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Wolf Biermann feiert 70. Geburtstag
Ö1 Morgenjournal - Franziska Dorau und Robert Bilek Wolf Biermann feiert am Mittwoch, 15. November, seinen 70. Geburtstag. Der in Hamburg geborene Liedermacher und Lyriker ging 1953 in die DDR. 1965 wurde über ihn ein Auftritts- und Produktionsverbot verhängt.
1976, nach einem Konzert in Köln, wurde er von der DDR ausgebürgert. Biermann blieb aber auch im Westen unbequem. Er wurde mit dem Heinrich-Heine- und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
"Ideologie ist falsches Bewusstsein"
So lautet die Devise des deutschen Lyrikers. Und ideologischen Verwirrungen zu entgehen, versuchte er dementsprechend auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs.
Als Kritiker des Realsozialismus wurde er von der Stasi schikaniert. Doch auch im Westen galt Biermann, der Muster-Proletarier, als Renegat. Seine Ausbürgerung 1976 und das anschließende "Exil" in der Bundesrepublik kommentierte er mit dem Satz "Jetzt bin ich vom Regen in die Jauche gekommen".
Gitarre als Gewehr
Als "Maschinengewehr" bezeichnet Biermann seine von den Autoritäten gefürchtete Gitarre. Brodelnd, ruppig, expressiv, und dennoch sensibel sind seine Lieder und Gedichte.
Dass er im Grunde genommen immer noch sechseinhalb Jahre alt sei, betont Biermann immer wieder. Seine innere Uhr sei stehengeblieben, als er in einer Kriegsnacht, auf dem Rücken seiner Mutter, schwimmend das brennende Hamburg verließ. Sein Vater, ein kommunistischer, jüdischer Werftarbeiter, kam in Auschwitz ums Leben.
Neuer Gedichtband
In Israel hat Biermann, wie er sagt, im Alter sein "Vaterland" gefunden. Mit seinem Heimatbegriff beschäftigt er sich auch in seinem jüngsten Werk, "Heimat. Neue Gedichte".
Dieser Lyrikband ist auch als Hörbuch erschienen. Er ist eine Hommage an die Weiten Norddeutschlands. Zentrale Themen darin: die Natur, die Liebe, das Alter, Leben und Tod.
Radikal wie eh und je
Für radikale Stellungnahmen ist Wolf Biermann auch mit 70 noch zu haben, etwa wenn er zum Beispiel als Befürworter des Irak-Kriegs auftritt: "Ich sehe im Multikulti-Geschwärme meiner alternativen Zeitgenossen die seitenverkehrte Version des Rassendünkels von gestern", schrieb er vor einigen Wochen im "Zeit"-Feuilleton. Biermann schlägt immer noch heftige Wellen.
Text: Red., Audio: ORF
Quelle und Audiobeitrag auf Ö1
Hm. Nunja. Glückwunsch halt ... und so ...
Gruß
Skywise