SpielXPress 17/2008: "Jules Verne Superstar"

  • Der Newsletter des Jules Verne Clubs brachte den Hinweis, dass in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift SpielXPress ein Special zu Jules Verne zu finden ist: "Jules Verne Superstar".


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    [URL=http://www.spielxpress.com/screen_main.php?mm3=11,0]Man kann das Heft auch beim Verlag bestellen.[/URL]

  • Es war nicht ganz einfach, das Heft aufzutreiben, aber jetzt ist es da: Eine schöne Zusammenstellung, wie ich finde! :] Auf 8 Seiten "Cross-Over Jules Verne" findet man die Artikel:

    • Der Vater der Science-Fiction: Jules Verne
    • In 90 Büchern zur Weltliteratur
    • Brettspiele nach Büchern von Verne
    • Jules Verne im Kino: Retro Science-Fiction
    • In das ewige Eis
    • In 80 Tagen um die Welt gespielt


    Alles zusammen für nur 3,90 € - zuschlagen.

  • Der Vater der Science-Fiction: Jules Verne
    Gute Kurzzusammenfassung seines Lebens, auf der einen Seite nicht ganz korrekt ("...durch die Veröffentlichung von 5 WOCHEN IM BALLON kommt er dadurch mit vielen Wissenschaftlern, Naturforschern und Geistesverwandten in Kontakt, die ihm fortan fachlich und beratend zur Seite stehen."), auf der anderen Seite werden nicht nur die Abenteuerromane erwähnt: "...hinterlässt der Welt nahezu hundert Romane, Abhandlungen, Bühnenstücke, Essays und Kurzgeschichten."


    In 90 Büchern zur Weltliteratur
    Literarischer Werdegang, merkwürdig finde ich lediglich die Aufstellung "Vernes wichtigste Werke": Grant und geheimnisvolle Insel fehlen, dafür sind aber DIE SCHULE DER ROBINSONS und CLAUDIUS BOMBARNAC gelistet!


    Brettspiele nach Büchern von Verne
    Nette Aufstellung, die ich so noch nie gelesen habe.


    Jules Verne im Kino: Retro Science-Fiction
    Bezug auf alte Klassiker (Melies, 20000 Meilen von Disney & 80 Tage von Michael Todd), aber auch auf die neue Verfilmung JOURNEY 3D.


    In das ewige Eis
    In 80 Tagen um die Welt gespielt

    Die beiden Artikel fand ich nicht so gut, weil der Verne-Bezug nicht mehr so ganz da war: Das eine ist ein Adventure-Game, in dem einige Figuren / Namen aus Vernes Romanen vorkommen, das andere ist eine Weltreise nach dem Vorbild von IN 80 TAGEN, welche (Brett-)Spiele in den jeweiligen Ländern angeboten und gespielt werden.


    Für 3,90 € eine ordentliche Zusammenstellung, dazu noch nett aufgemacht, teilweise mit Holzstichen und einem Hetzel-Frontcover.

  • Ach ja, eines noch: Im Artikel "In 90 Büchern zur Weltliteratur" steht geschrieben:


    Zitat

    ...Jules Verne grossen Wert auf geografische und historische Details legte. Das schaffte auch einige Probleme im englischsprachigen Raum, da die Übersetzer oft Schwierigkeiten mit dem metrischen System hatten. Sie ruinierten dadurch gut recherchierte Daten durch falsche Umrechnungen, was Verne in England den Ruf eines Scharlatans einbrachte.


    Der erste Teil mit den Umrechnungsproblemen des metrischen Systems ist bekannt, aber stimmt der zweite (fettgeschriebene) Teil auch? Das habe ich zumindest so noch nie gelesen. :confused:

  • Danke.


    steht da wirklich "Geisterverwandten" oder "Geistesverwandten"?


    Und das Zitat: habe ich noch nie so gehört, auch nicht das die englischen Übersetzer da Probleme hatten. Da in der modernen Verne - Forschung vorwiegend aus den USA inzwischen eh immer zu hören wie mißerabel die meisten Übersetzungen ins englische waren bzw oft noch immer sind haben die Übersetzer vermutlich auch andere Probleme gehabt als nur die Konvertierung von Maßen. Was für einen Ruf Verne dadurch hatte weiß ich jetzt nicht - in jedem Fall wäre hier mal interessant zu wissen woher diese Aussagen kommen....

