Köln: Turm von St. Johann-Baptist neigte sich um einen Meter

  • Südstadt: Kirchturm droht umzustürzen


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    Der Kirchturm der St. Johann Baptist-Kirche an der Severinstraße neigte sich in der Nacht auf Mittwoch um gut einen Meter. Ein Einsturz des direkt an der Auffahrt zur Severinsbrücke gelegenen Gotteshauses ist fast auszuschließen. Der Turm wird jetzt aus Sicherheitsgründen provisorisch abgestützt.


    Schuld an dem schiefen Turm sind vermutlich die Arbeiten an einem unterirdischen Versorgungsschacht der neuen U-Bahn-Linie in 14 Meter Tiefe. Obwohl regelmäßige Messungen vorgenommen wurden und keine auffallenden Abweichungen von der Norm aufgetreten sind.


    Mehrere Häuser in der Umgebung wurden noch in der Nacht von der Feuerwehr evakuiert. Die Bewohner in Notunterkünften untergebracht. Die Anwohner können voraussichtlich erst am Donnerstag, 30.09., wieder in ihre Wohnungen.


    Aufgrund der Einsturzgefahr ist die Umgebung weiterhin weiträumig abgesperrt. Die Zufahrt zur Severinsbrücke von der Nord-Süd-Fahrt ist derzeit gänzlich gesperrt. Die Straßenbahnlinie 3 fährt bis zur Haltestelle Dom-Hauptbahnhof und die Linie 4 bis Barbarossaplatz. Die Buslinien 132 und 133 werden umgeleitet. Wie lange die Vollsperrung der Severinsbrücke anhalten wird, steht noch nicht fest.


    Quelle: www.köln.de



    Das gibt sicher ein Verkehrschaos :]


    Zudem liebe ich solche Aussagen wie: "keine auffallenden Abweichungen von der Norm aufgetreten", da frag ich mich imemr warum sind die nicht aufgefallen, wahrscheinlich weil grade keine Hingesehen hat oder das Messgerät abgeschaltet war ;)

  • Skywise
    :dudu: Auf was für Ideen du kommst :D
    Hier ist das Silberazid geblieben und nicht in der U-Bahn ;)



    P.S.:
    Um diese Kirche get es :
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    St. Johann Baptist
    An Zint Jan 1, Altstadt


    Der Besucher von St. Johann Baptist an der Severinstraße sollte zunächst die Kirche
    äußerlich von allen Seiten betrachten, denn die Außenmauern verraten bereits viel von der wechsel-vollen Geschichte dieses Baues.
    Im Norden, der Severinsbrücke zugewandt,
    sieht man im unteren Teil gotische, im
    oberen dagegen romanische Mauern. An der Südseite dominieren jedoch die modernen
    roten Backsteinwände. Die 948 erstmals er-wähnte Kirche war seitEnde des 11. Jhs. Pfarrkirche und später auch Kirche der Weberzunft. Bis 1210 entstand ein romanischer Neubau, der im 14. und 16. Jh. durch gotische Seitenschiffe erweitert wurde und Gewölbe
    im Mittelschiff erhielt. Bombentreffer der Jahre 1943/44 ließen nur die nördliche Seiten-schiffwand und Teile des Mittelschiffes stehen. Diese Reste bezog Karl Band 1960-63 in seinen Neubau der Kirche ein. Wie ein Haus im Haus oder wie ein großer Baldachin überfängt
    der Rest des romanisch-gotischen Mittelschiffs den darunter neugeschaffenen Altarbereich
    mit modernen Ausstattungsstücken von Hein Gernot. Diese ungewöhnliche Lösung befriedigt sowohl die liturgischen als auch die denkmal-pflegerischen Ansprüche auf besondere Weise. Hiltrud Kier urteilt: "Karl Band schuf mit dieser Neugestaltung vor allem im Inneren einen der interessantesten und schönsten kirchlichen Räume der Kölner Nachkriegszeit." Die Ausstattung bezeugt die reiche Vergangenheit dieser alten Pfarrkirche: die qualitätvolle Sitzmadonna entstand in gotischer Zeit (um 1320), der Reliquienschrein der hl. Antonina, einer Gefährtin der hl. Ursula, in der 2. Hälfte
    des 14. Jh., das Taufbecken aus Messing 1566 und die beiden bronzenen Adlerpulte geben schliesslich Zeugnis der barocken Ausstattung, sie entstanden 1619 und 1723. Darüber hinaus werden in der Schatzkammer viele kostbare Stücke aufbewahrt, die ebenfalls die bedeutende Geschichte dieser Pfarre bekunden. Die moderne ornamentale Farbverglasung schuf Willi Strauss 1963. Außen, an der Brüstung zur Severins-brücke steht der hl. Severin segnend über dem Verkehr (Elmar Hillebrand, 1964). M.S.

