SENSATION: Jules Verne hatte eine uneheliche Tochter

  • Bernhard Krauth bat mich, folgende Nachricht zu veröffentlichen:


    Zitat


    Vor einigen Wochen ging in Form einer Mitgliederwerbung für die Société Jules Verne der Hinweis auf eine "Sensation" in der Verne - Forschung per Email im Internationalen Forum ein. Obwohl bei der letzten Generalversammlung der genannten Gesellschaft zahlreichen Personen bekannt gemacht, wurde der Versuch gemacht, den Inhalt dieser "Sensation" bis zu einer geplanten Veröffentlichung im Oktober des genauen Textes der fraglichen Recherche geheim zu halten. Neben den Teilnehmern der Versammlung erlangten nur wenige Kenntnis des Inhalts und waren ebenfalls - aus verschiedenen Gründen - zum Schweigen verpflichtet. Da nunmehr der aktuelle Newsletter (Juni 2006) der Nordamerikanischen Jules-Verne-Gesellschaft in seiner "President's Message" von Jean - Michel - Margot den Inhalt dieser "Sensation" abgedruckt hat sollen auch die deutschen Verne - Fans darüber Bescheid wissen: (freie Übersetzung aus dem Englischen)


    >>>>... Nach einer intensiven detektivischen Recherche hat Norbert Percereau (der auch bereits zahlreiche Entdeckungen in der Angelegenheit "Gaston Verne" gemacht hat) entdeckt, dass Jules Verne eine uneheliche Tochter hatte.
    Eric Weissenberg... und William Butcher... berichteten bereits in Ihren Büchern über die Maitresse Estelle Duchesne, geborene Hénin. Es scheint, dass nach einer längeren Liebschaft, die 1867 begann, Estelle 1886 starb, nachdem sie vier Monate zuvor ein Mädchen zur Welt gebracht hat. ... Ganz offensichtlich war die Existenz der Tochter sowohl Vernes Frau Honorine, dem Sohn Michel und der Biographien und Verwandten Maguerite Allotte de la Fuye bekannt. Mir (Margot) wurde gesagt, dass die Tochter einen Sohn hat der noch irgendwo am Leben ist...<<<<


    Des weiteren wurde uns die Aussage zugetragen, die Tochter hätte mit ihrem Vater schriftlich in Kontakt gestanden.

  • Nein, ein April - Scherz soll dies wohl nicht sein. Allerdings ist bis zur Veröffentlichung des Recherche - Berichts noch alles offen, und auch dann ist erst mal mit kritischem Blick die Beweisführung zu prüfen...
    B.

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • ... das Gerücht gab es auch schon länger. Unterschwellig wurde J.V. auch mehrere Affären zugesagt. Sinniger Weise gerade in US- und Brit. Aufsätzen. Mal sehen was noch so kommt.
    Sein Image ist jetzt ein bisschen angekratzt, für manche ist er interessanter gewoden (Stimmungen und Meinungen die mich aber sehr an Boulevardpresse erinnern). Interessant in diesem Zusammenhang ist ja seine ansonsten streng katholische Lebensorientierung. Aber in dieser Konfession soll ja nach einer Beichte so ziemlich alles vergeben werden - oder?
    Mich interessiert eigentlich in diesem Zusammenhang nur, ob bei der Recherche vielleicht noch neue (alte) Zeitdokumente auftauchen. Diese könnten vielelicht auch noch andere Dinge in das richtige Licht rücken.

  • Zitat

    Original von Andreas Fehrmann
    ... das Gerücht gab es auch schon länger. Unterschwellig wurde J.V. auch mehrere Affären zugesagt. Sinniger Weise gerade in US- und Brit. Aufsätzen. Mal sehen was noch so kommt.
    Sein Image ist jetzt ein bisschen angekratzt, für manche ist er interessanter gewoden (Stimmungen und Meinungen die mich aber sehr an Boulevardpresse erinnern). Interessant in diesem Zusammenhang ist ja seine ansonsten streng katholische Lebensorientierung. Aber in dieser Konfession soll ja nach einer Beichte so ziemlich alles vergeben werden - oder?
    Mich interessiert eigentlich in diesem Zusammenhang nur, ob bei der Recherche vielleicht noch neue (alte) Zeitdokumente auftauchen. Diese könnten vielelicht auch noch andere Dinge in das richtige Licht rücken.


    Es gibt verschiedenste Gerüchte bzw. Meldungen zu außerehelichen Affären und sogar Kindern von JV - die Frage ist die Beweisbarkeit.
    Sollte sich die derzeitige Meldung bestätigen, insbesondere die Aussage, daß Teile der Familie davon wussten, so würde dies auf eine ganze Reihe von Dingen aus der Biographie Vernes ein neues Licht werfen - u.a. z.B. auch auf mögliche Motive des Attentats durch Gaston Verne. Insofern ist der Sachverhalt, ob und wie weit JV außereheliche Beziehungen und Kinder hatte, weniger im "Boulevard - Sinne" von Interesse, sondern v.a. in Hinsicht auf andere Lebensumstände, die in einer Biographie ja von Interesse sind.

