Schneider holt ersten Saisonsieg

  • 10. Juni 2007 - 15:17 Uhr

    Bernd Schneider holte mit einem sensationellen Rennen den Sieg in Brands Hatch vor Martin Tomczyk und Mattias Ekström - Tomczyk neuer Spitzenreiter


    (Motorsport-Total.com) - Das Rennen hielt, was versprochen wurde: Action, ausgeklügelte Strategien und spektakuläre Überholmanöver auf der Kurzstrecke in Brands Hatch. Und am Ende jubelten drei auf dem Podium, die sich in der Qualifikation noch weiter hinten einreihen mussten. Das Zusammenspiel von Strategie und Manövern hatte bei ihnen am besten funktioniert. Nach 83 ereignisreichen Runden fuhr Bernd Schneider als Sieger über die Ziellinie, der amtierende Champion hatte seine Klasse einmal mehr unter Beweis gestellt und konnte von Startplatz sechs aus seinen ersten Saisonsieg und seinen 42. Karrieresieg holen.


    "Es waren sehr harte Runden, aber es hat geklappt, ich bin total glücklich, ich hätte nicht gedacht dass ich gewinnen kann. Aber meine Strategie war perfekt und mein Auto war gut", freute er sich danach. "Ich gebe immer mein Bestes. Wir haben ein gutes Auto und es sind noch sechs Rennen", erklärte in in Sachen Meisterschaftskampf.


    Mit ihm auf dem Podium zwei Abt-Piloten: Martin Tomczyk und Mattias Ekström. Während Schneider auf zwei frühe Boxenstopps gesetzt hatte, wählt Tomczyk genau die entgegengesetzte Strategie und kam sehr spät rein. Ihn brachte das von Startplatz acht auf Rang zwei. Damit ist der Rosenheimer neuer Spitzenreiter der DTM mit 20 Punkten. Ekström (Startplatz vier), fuhr als Dritter auch aufs Podest und liegt damit in der Gesamtwertung mit 18 Punkten auf Rang zwei.


    Die beiden HWA-Piloten, die die erste Startreihe belegt hatten, schafften es nicht aufs Podest: Mika Häkkinen wurde Vierter, Bruno Spengler Fünfter. Dahinter folgten Jamie Green (Mercedes), Alexandre Prémat und Christian Abt (beide Audi) auf den Punkterängen.

    Häkkinen verliert Start


    Der Start: Polemann Häkkinen, der auf der dreckigeren Seite stand, kam schlechter weg, Spengler nutzte seine Chance und ging vorbei an die Spitze. Auch Prémat versuchte, am Finnen vorbeizuziehen, scheiterte aber. Richtig turbulent wurde es dann aber, als das Feld nach oben in die "Druids Bend" kam: In der Haarnadel gerieten gleich mehrere Fahrzeuge aneinander, für Lokalmatadort Paul di Resta (Mercedes) und für Mike Rockenfeller (Audi), war das Rennen beendet. Ebenfalls verwickelt waren unter anderem Markus Winkelhock, Adam Carroll, Vanina Ickx (alle Audi), Jamie Green und Alexandros Margaritis (beide Mercedes), sie konnten aber alle weiterfahren.


    Folge des Crashs: Das Safetycar musste ausrücken. Zuvor hatte sich noch Mattias Ekström an Alexandre Prémat vorbei auf Rang drei geschoben, Bernd Schneider übernahm Platz fünf von Christian Abt. In Runde sechs nutzen einige Piloten schon die Safetycarphase und kamen zu ihrem ersten Boxenstopp, schnell arbeiten war angesagt, denn direkt darauf wurde das Rennen wieder frei gegeben. Unterdessen leistete sich Mathias Lauda einen Ausritt in die Wiese.


    HWA wählte die Option, früh zu stoppen, Green kam in Runde acht in die Box, Schneider folgte in Runde neun. In Runde zehn folgte Gary Paffett, danach kamen unter anderem Abt und Timo Scheider zu Reifenwechsel. In Runde 17 kam die Mitteilung der Rennleitung: Durchfahrtsstrafe für Vanina Ickx, weil sie in der Boxengasse zu schnell unterwegs war.


