Millionen Versicherten droht Nachteil

  • Wem nützt die Riester-Rente?


    In 15 bis 20 Jahren laufen Millionen Rentner Gefahr, trotz "Riester-Rente" keinen Euro zusätzlich in der Tasche zu haben. Nach Recherchen des ARD-Magazins "Monitor" greift das Sozialamt auch auf diese private Altersvorsorge zurück, wenn der Anspruch auf die gesetzlich verankerte Grundsicherung berechnet wird.


    In einem internen Papier der Deutschen Rentenversicherung, das "Monitor" vorliegt, wurde errechnet, dass schon für einen Durchschnittsverdiener die Riester-Rente nicht sinnvoll sein kann. Je weniger Beitragsjahre ein Versicherter hat und je geringer seine Beiträge sind, desto weniger lohnt sich "Riestern". Schon bei einem Arbeitnehmer mit durchschnittlichem Einkommen, der 32 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, wird laut Papier keinen Nutzen von der Riester-Rente haben.


    "Riester-Förderung löst sich in Luft auf"


    Der Renten-Experte Winfried Schmähl warnt, dass zahlreiche Rentner in den kommenden Jahren unter die Grundsicherung abrutschen. Schuld daran seien ein sinkendes Leistungsniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung und verkürzte Einzahlungsdauer beispielsweise wegen Arbeitslosigkeit. "Wir werden wohl davon ausgehen müssen, dass die Zahl derjenigen, die tatsächlich Grundsicherung benötigen und für die die Riester-Förderung gewissermaßen sich in Luft auflöst, sich deutlich erhöht und dann in die Millionen geht“, sagte Schmähl.


    Stichproben von "Monitor" ergaben, dass in Beratungsgesprächen bei Banken und Versicherungen der Eindruck erweckt wird, der Staat schließe die Versorgungslücke zwischen Rentenanspruch und Grundsicherung und die Riester-Rente werde zusätzlich gezahlt. Tatsache ist: Wer so wenig gesetzliche Rente erhält, dass er davon nicht leben kann, bekommt staatliche Hilfe. Wurde jedoch mit Riester privat vorgesorgt, so gibt es diese Rente nicht oben drauf, sondern der Staat zahlt entsprechend weniger Zuschuss zum Lebensunterhalt. In diesem Fall spart die Riester-Rente dem Sozialamt Kosten.


    Der Berater der Bundesregierung und Vorsitzende des Sachverständigenrates, Bert Rürup, bestätigte, dass es sich für Geringverdiener nicht lohnen könne, einen Riester-Vertrag abzuschließen. Er fordert deshalb Konsequenzen: Wer privat vorsorge, müsse das Geld auch tatsächlich später zusätzlich in der Tasche haben. Deshalb müsse die gesetzliche Rentenversicherung mindestens das Existenzminium sichern, so Rürup. Er will eine Reform der Rentenversicherung: Eine Mindestrente für alle und die Riester-Rente dann zusätzlich.


    Quelle: tagesschau.de


    ------------------------------


    Wobei sich Herr Riester heute morgen live schon über das Vorgehen der Reporter beschwert hat und alles als quatsch darstellt..

  • Damit beweist sich für mich erneut einmal mehr, daß das unverständlich komplizierte Versicherungswerk Riesterrente eine staatliche Mogelpackung ist, das letztendlich nur die Konjuktur der Versicherungen belebt hat und jetzt für Beschäftigung in gewissen Kreisen sorgt, später sich aber in Luft auflöst. Ich bin nur froh, das mein Versicherungsvertreter bei meinen (zugebenermaßen guten) Einkommensverhältnissen von vorneherein gesagt hat das diese Rentenform für mich keinen Sinn macht. Leider ist nicht jeder so gut gestellt, und leider hat nicht jeder einen Versicherungsvertreter der ehrlich and anständig seine Versicherungen verkauft. Ausgebadet wird das ganze wieder von der breiten Masse der Bevölkerung, denen ihr ohnehin weniges Geld durch staatlich geförderten Beschiss aus dem Portemonnaie gelockt wird. Das marode Sozial- und Steuersystem unseres Landes zeigt sich an derartigen Dingen erneut. Das 30 Jahre lang eingezahlte Beträge auf Grund von Inflation am Ende keinen nennenswerten Betrag mehr ergeben, gepaart mit fehlenden Anpassungen, das der deutsche Staat als einzigster Staat der Welt Kirchensteuern von seinen Bürgern eintreibt und dies nicht der Institution Kirche selbst überlässt, das nur gut Verdienende sich hinreichend "Kapital" schaffen können für ihre private Altersvorsorge, "nur" solche weil der Staat demjenigen, der es sich leisten kann auch noch mit Fluten von Steuerbegünstigungen überschüttet. Verdienen tut daran zwar hauptsächlich die Wirtschaft, denn die meisten Steuerbegünstigungen wirken sich letztendlich für die Wirtschaft aus.

