Karl May und Jules Verne

  • Hallo Verne-Fans,


    erstmal ein begeistertes Lob an die Macher dieser Seiten und der des Jules-Verne Clubs. Solche Menge an interressanten und gut aufbereiteten Informationen zu einem Autor findet man selten.


    Mein Anliegen:


    Als Deutschlehrer habe ich (Berufsanfänger) gerade eine 8. Klasse - da steht Jugendliteratur - bei uns speziell: Abenteuerroman - auf dem Programm. Die Lektüre an sich ist mit Mays "Sklavenkarawane" von der Klasse mehrheitlich beschlossen. Vorweg schalten möchte ich gerne einen Lernzirkel (die Schüler erabeiten den Stoff eigenverantwortlich in beliebiger Reihenfolge, Ergebnis Mappe etc.) zu Mays Leben und Gesamtwerk sowie eine "Station" zu Abenteuerromanen allgemein. Hier sollen die Schüler als Zuordnungsspiel zu etwa 9 Romanen Inhaltsangabe, Autorbiographie, Zitat und Portrait bzw. Illustration ordnen und auf Weltkarte die Autoren als Kleinplakat anbringen. AUßerdem als daraus erwachsende Langzeitaufgabe einen Roman lesen und dazu ein Lesetagebuch anfertigen.


    Als Beispiele gesetzt sind (nach Ländern geordnet):


    Defoe: Robinson Crusoe
    Conan Doyle: Die vergessene Welt
    Scott: Ivanhoe
    Stevenson: Schatzinsel


    Cooper: Der letzte Mohikaner
    Melville: Moby Dick
    London: Seewolf


    ... und bei Frankreich komme ich ins Schwimmen!
    Dumas: Musketiere oder Graf von Monte Christo


    und jetzt mein Haupt-Anliegen:
    Jules Verne:


    In 80 Tagen... oder
    Kapitän Grant..... oder
    Mittelpunkt der Erde oder
    20.000 Meilen...


    Diese vier kenne ich - in schlechten Übersetzungen zumeist... In der Schulbibliothek haben wir übrigens Volker Dehs (auch mehrfach)


    Welchen Roman würdet Ihr empfehlen (gerade als Einstieg und
    spannend(st)e Story?
    Kritische Anmerkungen zur Auswahl sind natürlich auch willkommen!


    Danke im Voraus,


    Erik

    Lieber Leser, weißt du, was das Wort Greenhorn bedeutet?

  • Von den vier genannten Verne-Roman kann man, nach meiner Meinung bei "Reise um die Erde in 80 Tagen" und "Reise zum Mittelpunkt der Erde" am wenigstens verkehrt machen. "Kapitän Grant" und "20.000 Meilen unter dem Meer" könnte jemanden, der nicht so viel liest, schon vom Umfang erschrecken. Außerdem hat "20.000 Meilen unter dem Meer, in ungekürzter Fassung, doch einige Längen. Passend zur "Sklavenkarawane" von May würde sich bei Verne natürlich auch "Ein Kapitän von 15 Jahren" anbieten, der in der zweiten Hälfte das gleiche Thema (Sklavenjagd und -handel in Afrika) behandelt. Ansonsten ist der nach meiner Meinung abenteuerlichste Verne-Roman sicherlich "Der Kurier des Zaren".

  • Hallo Erik, zunächst einmal herzlich Willkommen im Jules Verne Forum! :laola: Ich würde mich freuen, wenn Du Dich hier registrieren würdest, dann kannst Du z. B. automatisch über Antworten hier im Bereich informiert werden. Vielmehr hoffe ich aber dadurch, dass Du uns regelmäßig von eurem Projekt berichten wirst! :DD ;) Und: Danke für das Lob! :)


    "Abenteuerroman" finde ich ein spannendes Thema! Interessant ist auch die Auswahl, bezogen auf Jules Verne:


    Defoe: Robinson Crusoe Verne liebte Robinsonaden!
    Conan Doyle: Die vergessene Welt Ähnliches Thema wie "Reise zum Mittelpunkt der Erde"
    Scott Wurde von Verne als Kind gelesen
    Cooper Einer von Vernes Lieblingsautoren!
    Dumas Protegierte Jules Verne


    Zu der Verne-Auswahl: "In 80 Tagen um die Welt" ist sicherlich DER Klassiker. Vorteil: Es existieren vollständige Übersetzungen im Handel, und der Umfang der Geschichte ist nicht zu lang.


