Rennleitung bestraft Alonso für Blockade

  • 05. August 2007 - 00:22 Uhr

    Fernando Alonso wurde für seine Blockadeaktion im Qualifying in Ungarn auf Startplatz sechs zurückversetzt - Strafe auch gegen McLaren-Mercedes


    (Motorsport-Total.com) - Ein paar Minuten vor Mitternacht gab es endlich doch noch eine Entscheidung im Fall Fernando Alonso: Der Spanier, der im Qualifying am Hungaroring seinen Teamkollegen Lewis Hamilton in der Boxengasse blockiert hatte, so dass dieser am Ende keine schnelle Runde mehr fahren konnte, wurde von der Rennleitung für schuldig befunden.


    Nach mehrstündiger Beratung kamen die Rennkommissäre zu dem Entschluss, dass Alonso bei seiner Blockade tatsächlich absichtlich gehandelt hat, weshalb er in die dritte Startreihe, auf Platz sechs, zurückversetzt wurde. Damit rückt Hamilton auf die Pole Position auf, Nick Heidfeld in die erste und Nico Rosberg in die zweite Reihe. Alonso wird neben Ralf Schumacher ins Rennen gehen.


    Doch wegen eines Verstoßes gegen das Verbot der Stallregie kam auch das Team McLaren-Mercedes nicht ungeschoren davon: Die Silberpfeile werden alle Konstrukteurspunkte, die sie morgen beim Grand Prix von Ungarn sammeln, verlieren, was für Ferrari natürlich eine gute Gelegenheit darstellt, in der Weltmeisterschaft Boden gutzumachen. Die Fahrerpunkte dürfen Hamilton und Alonso aber behalten.


    Im Fahrerlager machte sich nach Bekanntwerden der Entscheidung eine befürwortende Stimmung breit, denn viele fühlten sich durch Alonsos Aktion an die Parkaffäre um Michael Schumacher in Monaco 2006 erinnert, als der Deutsche seinen Ferrari in der Rascasse-Kurve abgestellt hatte, um die Schlussattacken der Konkurrenz zu verhindern. Der inzwischen zurückgetretene Rekordweltmeister war damals ans Ende der Startaufstellung zurückversetzt worden.

  • 05. August 2007 - 09:59 Uhr

    (Motorsport-Total.com) - Wie erwartet hat die Rennleitung auch Giancarlo Fisichella bestraft, der im Qualifying Spyker-Pilot Sakon Yamamoto im Weg stand und dem Japaner dadurch daran gehindert hat, seine Zeit zu verbessern.


    Nachdem die Rennleitung am Hungaroring den komplizierten McLaren-Mercedes-Fall behandelt hatte, wurde beschlossen, dass der Renault-Pilot in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten versetzt wird. Für den Römer geht es damit vom achten Startrang auf Platz 13.

  • 05. August 2007 - 01:02 Uhr

    (Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Mercedes-Team hat im Zuge der Blockadeaffäre um Fernando Alonso offiziell Protest gegen die von der Rennleitung ausgesprochene Strafe eingelegt. Die beiden Silberpfeile werden damit nur unter Protest am Rennen teilnehmen, das Resultat bleibt bis zu einer Anhörung vor dem Internationalen Berufungsgericht der FIA provisorisch. Wann diese Anhörung stattfinden wird, steht noch nicht fest.


    Zuvor hatten die drei Rennkommissäre Tony Scott-Andrews, Derek Ledger und Lajos Herczeg entschieden, Alonso für die Blockadeaktion gegen Lewis Hamilton im Qualifying vom ersten auf den sechsten Startplatz zurückzuversetzen und McLaren-Mercedes im Vorhinein alle in Ungarn errungenen Konstrukteurspunkte abzuerkennen.

  • 05. August 2007 - 10:00 Uhr

    Lesen Sie hier, wie die Rennleitung die Strafen gegen Fernando Alonso und das McLaren-Mercedes-Team nach dem Qualifying in Ungarn begründet hat



    (Motorsport-Total.com) - Während den letzten Minuten des Qualifyings verharrte das von Fernando Alonso gefahrene Auto in seiner Boxenstopp-Position nachdem sein Boxenstopp absolviert war ungeachtet der Tatsache, dass sein Teamkollege Lewis Hamilton direkt hinter ihm wartete, um seinen eigenen Boxenstopp durchzuführen. Die Verzögerung hielt Hamilton davon ab, in der Lage zu sein, seine letzte fliegende Runde des Qualifyings zu absolvieren.


    Der Teamchef wurde zusammen mit dem Teammanager und beiden Fahrern vor die Rennleitung zitiert und gebeten, ihr Handeln zu erklären. Es erfolgte eine Bezugnahme auf Video- und Audio-Beweise. Die Fakten und die Erklärungen durch das Team lauten wie folgt.


    Zu Beginn der dritten Periode des Qualifying-Trainings hatte man innerhalb des McLaren-Mercedes-Teams ("Das Team") vereinbart, dass Fernando Alonso den Ausgang der Boxengasse vor Lewis Hamilton verlassen würde, um von der Möglichkeit zu profitieren, eine zusätzliche Runde zu absolvieren, mit dem Zweck, Benzin zu verbrennen.


