23.10.1993 – Meat Loaf nimmt seinen Erfolg ganz locker

  • Der amerikanische Rocksänger Meat Loaf ist mit „I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That)“ die neue Nummer 1 in Großbritannien - und das für die nächsten sieben Wochen. Woher sein Künstlername Meat Loaf genau kommt, ist umstritten. Es sollen entweder Schulkameraden oder – schlimmer noch – sein eigener Vater gewesen sein, der ihm den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Fleischklops" gab. Typisch für Meat Loafs Musik ist die Mischung aus Klassik und Pop, die dramatischen Texte und die epische Länge der Songs. „I'd Do Anything For Love (But I Won't Do That)“ ist Meat Loafs einziger Nummer-1-Hit, für den er auch die höchste Auszeichnung seiner Karriere bekommt: den Grammy als bester Rocksänger. Er selbst hatte bei der Veröffentlichung keine Ahnung, dass der Song so erfolgreich werden sollte: „Ich habe den Erfolg so nie erwartet, ich fand den Song aber wirklich toll. Ich habe mich mit der Plattenfirma richtig heftig streiten müssen, dass sie ihn veröffentlichen. Meine Hartnäckigkeit hat am Ende gesiegt. Ich hatte aber keine Ahnung, dass ich damit Nummer 1 werden würde, für mich zählte nur, dass es ein toller Song ist.“ Der Charterfolg ist Meat Loaf sogar so unwichtig, dass er heute nicht mehr genau weiß, wo er damals war, als der Song auf Platz 1 ging. „Wahrscheinlich saß ich auf dem Klo.“


    Quelle: swr3.de

  • Das im Original gut 10minütige Stück eröffnet das Album "Bat Out Of Hell II - Back Into Hell", den langerwarteten Nachfolger des '77er Albums "Bat Out Of Hell", das ebenfalls aus der Feder von Jim Steinman stammt, und zu den erfolgreichsten Alben der Welt zählt. Für Steinman war das Album damals der große Durchbruch als Komponist, Meat Loaf konnte bereits im Vorfeld einige Erfolge feiern, unter anderem als Musical-Darsteller in den Bühnenproduktionen von "Hair" oder - wie später auch im Film - der "Rocky Horror Show". Nach der "Bat Out Of Hell"-Tour fiel Meat Loaf in ein tiefes kreatives Loch, verlor zeitweise sogar seine Stimme und verkrachte sich ordentlich mit Jim Steinman, der den eigentlich geplanten zweiten Teil von "Bat Out Of Hell" schließlich in eigener Regie aufnahm. "Bad For Good", so der Titel, entwickelte sich nicht zuletzt dank Steinmans etwas dünner Stimme, die natürlich nicht an Meat Loafs Organ heranreichte, zu einem kommerziellen Flop, allerdings bediente sich der bekennende Faulpelz Steinman später noch häufiger bei diesem Album. Einige Stücke, die für "Bat Out Of Hell II" und noch später "Bat Out Of Hell III" von Meat Loaf aufgenommen wurden, finden sich bereits hier, auch Steinmans Musical "Tanz der Vampire" greift einige Elemente oder Melodien wieder auf. Bonnie Tyler verdankt "Bad For Good" auch das furiose Intro zu "Holding Out For A Hero", das 1:1 übernommen wurde, und Ellen Foleys Gruppe Pandora's Box profitierte ebenfalls von diesen Stücken, gab im Gegenzug dann aber auch einige Sachen an "Tanz der Vampire" weiter (Bonnie Tyler übrigens auch - das komplette "Total Eclipse Of The Heart" wurde für das Vampir-Musical mit einem neuen Text versehen und wiederverwertet).


