Keine Strafe gegen McLaren-Mercedes

  • 30. Mai 2007 - 15:37 Uhr

    Die FIA hat entschieden, dass McLaren-Mercedes für den Nichtangriffspakt in Monaco nicht bestraft werden muss - Safety-Car-Risiko als Begründung


    (Motorsport-Total.com) - Erwartungsgemäß - und trotz der Kommentare von Bernie Ecclestone, der eine harte Strafe bis hin zum Ausschluss aus der Weltmeisterschaft gefordert hatte - hat die FIA heute offiziell erklärt, dass gegen das McLaren-Mercedes-Team wegen des Nichtangriffspakts zwischen den beiden Fahrern in Monaco keine Sanktionen verhängt werden.


    Bekanntlich hatte sich Lewis Hamilton über seinen zweiten Platz beim Grand Prix am vergangenen Sonntag nicht allzu euphorisch gefreut, weil er liebend gerne gewonnen hätte, aber von seinem Team zurückgepfiffen wurde. Zwar wurde keine Stallorder im klassischen Sinn ausgesprochen, doch Teamchef Ron Dennis hat seinen beiden Piloten vor dem Rennen befohlen, sich nach dem ersten Boxenstopp nicht mehr gegenseitig anzugreifen, um den Doppelsieg nicht aufs Spiel zu setzen.


    Dies wurde im Laufe des Sonntagnachmittags bekannt - und wegen des gewaltigen Echos in den britischen Zeitungen sah sich die FIA gezwungen, zumindest pro forma eine Untersuchung einzuleiten, um die Wogen zu glätten. Dass dabei wohl kaum etwas herauskommen würde, war im Grunde genommen von Anfang an klar, denn McLaren-Mercedes ordnete keinen Platztausch an, wie dies Ferrari vor einigen Jahren mehrmals tat, sondern verhängte lediglich einen Nichtangriffspakt.


    Die Begründung der FIA-Entscheidung konzentriert sich vor allem darauf, dass Fernando Alonso im ersten Stint für fünf Runden weniger Benzin als Hamilton an Bord hatte, aber im Endeffekt nur drei Runden Differenz eintraten, weil Hamilton früher als geplant an die Box kommen musste - eine Verschwörung, wie die britischen Medien glaubten. Doch das Team habe diesen Schritt nur unternommen, um Hamilton vor einer Safety-Car-Phase zu schützen.


    Hintergrund: 2007 gilt erstmals die neue Safety-Car-Regel, die besagt, dass die Autos erst zum Nachtanken und Reifenwechseln an die Box kommen dürfen, wenn das Feld hinter dem Safety-Car aufgefädelt ist. Wäre es vor Hamiltons erstem Stopp zu einer Safety-Car-Phase gekommen, wäre er hinter alle Fahrer mit einer Einstoppstrategie zurückgefallen. Mit diesem Argument konnte plausibel erklärt werden, warum Hamiltons Stopp vorgezogen wurde.

  • 30. Mai 2007 - 17:01 Uhr

    Mercedes-Sportchef Norbert Haug und McLaren-Teamchef Ron Dennis begrüßen die Bestätigung des Rennergebnisses von Monaco durch die FIA


    (Motorsport-Total.com/sid) - Erwartungsgemäß hat die FIA heute das Rennergebnis von Monaco bestätigt und damit McLaren-Mercedes vom Verdacht der Stallregie freigesprochen. Der ausgesprochene Nichtangriffspakt, zu dem das Team ja auch öffentlich steht, habe nicht gegen das Sportliche Reglement verstoßen.


    Naturgemäß zeigte man sich bei den Silberpfeilen über diese Entscheidung sehr erfreut: "Die FIA hat ja nur überprüft, was sie überprüfen musste und dabei festgestellt, dass wir uns in Monaco stets korrekt verhalten haben. Die Entscheidung ist so klar wie unser Doppelsieg", erklärte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Das geschieht nur, um das Risiko technischer oder anderer Probleme zu minimieren. Es ist ebenso üblich und verständlich, die Fahrer aufzufordern, sich nicht gegenseitig zu bedrängen und damit in Gefahr zu bringen."


    Und McLaren-Teamchef Ron Dennis fügte an: "Das ganze Team war verständlicherweise enttäuscht, dass die außergewöhnlichen Fahrten von Fernando und Lewis zum Doppelsieg und zum 150. Sieg in der Geschichte von McLaren vorübergehend getrübt wurden. Die effiziente Intervention der FIA in den vergangenen drei Tagen hat jeden Zweifel über die Art und Weise, wie unsere Autos in Monaco gefahren sind, aus dem Weg geräumt. Das Team und Fernando und Lewis, die in beiden Weltmeisterschaften führen, können sich nun auf den Kanada-Grand-Prix konzentrieren", so der Brite.

  • Zitat

    "Die FIA hat ja nur überprüft, was sie überprüfen musste und dabei festgestellt, dass wir uns in Monaco stets korrekt verhalten haben. Die Entscheidung ist so klar wie unser Doppelsieg",


    Was Überprüft werden konnte ! :confused:

  • 08. Juni 2007 - 19:22 Uhr

    Fernando Alonso ist davon überzeugt, dass sein Team in Monaco richtig gehandelt hat, und stellt einige neue Aussagen in den Raum


    (Motorsport-Total.com) - Viel wurde in den vergangenen Wochen über den umstrittenen Nichtangriffspakt zwischen den beiden McLaren-Mercedes-Piloten in Monaco geschrieben. Fakt ist: Das Team wurde von der FIA nach einer Untersuchung freigesprochen. Fakt ist auch: Zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton gibt es keine ernsthaften Spannungen.


    Dennoch liegt die Angelegenheit noch nicht ganz bei den Akten, denn was die Silberpfeile dazu von sich geben, birgt immer noch den einen oder anderen Widerspruch. So darf man vor allem über einen Kommentar von Alonso in Montréal die Stirn runzeln, wonach nicht nur Hamilton früher als geplant zum ersten Boxenstopp hereingeholt worden sei, sondern auch er selbst. Nur: Warum betrug der Unterschied zwischen den Strategien dann drei statt der vorgesehenen fünf Runden?


    Von den spanischen Journalisten wurde darauf nicht näher eingegangen, weil Alonso statt irgendwelcher Detailfragen eine Generalantwort zu der Sache gab: "Es macht keinen Sinn, mit einer Minute Vorsprung auf den Dritten zu gewinnen", gab der Doppelweltmeister zu Protokoll. "Man muss mit einer Sekunde Vorsprung gewinnen, damit man das Risiko eines Leitplankenkontakts oder eines Getriebe- oder Motorenproblems minimieren kann."


    Die ganze Verwirrung sei durch Hamiltons Aussagen in der Pressekonferenz nach dem Rennen zustande gekommen: "Wir kamen früher als geplant an die Box, um dem Risiko einer Safety-Car-Phase zu entgehen. Lewis war überrascht von der Entscheidung des Teams und sagte das auch. Es hat aber niemand gesagt, dass auch ich früher als geplant an die Box kam. Dadurch entstanden die ganzen Diskussionen", so Alonso.