Massa gewinnt ausfallsreichen Spanien-Grand-Prix

  • 13. Mai 2007 - 15:39 Uhr

    Felipe Massa feiert in Barcelona einen souveränen Sieg vor dem neuen WM-Leader Lewis Hamilton - Alonso Dritter, Räikkönen und Heidfeld out


    (Motorsport-Total.com) - 145.000 Fans kamen heute an den Circuit de Catalunya von Barcelona, um einen Sieg von Lokalmatador Fernando Alonso zu feiern, doch das spanische Volksfest blieb aus. Stattdessen sicherte sich bei sonnigen Bedingungen und Temperaturen von bis zu 30 Grad Felipe Massa beim Europaauftakt seinen zweiten Saisonsieg 2007.


    Der Ferrari-Pilot konnte seine Überform vom Bahrain-Grand-Prix offensichtlich konservieren, lieferte eine überlegene Vorstellung ab und sammelte damit weitere zehn Punkte für die Weltmeisterschaft - übrigens vor den Augen seines Vorgängers Michael Schumacher, der das Rennen gemeinsam mit einigen anderen Teammitgliedern von der Box aus verfolgte und sich natürlich über den Erfolg seines letztjährigen Stallkollegen freute.

    Kein Benzindruck: Trulli am Start k.o.


    Genau wie auch in der GP2 musste heute übrigens auch in der Formel 1 eine zweite Aufwärmrunde gefahren werden, denn beim planmäßigen Start starb Jarno Trulli (Toyota), der es im Qualifying überraschend in die Top 10 geschafft hatte, wegen eines Benzindruckproblems der Motor ab. Der Italiener nahm das Rennen dann aus der Boxengasse auf, musste aber früh aussteigen und endgültig aufgeben.


    Am besten kam Massa weg, der allerdings seine Führung in der ersten Kurve um ein Haar verloren hätte, denn Alonso (McLaren-Mercedes) setzte sich außen neben ihn, zog nach innen, musste ausweichen, um den Ferrari nicht zu rammen - und wurde dadurch links ins Kiesbett getragen. Wenigstens konnte der Spanier den Schaden in Grenzen halten, indem er die beiden BMW Sauber F1 Team Piloten Robert Kubica und Nick Heidfeld knapp hinter sich ließ.


    Damit führte Massa vor Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes), der mit einem weiteren guten Start an Kimi Räikkönen (Ferrari) vorbeigegangen war. Letzterer wurde gleich zu Beginn ein paar Mal halbherzig von Alonso attackiert, konnte dessen Versuche aber mühelos abwehren. Hinter den Top 6 lagen nach der ersten Runde noch David Coulthard (Red-Bull-Ferrari) und Heikki Kovalainen (Renault) in den Punkterängen, gefolgt von Nico Rosberg (Williams-Toyota).

    Kollision zwischen Schumacher und Wurz


    Für Ralf Schumacher nahm das katastrophale Wochenende auch heute kein Ende: Nach dem miserablen Qualifying musste der Toyota-Pilot in der ersten Runde wegen eines Gerangels zusammenbremsen, wodurch ihm Alexander Wurz (Williams-Toyota) hinten auffuhr. Wurz musste mit gebrochener Radaufhängung gleich aussteigen, Schumacher fuhr nach einem Reifenwechsel weiter - schied dann aber später mit Aufhängungsschaden aus.


    Während sich vorne Massa relativ mühelos von Hamilton absetzte und sich das Feld sortierte, wurde es in der siebenten Runde turbulent: Mark Webber stellte seinen Red-Bull-Renault mit einem technischen Defekt an der Box ab, eine Runde später war Trullis Nachmittag vorbei, noch einmal eine Runde später der von Räikkönen - der "Iceman" erlitt einen Elektronikschaden und verlor damit alle Chancen auf weitere wichtige WM-Punkte.


    In der 18. Runde - zwischendurch schied übrigens auch noch Scott Speed (Toro-Rosso-Ferrari) nach starker Anfangsphase mit einem Reifenschaden auf der Start- und Zielgeraden aus - eröffnete dann Rubens Barrichello (Honda) die regulären Boxenstopps. Massa kam im 19. Umlauf herein, genau wie Alonso, der als einziger Fahrer harte Bridgestone-Reifen für den Mittelstint aufziehen ließ, und Hamilton im 22. An der Reihung änderte sich dadurch nichts.

    Button fuhr sich an Barrichello den Frontflügel ab


    Den Aufreger der ersten Boxenstoppserie besorgten die Honda-Piloten, denn als Jenson Button wieder auf die Strecke zurückbog, stach er gleichzeitig mit Barrichello in die erste Kurve. Barrichello ließ zwar ausreichend Platz, doch Button wurde vom Randstein nach außen getragen und fuhr sich am Hinterrad seines Teamkollegen den Frontflügel ab. Chancen auf Punkte hatten die beiden wieder nicht - Barrichello wurde Zehnter, Button Zwölfter.


