Untraceable


  • Titel: Untraceable
    Regie: Gregory Hoblit
    mit: Diane Lane, Billy Burke, Colin Hanks, Joseph Cross u.a.


    Länge: ca. 100 Minuten
    FSK-Freigabe: Ab 16 Jahren



    Inhalt:
    Die Secret Service Agentin Jennifer Marsh (Diane Lane) hat in ihrer langjährigen Karriere eigentlich schon alles gesehen. Doch der neueste Fall, an dem sie und die Sondereinheit des FBI für Internetkriminalität arbeiten, ist ein schwerer Brocken: Ein Serienmörder foltert auf einer nicht lokalisierbaren Webseite seine Opfer öffentlich zu Tode. Je mehr Besucher zuschauen, desto schneller sterben die Gefangenen. Während Jennifer die Zeit davon läuft, wendet sich der Täter an sie persönlich.



    Kritik:
    Spätestens seit die kleine Produktion „Saw“ eine Reihe von immer grausameren Thrillern lostrat, ist dem gemeinen Kinopublikum bekannt, daß dem Ersinnen möglichst perfider Tötungs- und Foltermechanismen kaum Grenzen gesetzt sind. Es wird geschnetzelt, verbrannt, zerstückelt, aufgerissen, zerfetzt, in Säure gebadet, erschossen, unter Schweinemuß begraben und ausbluten gelassen was das Zeug hält. Und natürlich findet diese Art von Filmen durchaus regen Zuspruch, denn Splatter und Gore feierten bereits in den 70er Jahren Hochkonjunktur und da der Großteil der Gesellschaft de facto dem Beiwohnen von sensationsträchtigen Spektakeln seit jeher zugetan ist, wird auch gewiss Gregory Hoblits Thriller eben jene Schicht ansprechen, denn die Grausamkeiten, die die Drehbuchautoren ihren fiktiven Charakteren hier zugedacht haben, lassen „Jigsaw“ streckenweise wie einen Anfänger und die „The Hills Have Eyes“ Hillybilly-Debili-Family mit Hang zu frischem Menschenhack wie Familie Meier-Peters von nebenan erscheinen.


    Dennoch unterscheidet „Untraceable“ ein gewichtiger Punkt von Werken wie „Hostel 2“, „The Hills Have Eyes 2“ oder „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“: Der Spiegel, dem Hoblit den Zuschauern entgegenhält. Tatsächlich entpuppt sich „Untraceable“ als deutliche Warnung an die Gesellschaft und der bittere, der wirklich bittere Beigeschmack, den ich hatte, ist, daß man dieses (hoffentlich noch) fiktive Szenario der heutigen Gesellschaft ohne weiteres zutraut.


    Hoblit gelingt ein eigentliches Paradoxon. Es geht in diesem Film gewiss nicht um die Neuerfindung des Rades, respektive die Neuschöpfung des Genres, nein, dafür ist die Geschichte, bzw. ihr Verlauf, zu vorhersehbar. Und es geht auch nicht um das erneute Brechen des Grausamkeitenrekords. Vielmehr spielt der Regisseur mit den Dingen, die er kritisiert, zeigt an Hand drastischer (und wirklich kranker) „Live-Ermordungen via Internet“, wie der menschliche Drang zum Voyeurismus in der Anonymität des Webs ungeahnte Auswüchse an Gewaltbereitschaft und Entmenschlichung treiben und fördern kann. Hoblit nutzt eben die abschreckenden Vorgänge um den Zuschauern deutlich zu machen: So krank könnt auch ihr sein!


    Gott sei Dank geschieht dies jedoch nicht übermäßig mittels des erhobenen Zeigefingers, sondern ist in die Handlung integriert. Seitenhiebe auf die stetig steigende Sensationsgeilheit (exemplarisch der durch Gaffer entstehende Verkehrsstau) und tatsächlich existierende, äußerst fragwürdige Webangeobte entpuppt sich gemeinsam mit den äußerst drastischen Darstellungen der Hinrichtungen als bitterböse Gesellschaftskritik, die durchaus dazu angetan ist, den Zuschauer mit einem äußerst mulmigen Gefühl zurück in die „heile Welt“ zu entlassen.



    Daß die Filmbewertungsstelle Wiesbaden, die die begehrten Prädikate „wertvoll“ und „besonders wertvoll“ in Deutschland vergitbt, „Untraceable“ in ihrem Gutachten als „besonders wertvoll“ bewertet, zeigt zudem, daß es hier definitiv nicht um ein erneutes Saw-Derivat geht, sondern um ein Werk, welches zum Nachdenken und Reflektieren bewegt.




    Link-Tipps:
    » www.KillWithMe.com
    » www.untraceable-film.de

    Hey, ihr Hobbyfriseusen.
    Der Pudel von eurer Oma hat eure Barbiepuppen zerfleischt und ICH hab ihm dabei geholfen - wir hatten einen Mordsspaß!