Wege aus der Angst

  • In der Angstforschung ist Münchner Wissenschaftlern möglicherweise ein wichtiger Durchbruch gelungen: Sie fanden heraus, wie der Körper Angst- und Panikzustände wieder abbaut


    Immer wiederkehrende Ängste können unterschiedliche Ursachen haben. Nach einem Unfall oder Verbrechen leiden manche Menschen noch Jahre später unter Posttraumatischen Belastungsstörungen. Bei anderen entwickeln sich bestimmte Urängste - etwa vor Tieren oder engen Räumen - zu Phobien. "Angststörungen sind nach Depressionen die zweithäufigste psychische Störung in Deutschland", so Prof. Mathias Berger, Präsident der DGPPN. "An der Posttraumatischen Belastungsstörung erkranken zwischen einem und sieben Prozent der Bevölkerung im Lauf ihres Lebens." Bei diesen Menschen ist der Körper in ständiger Alarmbereitschaft, auch wenn objektiv keine Gefahr mehr besteht.


    Welche biochemischen Vorgänge sich dabei im Gehirn abspielen, konnten Forscher vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München jetzt erstmals beschreiben. Die Erkenntnisse könnten neue Ansätze für die Therapie von Patienten liefern, die unter chronischen Angstzuständen leiden, meldet die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).


    Eine wichtige Rolle beim Abbau von Angstreaktionen spielen die so genannten Endocannabinoide. Diese körpereigenen Stoffe ähneln dem Wirkstoff in der Cannabispflanze. Sie entfalten ihre Wirkung, wenn sie an bestimmte Rezeptoren im Gehirn andocken. Die Forscher schalteten diese Rezeptoren bei Mäusen genetisch bzw. durch Medikamente aus. Den Mäusen wurde dann wiederholt ein Ton vorgespielt, dem ein Stromstoß folgte. Schon bald erstarrten die Mäuse vor Schreck, sobald sie nur den Ton hörten. Im zweiten Teil des Experiments hörten sie nur noch den Ton, ohne Stromstoß. Trotzdem erstarrten die Mäuse, denen der Cannabinoid-Rezeptor fehlte, jedes Mal von Neuem.


    Ganz anders reagierten normale Mäuse, die relativ schnell "lernten", dass der Ton keine Bedrohung mehr darstellte. "Der Körper schüttet große Mengen Endocannabinoide in bestimmte Regionen des Gehirns aus, um die Angst abzubauen, wenn die ursprünglich erwartete Bedrohung ausbleibt", so der Initiator der Studie, PD Dr. Beat Lutz. "Diese Erkenntnis ist bedeutend für die Entwicklung von Medikamenten für Angstpatienten." Die Wirkung der Endocannabinoide darf jedoch nicht mit der von Cannabis verwechselt werden. Cannabinoide aus der Haschischpflanze überfluten das gesamte Gehirn und haben daher eine relativ unspezifische Wirkung. Häufig lösen sie sogar Ängste erst aus.


    Gerade bei Menschen, die schlimmes erlebt haben in ihrem Leben,
    sicher eine sehr gute Sache, davon wegzukommen.

    Unterwegs sein


    das ist es doch
    per pedes per Rad
    per Bahn per Flugzeug
    per Kopf in ferne Zonen
    zu finden was unauffindbar
    jenseits der Grenzen
    deiner selbst

    Einmal editiert, zuletzt von jcy ()

  • Eine wirklich interessante Erkenntnis. Da kann man nur hoffen, daß es sich bald medikamentös umsetzen läßt. Es gibt ja wirklich sehr viele Menschen die im Grunde ohne Bedrohnung in Angst erstarren - was für diese Menschen mehr als hinderlich sein kann im täglichen Leben.

  • Ohja, das hab ich einmal extrem erlebt. Wir sind in Wörlitz auf den Kirchturm geklettert (wg. Super-Aussicht) und vor bzw. hinter uns war eine Frau, die auf der letzten Leitersprosse vor der Plattform plötzlich weder vor noch zurück konnte... das hat bestimmt 10 min gedauert, bis die sich bewegt hat... Die war total panisch.