DFB-Elf gewinnt glücklich mit 3:0 in Wien

  • Wien (dpa) - Nach einer erschreckend schwachen ersten Spielhälfte ist der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Bruderduell mit EM-Gastgeber Österreich mit dem 3:0 (0:0)-Sieg doch noch ein standesgemäßer Start ins EM-Jahr geglückt.


    Im Wiener Ernst Happel-Stadion stellten die Tore von Thomas Hitzslperger (53.), Mirolav Klose (63.) und Mario Gomez (80.) den Spielverlauf auf den Kopf, denn vor 48 500 Zuschauern hätten die Österreicher bis zur deutschen Führung längst alles klar machen müssen. Die von einem lange Zeit enttäuschenden Michael Ballack angeführte deutsche Elf konnte erst mit einer klaren Steigerung gegen den EM-Vorrundengegner ihre hohen Ambitionen für das EM-Turnier unterstreichen. Ausgerechnet in seinem wohl schwächsten Länderspiel stellte Torhüter Jens Lehmann mit insgesamt 531 Minuten ohne Gegentor einen neuen Rekord auf.


    Die wichtigste Erkenntnis von Wien: Auf Bundestrainer Joachim Löw wartet im Hinblick auf die EM noch viel Arbeit. Denn vom geforderten couragierten Auftritt war im 34. Nachbarschafts-Duell lange Zeit wenig zu sehen - vielmehr war die Leistung bis zum 1:0 Wasser auf die Mühlen derjenigen, die das Team nicht für den Top-Favoriten auf den EM-Titel halten.


    Während die Österreicher, denen 2007 nur ein Länderspiel-Sieg gegen die Elfenbeinküste gelungen war, mutig und aggressiv zu Werke gingen, knüpfte der WM-Dritte lange Zeit an die schwachen Leistungen zum Ende des vergangenen Jahres an und bekam erst Oberwasser, als den Hausherren die Puste ausging.


    Das mit Spannung erwartete Comeback von Michael Ballack verlief lange Zeit enttäuschend. Der beim FC Chelsea zuletzt stark spielende Kapitän war in seinem ersten Länderspiel seit mehr als zehn Monaten (2:1 in Tschechien am 24. März 2007) weit von EM-Form entfernt und hatte seine beste Szene in der 63. Minute, als er Klose gekonnt das 2:0 auflegte.


    Bernd Schneider war nach viermonatiger Verletzungspause die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken. Eine Fehlbesetzung war Heiko Westermann, den Löw als seinen 15. Länderspiel-Neuling aufgeboten hatte, auf der für ihn ungewohnten rechten Abwehrseite. Der Schalker lieferte ein unglückliches Debüt und wirkte lange Zeit orientierungslos. Als er den Ball bei einem Schussversuch in der 45. Minute kläglich verzog, wandte sich Löw entsetzt ab.


    Bester deutscher Angreifer war in der ersten Halbzeit Philipp Lahm, der mit seiner Dynamik auf der linken Außenbahn immer wieder Breschen in die österreichische Abwehr schlug. Auch Kevin Kuranyi, der beim letzten deutschen Sieg in Wien am 18. August 2004 alle drei Tore zum 3:1 erzielt hatte, machte seine Sache ordentlich.


    An WM- Torschützenkönig Miroslav Klose lief das Spiel 63 Minuten lang vorbei, ehe er mit seinem 37. Länderspiel-Tor auf Platz sieben der ewigen DFB-Torjägerliste mit Oliver Bierhoff gleichzog. Lehmann leistete sich haarsträubende Aussetzer, die dank der Aufmerksamkeit des stellungssicheren Per Mertesacker keinen Schaden verursachten.


    Nach einer von zahlreichen Unkonzentriertheiten geprägten Anfangsphase dauerte es im 799. deutschen Länderspiel bis zur 15. Minute, ehe sich nach einer Standardsituation die erste Chance ergab. Doch Ballack köpfte nach Freistoß von Schneider über das Tor. Danach rückte Lehmann mit 90 Blackout-Sekunden in den Mittelpunkt des Geschehens.


    Den ersten Fehler bügelte Mertesacker vor Roland Linz aus (22.). Die beiden folgenden Eckbälle verfehlte der deutsche Keeper und ließ Emanuel Pogatetz und Harnik jeweils zum Köpfen kommen. Der Bremer traf dabei die Latte (23.). Sechs Minuten später machte Lehmann seine "Böcke" wenigstens ansatzweise wieder gut, als er in einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen Christian Fuchs den drohenden Rückstand vereitelte. Nur mit viel Glück kam der dreimalige Europameister beim Außenseiter um das eigentlich fällige 0:1 herum.


    "Ich bin schon überrascht, dass die Österreicher das Heft so in die Hand genommen haben. Wenn es 3:0 oder 4:0 steht, könnten sich die Deutschen nicht beschweren", sagte Franz Beckenbauer in der Halbzeit dem Fernsehsender ORF. Wenn es Löw genauso sah, dürfte es eine Kabinenpredigt für die deutschen Spieler gegeben haben, doch personelle Konsequenzen zog der Bundestrainer zunächst nicht. Acht Minuten nach Wiederbeginn stellte Hitzlsperger den Spielverlauf auf den Kopf, als er den Ball nach einer zu kurzen Kopfballabwehr aus 20 Metern unhaltbar für Alexander Manninger ins Toreck jagte. Sekunden später sorgte Lehmann erneut für Kopfschütteln, als er einen Schuss abprallen ließ und Linz zum Ausgleich einlud, doch Österreichs "Chancentod" vergab.


    quelle: dpa

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst