Bislang galten Schnarcher nur als Störenfriede in Schlafzimmern. Mediziner haben nun herausgefunden, dass das Sägen weitaus schlimmere Folgen für die Gesundheit haben kann als bisher bekannt.
Schnarchen kann nach Angaben von Ärzten zu Impotenz führen und das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen erhöhen. Schnarchen sei nicht nur ein soziales Problem in den Schlafzimmern, sagte der Direktor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik am Universitätskrankenhaus Mannheim, Prof. Karl Hörmann, am Freitag bei einer Fachtagung. Etwa fünf Prozent der 40 Millionen Schnarcher in Deutschland müssten behandelt werden. In Mannheim diskutieren bis Samstag rund 1400 Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten über Hörschäden und Atemwegserkrankungen.
Nach Angaben der Deutschen Fortbildungsgesellschaft der HNO-Ärzte bedeutet jeder Schnaufer für Schnarcher Atemnot, weil beim Einatmen nicht genügend Luft in die Lunge gelangt. Der Körper reagiere darauf mit Panik. Deshalb seien Schnarcher morgens entkräftet und unkonzentriert. Bei Männern könnten auch Erektionsstörungen die Folge sein. Zudem erhöhe der Sauerstoffmangel das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten, sagte Hörmann.
Männer sind gefährdeter als Frauen
Besonders betroffen sind Männer mit Übergewicht. Frauen werden dagegen erst in den Wechseljahren im Schlaf lauter, weil sich die Hormone umstellen. Um den gefährdeten Schnarchern zu helfen, müssen Ärzte teilweise Tests in Schlaflabors machen. Unter anderem mit Gewichtabnahme, kleinen Operationen oder speziellen Masken könne das Schnarchen überwunden werden, sagte Hörmann.
Die HNO-Spezialisten warnten zudem vor zunehmenden Hörschäden auf Grund von Freizeitlärm. Jeder vierte Jugendliche habe bereits Hörschäden, sagte der Geschäftsführer der Fortbildungsgesellschaft, Bruno Schmolke. Insgesamt sind nach den Angaben 14 Millionen Menschen in Deutschland schwerhörig.