Wegen Motorenregel: Honda droht mit Ausstieg

  • 08. Juni 2006 - 18:29 Uhr

    Weil ihnen ein Einfrieren der Motorenentwicklung gegen den Strich geht, drohen Honda und Toyota mit dem Ausstieg aus der Formel 1


    (F1Total.com) - In seinem Bestreben, die Kosten in der Formel 1 zu senken, wünscht sich FIA-Präsident Max Mosley massive Einschnitte in das Motorenreglement, weil in diesem Bereich seiner Meinung nach am meisten überflüssiges Geld ausgegeben wird. Allerdings stoßen seine Ideen bei den Automobilherstellern bekanntermaßen auf wenig Gegenliebe.


    Konkret hat Mosley vor, die Entwicklung der Motoren ab 2008 einzufrieren, so dass die Teams für die folgenden drei Jahre effektiv nicht mehr weiterentwickeln könnten. Natürlich fiel das Echo auf diesen Vorschlag alles andere als begeistert aus, wenngleich sich Cosworth, Ferrari und Renault tendenziell auf die Seite der FIA geschlagen haben. Andere Hersteller suchen einen Kompromiss, Honda und Toyota wollen von ihrem Standpunkt aber nur ungerne abweichen.

    Machen Honda und Toyota ernst?


    Unsere Kollegen vom heute erschienenen 'Autosport'-Magazin berichten jedenfalls, dass die beiden japanischen Hersteller sogar darüber nachdenken, aus der Formel 1 auszusteigen, falls Mosleys Vision in die Realität umgesetzt werden sollte. Zwar hat sich von Toyota bisher niemand offiziell dazu geäußert, doch aus dem Honda-Lager sind recht eindeutige Worte zu vernehmen. Motto: Ohne Technologie macht die Formel 1 für uns keinen Sinn.


    "Die Botschaft", erklärte Teamchef Nick Fry, "die wir und die anderen Hersteller transportieren wollen, ist die, dass wir zwar für 2008 genannt haben, aber das ist keine Garantie, dass wir auch tatsächlich antreten werden. Wir sind nicht dazu gezwungen, in der Formel 1 zu bleiben. Die meisten Hersteller machen auch andere Sachen - Rallye, DTM, was auch immer. Die Formel 1 ist uns wichtig, aber die Welt würde ohne Formel 1 nicht untergehen. Das müssen die Leute verstehen."


    Schon am kommenden Wochenende soll es weitere Diskussionen über das neue Motorenreglement geben, wobei davon auszugehen ist, dass beide Seiten von ihren Standpunkten abweichen werden. Angeblich sollen die 'GPMA'-Hersteller gemeinsam mit Cosworth und Ferrari ein Kompromissangebot ausgearbeitet haben, welches das Einfrieren auf bestimmte Bereiche beschränken würde - eine Lösung, mit der wohl auch Mosley leben könnte.

    Mosley und die Fußballschuhtechnologie...


    Den Vergleich, wonach ein Einfrieren der Motorenentwicklung so wäre, als würde man Real Madrid für denselben Zeitraum verbieten, neue Spieler einzukaufen, hält der FIA-Präsident übrigens für unpassend: "Es ist eher so als würde man sagen, dass die Spieler drei Jahre lang dieselben Fußballschuhe verwenden müssen. Ich glaube nicht, dass sich die Öffentlichkeit für die Entwicklung der Fußballschuhtechnologie interessiert", konterte er via 'auto motor und sport'.


    "Im Moment wird insgesamt mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr ausgegeben, damit die Motoren ein bisschen besser werden. Das ist nicht tragbar", kritisierte er die hohen Kosten. "Irgendein Hersteller muss Neunter, Zehnter oder Elfter sein - nur einer kann gewinnen. Der Preis muss soweit herunterkommen, dass ein Hersteller auch dann in der Formel 1 bleiben will, wenn er nur Fünfter, Sechster, Siebenter oder Achter wird. Bei einer Milliarde Euro ist es das nicht wert."


    Mosleys Argument ist, dass Unmengen an Geld verbrannt werden, ohne dass es in den Resultaten gravierende Verschiebungen gibt: "Im Moment sind alle Motoren mehr oder weniger gleich gut. Daher müssen wir die Entwicklung so schnell wie möglich einfrieren", forderte er eine rasche Umsetzung seiner Ideen. "Wenn wir den Herstellern Zeit geben, werden sie viel Geld ausgeben, um jetzt noch schnell einen Vorsprung herauszuarbeiten."