    Meat Loaf gilt im allgemeinen als bodenständiger, aufgeschlossener Typ mit ordentlichem Mitteilungsbedürfnis (auf der Rocky-Horror-DVD spricht er fast doppelt so lang wie einige seiner Kollegen). Trotz seines Namens war er längere Zeit überzeugter Vegetarier. In einem Interview hat er zugegeben, mittlerweile auch mal zur Keule statt zur Salatgabel zu greifen. Als Diabetiker greift er jedoch recht selten zu Süßigkeiten, wie ihm auch schon mal vorgeworfen wurde.
    Interviews mit ihm sind meistens so eine Sache für sich. Er redet gern über seine Kunst, seine Familie, gibt Anekdoten zum Besten; was seine eigene Vergangenheit und Kindheit angeht, gibt er sich allerdings eher bedeckt. Er selbst ist die Quelle verschiedener Varianten über die Herkunft des Namens "Meat Loaf" - eine lautet sogar, daß er sich über einige Wochen mit Essen nur so zugestopft hat, um dem Wehrdienst zu entgehen (was ihm anscheinend auch gelungen ist - obwohl er für tauglich befunden wurde ... trotz Übergewicht, Sehfehler - er ist farbenblind - und anderen körperlichen Beeinträchtigungen). Sein Geburtstag ist der 27. September, aber er hat auch in offiziellen Papieren mehrere verschiedene Geburtsjahre angegeben (zwischen 1947 und 1952).
    Er giilt als ausgesprochen zuverlässig, was ihm sowohl bei Musical-, wie auch bei Filmproduzenten einen sehr guten Ruf eingebracht hat. Als er sich während der Bat Out Of Hell-Tour bei einem Sturz von der Bühne ein Bein brach, beendete er die Tournee trotzdem. Im Rollstuhl. Da er in der "Rocky Horror Show" nicht nur die Rolle des Eddie, sondern auch die des gelähmten Dr. Scott spielte, dürfte er bereits einige Übung mit dem Gerät gehabt haben. Er weigerte sich seinerzeit übrigens wegen der Strapse, in der "Rocky Horror Show" mitzuspielen; als er jedoch bei Testaufführungen merkte, wie viel Spaß die Zuschauer hatten, ließ er sich überreden und blieb mehrere Jahre als eine Konstante dem Team erhalten.


    Gruß
    Skywise

  • Zitat

    Original von Tatzelwurm
    Ist eigentlich was neues geplant ? ;)


    Wahrscheinlich erst mal eine Pause. Meat Loaf hat im letzten Jahr den dritten Teil von "Bat Out Of Hell" veröffentlicht (wenn ich mir das Album so anhöre, denke ich, er war wohl zu schnell damit und hätte sich noch ein paar Jahre Zeit lassen müssen ... :P), dieses Jahr ging's auf große Tour (über 100 Konzerte). Eine passende DVD namens "3 Bats Live" ist bereits veröffentlicht worden.
    Dazu wurden in diesem Jahr noch zwei Filme in die Kinos gewuchtet, in denen er mitspielt ... keine Ahnung, ob man vor Ende 2008 oder sogar 2009 noch was Musikalisches von ihm hören wird.
    Jedenfalls nicht gemeinsam mit Jim Steinman. Obwohl ich es offen gestanden eine Frechheit fand, was da auf "Bat Out Of Hell III" veröffentlicht wurde - von den 14 Stücken stammen nur sieben von Jim Steinman (der Rest kam von Desmond Child, der zwar auch einiges kann, aber nicht unbedingt mit dem Meat Loaf-freundlichsten Material um die Ecke kam), und von diesen sieben Stücke entstammen zwei ("It's All Coming Back To Me Now" und "The Future Ain't What It Used To Be") dem oben erwähnten Pandora's Box-Album "Original Sin", eines ("Seize The Night") dem Musical "Tanz der Vampire", eines dem "Bad For Good"-Album von Jim Steinman ("Bad For Good"), eines dem Soundtrack zur Serie "Wuthering Heights" von MTV ("If It Ain't Broken, Break It") und zwei weitere aus der Steinman-eigenen Schublade zu dem nicht realisierten Batman-Musical-Projekt ("In The Land Of The Pig, The Butcher Is King" und "Cry To Heaven"). Macht unter'm Strich kein wirklich neues Material und nur 8 Minuten mehr oder weniger kommerziell unveröffentlichter Steinman (die Stücke aus dem Batman-Musical wurden schon live auf Bühne und in Glotze gespielt, aber eben nicht auf Alben veröffentlicht). Etwas magere Ausbeute für 13 Jahre Wartezeit :schmoll:


    Also kann man davon ausgehen, daß die beiden vorerst mal wieder getrennte Wege gehen werden.


    Gruß
    Skywise