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Ob sich Vernes mäßiger Ruf im englischsprachigen Raum allein auf die Fehlübersetzungen des metrischen Systems zurückführen lässt, weiß und glaube ich nicht, andererseits haben Verne-Übersetzer und -Spezialisten wie Walter James Miller, Brian Taves, William Butcher und Arthur B. Evans in ihren Nachworten und sonstigen Veröffentlichungen immer wieder durch Beispiele belegt, dass die schlechten Übersetzungen im englischen Sprachraum Verne sozusagen "infantilisiert" haben.


    Naja, dass sich die Romane nicht als Bastelanleitungen zum Bau von Raketen und U-Booten eigneten (nicht mal im Original!), dürfte ja auch den Lesern von früher bewusst gewesen sein, und andererseits war Vernes Ruf als Autor von Kinderliteratur ja auch in Frankreich - und schon zu Lebzeiten - verbreitet, ohne dass dort Übersetzer ihre Hände im Spiel hatten, als Ergebnis der Vermarktungsstrategie seines Verlegers Hetzel. Kürzungen seiner Werke, die angefertigt wurden, um besser dem Kindergeschmack zu entsprechen, setzten in Frankreich erst Mitte bis Ende der 1920er Jahre ein und belegen ja nur eines: dass Verne zurechtgestutzt werden musste, um in dieses Klischee besser hinein zu passen.


    In dieser Hinsicht gibt es ja auch Parallelbeispiele: Karl May, James Fenimore Cooper, Jonathan Swift, Jack London, Daniel Defoe, Herman Melville usw.

  • By the way: Ein weiterer Grund, Verne im deutschen Sprachraum zu kürzen und zu bearbeiten, ist unerwarteterweise rechtlicher Natur und wurde meines Wissens noch nie richtig untersucht: Weil sich der Hartleben-Verlag die Rechte an den Verne-Romanen auf Jahre hin gesichert hatte, Verne also nicht für anderer Verleger verfügbar war, machten sich ungefähr ab 1880 Bearbeiter ans Werk, die die erfolgreichsten Romane - 20.000 Meilen, Mittelpunkt, In 80 Tage, Grant - ummmodelten und so Anspruch auf eigene "künstlerische" Schöpfungsleistung erheben konnten. Da das internationale Copyright in dieser Zeit noch auf schwächelnden Beinchen stand, brauchten sich die Verlage nicht fürchten, von Verne verklagt zu werden, der kaum eine Chance gehabt hätte. Vernes Verleger Hetzel (Sohn) war zwischen 1895 und 1900 als Vorsitzender der frz. Verlegerveinigung maßgeblich daran beteiligt, dass ein internationales Copyright ausgearbeitet und beschlossen wurde.


    Ok, das führt jetzt vom Thema ab, aber es schien mir ganz interessant, in diesem Zusammenhang mal angesprochen zu werden.

  • Zitat

    Original von Volker Dehs
    By the way: Ein weiterer Grund, Verne im deutschen Sprachraum zu kürzen und zu bearbeiten, ist unerwarteterweise rechtlicher Natur und wurde meines Wissens noch nie richtig untersucht: Weil sich der Hartleben-Verlag die Rechte an den Verne-Romanen auf Jahre hin gesichert hatte, Verne also nicht für anderer Verleger verfügbar war, machten sich ungefähr ab 1880 Bearbeiter ans Werk, die die erfolgreichsten Romane - 20.000 Meilen, Mittelpunkt, In 80 Tage, Grant - ummmodelten und so Anspruch auf eigene "künstlerische" Schöpfungsleistung erheben konnten. Da das internationale Copyright in dieser Zeit noch auf schwächelnden Beinchen stand, brauchten sich die Verlage nicht fürchten, von Verne verklagt zu werden, der kaum eine Chance gehabt hätte. Vernes Verleger Hetzel (Sohn) war zwischen 1895 und 1900 als Vorsitzender der frz. Verlegerveinigung maßgeblich daran beteiligt, dass ein internationales Copyright ausgearbeitet und beschlossen wurde.


    Ok, das führt jetzt vom Thema ab, aber es schien mir ganz interessant, in diesem Zusammenhang mal angesprochen zu werden.


    DAS ist auf jeden Fall interessant!!! :]

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??