Prozess gegen Marco geht weiter

  • 14. Dezember 2007


    8. Verhandlungstag in Antalya: Prozess gegen Marco geht weiter


    In Antalya wird heute der Missbrauchsprozess gegen den 17-jährigen Schüler Marco W. aus Uelzen fortgesetzt. Am achten Verhandlungstag will die Verteidigung erneut die Freilassung Marcos beantragen, wie Anwalt Michael Nagel sagte. Man erwarte nicht, dass sich das Gericht bereits inhaltlich mit den Anklagevorwürfen auseinandersetzen werde. Der türkische Anwalt der britischen Familie von Charlotte fordert jedoch die Höchststrafe von zehn Jahren.


    Marco seit acht Monaten in U-Haft
    Marco W. befindet sich seit acht Monaten in türkischer Haft. Ihm wird vorgeworfen, sich im Osterurlaub sexuell an einer 13-jährigen Britin vergangen zu haben. Der Schüler spricht dagegen von Zärtlichkeiten im Einverständnis mit Charlotte, die sich als 15-Jährige ausgegeben habe. Marcos Verteidigung will die Ladung des Mädchens verlangen, um es vor Gericht befragen zu können. Sollte am Freitag noch keine Freilassung erfolgen, bedeute dies nicht, dass Marco vor Weihnachten nicht mehr freikomme, hieß es von Seiten der Anwälte.


    Marcos Vater und sein Bruder stehen ihm im Gerichtssaal von Antalya bei. Seine Mutter wartet in Uelzen an einem geheimen Ort, da sie sich dem Stress nicht mehr aussetzen kann. (N24.de, AP)



    http://www.n24.de/news_stories…Id=175586&teaserId=181313

  • Ich kann ja verstehen das die Türken beweisen wollen das sie ein unabhängiger Rechtsstaat sind. Aber was daraus geworden ist inzwischen ist eine einzige Farce und bewirkt genau den gegenteiligen Effekt der vermutlich mal damit beabsichtigt war... Die sollen den Jungen mal auf symbolische Kaution freilassen und im Falle einer Prozessfortsetzung die deutschen Behörden in die Pflicht nehmen, das wäre das einzig vernünftige... für alle Beteiligten!

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • :laola:


    wurde aber auch mal zeit !!!!

    "Ich eile! Gibt es Jungfrauen zu retten oder Drachen zu erschlagen?"

    Sven Plate (Das Tapfere Schneiderlein)


    Sind wir nicht alle ein wenig [GLOW=limegreen]INSIDE[/GLOW] ?

    Ich grüße alle die gegrüßt werden wollen


    Euer Popelx

  • "Ich bin überglücklich, dass ich bei meiner Familie bin"


    Der Schüler Marco W. hat sich in einer ersten Stellungnahme nach seiner Freilassung aus der türkischen Untersuchungshaft erleichtert gezeigt. "Ich bin überglücklich, dass ich mit meiner Familie wieder zusammen bin, mit meiner Mutter und meinem Vater und dass ich mit meiner Familie Weihnachten feiern kann", sagte er in einem Interview. Außerdem dankte der 17-Jährige den Menschen, die ihn während der gut acht Monate dauernden Haft unterstützt hatten. "All das hat mir sehr viel Kraft gegeben, und dafür bedanke ich mich sehr."


    Aufenthaltsort nicht bekannt


    Der Schüler aus dem niedersächsischen Uelzen war am Freitag nach 247 Tagen in türkischer Haft ohne Auflagen entlassen worden. In der Nacht zum Samstag war er mit einem Privatflieger von Antalya nach Nürnberg geflogen. Er verließ den Airport gemeinsam mit Begleitern in einer Limousine mit unbekanntem Ziel. Über seinen Aufenthaltsort ist bislang nichts bekannt.


    Noch in Antalya hatte Marcos Anwalt Michael Nagel mitgeteilt, dass der Jugendliche erst einmal nicht in seine niedersächsische Heimatstadt Uelzen zurückkehren werde. Sein größter Wunsch sei es, mit seiner Familie allein zu sein und sich eine Woche lang von seiner Mutter verwöhnen zu lassen, sagte Nagel.


