließlich strich die Rennleitung dem Ferrari-Piloten alle Qualifikationszeiten, so dass Schumacher das Rennen vom letzten Startplatz aus aufnehmen musste.


    Einer der Rennkommissare, Joaquín Verdegay, erklärte nach dem Urteil, dass man nach Auswertung aller Aussagen und Telemetriedaten zu dem Schluss gekommen sei, dass Schumacher sein Manöver absichtlich durchgeführt hat, weshalb man den Kerpener bestrafen musste. Demnach habe der 37-Jährige bei lediglich 16 km/h noch einmal gegengelenkt und bereits zuvor die Kurve um 50 Prozent härter angebremst als in allen vorherigen Umläufen.

    War Verdegay voreingenommen?


    Auch wenn im Fahrerlager die Stimmen, die dieser Argumentation zustimmten und die Bestrafung des siebenmaligen Weltmeisters für gut befanden, in der Mehrheit waren, verteidigte Schumachers Umfeld die Aussagen des Deutschen, einen Fahrfehler begangen zu haben. Auch Manager Willi Weber findet "diesen angeblichen Beweis lächerlich", schließlich habe sein Schützling die Kurve stärker anbremsen müssen, erklärte er der 'Bild'.


    "Das musste er doch auch! Wenn du einen Fehler machst und die Kontrolle über dein Auto verlierst, dann bremst du immer stärker. Das kennt doch jeder aus dem Pkw." Darüber hinaus bezweifelte Weber, dass die Rennkommissare aus ihrer Position heraus die Situation überhaupt richtig beurteilen konnten: "Keiner der drei Kommissare hat im Auto gesessen - nur Michael."


    Dass von der Rennleitung ausgerechnet Verdegay in den vergangenen Tagen die Entscheidung vehement verteidigte, ging Weber dabei besonders gegen den Strich: "Der Herr ist Spanier wie Alonso. Es war keine gute Idee, ihn urteilen zu lassen! Dann kannst du auch den Wolf fragen, wie es Rotkäppchen geht", unterstellte er dem Rennkommissar, bei seiner Beurteilung des Vorfalls voreingenommen gewesen zu sein.

    Keine Entschuldigung Schumachers


    Bereits direkt nach dem Vorfall im Qualifying waren überdies teilweise heftige Reaktionen im Fahrerlager zu hören gewesen. Unter anderem äußerten sich viele Fahrerkollegen Schumachers kritisch zum Verhalten des Ferrari-Stars, viele fordern nun eine Absetzung des Deutschen als einer der Direktoren der Fahrergewerkschaft 'GPDA'. Entschuldigen wird sich Schumacher jedoch nicht bei seinen Kollegen, wie Weber ankündigte: "Wofür denn? Er hat einen Fahrfehler gemacht, das hat er gesagt. Michael hat größten Respekt vor seinen Kollegen - das sollte andersrum auch so sein!" In der Kritik der anderen Piloten an seinem Schützling sehe er vielmehr eine Menge Neid auf die Erfolge Schumachers.


    Zu den heftigsten Kritikern gehörte in Monaco auch Keke Rosberg. Der frühere Formel-1-Weltmeister und Vater von Williams-Pilot Nico Rosberg bezeichnete Schumacher unter anderem als "Drecksack", der angesichts des Vorfalls seine Karriere beenden solle. Vor allem mit der Wortwahl des Finnen zeigte sich Weber nicht einverstanden, wollte die Aussagen aber nicht überbewerten: "Die Sätze von Rosberg sind nicht mehr als eine einzige verbale Entgleisung", erklärte er. "Klar, die Formel 1 steckt voller Emotionen. Aber man sollte sich bei seinen Formulierungen im Griff haben."


    Dass nach der Aktion und teilweise heftiger Kritik an Schumacher von allen Seiten der Ruf des siebenmaligen Weltmeisters dauerhaft Schaden genommen habe, glaubt Weber nicht: "Monaco wird spätestens vergessen sein, wenn er in Silverstone den nächsten Sieg holt. Michael wird als der bester Formel-1-Fahrer aller Zeiten in die Geschichte eingehen", zeigte er sich abschließend überzeugt.

  • ... jetzt muss ich als Laie doch mal eine Frage an euch Profis stellen: Im Artikel war wieder vom "Kerpener" die Rede. Was hat es damit auf sich? Geboren wurde Schumacher am 3. Januar 1969 in Hürth-Hermülheim und wohnen tut er in Vufflens-le-Chateau / Schweiz. Das hab ich zumindest aus dem Internet gezogen. Das er ein Steuerflüchtling ist, hatte ich ja schon vorher gewusst. Was hat es also mit "Kerpener" auf sich, und warum wird er/wird er noch noch so genannt?
    :confused: