Albers-Rauswurf eine "schwierige Entscheidung"

  • Nach dem Boxenstopp von Christijan Albers in Magny-Cours, bei dem er den Tankschlauch einfach mitgenommen hatte, riet Niki Lauda den Spyker-Verantwortlichen zum sofortigen Rauswurf des Niederländers - und nur ein Rennen später ist es tatsächlich soweit: Der Teamkollege von Adrian Sutil muss seine Koffer packen und sich einen neuen Job suchen.


    Dies wurde heute mittels Presseaussendung offiziell bestätigt: "Es war eine sehr schwierige Entscheidung", erklärte Teamchef Colin Kolles in einer ersten Stellungnahme.


    "Christijan war gerade auf dem besten Weg dazu, mit dem Auto ein bisschen besser in Form zu kommen, aber unser ambitioniertes Entwicklungsprogramm wird ernsthaft dadurch beeinträchtigt, dass einer seiner Sponsoren im Zahlungsverzug ist. Wir haben keine andere Wahl."


    Spyker-Finanzen sind angeblich gesund
    Spykers Formel-1-Direktor Michiel Mol fügte an: "Die Entscheidung, Christijan zu ersetzen, ist eine der schwierigsten, seit ich für dieses Team arbeite.


    Durch das Kündigen des Vertrags mit Christijan und dem Eingehen eines neuen Vertrags ist es Spyker möglich, die starke finanzielle Basis beizubehalten, um die technischen und kommerziellen Ziele zu erreichen. Wir glauben nicht, dass sich diese Angelegenheit auf unsere finanzielle Bilanz auswirken wird", so der Niederländer.


    "Wir möchten außerdem betonen, dass diese Entscheidung nichts mit Christijans jüngsten Leistungen zu tun hat - wir haben immer noch vollstes Vertrauen in seine Qualitäten als Rennfahrer -, aber für die langfristige Zukunft des Teams ist es so richtig. Wir möchten Christijan für seinen Input danken und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft", gab Mol, der lange als Vertrauter von Albers und dessen Management galt, zu Protokoll.


    Politisches Komplott gegen Albers?
    Dass Albers die Saison nicht zu Ende fahren würde, war Insidern schon seit der Trennung von seinem früheren Manager Lodewijk Varossieau klar, der Spyker zahlreiche Sponsoren gebracht hatte und bei allen Verantwortlichen hoch im Kurs steht.


    Wer der Albers-Sponsor ist, der seine fällige Rate nicht gezahlt hat, ist übrigens unklar, ersten Gerüchten zufolge soll es sich dabei aber ausgerechnet um eine Firma handeln, an der auch Mol beteiligt ist.


    Wer dem 28-Jährigen nachfolgen soll, ist noch unklar, das Team will die Entscheidung aber "in Kürze" bekannt geben.


    Mögliche Kandidaten sind Testfahrer Markus Winkelhock, der allerdings auch nicht allzu viel Geld mitbringen kann, der künftige Varossieau-Schützling Giedo van der Garde sowie die ehemaligen Grand-Prix-Piloten Christian Klien, der bereits im Winter mit Spyker verhandelt hatte, Narain Karthikeyan und Marc Gené.


    http://portal.gmx.net/de/theme…178500043029741jFwPj.html

  • 11. Juli 2007 - 11:14 Uhr

    Christijan Albers ist über seinen Rauswurf beim Spyker-Team sehr enttäuscht und klärt über die Hintergründe des Sponsorenproblems auf


    (Motorsport-Total.com) - Bereits am Sonntag nach dem Rennen in Silverstone wurde Christijan Albers darüber informiert, dass er am Nürburgring nicht mehr neben Adrian Sutil im zweiten Spyker sitzen wird. Gestern Vormittag wurde dies auch offiziell bekannt gegeben - und nun meldet sich der naturgemäß sehr enttäuschte Niederländer erstmals zu Wort.