    In der 24. Runde kam Heidfeld als zwischenzeitlich Führender herein, doch durch ein Missverständnis fuhr er mitsamt des Schlagschraubers, aber ohne Radmutter rechts vorne wieder los. Der Deutsche blieb in der Boxengasse stehen, keiner seiner Mechaniker eilte zu Hilfe - also ging er doch auf die Strecke. Im Endeffekt spielte der Patzer dann aber ohnehin keine Rolle, denn an aussichtsloser Position liegend quittierte das Getriebe seines F1.07 den Dienst.


    Erst gegen Rennmitte kehrte etwas Ruhe ein, weil sich die Top 3 voneinander entfernten - speziell Alonso hatte Schwierigkeiten mit seinem harten Reifensatz und verlor empfindlich an Boden, den er später nicht mehr aufholen konnte. Zeitweise kam sogar Kubica bis auf zwei Sekunden an ihn heran, schlussendlich änderte sich auf den ersten sechs Positionen aber nichts mehr - auch wenn Rosberg am Ende nahe am starken Coulthard vor ihm herankam.

    Rosberg mit seinem besten Formel-1-Resultat


    Hinter Rosberg, der sein bestes Formel-1-Resultat mit einer fehlerfreien Leistung nach Hause brachte und mit drei Punkten belohnt wurde, klassierte sich Heikki Kovalainen (Renault), der sein bestes Rennen fuhr, obwohl sein Team heute Probleme mit der Tankanlage hatte und er daher genau wie auch Fisichella dreimal an die Box kommen musste. Diese sieben Piloten waren auch die einzigen, die in der gleichen Runde wie Sieger Massa abgewunken wurden.


    In der ansonsten eher langweiligen Schlussphase sorgte nur noch das Duell um Platz acht zwischen Fisichella und Takuma Sato für Spannung, denn Fisichella fiel durch seinen Zusatzstopp hinter den Japaner zurück. Erstaunlicherweise wechselte Renault seine harten Reifen nicht gegen weiche aus, wodurch Sato keine Mühe hatte, den ersten WM-Punkt in der Geschichte von Super-Aguri-Honda in trockene Tücher zu wickeln.

    Sutil erstmals bei einem Grand Prix im Ziel


    Adrian Sutil (Spyker-Ferrari) beendete heute in Barcelona seinen ersten Grand Prix, kam mit zwei Runden Rückstand als 13. und Vorletzter ins Ziel. Auf seinen Teamkollegen Christijan Albers, der einmal wegen des Ignorierens blauer Flaggen eine Durchfahrstrafe absolvieren musste, hatte er eine gute halbe Minute Vorsprung - somit kann der 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist mit seiner Performance mehr als zufrieden sein.


    An der Spitze brachte Massa unterm Strich 6,7 Sekunden Vorsprung auf Hamilton und 17,4 auf Alonso ins Ziel. In Gefahr war sein Sieg eigentlich zu keiner Sekunde, sieht man einmal von einem Zwischenfall beim ersten Boxenstopp ab, als sich beim Losfahren im Bereich der Tankklappe Benzindämpfe entzündeten. Die Situation sah jedoch offenbar im Fernsehen wesentlich gefährlicher aus, als sie in Wirklichkeit war.


    In der Weltmeisterschaft übernahm nach vier Podestplätzen in seinen ersten vier Formel-1-Rennen Neuling Hamilton mit 30 Zählern die Spitze, gefolgt von Alonso (28), Massa (27) und Räikkönen (22), der ein wenig an Boden verlor. Heidfeld (15) ist weiterhin Fünfter. Bei den Teams behauptete McLaren-Mercedes die Spitzenposition mit 58:49 gegen Ferrari. Der silbern-rote Zweikampf scheint also wie bisher weiterzugehen.

  • Also ich fand das doch mal wieder ein zumindest taktisch spannendes Rennen.
    Ein Lob für Massa der wirklich klasse gefahren ist :respekt: und natürlich Hamilton der sich sehr gut gehalten hat. Ich hätte eher drauf getippt das McLaren den Alonso nach vorne holt, aber der Weltmeister schafft das wohl nicht so ganz :harhar:

  • Zitat

    Original von Phileas
    ... wobei ich zugeben muß , das ich sie mir bisher noch kein Rennen von 2007 angesehen habe .


    Ist nicht unbedingt ein Fehler denn die Rennen sind immer noch stark Team taktisch orientiert, aber in den vergangenen Rennen von 2007 wurde sicher schon öfter Überholt als in allen Rennen 2006 zusammen :]