    In diesem Fall kam das von Lewis Hamilton gefahrene Auto vor jenem von Fernando Alonso am Ausgang der Boxengasse an, und als die Boxengasse geöffnet wurde, verließ er sie vor Alonso. Das Team forderte Hamilton über Funk-Kommunikation dazu auf, Alonso überholen zu lassen, so dass er versuchen könnte, seine zusätzliche Runde zu absolvieren. Aufgrund der Nähe zum von Kimi Räikkönen gefahrenen Ferrari lehnte es Hamilton jedoch ab, Alonso überholen zu lassen, obwohl die Bitte vom Team wiederholt wurde, dies zu tun.


    Die Betrachtung der Funk-Kommunikation zwischen dem Team und seinen beiden Fahrern zeigt, dass das Team Hamilton um 14:56:44 Uhr sagte, dass er in dieser Runde an die Box kommen soll und ihn aufforderte, eine schnelle Runde an die Box zu fahren, ihn jedoch 32 Sekunden später dazu aufforderte "etwas Tempo rauszunehmen, einfach vor dem Ende der Runde ein paar Sekunden zu verlieren, weil Fernando vor dir seinen Boxenstopp absolviert".


    Um 14:57:43 Uhr, lediglich 18 Sekunden später, wurde Alonso beim Boxenstopp gesagt, dass "wir dich für 20 Sekunden zurückhalten werden".


    Um 14:57:46 Uhr kam Alonsos Auto an seiner Boxenstopp-Position an, seine Reifen wurden getauscht und die Wagenheber wurden lediglich sechs Sekunden später entfernt. Das Auto blieb dann von 14:57:52 Uhr bis um 14:58:12 Uhr in seiner Position, als das als "Lollipop" bekannte Zeichen angehoben wurde, um dem Fahrer zu zeigen, dass er losfahren kann.


    Währenddessen war Hamiltons Auto angekommen und hielt direkt hinter jenem von Alonso an. Alonso blieb für weitere 10 Sekunden in Position anstatt seine Box zu verlassen, so dass sein Teamkollege Hamilton seinen Boxenstopp hätte absolvieren können. Er verließ dann die Boxengasse mit ausreichend Zeit, um die Kontroll-Linie vor dem Ende des Qualifyings zu verlassen, absolvierte eine fliegende Runde, in der er die schnellste Zeit fuhr und sich die Pole Position sicherte.


    Wegen der durch Alonso verursachten Verzögerungen war Hamilton nicht in der Lage, seinen Boxenstopp in ausreichend Zeit zu absolvieren, um ihm ebenfalls zu ermöglichen, eine fliegende Runde zu absolvieren.


    Das Team wurde gebeten zu erklären, warum es Hamilton darauf hingewiesen hat, dass er in der folgenden Runde an seiner Box anhalten muss, dann Alonso informiert hat, während er noch auf der Strecke war, dass er 20 Sekunden aufgehalten wird, wenn er ebenfalls in der folgenden Runde an die Box kommt.


    Das Team sagte aus, dass sie häufig Schätzungen in Bezug auf die Dauer des Boxenstopp an ihre Fahrer mitteilen, bevor diese ihren Boxenstopp absolvieren, und dass der Grund für die Tatsache, dass das Auto für 20 Sekunden zurückgehalten wurde, die Tatsache war, dass es vor der Freigabe runter gezählt wurde, um einen vorteilhaften Zeitpunkt im Hinblick auf andere Autos auf der Strecke zu erreichen.


    Alonso wurde gefragt, warum er rund 10 Sekunden wartete, bevor er die Box verließ, nachdem man ihm das Signal zeigte, die Box zu verlassen. Seine Antwort war, dass er eine Nachforschung anstellte, ob der korrekte Reifen-Satz auf sein Auto angebracht worden war. Als er gefragt wurde, warum diese Unterhaltung nicht während der 20-Sekunden-Periode erfolgte, als sein Auto stationär stand und alle Arbeit an ihm absolviert gewesen war, wurde dargelegt, dass es nicht möglich war, mit ihm über Funk zu kommunizieren, da ihm der Countdown übermittelt wurde.


    Die Bezugnahme auf die Strecken-Karte zeigt, dass zu der Zeit, als Alonso gesagt wurde, dass er für 20 Sekunden zurückgehalten wird, vier Autos auf dem Kurs waren, sein eigenes und jene von Fisichella, Hamilton und Räikkönen. Alle abgesehen von Räikkönen kamen an die Box, so dass es keine Notwendigkeit gab, Alonso 20 Sekunden wartend an der Box stehen zu lassen, um auf eine bequeme Lücke im Verkehr zu warten, in der er die Box verlässt.


    Die von Alonso gegebene Erklärung, warum die 20-Sekunden-Periode überschritten wurde und er für weitere 10 Sekunden in seiner Boxenstopp-Position blieb, wurde nicht akzeptiert. Die Rennleitung befindet, dass er einen anderen Fahrer, Hamilton, unnötig behindert hat und als Ergebnis dessen wird er mit dem Verlust von fünf Startpositionen bestraft.


    Die Erklärung des Teams, warum sie Alonso nach dem Absolvieren seines Reifen-Wechsels für 20 Sekunden stehen ließ und aus diesem Grund Hamiltons eigenen Boxenstopp verzögerten, wird nicht akzeptiert.


    Die Handlungen des Teams in den letzten Minuten des Qualifyings werden als abträglich im Interesse des Wettbewerbs und im Interesse des Motorsports im Generellen angesehen. Die verhängte Strafe ist, dass (etwaige) Punkte in der Formel-1-Konstrukteursweltmeisterschaft 2007 aberkannt werden, die das Team als Ergebnis seiner Teilnahme am Großen Preis von Ungarn 2007 holt.


    Das Team wird an sein Recht des Einspruchs erinnert.