    Prozess wird am 1. April 2008 fortgesetzt


    Der Prozess gegen Marco wird aber trotz der Freilassung fortgesetzt. Nächster Verhandlungstermin ist der 1. April 2008. Marco wird vorgeworfen, während eines Osterurlaubs in der Türkei eine 13 Jahre alte Britin sexuell missbraucht zu haben. Er bestreitet den Vorwurf.


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    Kommentar
    Im Fall Marco W. bleiben viele Fragen offen


    Marco W. ist frei, doch der Prozess ist noch nicht zu Ende. Wie kam es zu der überraschenden Wende? Wer nahm Einfluss - und warum? Wird sich angesichts der schlampigen Ermittlungen noch etwas klären lassen im Fall Marco W.?


    Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul


    Marco W. ist frei und kann das Weihnachtsfest zusammen mit seiner Familie im heimischen Uelzen verbringen. Das ist die wichtigste Nachricht des heutigen Tages, und sie kann nicht deutlich genug wiederholt werden. Bislang konnten also die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger, ja der Vergewaltigung, die gegen ihn erhoben wurden, nicht erhärtet werden, so dass man nach wie vor von seiner Unschuld ausgehen muss. Zudem geht für den Uelzener Schüler endlich eine Zeit hoher psychischer Anspannung zu Ende. Denn acht Monate in türkischer Untersuchungshaft sind für einen 17-Jährigen, der vielleicht nur einer Ferienliebe nachgegangen ist, eine extreme Belastung. Marco darf also im tiefsten Sinne des Wortes ein frohes und gesegnetes Fest gewünscht werden.


    Dennoch bleiben zahlreiche Fragen. Die erste betrifft den Fortgang des Prozesses. Wird sich angesichts der schlampigen Ermittlungen überhaupt noch etwas herausbekommen lassen, was man aufrichtig "die Wahrheit im Fall Marco" nennen kann? Wenn man auf die bisherigen Erkenntnisse zurückblickt, muss man wohl eher zu einem "Nein" denn zu einem "Ja" tendieren. Denn bis zum heutigen achten Verhandlungstag weiß man nur, dass Marco und Charlotte intimen Kontakt hatten, diesen aber unterschiedlich bewerten. Marco sprach davon, dass Charlotte ihn befürwortete, sie wiederum sagte, sie habe nie ihre Einwilligung gegeben. Doch das wussten wir schon nach dem zweiten Verhandlungstag.


    Die zweite Frage bezieht sich auf den Verlauf des Prozesses: Wie konnte es kommen, dass das Verfahren ein ums andere Mal vertagt wurde und heute die überraschende Wende kam? Wer den Prozess verfolgt hat, bekam den Eindruck, dass viele der beteiligten Personen auf Kosten Marcos zu ihrem eigenen Nutzen handelten. Da ist die Mutter von Charlotte, die als tiefgläubig beschrieben wird. Sie vernachlässigte die Aufsichtpflicht über ihre Tochter, weil sie selbst mit ihrem neuen Freund das Zimmer teilen wollte, verpasste Marco aber eine Anzeige, weil dieser mit ihrer Tochter intim wurde. Da sind die zahlreichen Anwälte Marcos, von denen sich einige teilweise gegenseitig bekämpften, um - wie es zwischenzeitlich aussah - gerne selber eine gute Figur vor den Kameras zu machen. Und dann ist da das Gericht in Antalya. Hier hatte man den Eindruck, dass der zuständige Richter das Verfahren bewusst langsam angehen ließ, weil er sich über das Verhalten zahlreicher deutscher Politiker ärgerte. Diese hatten schon früh versucht, auf die Justiz Einfluss zu nehmen und somit die Türkei zu einem Bananenstaat zu machen - einem Status, den das Land - dank Druck aus Brüssel - immer weiter verlässt.


