Erlend Loe - Naiv. Super.

  • Erlend Loe - Naiv. Super.


    Ungekürzte Lesung
    von Andreas Fröhlich
    ca. 285 Minuten
    Lauscherlounge
    4 CDs; ISBN 978-3-7857-3874-0; Euro 19,95


    Inhalt:
    Manchmal genügen die kleinen Anlässe, um einen aus der Bahn zu werfen. Als der ältere Bruder ihn beim Krocket besiegt, gerät der Ich-Erzähler, ein 25-jähriger Student, in eine Lebenskrise. Er schmeißt alles hin, lebt in den Tag hinein und beginnt nachzudenken - über sich, über das Leben, über das, was er hat, und das, was ihm fehlt, beispielsweise eine Freundin. Und ob die Dinge besser oder schlechter werden.



    Kritik:


    Eigentlich gibt es keinen wirklichen Anlass dafür, was mit dem 25-jährigen Ich-Erzähler passiert. Nach einer verlorenen Runde Krocket gegen seinen älteren Bruder gerät er in eine Art ... Midlife-Crisis, oder besser: Twen-Crisis, denn schließlich ist er ja noch Student, hat noch nicht so viel erlebt und weiß auch eigentlich gar nicht so recht, was er alles erleben will. Krise!!


    "Es muss etwas passieren! Nichts Großes, nur irgendetwas!"wird zum Ankersatz, den der "Gekriselte" in den Mittelpunkt seines (neuen) Lebens rückt. Er versucht die verrücktesten Dinge, um aus dieser Krise herauszukommen, und fängt dabei ganz unten an: Er tauscht Faxe mit einem Freund, kauft für seinen Bruder ein Auto, versucht per Mail mit einem weltberühmten Chaosforscher in Kontakt zu kommen und Antworten zu finden, freundet sich mit dem kleinen Nachbarsjungen Børre an, findet endlich ein Mädchen, das zu ihm passt und besucht schlließlich seinen Bruder in New York - alles kleine Schritte zurück in die "normale" Welt. Und am Ende hat man als Zuhörer tatsächlich den Eindruck, dass sein Leben wieder auf dem "richtigen Weg" ist. Aber was genau ist bis dahin eigentlich passiert?


    Der junge Mann konzentriert sich ganz auf die einfachen Dinge, er wirft stundenlang einen Ball an die Wand, hämmert mit einem Hammerspiel vor sich hin, fährt Rad, faxt - und: macht Listen. Immer wieder tauchen diese Listen auf, die auch den Zuhörer irgendwie süchtig machen: einfache Listen aus allen möglichen Bereichen, wie etwa: "Was mir als Kind gefiel" oder "Tiere aufschreiben, die man selbst schon gesehen hat"“ - ein Spiel, das er mit Børre spielt und dessen Regeln eine knifflige Angelegenheit sind. Diese Listen ziehen sich durch die ganze Erzählung und erreichen eine fast meditative, beeindruckende Qualität. Man ertappt sich dabei eigene Listen anzulegen - sozusagen ein "listiger" Schachzug vom Autor, der mit diesem Buch in Norwegen seinen Durchbruch schaffte.


    Andreas Fröhlich, der sich dieses Buch für seine "handverlesen"-Edition bei der Lauscherlounge selbst ausgesucht hat, liest einfach klasse! Man merkt deutlich, dass ihm dieses Buch großen Spaß macht, er ist laut Booklet von diesem Buch gar "infiziert" worden und auf seiner Liste Nr. 21 (!) stand als oberster Wunsch, Erlend Loe als Hörbuch einzulesen. Noch Fragen?


    Auch das Artwork ist mehr als nur einen kleinen Blick wert: Hier gibts einiges zu entdecken!



    Fazit:


    "Naiv. Super." Tolles Buch, in das man gerne abtaucht ... und nebenher dringend ein paar Listen anfertigen muss!



    PS:
    Aufgaben für heute:
    1. dringend noch ein oder zwei Listen ausdenken
    2. dringend noch was von Erlend Loe lesen/hören
    3. dringend nachschauen, was es mit diesem Hammerspiel auf sich hat!
    4.
    5.


    Weitere Informationen: http://www.lauscherlounge.de