    In Runde 20 kam mit Alexandre Prémat der erste der Spitzengruppe zum Boxenstopp, in Runde 21 folgten der Zweitplatzierte Häkkinen, Scheider und Margaritis. In Runde 30 absolvierte Green im Salzgitter-Mercedes seinen zweiten Stopp, in Runde 31 Häkkinen. Spitzenreiter Spengler war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht drin.


    Auf der Strecke lieferten sich unterdessen Carroll und Schneider ein heißes Duell, der Champion legte sich den Briten zurecht und überholte ihn schließlich nach Start/Ziel. Kurz danach schnappte sich Häkkinen, der nach seinen Pitstopp eine Runde zurücklag, Martin Tomczyk.


    In Runde 35 absolvierte Mattias Ekström seinen ersten Stopp, Schneider und Abt kamen gleichzeitig zum zweiten Mal herein. Und in Runde 36 kam endlich der Spitzenreiter: Spenglers Team fertigte den Kanadier superschnell ab. Nun fehlte nur noch Tomczyk, Stoddart und la Rosa. Tomczyk erledigte seinen ersten Stopp in Runde 38, bis dahin hatte er das Feld natürlich kurz angeführt.


    In Runde 41 wieder Action auf der Strecke: Paffett machte Druck auf Ickx, setzte an zum Überholen und scheint die Belgierin dabei angeschubst zu haben, denn plötzlich drehte sich der 2005er Audi von Ickx weg in die Wiese. In Runde 47 steuerte Ekström die Box zu seinem zweiten Stopp an.

    Dramatik in Runde 48


    Und dann Dramatik pur und die mögliche Rennentscheidung in Runde 48: Spitzenreiter Spengler kam zu seinem zweiten Stopp, doch beim Losfahren ging sein Motor aus, das kostete wertvolle Sekunden, auf der Strecke gingen Häkkinen, Schneider und Ekström an ihm vorbei. Da auch sie alle ihre beiden Stopps schon absolviert hatten, bekam man eine erste Ahnung vom Rennausgang: Häkkinen in Führung, Schneider auf zwei, Ekström Dritter. Vor dem Trio fuhr noch Tomczyk, doch bei dem stand noch ein Stopp aus - wo würde er danach im Feld sein? 31 Runden waren zu diesem Zeitpunkt noch zu fahren.


    Doch das Bild währte so nicht lang, bald gab es wieder Action im Kampf um den Sieg: In Runde 55 zeigte Schneider, dass man überholen kann und schob sich locker an Häkkinen vorbei. Und Häkkinen verlor noch einen Platz: In Runde 58 nutzte Ekström das Gedränge beim Überrunden und schob sich ebenfalls an dem Finnen vorbei.


    In Runde 62 kam dann der bis dahin Führende Tomczyk zum zweiten Stopp - und seine Strategie mit zwei sehr späten Stopps schien fast aufzugehen: Beinahe setzte sich der Bayer beim Rausfahren vor Schneider, damit hätte er die Führung behalten. Doch der Mercedes-Pilot war um Zentimeter schneller, Tomczyk reihte sich auf Rang zwei ein vor seinem Teamkollegen Ekström. Die Action ging weiter: Tomczyk machte Druck auf Schneider und hing am Heck der C-Klasse, der spannende Kampf um den Sieg ging weiter. 15 Runden waren noch zu fahren, Häkkinen und Spengler lagen auf den Plätzen vier und fünf.


    Das Feld jagte weiter Runde um Runde über die Berg- und Talbahn, Tomczyk dicht hinter Schneider, auf einen Fehler lauernd. Auch Ekström auf Rang drei lag noch in Schlagdistanz auf die beiden. Doch Routinier Schneider blieb cool und holte sich seinen ersten Saisonsieg.