    A propos Bananenstaat: Diesen Begriff - und damit kommen wir zur dritten Frage - nahmen einige Beobachter bei der Freilassung in den Mund. Denn man mutmaßte, dass die heutige positive Wendung für Marco dem SPD-Europa-Abgeordneten Vural Öger geschuldet sei. Dieser hatte am Donnerstag Marco im Gefängnis besucht und hielt sich während der Verhandlung im Gerichtsgebäude auf. Öger, so heißt es, soll darauf aufmerksam gemacht haben, dass eine längere Untersuchungshaft Marcos negative Auswirkungen auf den Tourismus in der Türkei haben könnte. All das ist nur eine Mutmaßung. Doch dass sie aufgekommen ist, zeigt, dass der Prozess gegen Marco unter dem Verdacht intensiver Einflussnahme von außen stand.


    Bleiben die beiden letzten Frage: Welches Bild wird sich uns am nächsten Verhandlungstag zeigen, und wie wird der Prozess enden?


    Quelle: tagesschau.de


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    Zitat

    Sein größter Wunsch sei es, mit seiner Familie allein zu sein und sich eine Woche lang von seiner Mutter verwöhnen zu lassen,


    Was zu verstehen ist und man ihm auch nur wünschen kann. :]

  • Hannover/Antalya (dpa) - Der aus türkischer Untersuchungshaft entlassene Schüler Marco wird zur Fortsetzung seines Prozesses um sexuellen Missbrauch voraussichtlich nach Antalya zurückkehren.


    "Er soll sich dem Verfahren stellen, damit er freigesprochen wird und kein Rest-Makel bleibt", sagte der Anwalt des 17-Jährigen, Michael Nagel, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa.


    "Nach der jetzigen Beweislage ist der Junge freizusprechen." Der Prozess wegen sexuellen Missbrauchs der 13-jährigen Britin Charlotte wird am 1. April fortgesetzt. Zur Teilnahme könnte Marco nicht gezwungen werden.


    Der Schüler aus dem niedersächsischen Uelzen war am vergangenen Freitag nach acht Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden und nach Nürnberg geflogen. Seither hält er sich an einem geheimen Ort auf.


    Wann er wieder in seine Heimatstadt zurückkehren wolle, ist weiter unklar. "Es gibt keine Aussage dazu", betonte Anwalt Nagel. Marco soll von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschirmt werden.


    http://portal.gmx.net/de/theme…160300051171521K3ndn.html


    Würdet ihr an Marcos Stelle noch einmal in die Türkei fliegen, um an dem Prozess teilzunehmen?


    Ich: :nö: :irre:

  • Zitat

    Original von Poldi
    Würdet ihr an Marcos Stelle noch einmal in die Türkei fliegen, um an dem Prozess teilzunehmen?


    Ich: :nö: :irre:


    Muss nicht unbedingt sein, käme aber auch drauf an wie sicher ein positiver Ausgang des Prozesses wäre.
    Bis dahin ist allerdings auch noch viel Zeit, mal gespannt wie es kurz vor dem 1. April aussieht.

  • ... bei aller Freude, das Marco wieder in Deutschland ist, steht trotzdem noch der Vorwurf der Straftat. Wir sollten also erst jubeln, wenn wirklich seine Unschuld bewiesen ist. Auch wenn das weibliche "Opfer" scheinbar eine Zicke ist, sind ihre Vorwürfe doch ernsthaft zu prüfen. Ansonsten könnte jeder sexuelle Übergriff unter Jufgendlichen als "missglückter Annäherungsversuch" bewertet werden. Sollten wir das den Mädels antun wollen? Also - erst mal abwarten.... dann feiern.


    Und zur erneuten Verhandlung in der Türkei: Bei dem internationalen Interesse, seh ich die Gefahr einer Rechtsbeugung als gering an.

  • Zitat

    Original von Poldi
    Würdet ihr an Marcos Stelle noch einmal in die Türkei fliegen, um an dem Prozess teilzunehmen?


    Ich: :nö: :irre:


    Ja klar :irre: - andererseits würde das bestimmt einen guten Eindruck machen.


    Gruß
    Skywise