    Das gilt auch für "Reise zum Mittelpunkt der Erde".


    "Die Kinder des Kapitäns Grant" ist eine SEHR schöne Geschichte, ich fürchte aber, dass sie zu lang ist. (Ursprünglich ein 3-Teiler) Ebenso ist "20000 Meilen unter dem Meer" als 2-Teiler vielleicht auch zu lang.


    Zusätzlich zu Deiner Vorauswahl möchte ich noch "Zwei Jahre Ferien" in den Topf werfen, eine sehr schöne und spannende Robinsonade!


    Ich bin gespannt, welche Empfehlungen Dir die anderen Mitglieder machen werden! Und: Informier uns bitte über den Stand der Dinge! :] :]

  • Der "Kurier" ist mir bislang nur durch den Zweiteiler mit Hardy Krüger bekannt, gelsen hab ich ihn noch nicht...


    Danke für die Hinweise!

    Lieber Leser, weißt du, was das Wort Greenhorn bedeutet?

  • Zitat

    Original von Erik



    ... und bei Frankreich komme ich ins Schwimmen!
    Dumas: Musketiere oder Graf von Monte Christo


    Bei den beiden Dumas-Titeln halte ich die "Musketiere" für gefälligere Buch, obwohl der "Graf" natürlich auch allerbeste Unterhaltung ist.

  • Zitat

    Original von Erik
    Der "Kurier" ist mir bislang nur durch den Zweiteiler mit Hardy Krüger bekannt, gelsen hab ich ihn noch nicht...


    Danke für die Hinweise!


    Bei dem Roman lohnt sich auch das Lesen. Ist glaube ich auch der bis heute erfolgreichste Verne-Roman überhaupt.

  • Zitat

    Original von Poldi


    Nein, es ist "In 80 Tagen um die Welt".


    Echt? Mir ist als hätte ich erst kürzlich (also irgendwann in den letzten zwei Jahren) gelesen, das mit dem "Kurier" bis heute am meisten Geld verdient wurde und es das Buch ist, das am schnellsten in was weiß ich wie viele Sprachen übersetzt worden ist. Ist aber auch egal. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Predantus ()

  • Und angemeldet...


    Poldi - das sind wirklich interressante Infos, um diese Bezüge wusste ich noch überhaupt nicht. Klar werdet ihr auf dem Laufenden gehalten, versprochen - ich selbst muss die Werke auch noch mal lesen - habe mir die Verfügbaren in der artemis/winkler-ausgabe bestellt.


    Ein sich durch die Informationenflut kämpfender Erik

    Lieber Leser, weißt du, was das Wort Greenhorn bedeutet?

  • Zitat

    Original von Predantus


    Echt? Mir ist als hätte ich erst kürzlich (also irgendwann in den letzten zwei Jahren) gelesen, das mit dem "Kurier" bis heute am meisten Geld verdient wurde und es das Buch ist, das am schnellsten in was weiß ich wie viele Sprachen übersetzt worden ist. Ist aber auch egal. :)


    BEIDE Romane waren auch sehr erfolgreiche Theaterstücke. Aber auch da hat "In 80 Tagen" die Nase vorn: 3708 Aufführungen von "In 80 Tagen um die Welt" zu 2502 Aufführungen von "Der Kurier des Zaren". (siehe bei Andreas Fehrmann)

  • Zitat

    Original von Erik
    Und angemeldet...


    :hurray: Also dann noch einmal: Herzlich Willkommen! :D


    Zitat

    Original von Erik
    Poldi - das sind wirklich interressante Infos, um diese Bezüge wusste ich noch überhaupt nicht.


    Zufällig habe ich mich in den letzten Tagen damit beschäftigt! :]


    Zitat

    Original von Erik
    Klar werdet ihr auf dem Laufenden gehalten, versprochen


    Klasse!


    Wie viel Zeit haben die Kinder eigentlich für diese Arbeit, und wo ist die Schule?