    :seemann: :baer:


    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Warum beantwortet er nicht einfach die Eingangsfrage mit einem ja oder nein?


    ... ach macht er dann auf Nachfrage doch noch nein, aber ... und meint doch ja


    aber ganz ehrlich: Überrascht der Sachverhalt irgendjemand?


    -SCHEUCH-


  • Nein, der Sachverhalt überrascht natürlich keineswegs. Traurig nur wie sich der Herr Riester um die Beantwortung einer klaren Frage herumredet. Die Quintessenz aus seiner Aussage für mich (man möge mich korrigieren wenn ich das falls verstanden habe):
    die Riesterrente dient nicht der Rentenverbesserung des Versicherten, sondern der Reduzierung der Sozial(bei)hilfebeträge, die die noch Arbeitstätigen aufbringen müssen, bzw. da man nicht unbedingt von ausgehen kann das es in 20 Jahren noch Sozialhilfe oder andere staatliche soziale Auffangsysteme wie Sozialhilfe gibt wäre die Riesterrente dann sozusagen tatsächlich das kleine "Plus" auf die reguläre Rente. Insofern macht die Riesterrente natürlich schon Sinn, wenn ich einen zusätzliches Renteneinkommen mit staatlicher Föderung in der Sparphase nachher auf meine viel zu geringe reguläre Rente bekomme. Bekomme ich aber halt nur wenn es bis dahin keinerlei Sozialhilfeleistung mehr geben sollte. Anders gesagt: Könnte wäre wenn und falls, auf das es in der Sparbüchs knalls, gebt der Versicherungswirtschaft mehr Geld, das ist das Schönste auf der Welt...


    Bananenrepublik Dfutschland, wir lieben Dir... ;)

    :seemann: :baer:


    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Reine Panikmache


    Offensichtlich haben viel und insbesondere die Medien immer noch nicht begriffen, daß Altersversorgung nicht nur aus der Gesetzlichen Rentenversicherung besteht.
    Die Aussage: "Schon bei einem Arbeitnehmer mit durchschnittlichem Einkommen, der 32 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, wird laut Papier keinen Nutzen von der Riester-Rente haben" ist von daher falsch.
    Nicht die Höhe der Rente ist maßgeblich, sondern die Höhe der Gesamtversorgung. Und die durchschnittliche Gesamtversorgung lag schon immer deutlich höher als der Durchschnitt der gesetzlichen Rente. Von daher läßt die Höhe der Rente allein überhaubt keine Rückschlüsse darüber zu, ob die Mindestversorgung greift oder nicht.


    Darüber hinaus besteht offensichtlich auch immer noch eine grosse Wissenslücke darüber, was die Riester-Rente überhaupt ist.


    Die "Riester-Rente" oder besser gesagt "Förderrente" ist eine ERSETZENDE Altersversorgung, die geschaffen wurde, um die Absenkung des Nettorentenniveaus durch die vorletzte Rentenreform auszugleichen. Eben aus diesem Grund, wird sie auch bei Hartz IV (ebenso wie der vorhandene Rentenanspruch) nicht als anzurechnendes Vermögen angerechnet, da sie als Basisversorgung auf der gleichen Stufe, wie die gesetzliche Rentenversicherung steht.


    Im Rentenalter jedoch wird sie selbstverständlich bei der Grundsicherung berücksichtigt. Sie muß es sogar, da ansonsten der Begriff Grundsicherung ad Absurdum geführt würde. Eine Grundsicherung steht, wie es der Name schon impliziert, nur jemandem zu, der nicht über genügend eigene Mittel verfügt, unabhängig davon aus welcher Quelle die Mittel stammen.
    Streitpunkt kann höchstens die Höhe einer Grundsicherung sein, nicht jedoch die Anrechung von Vermögenswerten auf eine Grundsicherung.


