Wolf Biermann erhält Bundesverdienstkreuz


  • Hm. Nunja. Glückwunsch halt ... und so ... :rolleyes:


    Gruß
    Skywise

  • ... wenn man "DAGEGENSEIN" als Lebensmotto hat, dann ergeben sich zwangsläufig Probleme mit der Umwelt. Irgendwann scheint man dann trotzdem "dran" zu sein für eine Auszeichnung. Mir würden ja Leute die etwas bewegt oder geschaffen haben lieber sein dafür. Aber wenn bei einem halbwegs bekannten Dauerprotestler ein runder Geburtstag reicht, dann scheint die Auszeichnung auch nicht mehr so viel Wert zu sein....
    :boese-schmollen:

  • Zitat

    Original von Andreas Fehrmann
    ... wenn man "DAGEGENSEIN" als Lebensmotto hat, dann ergeben sich zwangsläufig Probleme mit der Umwelt.


    Wäre ja halb so schlimm, wenn es so wäre. Allerdings steht bei Biermann grundsätzlich nicht das "Dagegen" im Vordergrund. Um mal grob über seine Themen zu sprechen - die lauten: Biermann, DDR, Biermann, Weltschmerz, Biermann, Liebe, Biermann und ... hatte ich Biermann erwähnt?
    Mit der Einschränkung, daß er sich in den letzten Jahren auch noch der Literatur und dem jüdischen Erbe angenommen hat. Wahrscheinlich hat ihm jemand gesagt, daß er nicht mehr gegen die DDR ansingen muß, weil er - Wolf von Nazareth - ja bereits erfolgreich die Mauer umgesungen hat :rolleyes: (Anm.: damit mir der "Wolf von Nazareth" nicht negativ ausgelegt wird - Wolf Biermann vergleicht sich selbst bereits in frühen Aufnahmen mit dem, dem man die Dornenkrone aufgesetzt hat)


    Zitat

    Irgendwann scheint man dann trotzdem "dran" zu sein für eine Auszeichnung. Mir würden ja Leute die etwas bewegt oder geschaffen haben lieber sein dafür. Aber wenn bei einem halbwegs bekannten Dauerprotestler ein runder Geburtstag reicht, dann scheint die Auszeichnung auch nicht mehr so viel Wert zu sein....
    :boese-schmollen:


    *pfsch... jaaahmmm ...*
    Wolf Biermann ist insofern eine Figur der Zeitgeschichte, weil es seine Person war, die den ersten richtig lauten, auch vom westlichen Proletariat wahrnehmbaren Protest gegen das DDR-Regime ausgelöst hat. Auch wenn er ironischerweise nur indirekt daran beteiligt war - er hat mit seiner Kritik am Realsozialismus die Vorlage für seine Ausbürgerung geliefert. Letzten Endes waren es aber andere, die laut dagegen angebrüllt haben.
    Das viereinhalbstündige Biermann-Konzert am 13. November '76 in Köln war vielleicht eines der wichtigsten Konzerte der deutschen Geschichte. Nicht, weil es so schön war (ganz bestimmt nicht), nicht weil es so originell war und garantiert auch nicht, weil der Interpret an der Mauer gerüttelt hat - hatter nämlich nich' ... wäre wohl auch egal gewesen - er hätte auch viereinhalb Stunden lang "Alle meine Entchen" spielen können und die DDR-Häupter hätten ihn ausgebürgert. Aber die Ereignisse nach diesem Konzert haben ziemlich vielen Leuten die Augen geöffnet und garantiert für Stimmung gesorgt. Nur - konnte Biermann etwas dafür? Nein. Hat er das gewollt? Zum Zeitpunkt des Konzerts bestimmt nicht - da war er noch für Reformen, nicht für die Übernahme der DDR durch den großen kapitalistischen BRuDer. Ist er danach fahneschwenkend nach vorne geprescht, um das Regime noch deutlicher anzugehen? Nein.


    Also: Passivität und akute Selbstüberschätzung als Argument für ein Bundesverdienstkreuz ...


    :gruebel:


    Also auch nicht viel anders als bei vielen Politikern, die ebenfalls mit dem Dingens dekoriert wurden :D


    Gruß
    Skywise

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  • Gruß
    Skywise