DVD Tipp Unternehmen Feuergürtel

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    (Quelle: wikipedia)
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    Ein Film der sich bedenkenlos (!) einreiht in die Jules Verne Verfilmungen des old Hollywood der 50er und 60er Jahre, also vor Allem der 20.000 Meilen unter dem Meer (1954, Disney, mit Kirk Douglas) und der Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959, 20th Century Fox, James Mason) u.a..
    Verne Motive wurden hier mit denen des Katastrophenfilm kombiniert. (Höhepunkt des Katastrophenfilms waren ja dann die Siebziger mit Erdbeben, Flammendes Inferno und der Höllenfahrt der Poseidon)


    Zum Inhalt: Ein riesiger Feuergürtel steuert auf die Erde zu. Das Atom U-Boot Seaview, gerade zu einer Forschungsexpedition zum Nordpol unterwegs, kann als Einzigstes die Katastrophen verhindern. Tolle Special Effects (für die damalige Zeit) und die Unterwasseraufnahmen (Kampf mit einem Meeresungeheuer!), machen diesen Film zum Erlebnis, das viel zu schnell vorbei ist. Sicherlich technischer Nonsens, selbst für die sechziger Jahre, aber dieser, ich nenne es mal Retrolook, schadet dem Film kein bißchen! Spannende Familienienunterhaltung für trist-/kalte Sontage im November) :rolleyes2:


    Die DVD Version hat übrigens einen interessanten Fehler: 8 Minuten am Anfang wurden nicht synchronisiert, obwohl der Film vollständig synchronisiert bereits im TV ausgestrahlt wurde. Die tuen aber dem Filmvergnügen keinerlei Abbruch.



    Achja, der amzon Link, hoffentlich klappt es jetzt ;); :


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    Ralf

  • Hallo Andreas,


    da hast du mit Sicherheit Recht, dass der Film keine Jules Verne Verfilmung ist. Aber inspiriert von Jules Verne trifft es ganz genau. JV wird sogar am Anfang des Filmes vom Kapitän des U-Bootes erwähnt als der die Funktionen und die Technik erklärt, quasi als Einleitung vor der eigentlichen Handlung. Außerdem spielt z.B. Peter Lorre mit, jemand der in seiner späten Schaffensphase in gleich in mehreren Jules Verne Verfilmungen mitgewirkt hat, der Disney-20.000 Meilen unter dem Meer-Variante von 1954 und den Fünf Wochen im Ballon von 1962, sogar in der besten aller Verfilmungen von der Reise um die Erde in 80 Tagen (1956 mit David Niven). Ich schätze mal da hat der Produzent von Unternehmen Feuergürtel Lorre einfach gefragt:" Hey, willst du eine Nebenrolle in meinem neuen Film? So ähnlich wie Jules Verne, da kennst du dich doch aus!"
    Außerdem wurde der Film mit den allgemeinen Science-Fiction Vorstellungen von vor 1900 umgesetzt und nicht etwa 1960, was aktuell gewesen wäre. Warum trauen sich z.B. Produzenten vor allem heute nicht mehr an eine werkgetreue (reale/kein Zeichentrick) Umsetzung der Reise zum Mond? Weil unsere heutigen Vorstellungen von Mondreisen natürlich genauer sind als die von Jules Verne, weil Vernes Visionen längst von der Realität eingeholt worden sind, da Mondlandungen und Raumfahrt ect. heute längst gängige Praxis ist. Eine werkgetreue Umsetzung würde den Zuschauer nur irritieren (Wieso bauen die jetzt eine Riesenkanone zum Abschuss der Rakete? Kennen die keine Triebwerke? Und wo verdammt noch mal sind die Toiletten in der Rakete?.
    Diese Reaktionen müsste ein Filmproduzent mit einkalkulieren und er müsste sich eingestehen: Aus heutiger Sicht unverfilmbar und ein finanzielles Disaster bzw. unkalkulierbares Risiko. 1960 konnte man solche Sichtweisen auf die Science-fiction noch gut verkaufen, da die Raumfahrt ja gerade erst begann real zu werden. Gott sei Dank, sonst wären wir nie in den Genuss gekommen von solchen Filmen wie Unternehmen Feuergürtel.