    Von daher stimme ich völlig mit Riester überein. Eine Nicht-Anrechnung der Förderrente auf die Grundsicherung käme einer doppelten Förderung gleich (Zulagen/steuerliche Anrechung + Aufstockung der Rente auf Grundsicherung)


    In der Tat ist Riester nicht sinnvoll für ledige Personen, die kaum Beiträge in gesetzliche Rentenversicherung einzahlen (und es auch in Zukunft nicht vorhaben) und auch sonst keinerlei private Altersversorgung betreiben (und in Zukunft nicht vorhaben).


    Das soll und darf es aber auch nicht.


    Extrembeispiel:


    Nie gearbeitet. Von Anfang an und bis zur Rente Hartz IV. Mindestbeitrag von 60 Euro jährlich in die Riesterrente. Dafür die jährliche Förderung von 154,- Euro plus 185,- Euro pro Kind kassieren, und dann im Rentenalter ohne Anrechnung der bereits durch den Staat (der Gesellschaft) erhaltenen Förderung sich noch mal von der Gesellschaft den Rentenanspruch auf die Grundsicherung anheben lassen.


    Das wäre eine Aufforderung zur Abgreifmentalität.

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"

  • Zitat

    Original von Bernhard
    Ich bin nur froh, das mein Versicherungsvertreter bei meinen (zugebenermaßen guten) Einkommensverhältnissen von vorneherein gesagt hat das diese Rentenform für mich keinen Sinn macht. Leider ist nicht jeder so gut gestellt, und leider hat nicht jeder einen Versicherungsvertreter der ehrlich and anständig seine Versicherungen verkauft.


    Die Ehrlichkeit deines Versicherungsvertreters möchte ich dann doch in Zweifel stellen.


    Jemandem mit guten Einkommensverhältnissen von Riester abzuraten, bzw. zu behaupten, daß Riester dann keinen Sinn macht, ist in meinen Augen eine klare Fehlberatung.

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"

  • Es ist gut, das da jemand mit Sachkenntnis Stellung bezieht. :up:


    Kulminiert verstehe ich es so, das die Anrechnung der Riesterrente nur dann erfolgt, wenn die sonstigen Alterssicherungsformen wie gesetzliche Rente etc unter das Niveau einer Grundsicherung fallen. Liegt man darüber oder gibt es bis dahin keine Sozialleistungen wie Grundabsicherung, Sozialhilfe, Hartz mehr, dann würde es ebenfalls keine Rolle mehr spielen weil die Riesterrente zur staatlichen Rente hinzukommt und damit mein Rentenniveau hebt, mit dem Vorteil das diese Rente noch durch staatliche Förderbeträge aufgebaut wurde. Ist das soweit richtig? Trotzdem verbleibe ich vorerst bei meiner Aussage das die RR vor allem eine staatliche Förderung der Versicherungswirtschaft darstellt. ;)


    Wenn ich mich recht erinnere sind aber die höhen der staatlichen Förderung bei Riester abhängig vom Einkommen, oder? Wenn das so richtig ist, heißt das doch das mit steigenden Einkommen die Förderung geringer ausfällt und ab einem gewissen Einkommensniveau ganz wegfällt, bzw. durch steuerliche Aspekte sich die Förderung auf Nullniveau reduziert?


    In diesem Fall hat mich mein Versicherungsvertreter durchaus korrekt beraten, weil bei mir dieser Fall eintreten würde. Abgesehen davon das ich eh private zusätzliche Altersabsicherungen habe und schon hatte als Riester eingeführt wurde...


    Weitere erhellende Ausführungen liegen sicherlich nicht nur mir in diesem Forum am Herzen...

    :seemann: :baer:


    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Zitat

    Original von Bernhard


    Kulminiert verstehe ich es so, das die Anrechnung der Riesterrente nur dann erfolgt, wenn die sonstigen Alterssicherungsformen wie gesetzliche Rente etc unter das Niveau einer Grundsicherung fallen. Liegt man darüber oder gibt es bis dahin keine Sozialleistungen wie Grundabsicherung, Sozialhilfe, Hartz mehr, dann würde es ebenfalls keine Rolle mehr spielen weil die Riesterrente zur staatlichen Rente hinzukommt und damit mein Rentenniveau hebt, mit dem Vorteil das diese Rente noch durch staatliche Förderbeträge aufgebaut wurde. Ist das soweit richtig? ...


