Was ist ein "Hörbuch"?

  • Der Begriff Hörbuch geistert in der Hörspielszene herum, dabei ist der Sinn des Begriffes aber nicht immer klar. Ich selbst neige dazu, den Begriff HÖRBUCH für reine Lesungen zu verwenden. Aber laut Wikipedia ist der Begriff HÖRBUCH ein Oberbegriff.


    Ich habe das mal in einer Grafik dargestellt:
    [Blockierte Grafik: http://www.jules-verne-comics.de/img/hoerbuch.jpg]


    Und so würde ich es zusammenfassen:

    Zitat

    "Reine Lesungen werden nur von einer Person vorgelesen. In einigen Produktionen lesen 2 Personen mit verteilten Rollen. Manchmal kommt leichte Musik hinzu oder sogar dezente Effekte. Dann spricht man von einer "inszenierten Lesung". Dabei sind die Grenzen zum Hörspiel schon fast fließend. Im Hörspiel sprechen mehrere Personen jeweils eine Rolle, Musik, Geräusche und Effekte werden eingesetzt. Ein (Radio-) Feature ist ein Mix aus Dokumentation und Hörspiel. Audioguides wurden ursprünglich als automatische Führer entwickelt, z. B. in Museen."


    Was meint ihr dazu? Und dann habe ich noch eine konkrete Frage: In welche Kategorie würdet ihr Sprachtrainingsprogramme stecken, bei denen auch eine Audio-CD dabei sind? Folgende Beispiele:
    [asin]346848433X[/asin][asin]3526525439[/asin][asin]3468484534[/asin][asin]319652969X[/asin]
    Könnte man das vielleicht auch als "Audioguide" bezeichnen?

  • Der WIKI stimme ich nicht zu. Der Begriff HÖRBUCH beinhaltet eigentlich die Definition in sich. Es ist ein Buch (sprich das originale gedruckte Buch), welches in der Wiedergabe zu hören ist. Es kann also weder ein Hörspiel sein, denn dieses hat ein eigenes Buch und Dialogregie (ihr Spezies werdet da zustimmen), noch können es Teile davon sein oder eine Zusammenfassung (Feature). Ein Audioguide ist wie der Begriff es sagt ein Führer durch ein Werk oder Ausstellung - hat mit dem Hörbuch aus meiner Sicht auch nichts zu tun. Eindeutig zuordnen würde ich Lesungen (auch mit verteilten Rollen wenn man sich am Originalbuch orientiert) und Ausgaben für Blinde und Sehschwache.
    Bei den exakten Definitionen denke ich, sollte man wirklich mal in eine Bibliothek gehen und Spezialliteratur befragen. Der Autor der WIKI-Seite hat es sich einfach gemacht. Ist ja auch anonym ohne Auswirkungen ....
    Zu den Buchbeispielen:
    Diese CDs sind wirklich nicht einfach zu klassifizieren, zumal der Inhalt weitgefächert ist. Da sie aber nicht den Inhalt des beiliegenden Buches entsprechen, sind sie meist Ergänzungsmaterial. Sollte ich einen Begriff dafür bilden, würde mir spontan "Begleit-CD" einfallen. Das können vom Inhalt her Spielsequenzen sein, Hintergrundmusik, Erläuterungen oder auch Essays. selbst vorgesprochene Vokalbeln hab ich schon in diesen Zusammenhängen gefunden.
    Bei allen Definitionsversuchen sollte der Inhalt der Bezeichnung ("Verpackung") entsprechen .... nicht wie in der Anlage ....*grins*

  • Ich sehe das eigentlich ähnlich wie Andreas.


    Ein Hörbuch entspricht einem vorgelesenen Buch , im Regelfall von einer einzelnen Person, ggf. auch von einem Sprecher und mehreren Personen wenn hierbei sich an die Buchvorlage gehalten wird. Akkustische Hinterlegungen durch Musik und Geräusche finden entweder nicht statt oder nur in sehr beschränktem Umfang.
    Das Hörpiel folgt mit mehreren Personen und entsprechend umfangreicher Akkustischer Begleitung einem für das Hörspiel angefertigten Textes oder Scripts. Eine Ausnahme wäre es wenn z.b. eine Theaterstückfassung eines Romans umgesetzt würde, sagen wir Michel Strogoff als Theaterstück - hier würde sicherlich keiner ein Hörbuch von machen, sondern immer ein Hörspiel.


    Sprachtraining - CD's sind für mich das was sie sind: Sprachtrainingshilfen. Ob diese mehr prosaisch aufgebaut sind oder Hörspielmäßig tut nichts dazu. Ziel dieser CD's ist es dem Interessierten den Sprachklang einer Fremdsprache nahe zu bringen und ihm beim erlernen zu unterstützen. Die Absicht den Hörer zu unterhalten, wie bei Buch oder Hörspiel, liegt hier nicht in der Absicht der Produzenten denke ich (zumindest nicht primär).



    Und die anderen Kategorien: man kann nicht alles in einen Topf werfen, es sei denn man reiht das Hörbuch unter die anderen ein und wählt einen Oberbegriff wie "Vertonungen"


    B.

    :seemann: :baer:


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    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Ich denke, das Problem ist, dass man in den Begriff HÖRBUCH automatisch Eigenschaften hineininterpretiert (so wie ihr beide das gemacht habt, und ich übrigens auch), die zwar logisch klingen, aber mit der Definition nichts zu tun haben müssen. Deshalb wird der Begriff in der Hörspielszene auch unterschiedlich interpretiert. In anderen (Hörspiel-)Foren wurde dieses Thema auch schon heiß diskutiert.


    Ich versuche mal, Fachliteratur aufzutreiben, vielleicht hilft das weiter.


    Weitere Meinungen?

  • Schon bekannt, dass sich Jules Verne selbst auch zum Hörbuch geäußert hat? Zumindest zu den angeblichen Vorteilen des vorgelesenen Buches über das gelesene, und zwar nach einem Vortrag in Amiens um die Jahrhundertwende. Eine Zeitung hat Vernes kurze Äußerung überliefert. Ich muss mal in meinen Aufzeichnungen nachschauen und gebe dann den Originaltext und die Überetzung wieder.


    Ob das die Diskussion voranbringt, ist natürlich fraglich, aber immerhin ein kleiner joke.