    Ich glaube, ich werde mal ein eigens Filmthema hier im Forum aufmachen. Erwartet aber nicht unbedingt Jules Verne oder aktuelle Blockbuster, sondern eher Independent Kino und längst vergessene Klassiker ;)


    Ralf

  • Den Film habe ich mir gestern angeschaut - sehr schön! Gleich dreimal fühlte man sich an Verne erinnert: Die bereits erwähnte unsynchronisierte Szene, in der Jules Verne namentlich erwähnt wird, dann werden Taucher bei einem Einsatz von einer Krake angegriffen, und schließlich umspannt ein Riesenkrake einen Teil des U-Bootes. Ansonsten Spinnereien vom Feinsten, macht Spaß, die alten Schinken zu schauen. Eine Erkenntnis hat mir der Film gebracht: In jeder Szene mit sich jeder bietenden Gelegenheit rauchen die Männer - ausschließlich die Männer! Während die Zigarette aus unserem Alltag verschwindet, gehörte sie damals wohl einfach dazu. Eines Tages müssen wir unseren Nachkommen erklären, was die Männer da in dem Film machen...

  • Naja, mit dem Rauchen im Film das ist so ne Sache. Rauchen stand halt eben auch mal für Lifestyle und nicht so wie heute für Lungenkrebs, Raucherbein und sozialveträgliches Frühableben.


    Darum hier mal meine Top Five zum Thema Rauchen im Film:


    Platz 5: Gridlock'd - Voll drauf : Der Rapper 2Pac (er ruhe in Frieden) und Tim Roth (Reservoir dogs, Lie To Me) setzen alles dran vom Heroin wegzukommen und scheitern fast an der Bürokratie der US-Behörden in ein Entzugsprogramm zu kommen. Aus lauter Frust vor dem Amtsschimmel wird bei dieser wahnwitzigen Odyssee halt gequalmt was das Zeug hält.
    Platz 4: The Specalist (mit Sylvester Stallone und Sharon Stone): Sharon Stone will den Tod ihrer Familie rächen, den sie als kleines Mädchen miterlebt hat. Aus diesem Grund infiltriert sie eine Drogenorganisation, wird Lieberhaberin von Eric Roberts (der Bruder von Julia). Und Sylvester Stallone wird als good guy hinzugezogen, um mal ordentlich aufzuräumen und mit Sharon Stone ins Bett zu steigen. Alle rauchen in dem Film, sogar Sharon Stone darf sich nen Stumpen anzünden. Sly als Verkörperung des Guten aber nicht!
    Platz 3: Constantine mit Keanu Reeves: Comicverfilmung um einen Menschen, der Selbstmord begangen hat (Diagnose Lungenkrebs!) und als Racheengel auf Erde zurückdarf. So hofft er auf Erlösung. Absolut krude Story, Genrefans werden aber bestens bedient!
    Platz 2: Momo, nach dem Roman von Michael Ende: Rauchen als Zeitfresser, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Platz 1: Der Mann, der König sein wollte (Regie John Huston), nach einer Kurzgeschichte von Rudyard Kipling: Nur eine kleine Szene die diesen Film unvergessen macht. Peachy und Daniel (Sean Connery und Michael Caine), britische Soldaten stationiert in Indien, beschließen der Army ade zu sagen um Könige von Kafiristan zu werden! Und da jedes Vorhaben einen Plan braucht und eine notarielle Beglaubigung, darf Kipling himself, der alte Freimaurer, dieses grandiose Vorhaben bezeugen. Er hat die Ehre dabei zu sein sein, wie Daniel und Peachy sich eine Zigarre anzünden und feierlich geloben: Keine Weibergeschichten mehr, bis einer von ihnen König ist. - Das kann ja nur schiefgehen ;)