    Richtig


    Zitat

    Original von Bernhard
    Trotzdem verbleibe ich vorerst bei meiner Aussage das die RR vor allem eine staatliche Förderung der Versicherungswirtschaft darstellt. ;)...


    Die Versicherungswirtschaft profitiert vor allem von den Lücken in der gesetzlichen Versorgung. Vor Reister waren es in erster Linie Private Renten. und Lebensversicherungen die abgeschlossen wurden - nach Riester ist es jetzt die Riesterrente.


    Sie profitiert nicht von der Riesterrente als Produkt, sondern von dem zunehmenden Versorgungsbedarf dank sinkender Sozialrenten, und von der inzwischen wenigsens ein wenig besser gewordenen Bewußtsein des Bürgers, daß er privat vorsorgen muß.


    Gäbe es die Riesterrente als Produkt nicht, würde dies ja nicht am Bedarf einer privaten Altersversorgung ändern. Der Bedarf würde dann nur vermehrt durch andere Produkte gedeckt.




    Zitat

    Original von Bernhard
    Wenn ich mich recht erinnere sind aber die höhen der staatlichen Förderung bei Riester abhängig vom Einkommen, oder? Wenn das so richtig ist, heißt das doch das mit steigenden Einkommen die Förderung geringer ausfällt und ab einem gewissen Einkommensniveau ganz wegfällt, bzw. durch steuerliche Aspekte sich die Förderung auf Nullniveau reduziert?...


    Das Gegenteil ist der Fall. Riester hat eine Doppelförderung. Zulagen und Steuerliche Berücksichtigung.


    Grundsätzlich erfolgt beim Finanzamt eine 100%ige Anrechnung der gezahlten Beiträge (sofern man seinen Riestervertrag bei der Steuererklärung angibt). Von der daraus resultierenden Steuerrückzahlung wird der Riesterförderung wieder abgezogen und der verbleibende Rest (und der ist bei Gtverdienern mit Spitzensteuersaz nicht unerheblich) mit der Rückerstattung ausgezahlt.


    Geringverdiener oder Leute mit vielen Kindern profitieren in erster Linie vom Förderbeitrag, der höher ist als die Steuerermäßigung. Besser- oder Gutverdiener profitieren in erster Linie von der Steuerfreiheit ihrer Beiträge.
    Die Gesamtföderung von Riester besteht also aus der Addition von Zulage und Steuerförderung und schwankt je nach Einkommen und Familiensituation zwischen 30% und 80%





    Zitat

    Original von Bernhard
    In diesem Fall hat mich mein Versicherungsvertreter durchaus korrekt beraten, weil bei mir dieser Fall eintreten würde.


    Hat er aus oben genannten Gründen eben nicht.
    Wahrscheinlich hat er sich nur selbst gut beraten, da die Provisionen für andere Altersvorsorgeprodukte höher ausfallen als für Riesterverträge.




    Zitat

    Original von Bernhard
    Abgesehen davon das ich eh private zusätzliche Altersabsicherungen habe und schon hatte als Riester eingeführt wurde...


    Dito.
    Das hat mich aber nicht davon abgehalten, die Chancen, die mir Riester auf steuerlicher Seite bei der Verbesserung meiner Altersversorgung bietet auch noch auszunutzen.


    Der einzige Grund evtl auf Riester zu verzichten, ist eine bereits ausreichende Gesamtversorgung. Die haben jedoch die wenigstens.

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"

  • Wenn ich der_landvogt richtig verstehe, wäre ich schön blöd die RR abzuschießen, da ich wegen meine Kinderzahl sowieso nie aus Hartz IV rauskomme und meine Frau wegen 3 herzkranken Kindern nicht arbeiten kann. So bleib ich eh immer unter dem vom Staat zugestandenen Lebensniveau da das Kindergeld noch dazu nicht für die Kinder sondern zu Lebensunterhalt gehört. Und das obwohl die Kinder bis 14 Jahre nicht arbeiten dürfen und somit der Bedarfsgemeinschaft ( Familie ) diese Freibeträge von vornherein aberkannt werden.


