J.R.R. Tolkien - Der Herr der Ringe

  • J.R.R. Tolkien - Der Herr der Ringe


    Hörspiel
    ab 12 Jahren
    Produktion: SWF/WDR 1992
    Der Hörverlag
    10 CD / 700 Min.; 49,95 €; ISBN: 978-3-89940-265-0
    [asin] 978-3-89940-265-0[/asin]


    Regie: Bernd Lau
    Musik: Peter Zwetkoff


    Sprecher:
    Erzähler: Ernst Schröder
    Frodo Beutlin: Matthias Haase
    Sam Gamdschie: Edgar Hoppe
    Merry Brandybock: Tobias Lelle
    Pippin: Rufus Beck
    Gandalf: Manfred Steffen
    Aragorn: Hans Peter Hallwachs
    Gimli: Walter Renneisen
    Legolas: Matthias Ponnier
    Gollum/Smeagol: Dietmar Mues
    Bilbo Beutlin: Klaus Herm
    Boromir: Christian Redl
    Celeborn: Wolfgang Hinze
    Denethor: Heinz Schimmelpfennig
    Eowyn: Donata Höffer
    Galadriel: Gustl Halenke
    Gildor: Charles Wirths
    Baumbart: Friedrich Schütter
    Schlangenzunge: Karl Lieffen
    Schwarzer Reiter: Christian Mey
    Theoden: Werner Rundshagen
    Tom Bombadil: Peter Ehrlich
    u.v.a.
    Mitglieder des Kammersprechchors Zürich
    Gesang: Ingrid Ade



    Inhalt:
    Wir schreiben das Jahr 3001, Drittes Zeitalter nach der Großen Schlacht. Im Auenland gehen merkwürdige Dinge vor. Sauron, der Böse, ist wieder erstarkt und die Schatten seines Reiches Mordor werden länger. Bald ist ganz Mittelerde vom Untergang bedroht. Sauron fordert sein Eigentum zurück: den Einen Ring, den Ring der Macht. Dieser ist unter allen Geschöpfen, stolzen Elben, klugen Zauberern, Menschen und Zwergen ausgerechnet Frodo, dem Hobbit, in die Hände gefallen. Nur er allein kann Mittelerde retten und macht sich auf zum Schicksalsberg. Und so beginnen die Großen Jahre…



    Kritik:


    Nachdem Bilbo Beutlin im "Hobbit" den Ring in seinen Besitz brachte, ist es nunmehr sein Neffe Frodo, der vom Schicksal dazu ausersehen wurde, den mächtigen Zauberring zu zerstören, der überall für Missgunst, Neid, Streit und Schlimmeres sorgt. Doch böse Mächte wollen den Ring für ihre Zwecke, und so wird Frodos Reise zum Schicksalsberg zu einer Odyssee, die er selbst und seine Gefährten nie für möglich gehalten hätten...


    Eigentlich wollte Professor John Ronald Reuel Tolkien auf Drängen seines Verlags "nur" eine Fortsetzung seines eigenen Kinderbuches "Der kleine Hobbit" schreiben, als er mit dem "Herrn der Ringe" begann. Was sich dann aber aus dieser Idee entwickelte, ging in die Geschichte der Literatur ein: Die dreiteilige Ring-Saga gehört zu den erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts, sie ist _der_ Klassiker der Fantasy-Literatur und gilt als Begründer-Buch der High Fantasy. Weltweit wurde der Roman etwa 150 Millionen Mal verkauft. Kein Wunder, dass die üppige Geschichte nicht nur mehrmals verfilmt, sondern auch zum Hörspiel wurde.


    Hauptdarsteller der berühmten Geschichte sind die Hobbits, ein sangesfreudiges und gemütliches Volk von Halblingen, sowie Elben, Zwerge, Zauberer, Orks, Trolle und viele andere Geschöpfe, die Tolkiens Welt bevölkern. Natürlich schlägt sich diese Heerschar von Figuren auch auf den Sprechercast des Hörspiels nieder: Regisseur Bernd Lau versammelte eine große Riege an bekannten und weniger bekannten Schauspielern um sich, um das Projekt in Angriff zu nehmen, und die Produktion aus dem Jahre 1992 wurde von gleich zwei Radiosendern gestemmt: SWF und WDR.


    So finden sich etwa Ernst Schröder, Matthias Haase, Edgar Hoppe, Tobias Lelle, Rufus Beck (!), Manfred Steffen, Hans Peter Hallwachs, Walter Renneisen, Matthias Ponnier, Dietmar Mues (großartig als Gollum), Klaus Herm (aka Hutchinson Hatch), Christian Redl, Wolfgang Hinze, Heinz Schimmelpfennig, Donata Höffer, Charles Wirths und Karl Lieffen unter den Sprechern - eine beeindruckende Liste.
    Vor allem Hans Peter Hallwachs alias Aragorn ragt aus dem Cast hervor, und die Darstellung des Saruman ist klasse. Auch Baumbart (Friedrich Schütter) kommt super rüber, und Erzähler Ernst Schröder agiert sehr detailreich. Das ist auch notwendig, denn der Erzählanteil des Hörspiel-Giganten ist recht groß.


    Mit dem großen Peter Zwetkoff konnte zudem ein Komponist gewonnen werden, der viele Film- und auch Hörspielmusiken kreierte und zahlreiche Preisen und Auszeichnungen für seine Werke erhielt. Seine "Hobbit-Lieder" geben dem Hörspiel ihr unverwechselbares Flair, und die oftmals dissonanten Flötenstücke, die die bedrohlichen Szenen begleiten, sind prägnant und bleiben im Ohr.


    700 Minuten - das klingt im ersten Augenblick nach richtig viel. Wenn man allerdings bedenkt, dass es sich um ein dickes dreiteiliges Werk handelt, dann schmilzt das Zeitguthaben weg wie nichts. Dementsprechend schwierig war es, bei der Umsetzung nicht zu viele Details aus den Augen zu verlieren. Die Regie hat sich auf einige Szenen mehr konzentriert als auf andere: Viel Augenmerk richtete Bernd Lau vor allem auf den ersten der drei Romane, dessen Umsetzung allein die Hälfte des großen Hörspiels ausmacht. Im Gegensatz zur oftmals zitierten BBC-Produktion hat man sich für die deutsche Hörspielumsetzung entschlossen, die Geschichte um Tom Bombadil nicht zu streichen - was mir sehr gut gefällt. Im Gegenzug hat man allerdings auch auf einige Szenen verzichtet, die wichtig gewesen wären. So fehlt beispielsweise die Befreiung des Auenlandes, womit ich mich nicht richtig anfreunden kann.


    Insgesamt gefällt mir das deutsche Hörspiel noch besser als das der "großen Schwester" BBC oder die Umsetzung des Schwedischen Rundfunks. Sicher Geschmackssache, aber der deutsche "Herr der Ringe" ist für mich eines der wichtigsten Hörspiele in meiner persönlichen Hörspielgeschichte und mit Sicherheit ein Meilenstein der Radiohörspielgeschichte; und wenn Frodo und seine Gefährten durch die Wälder streifen, die Elben kennen lernen, am Lagerfeuer sitzen, sich Geschichten erzählen und singen oder auf Tom Bombadil treffen, erwacht die großartige Fantasy-Saga beeindruckend plastisch zum Leben.



    Fazit:


    Eindrucksvolle Umsetzung des berühmten Fantasy-Dreiteilers von J.R.R. Tolkien - Hörtipp!



    Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de - hier gibt es auch Hörproben!