Souveräner Sieg für Maldonado in Monaco

  • 26. Mai 2007 - 17:32 Uhr

    Pastor Maldonado sicherte sich in Monaco einen souveränen GP2-Sieg - Timo Glock sammelte als Dritter wichtige Punkte für die Meisterschaft


    (Motorsport-Total.com) - Gut eine Stunde nach dem packenden Formel-1-Qualifying wurde heute in Monaco das einzige GP2-Rennen dieses Wochenendes gestartet - und die jungen Heißsporne sorgten in den engen Straßenschluchten des Fürstentums an der Cote d'Azur nicht für das erwartete Chaos, sondern verhielten sich relativ diszipliniert.


    Am allerbesten kam mit dem "Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer", wie Nelson Piquet Rennfahren in Monaco einmal bezeichnet hat, der Renault-World-Series-Sieger von 2006 zurecht: Pastor Maldonado (Trident) bestätigte seine Überform von Donnerstag und Freitag, hatte seine Konkurrenten zu jedem Zeitpunkt im Griff und sicherte sich schlussendlich einen verdienten Sieg - seinen ersten überhaupt in der GP2. Zweiter wurde Giorgio Pantano (Campos), Dritter Timo Glock (iSport).

    Zuber wieder der große Pechvogel


    Der erste der großen Favoriten verabschiedete sich bereits am Start: Genau wie vor zwei Wochen in Barcelona hatte Andreas Zuber (iSport), der Dritte des Qualifyings, einen äußerst kurzen Arbeitstag, denn wegen einer gebrochenen Antriebswelle bewegte sich sein Auto keinen Meter. Das Feld konnte am für Dubai startenden Österreicher mit Glück vorbeifahren, die befürchtete große Massenkarambolage am Start blieb aus.


    Auch in der ersten Kurve ging es erstaunlich gesittet zu - lediglich Karun Chandhok (Durango) und Andy Soucek (DPR) gerieten aneinander. Für Chandhok war das Rennen damit beendet, Soucek musste einige Runden später mit einem wackelnden Frontflügel an die Box kommen, spielte anschließend keine Rolle mehr. Ganz vorne hatte indes Maldonado keine ernsthaften Probleme, seine Pole Position in die Führung umzumünzen.


    Aus der ersten Runde kam Maldonado, der sich rasch vom Rest des Feldes absetzte, als Spitzenreiter vor Pantano, Lucas di Grassi (ART), Vitaly Petrov (Campos), Luca Filippi (Super Nova), Ammermüller-Ersatz Sébastien Buemi (ART), Glock, Bruno Senna und Adrian Zaugg (beide Arden) zurück. Formel-3-Leihgabe Buemi hielt seine Verfolger zunächst ein wenig auf, Überholmanöver gab es aber in den ersten Runden keine.

    Früher Boxenstopp machte sich bezahlt


    Überhaupt zügelten sich die GP2-Talente, was übermotivierte Attacken anging, so dass die signifikantesten Verschiebungen eher durch die Boxenstopps zustande kamen. Erster regulärer Besucher beim Service war Christian Bakkerud (DPR) in Runde acht, aber auch Glock kam sehr früh herein - und pokerte goldrichtig: Der Meisterschaftsführende wurde so nämlich gleich an vier Konkurrenten vorbeigespült.


    Für Action sorgten indes einige Zwischenfälle: Mike Conway (Super Nova) drehte sich beim Herausbeschleunigen aus der Box in die Mauer, Sakon Yamamoto (BCN) krachte frontal in die Barrieren bei Sainte Devote, Roldan Rodriguez (Minardi/Piquet) crashte im Tunnel und Nicolas Lapierre (DAMS) wurde in der Rascasse so unglücklich von Buemi angeschoben, dass er nicht mehr weiterfahren konnte.

    Maldonado mit fast fehlerlosem Rennen


    In der 17. Runde dann die einzige Schrecksekunde für den ansonsten makellosen Maldonado, als er ebenfalls in der Rascasse von der Ideallinie abkam und um ein Haar an den Leitplanken vorbeischrammte. Genau zu Halbzeit absolvierte der Venezuelaner dann seinen Pflichtboxenstopp, wodurch Senna kurzzeitig die Führung erbte. Der Brasilianer mit dem großen Namen fiel durch seinen eigenen Stopp dann aber wieder weit zurück.


    Dann wurde plötzlich Javier Villa (Racing Engineering) langsam, anschließend kam der Spanier an die Box, eine halbe Runde später setzte er sein Auto in die Leitplanken - und löste damit die erste von zwei Safety-Car-Phasen aus. Kaum war das Rennen wieder freigegeben, crashte auch schon Jason Tahinci (FMS) am Schwimmbad, wodurch noch einmal neutralisiert werden musste. Zwischen den Safety-Car-Phasen hätten sich außerdem Glock und Filippi am Hafen beinahe abgeschossen.


    Die letzten Runden folgte dann zum Leidwesen der Zuschauer kein nervenzerfetzender Showdown, sondern eher eine Prozession: Maldonado setzte sich von den Verfolgern ab und gewann souverän vor Pantano und Glock, der in der letzten Runde noch einmal den Atem von Filippi im Nacken zu spüren bekam. Di Grassi, Petrov, Buemi und Antonio Pizzonia (FMS), der sich seinerseits ein schönes Duell mit Zaugg lieferte, rundeten die Top 8 ab.

    Tolles Überholmanöver von Senna


    Senna sorgte in der Schlussphase immerhin noch für ein wenig Spektakel, als er in der Loews-Kurve den Trident-Boliden von Kohei Hirate erst anschubste, dann aber später an gleicher Stelle doch noch einen fairen Weg am Japaner vorbei fand. Vier Runden vor Schluss kam es ebenfalls in der Loews noch zu einer unnötigen Karambolage zwischen Borja Garcia (Durango) und dem etwas übermotivierten Sergio Jimenez (Racing Engineering).


    Die großen Sieger des Wochenendes: zweifellos Maldonado, der gleich zwölf Punkte auf einmal auf seinem Gesamtkonto verbuchen durfte, sowie Glock, der seine Führung in der Meisterschaft ausbauen konnte. Für den deutschen iSport-Titelfavoriten sieht es damit immer mehr nach einem einsamen Solo an der Spitze aus, denn Maldonado und Pantano zählen derzeit ja nicht zu seinen direkten Konkurrenten.