    Würde das Kindergeld wie es der Name sagt den Kindern zu gute kommen, hätten wir weniger Kinderarmut zum einen und es müsste zum zweiten bis 14 Jahre als Einkommen aus nichtselbstständiger Arbeit zählen um die Familien mit Kindern nicht der Kinder wegen zu bestrafen, wie es jetzt der fall ist.

  • ... die fachliche Diskussion zwischen Bernhard und dem Landvogt lässt sich kürzer auf den Punkt bringen: Erst ab einem gewissen Einkommen (und damit dem Rutschen aus der Mindestversorgung) ist das System lohnenswert, ja es bringt sogar Effekte in der privaten Besteuerung, ähnlich auch der Direktversicherung. Als EIN Baustein der Altersversorgung (wie der Vogt auch herausstellte) ist es effektiv.


    Aber wie schon mein Großvater sagte: "Der Teufel scheisst immer auf den großen Haufen!"

  • @ landvogt


    Danke für die Erläuterungen.
    Trotzdem bin ich da nicht unbedingt Deiner Meinung was denn Sinn und Zweck der Riesterrente in Bezug auf die Versicherungswirtschaft betrifft, und auch nicht in Bezug auf die steuerlichen Aspekte. Aber gut. Das sind meine perönlichen Ansichten bzw. Steuerverhältnisse.


    Was ist den eine "ausreichende" Gesamtversorgung? Hängt ja von jedem Individuell ab, aber gibt es da eine Faustformel? So nach dem Motto: Heutige Nettoeinkommenssituation x mal Faktor y sollte = Gesamtrentenversorgung sein?


    @ phileas


    ich glaube das hast Du nicht ganz richtig verstanden, lese Dir meine Kulmination und ggf. nochmal die anderen Beiträge durch. Aber vielleicht kann und wird dir der landvogt das noch besser erklären.


    Groetens


    Bernhard

    :seemann: :baer:


    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Zitat

    Original von Bernhard
    Was ist den eine "ausreichende" Gesamtversorgung? Hängt ja von jedem Individuell ab, aber gibt es da eine Faustformel? So nach dem Motto: Heutige Nettoeinkommenssituation x mal Faktor y sollte = Gesamtrentenversorgung sein?


    Es gab mal eine Formel.


    Vor 30 Jahren ist man noch davon ausgegangen, daß eine ausreichende Versorgung ca 80% des letzten Nettoeinkommens betragen soll.


    Da ist man jedoch noch davon ausgegangen, daß ein Rentner ohnehin keine hohe Lebenserwartung mehr hat und auch der Anspruch an die "Lebensqualität" im Alter sinkt.


    Das ist jedoch überholt.


    Meine persönliche Meinung ist, daß man eine 100% Versorgung zumindest anstreben sollte, da der Bedarf durch den Renteneintritt nicht sinkt (Wenn ich noch fit bin habe ich die gleichen Ansprüche wie vor Rentenbeginn - wenn ich nicht mehr fit bin brauche ich evtl . zusätzlich zu bezahlende Hilfe anderer) Das ist zumindest mein persönlicher Anspruch.


    Und ich versuche auch jungen Berufsanfängern zu vermitten, dieses Versorgungsniveau zumindest anzustreben.


    Fazit: Man kann im Alter nicht zu viel haben - höchstens zu wenig.

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"

  • Danke für die Einschätzung. Ich denke aber Abstriche kann man da schon machen, denn während in jüngeren Jahren ja Kosten wie ggf. Wohneigentum abbezahlen, Kinder großziehen u.a. zu Buche schlagen sollten diese Kosten ja später nicht mehr anfallen, also sollte zumindest theoretisch der Finanzbedarf in der Rente niedriger ausfallen - falls man nicht immer noch am abbezahlen ist... ;) oder die Kinder weiter unterstützen muß. Auch andere Kosten könnten ja wegfallen, wie z.B. die bisherigen Versicherungsbeiträge, wenn die Versicherungen nunmehr zur Auszahlung gelangen. Gerade wenn ich mich versuche so hoch abzusichern das ich nachher das Gleiche habe sind das erhebliche Beträge...


