Melbourne: Rot und Silber Kopf an Kopf

  • 14. März 2008 - 05:32 Uhr

    Lewis Hamilton fuhr im zweiten Freien Training souverän Bestzeit vor Lokalmatador Mark Webber, Kimi Räikkönen blieb aber Tagesschnellster


    (Motorsport-Total.com) - Wie schon im Vorjahr fahren Ferrari und McLaren-Mercedes offenbar auch 2008 wieder in ihrer eigenen Liga, wie man nach dem ersten Trainingstag der neuen Saison vermuten muss, aber zumindest schenken sich die beiden Teams gegenseitig nichts: In der zweiten Session fuhr Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/33 Runden) Bestzeit, er blieb jedoch knapp hinter der Vormittagsmarke von Kimi Räikkönen (Ferrari) zurück.


    Hamilton meisterte den Stop-&-Go-Kurs im Albert Park mit einem weichen Reifensatz in 1:26.559 Minuten und hängte damit seine Verfolger um etwa eine Sekunde ab. Besonders bemerkenswert: Der Brite war der einzige Fahrer, der die weiß markierten Bridgestone-Pneus voll ausschöpfen konnte, während die meisten seiner Konkurrenten mit Graining Probleme hatten und auf den härteren Reifen sogar schneller unterwegs waren.


    Australier auf dem zweiten Platz


    Zweiter wurde mit Lokalmatador Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 0,914/27 Runden) ein Überraschungsmann, denn der Australier lag bis zu Hamiltons starker Attacke am Ende sogar in Führung. Sein Teamkollege David Coulthard (+ 1,478/26 Runden), am Vormittag noch mit technischen Schwierigkeiten, bestätigte als Fünfter die starke Form des neuen RB4, blieb aber nach Ablauf der Zeit auf der Strecke stehen.


    Dazwischen reihten sich Felipe Massa (Ferrari/+ 1,081/29 Runden) und Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 1,124/29 Runden) auf den Positionen drei und vier ein; Räikkönen (28 Runden) hielt sich vornehm zurück und wurde mit 1,649 Sekunden Rückstand Sechster. Die Fahrer in jenem Bereich lagen wieder sehr eng zusammen, was auf einen besonders harten Kampf um die Verfolgerpositionen hinter Rot und Silber hindeutet.


    Schnellster Deutscher war am Freitagnachmittag - diesmal ohne Getriebeprobleme - Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 1,793/31 Runden) als Neunter, knapp vor Timo Glock (10./Toyota/+ 2,023/28 Runden) und Nick Heidfeld (12./BMW Sauber F1 Team/+ 2,172/33 Runden). Adrian Sutil (17./Force-India-Ferrari/+ 2,602/32 Runden) und der auf das Rennen hinarbeitende Sebastian Vettel (18./Toro-Rosso-Ferrari/+ 2,634/40 Runden) wurden 17. und 18.

    Das Jahr eins ohne elektronische Fahrhilfen


    Geprägt waren die 90 Minuten durch unzählige kleine Ausrutscher, die schon mal einen Vorgeschmack auf das lieferten, was uns ohne Traktionskontrolle auch im Rennen ins Haus stehen könnte. Die einzigen nennenswerten Dreher lieferten aber Massa und Toyota-Pilot Jarno Trulli (7./+ 1,733/22 Runden) ab, der gut zehn Minuten vor Schluss im Kiesbett stecken blieb und aus seinem TF108 aussteigen musste. Massa konnte im Gegensatz dazu weiterfahren.


    Die große Enttäuschung war Rookie Nelson Piquet Jr. (+ 2,959/14 Runden), denn er landete am Nachmittag auf Rang 19, musste aber lange von der Box aus zuschauen. Dafür sorgte sein Vorgänger, nunmehr bei Force-India-Ferrari im Cockpit, für Furore: Giancarlo Fisichella lotete in den letzten Minuten einmal das Potenzial seines neuen Arbeitsgeräts aus und schob sich nach 32 Runden mit 1,910 Sekunden Rückstand als Neunter überraschend in die Top 10.


    Zum Beurteilen der Kräfteverhältnisse ist es natürlich noch viel zu früh, aber weitestgehend scheinen sich die Prognosen aus dem Winter zu bestätigen. Das BMW Sauber F1 Team und Renault könnten sich morgen noch ein wenig steigern, hört man aus dem Fahrerlager, aber ansonsten lagen die Experten mit ihren Tipps nicht daneben - auch die vorhergesagte Honda-Pleite scheint sich bisher voll und ganz zu bestätigen...