Führerscheinskandal in der Bundesliga: Über 50 Profis betroffen

  • Berlin - Mehr als 50 Fußball-Profis der 1. und 2. Liga erhielten einen Führerschein ohne reguläre Führerschein-Prüfung.


    Das berichtet die "Bild-Zeitung" (Freitagausgabe). Demnach ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig unter dem Aktenzeichen 406 Js 15122/07 wegen des Verdachts der Bestechung und Bestechlichkeit gegen einen Fahrlehrer aus Northeim (Niedersachsen), einen Regionalleiter und zwei Fahrprüfer des TÜV Nord in Göttingen, einen Optiker und einen Erste-Hilfe-Prüfer.


    Joachim Geyer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, sagte der BILD-Zeitung: "Spieler bekamen einen Führerschein, ohne je einen deutschen Fahrschulwagen von innen gesehen zu haben."


    "Bild" liegt ein 96-seitiger Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft vor.


    Danach sollen unter anderem die bekannten Fußball-Profis Diego, Naldo und Frings (Werder Bremen), David Odonkor (Betis Sevilla), Marcelinho (VfL Wolfsburg), Diego Klimowicz (Borussia Dortmund) und weitere Spieler der Vereine Bayer Leverkusen, 1. FC Nürnberg, Hannover 96, Hertha BSC Berlin und Hamburger SV verwickelt sein:


    Laut "Bild" sagte Bremens Superstar Diego bei der Polizei aus, er habe keinen Theorieunterricht gehabt.


    Praxisunterricht mit den Prüfern habe es nicht gegeben. Die Theorieprüfung habe er im Hotelzimmer ausgefüllt, einige Fragen erst nach Blickkontakt und Bestätigung des Fahrlehrers angekreuzt.


    Eine praktische Prüfung habe nicht stattgefunden. Auf seine Frage, ob das nicht notwendig sei, wäre gleich der Führerschein ausgehändigt worden. Er habe 2900 Euro in bar übergeben.


    Wolfsburg-Spielmacher Marcelinho erklärte gegenüber der Kripo, er habe einige Fragen der Theorieprüfung nicht beantworten können. Der Prüfer habe gesagt, das sei kein Problem.


    Einen Extra-Service bekam nach dem Ermittlungsbericht auch Nationalspieler Torsten Frings bei seiner Motorrad-Prüfung. Die Prüfer folgten Frings ausgerechnet in dessen Porsche.


    Er habe dafür 1600 oder 1700 Euro auf den Tisch gelegt - ohne Quittung. Einen vorgeschriebenen Erste-Hilfe-Kurs gab es nicht. Gegen die Fußballer wird laut Staatsanwaltschaft "derzeit nicht ermittelt".


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