    In einer schriftlichen Stellungnahme zeigte er sich bis zu dem Grad gefasst, dass er sich bei den meisten Teammitgliedern für ihre Unterstützung bedankte und ihnen alles Gute wünschte. Allerdings ist anzumerken, dass Albers die Mitteilung natürlich nicht selbst aufgesetzt hat, sondern seine PR-Betreuerin, was in solchen Fällen durchaus üblich ist. Trotz des besonnenen Wortlauts ist daher anzunehmen, dass es innerlich in ihm gewaltig brodelt.


    Zunächst einmal bestätigte der 28-Jährige den vom Team als offizielle Begründung angegebenen Sachverhalt, dass einer seiner Sponsoren mit den Raten im Rückstand ist, "aber mir wurde bisher nicht gesagt, um wie viel Geld es geht, obwohl wir diesbezüglich um eine Klarstellung gebeten haben. Außerdem habe ich eine mündliche und schriftliche Garantie vom Januar 2007, dass ich die Saison zu Ende fahren darf", erklärte er.


    "Mit dem erwähnten Sponsor hat es bereits im Dezember und Januar Zahlungsprobleme gegeben. Es geht dabei aber um einen Sponsor, der sein Abkommen direkt mit dem Team abgeschlossen hat. Für meine Sponsorenverträge war bisher immer mein früherer Manager Lodewijk Varrossieau von GR8 Industries zuständig, aber er ist immer noch Sponsorenagent für die CAbv", so Albers, der seine kommerziellen Angelegenheiten eben über die Firma CAbv abwickelt.


    Und noch etwas stößt ihm ziemlich sauer auf, denn dass nun fehlendes Geld als Grund für den Rauswurf vorgeschoben wird, sei zwar einerseits richtig, andererseits aber angesichts der Gesamtsituation nicht gerecht: "Vor und während der laufenden Rennsaison wurden bei Spyker viele Sponsoren auf Basis meines Namens vorgestellt", gab der Niederländer, der nun auch rechtliche Schritte gegen seinen Ex-Arbeitgeber in Erwägung zieht, zu Protokoll.

  • 19. Juli 2007 - 14:04 Uhr

    Am Nürburgring sitzt Markus Winkelhock ohne Sponsorengelder im Spyker, für die restlichen Rennen müsste er aber Geld aufbringen


    (Motorsport-Total.com) - Christijan Albers wurde angeblich gefeuert, weil einer seiner Sponsoren mit den Zahlungen im Rückstand war, was den Niederländer, der am kommenden Wochenende am Nürburgring nur zuschauen darf, grün und blau ärgern wird, denn sein Nachfolger Markus Winkelhock sitzt gratis im Spyker.


    "Durch Albers' Fortgang entstand praktisch eine Notsituation. Daher darf ich ohne finanzielle Mitgift im Auto sitzen", bestätigte der Deutsche in einem Interview mit 'auto motor und sport'. Allerdings sei dies auch der Grund dafür, dass er vorerst nur für den Nürburgring bestätigt ist, denn für weitere Einsätze wäre Geld - etwa von 'Hugo Boss' - erforderlich. Geld könnte aber auch Narain Karthikeyan in Hülle und Fülle mitbringen.


    Sportlich gibt sich Winkelhock wegen seiner minimalen Erfahrung im F8-VII keinen Illusionen hin: "Es wird kein leichtes Wochenende, sondern eines, wie ich noch keins erlebt habe. Allein was mich da an Interview- und Fernsehterminen erwartet. Aber ich will mich der Situation stellen und wirklich das Beste daraus machen. Darauf haben ich und mein Umfeld jahrelang hingearbeitet", gab er erwartungsvoll zu Protokoll.


    Respekt hat er vor dem Teamkollegen: "Adrian (Sutil; Anm. d. Red.) ist wirklich sehr, sehr schnell unterwegs, wesentlich schneller, als das viele vor der Saison voraussagen konnten. Christijan Albers hat er regelmäßig um eine halbe bis eine Sekunde distanziert. Und er fährt in absoluter Hochform. Aber andere Vergleiche als der zu seinem Teamkollegen sind unrealistisch. Ich setze mich einfach in das Auto und gebe Gas", so der 27-Jährige.