    Problematisch sehe ich dabei das es im Prinzip keine guten Garantien gibt: es gibt zwar die gesetzlich festgelegte Mindestverzinsung der Beiträge, alles andere sind ja aber "Voraussagen" oder anzunehmende Kapitalleistungen wenn alles so weiter läuft (die sog. Überschußbeteiligungen u.ä.) - nur die letzten Jahre haben ja gezeigt das die Zuverlässigkeit der Höhe dieser "anzunehmenden" Kapitalsteigerung bei den Versicherungen doch eher als kritisch einzustufen ist, zumindest meiner Ansicht nach. Und selbst "feste" Versprechen der Versicherungen über eine Verzinsung, die höher als die gesetzliche Mindestverzinsung liegt sind letztlich abhängig davon, ob die Versicherung im Zahlungsfall noch existiert bzw. wie dann die zeitgemäße Lage ist - die Versicherung hat meines Wissens das Recht bei entsprechender Wirtschaftslage ihres Unternehmens auch diese "Versprechen" auf das gesetzlich vorgeschriebene Maß zurückzustutzen. Was in der Praxis bedeutet das Absicherungen für das Alter ausschließlich auf Versicherungsformen als riskant angesehen werden müssen. Wer kann sollte versuchen auch andersweitige Vorsorge zu treffen. Und damit sind wir wieder bei dem Punkt "wer kann" - die meisten können nicht, und die es können bekommen von Vater Staat auch noch jede Menge Vorteile eingeräumt. Fazit: Nur mit einem entsprechenden Einkommen oder Vermögen wirst Du auch relativ sicher eine sorgenfreie Rente haben - alle anderen dürfen im schlimmsten Fall die Arschkarte ziehen, im besten Fall so einigermaßen damit hinkommen...

    :seemann: :baer:


    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Wenn zusätzliche Kosten (Finanzierung, Kinder, etc.) tatsächlich pünktlich zum Rentenbeginn entfallen, hast du sicherlich recht. Das ist aber meist nicht der Fall. Die Kinder sind oft schon weit vor dem Rentenbeginn aus dem Haus und man gewöhnt sich sehr schnell wieder an einen gehobenen Lebensstandard.


    Und nichts ist schwerer als einen einmal erreichten Lebensstandard wieder zurückzuschrauben.



    Garantien gibt es schon. (Versicherungen in Deutschland sind rückversichert) Allerdings gibt es keine Garantien auf zusätzliche Überschüsse. Sonst könnten sie ja garantiert werden. :DD
    Totalverlust ist also im Gegenteil zu anderen Anlagen ausgeschlossen. Und selbst der kapitalmarktbedingte Rückgang von erwirtschafteten Überschüssen ist moderat, da Versicherungen per Gesetz überwiegend nur in festverzinzliche Anlagen investieren dürfen, so daß sich selbst gravierende Verschlechterungen am Kapitalmarkt erst mit zeitlicher Verzögerung bei den Überschüssen auswirken.


    Bei der Altersvorsorge und der Auswahl der Bausteine geht is immer um die Abwägung von Sicherheit/Risiko und Rentite/Renditechancen.


    Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man jedoch mit sicheren Bausteinen (Riesterrente, Private Rentenversicherung, Direktversicherungen, festverzinsliche Anlagen, etc.) anfangen und kann dann bei späteren zusätzlichen Bausteinen mit Fonds und Wertpapieren auch etwas risiikofreudiger werden.


    Wenn ich ein Haus baue, fang ich ja auch nicht mit dem Wintergarten oder dem Swimmingpool an. ;)



    Zum Thema 'Können'.


    In der Vergangenheit haben mit Sicherheit mehr gekonnt als gewollt haben. Heute ist das Bewußtsein für die Notwendigkeit zwar größer geworden. Allerdings wird der Anfang oft immer noch so weit herausgeschoben, bis man (zumindest in notwendigem Umfang) wirklich nicht mehr kann.


    Beim Aufbau der Altersverorgung gilt ganz besonders "Der frühe Vogel fängt den Wurm". Wer früh anfängt, kann schon mit niedrigen Beiträgen viel erreichen. Und auch spätere notwendige Anpassungen bleiben dadurch moderater.


    Ich schätze mal, von 10 die mir sagen, daß sie nicht können, kann einer wirklich nicht. Die anderen 9 dagegen gehen nur etwas phlegmatisch mit ihrer Prioritätensetzung um.

    "Woe to you, Oh Earth and Sea,
    for the Devil sends the beast with wrath,
    because he knows the time is short...
    Let him who hath understanding reckon
    the number of the beast
    for it is a human number,
    it's number is Six hundred and sixty six"

    Einmal editiert, zuletzt von der_landvogt ()