  • Für die Lektüre des "Extra"-Romans vierWochen ab Auswahl - der Ablauf ist:


    1 Stunde Organisation


    11 Stunden Stationenlernen


    währenddessen (die Schüler teilen die Arbeitsreihenfolge selbst ein, vermerken aber auf Laufzettel, was sie wann bearbeitet haben) Auswahl des Romans, ab dann vier Wochen.


    nach den 11 Stunden


    16 Stunden gemeinsame kursorische Lektüre und Arbeit an der "Sklavenkarawane".


    Schule ist ein Gymnasium im schönen Westerwald

    Lieber Leser, weißt du, was das Wort Greenhorn bedeutet?

    2 Mal editiert, zuletzt von Erik ()

  • Auch ich finde die Auswahlliste recht interessant. Defoe ist sicherlich ein großer und auch fesselnder Klassiker. Es gibt davon sogar zwei von Defoe verfasste Fortsetzungen, von der aber anscheinend nur die erste auch hier in Deutschland erschienen ist. Der dritte Band scheint auch eher in eine philosophierende Richtung zu gehen. Conan Doyles „Vergessene Welt“ ist Spannungslektüre pur. Und mit den Sauriern gibt es sogar, wie Poldi schon schrieb, ein paar Berührungspunkte zum „Mittelpunkt der Erde“. Noch mehr in Richtung Conan Doyle geht aber sicher „Plutonien“ von Obrutschew, der wohl eines der bekanntesten Beispiele sowjetischer Spannungsliteratur ist, die auch international erfolgreich war und derzeit auch lieferbar ist. „Ivanhoe“ habe ich auch gerne gelesen und bei der „Schatzinsel“ von Stevenson kann man auch nichts verkehrt machen. Coopers „Letzter Mohikaner“ ist sicherlich der spannendste und in der ungekürzten Version am leichtesten zu lesende Band der „Lederstrumpf-Erzählungen“. Melville und Jack London dürften ein etwas schwererer Stoff sein, besonders „Moby Dick“. Da könnte auch der Umfang etwas abschrecken. An amerikanischen Autoren wäre sicherlich noch Edgar Allan Poe interessant. Sein „Goldkäfer“ beispielsweise ist doch eine, wie ich finde, recht schöne und vor allem auch fesselnde Abenteuergeschichte.
    Ein wenig vermisse ich neben May ein weiteres Beispiel deutscher Abenteuerliteratur. Nun gut, viele Autorennamen sind heute vergessen und nicht mehr lieferbar. Von denen, die aber noch präsent sind, würde ich Friedrich Gerstäcker empfehlen, der auch für May ein Vorbild war. Anbieten würden sich das natürlich „Die Regulatoren von Arkansas“ und „Die Flusspiraten des Mississippi“. Zumindest die „Regulatoren“ müssten auch lieferbar sein. Und ein gutes Beispiel für deutsche Abenteuerliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg ist sicherlich „Die Söhne der großen Bärin“ von Welskopf-Henrich. Und vor allen Dingen lieferbar. Vielleicht nur ein wenig zu dick für den heutigen Geschmack.

  • Auswahlkriterium war für mich "Abenteuerliteratur bis und um Karl May die man heute noch kennt", der "Seewolf" wie auch die "Vergessene Welt" sind da zwar etwas spät, wollte ich aber nicht missen. Gerstäcker habe ich lange überlegt, aber dann doch verworfen - nicht zuletzt, weil ich jedes vorgeschlagene Buch der "Schüler-Liste" dreimal (Bibliotheksbestand und meine Bestände) für die Schüler in die Klasse legen werde - auch um Anschaffungskosten zu ersparen - "Sklavenkarawane" hab ich im Klassensatz privat. In RLP müssen die Schüler schon jedes Schulbuch anschaffen (pro Jahr etwa 150 Euro), da soll dann nicht schon bei den "Kleinen" soviel mehr dazu - meine Oberstüfler müssen immer schon leiden, weil es meine Lektüren selten bei Reclam gibt.... (in der 12 gerade Lernet-Holenia - den muss man nicht kennen, die meisten Kollegen kannten ihn auch nicht - oder dicke Reclam-Bände wie "Heinrich von Ofterdingen" - das kostet halt schon einiges). Gerstäcker schied daher aus: in der Bibliothek nichts vorhanden und meine antiquarischen Schätzchen geb ich nicht raus.

    Lieber Leser, weißt du, was das Wort Greenhorn bedeutet?

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