Ekström: "Dieses Rennen werde ich nie vergessen"

  • 14. Oktober 2007 - 18:01 Uhr

    Erst im Ziel fiel der ganze Druck von Mattias Ekström ab: Die letzten 37 Runden der Saison hatten es in sich - Ausgelassene Feier bei Audi


    (Motorsport-Total.com) - Der frischgebackene Meister Mattias Ekström musste sich erst einmal setzen. Als er aus seinem Audi ausgestiegen ist, fiel der ganze Druck einer langen harten Saison von ihm ab. Seinen ersten Titel 2004 hatte er schon im vorletzten Rennen geholt - diesmal musste er zittern bis zum Schluss. Sicher sein konnte er sich "erst auf der Ziellinie", wie Ekström zu 'Motorsport-Total.com' sagte.


    "Als ich dann im Ziel war, war es unglaublich schön, weil der Druck einfach weg war. Ich habe in der Auslaufrunde nur noch versucht, zu genießen", berichtete der neue Champion. "Dann habe ich ein komisches Gefühl in den Beinen bekommen und ich glaube, wenn das Adrenalin weg ist, dann spürt man das im Körper. Nach so einem langen Jahr, in den so viel passiert ist, wo ich gute Ergebnisse aber auch schlechte Ergebnisse geholt hatte - dass wir es geschafft haben, den Titel nach Ingolstadt zu holen, ist toll."


    Heute war das Gefühl ein anderes als 2004, als Ekström zum ersten Mal Meister wurde. "2004 habe ich viele Rennen gewonnen, war immer vorn dabei und konnte den Titel schon im vorletzten Rennen holen, und das macht einen großen Unterschied", so der Schwede. "Jedes Rennen ist immer etwas Besonderes auf seine Art, aber dieses letzte Rennen werde ich nie vergessen. Es war ziemlich klar, was die Aufgabe war, nämlich vor den Konkurrenten ins Ziel zu kommen. Das haben wir geschafft, und darüber freue ich mich riesig." Das Gefühl, keinen Druck mehr zu haben, habe er schon seit Monaten nicht mehr gekannt, berichtete er weiter.


    Ein Sonntagsausflug zur Meisterschaft war es beleibe nicht. Schon in der Aufwärmrunde merkte er, dass sein A4 übersteuerte. "Nach fünf bis sieben Runden wusste ich, dass die folgende Stunde sehr, sehr anstrengend werden würde", erzählte er. "Denn wenn das Auto immer so übersteuert, dann muss man sich sehr konzentrieren. Wenn das Auto perfekt ist, dann kann man mehr mitfahren. Aber wenn man in jeder Kurve kämpfen muss, wird es immer schwieriger."


    Ekström kam zwar problemlos an seinen Teamkollege Tom Kristensen und Timo Scheider vorbei und übernahm die Spitze, in Runde neun tauchte dann aber die Salzgitter-C-Klasse des späteren Siegers Jamie Green in seinem Rückspiegel auf. "Da habe ich an die Dinge gedacht, die in der Vergangenheit passiert sind und sagte mir: Normalerweise lasse ich innen Platz für ein Go-Kart, dieses Mal lasse ich Platz für einen Laster und einen Bus und noch einen weiteren Laster und noch einen Bus - und hoffentlich reicht das. Am Ende der Kurve bin ich dann auf den Randstein gekommen, weil ich so weit draußen war, ich hatte nämlich kein Interesse daran, mit einem Bus zusammenzurauschen. Er war viel schneller, und er hat heute verdient gewonnen - aber ich hatte auch überhaupt kein Interesse daran, mit ihm zu fighten."


    Drei Runden vor Schluss war dann sein Titelrivale Spengler hinter ihm, und da wurde es dann noch einmal richtig eng für "Eki": "Da wusste ich, dass ich jetzt eine perfekte Runde fahren muss. Das habe ich geschafft, aber als ich in den Spiegel geschaut habe, war er schon wieder 50 oder 70 Meter näher gekommen. Und dann habe ich nur gedacht: 'Ui ja, das wird knapp.'"


    Es hat gereicht und bei Audi durfte gefeiert werden. An einer Tankstelle wurde extra noch die Wodka-Sorte gekauft, mit der Ekström schon 2004 seinen Titel begossen hatte, T-Shirts mit der Aufschrift "schnellerfahren.com" - ein kleiner Seitenhieb gegen den Mercedes-Slogan "selberfahren.com" - wurden verteilt und in der Audi-Hospitality lief "We are the champions" in der Endlosschleife.


    Ekströms Dank galt natürlich auch seinen Teamkollegen und Ingenieuren. Und dann warf er sich ins kollektive Freudenfest: "Mama und Papa sind da und Freunde - ich glaube, da sind richtig viele Leute gekommen. Ich habe auch schon viele Anrufe und SMS bekommen. Wenn es so knapp ist und dann sieht man all diese Leute, die Mechaniker und deren Freundinnen und Kumpels, die alle gekommen sind, um den Sieg mitzufeiern und es das dann auch klappt, dann macht das sehr stolz!"