    :seemann: :baer:


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  • So, das Bulletin der Société Jules Verne mit den erwähnten Artikeln und Berichten zu dem Fall "Maitresse und Tochter" hat mich erreicht. Es ist für mich schwer nachvollziehbar wieso Einige bereits im Vorfeld dies so aufgebauscht haben. Denn letztendlich lassen sich die Texte in diesem Bulletin auf folgendes summieren:


    1.) N. Percereau wie auch die Herren O. Dumas und E. Weissenberg haben hervorragende Recherchearbeit und Analysen geleistet.
    2.) Einziger "Beweis" eines Zusammenhanges zwischen Jules Verne und Estelle Hénin bzw. Duchesne ergibt sich aus der Aussage des Verne - Enkels Jean- Jules Verne im Rahmen seiner Biografie von 1973, in dem lediglich der Nachname und Wohnort der Dame genannt wird, ohne jedoch besondere weiterführende Aussagen zu machen.
    3.) Mit Hilfe dieser Aussage des Verne - Enkels und dem Namen hat Herr Percereau tatsächlich eine zu dem Namen passende Person ausfindig gemacht, die darüber hinaus auch noch in den zeitlichen Rahmen passt und tatsächlich in dem erwähnten Ort ansässig war.
    4.) Mit Hilfe der neuen Daten haben die Herrn Dumas und Weissenberg nunmehr im Werk Vernes erstaunliche Übereinstimmungen feststellen können, auf Grund derer sehr plausibel erscheinende Theorien entwickelt wurden.
    Es sieht durchaus ganz plausibel dannach aus, daß Madame Estelle die Geliebte von Jules Verne gewesen sein könnte, und auch das dieser Beziehung eine Tochter entsprungen ist - nur bei aller Achtung vor der hervorragenden indiziensuchenden Recherchearbeit,:


    es sind und bleiben Theorien, es ist bislang nicht ein Beweis geliefert, so wahrscheinlich alle gemachten Theorien auch erscheinen mögen.


    Und ohne Beweise... ist alles nur ein weiters Puzzleteil der Mythen um das Privatleben des Romanciers.


    Bernhard

    :seemann: :baer:


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  • Hallo zusammen,


    nach längere Abwesenheit stolpere ich direkt über diese interessante Neuigkeit.
    Ein Gedanke der sich mir sofort aufdrängt ist, ob die späte Entdeckung einer Vaterschaft und daraus resultierend weitere Verwandtschaftsverhältnisse einen finanziellen Hintergedanken haben. ?(

  • Hallo Julian, welcome back! :up:


    WENN es einen solchen Hintergedanken gegeben hätte, würde das überhaupt was bringen? Ich meine, plötzlich wird eine zweite Familienlinie aufgedeckt und diese Nachfahren beanspruchen die Hälfte des "Vermögens" / der Rechte usw.? Zumindest bei Paris im 20. Jahrhundert haben sich die beiden Enkel doch finanziell ziemlich gestritten, oder?

  • So wie ich die Sache verfolgt habe, liegt das Interesse nicht bei jemanden der als Nachfolger akzeptiert werden will (da könnte dann Ruhm und Geld eine Rolle spielen), sondern die Biographen und sonstigen Interessenten verfolgen ein (vielleicht) totgeschwiegene Seitenlinie. Wenn belastbare Fakten da sind - mein Genealogieprogramm lässt auch solche "Verzeweigungen" zu ...


    http://www.j-verne.de/verne_bio_gen1.html


    Aber ich glaube, es lassen sich zur Zeit keine verwertbaren oder belastbaren Informationen auf den Tisch legen.


    :S

  • Hallo Andreas,


    ich denke auch, dass Nachfahren mit einem finanziellen Interesse schon viel eher gehandelt hätten. Insofern glaube ich auch, dass es sich um eine Zufallsentdeckung handelt. - Das macht es ja nicht weniger spannend. :)


    Aber weil Du die Biographen ansprichst: Welche Verne-Biographie könnt ihr den empfehlen? Gibt es da ein gutes Standardwerk?



    ... Ich habe heute mal in den Buchläden meines Vetrauens rumgefragt: "Paris im 20. Jahrhundert" scheint es wohl gar nicht mehr zu geben. Auch im modernen Antiquariat hatte ich keine Chance. Wirklich schade... - die Zusammenfassung las sich nämlich wirklich sehr interessant.


    Gruß
    Julian