  • Zweiter Hohlraum gefährdet den Turm


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    Betretene Mienen bei Ingenieuren und Technikern im Severinsviertel, der Optimismus des Tages ist verflogen. „Wir können leider keine Entwarnung geben“, sagt KVB-Vorstand Walter Reinarz, als er mit den Verantwortlichen am Donnerstagabend um 18.30 Uhr vor die Presse tritt. Bei einer von elf Bohrungen bis in zehn Meter Tiefe rund um den Kirchturm von St. Johann Baptist, der sich in der Nacht zum Mittwoch um einen Meter gen Westen geneigt und vom Kirchenschiff gelöst hatte, habe man an der Nordseite einen Hohlraum „mit einer Mächtigkeit von zweieinhalb Metern“ entdeckt.


    Der Raum sei lediglich mit lockerem Erdreich gefüllt und liege ungefähr vier bis fünf Meter über dem Versorgungsschacht, den ein Schildbohrer in den letzten Tagen in zwölf Meter Tiefe durch das Erdreich getrieben hatte. Der Schacht soll Versorgungsleitungen der GEW Rhein-Energie aufnehmen und ist Teil der Arbeiten zum Bau der Nord-Süd-U-Bahn.


    Die Folgen des Fundes sind schwerwiegend: Noch am Abend wird auch die Abfahrt auf der Westseite der Severinsbrücke Richtung Blaubach gesperrt, ab sofort kann die Brücke in beide Richtungen nur noch vom Rheinufer aus befahren werden. Rund 75 Bewohner der drei evakuierten Wohnhäuser müssen auch die Nacht zum Freitag bei Freunden oder in der Notunterkunft des Katastrophenschutzes an der Boltensternstraße verbringen.


    Der Kirchturm habe sich seit dem Schlag in der Nacht zum Mittwoch zwar nicht mehr bewegt und werde Richtung Westen durch die Stahlträger gesichert, es sei aber nicht völlig auszuschließen, „dass er sich durch eine Erschütterung, und sei es nur ein kleines Erdbeben, in sich verdrehe und zusammenfalle“, so Reinarz. „Die Sicherheit hat absoluten Vorrang.“ Deshalb habe man auch die westliche Abfahrt der Severinsbrücke Richtung Blaubach gesperrt, weil nicht auszuschließen sei, „dass im Extremfall Steine des Kirchturms dort landen können“. Die betroffenen Anwohner bat Reinarz um Verständnis. Die KVB werde alles tun, um die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten.


    In der Nacht zum Freitag wollten Techniker und Ingenieure weitere Sondierungen in Meter-Abständen rund um den Hohlraum vornehmen. „Die Zahl der Bohrungen wird mindestens bei 25 liegen“, sagte Gerd Neweling, Leiter des Amts für Brücken und Stadtbahnbau. Insgesamt sind vier Ingenieurbüros mit ihren Maschinen im Einsatz, darunter auch das Erdbau-Laboratorium Essen, das vor Beginn der Arbeiten das Bodengutachten erstellt hatte. „Am Freitagmorgen werden wir hoffentlich Klarheit haben.“


    Noch am Abend wurden Maschinen von anderen U-Bahn-Baustellen herangeschafft. „Wenn wir genaue Kenntnisse über die Größe haben, werden wir den Hohlraum mit Beton verfüllen“, sagte der stellvertretende Projektleiter Lutz Tempel. Bei den Bohrungen an der West- und Südseite des Kirchturms sei man bisher auf keinerlei weitere Hohlräume gestoßen. Man habe auch im Inneren des Kirchturms zwei Bohrungen in die Erde getrieben, deren Ergebnisse jedoch noch ausstünden. Nach den Berechnungen der Techniker hat der Kirchturm bei der Neigung um einen Meter rund fünf Kubikmeter Erdreich verschoben.


    Man habe derartige Bodenprobleme nicht voraussehen können, betonte Neweling. „Wir haben in Köln den langweiligsten Erdschichten-Aufbau, den man sich vorstellen kann.“ Exakt nach den Vorgaben des Gutachtens seien vor Beginn der Bauarbeiten im Abstand von 50 Metern Sondierungen des Erdreichs vorgenommen worden. „Eine Bohrung ist direkt auf dem Kirchplatz erfolgt.“


    Tagsüber waren Hunderte Schaulustige zum schiefen Turm von Köln gepilgert. Am heutigen Freitag ist wegen der Sperrung des Blaubachs in beide Richtungen mit erheblichen Verkehrsstörungen zu rechnen. Die KVB-Linien 3 und 4 werden weiterhin getrennt, dürfen nicht über die Severinsbrücke fahren. Schon gestern war es in der Innenstadt zu einem Verkehrschaos gekommen. Informationen zum KVB-Fahrplan gibt es unter Telefon 01 80 / 3 50 40 30.


    Quelle: www.ksta.de