Schlangenjagd (Skeleton Coast)

  • Hier meine Bewertung (minus den Details, die wir eh schon kennen hier), wie ich sie auf Meinungsportalen eingestellt habe bzw. es noch werde die Tage:


    Das Buch hat übrigens etwa 380 Seiten (Meine Originalausgabe aus dem Berkley-Verlag ist aber etwas größer im Format als normale Taschenbücher).


    == Allgemeines zu seinen Büchern ==


    Der Autor hat schon knapp 20 Romane der Dirk Pitt-Reihe geschrieben, dazu noch 7 aus den NUMA-Files und 5 Bücher über die „Oregon“. Alle 3 Buchreihen spielen im gleichen NUMA-Universum (NUMA = amerikanische Meeresbehörde, sowas wie die NASA für den Ozean) und haben kurze Berührungspunkte, haben aber eine andere Stammbesetzung. Vor allem die Oregon-Bücher sind zwar abgekoppelt, dennoch gibt es Crossover-Auftritte.


    Es geht hier um eine hochtechnisierte, private Organisation, die verschiedene Aufgaben annimmt und sich dafür bezahlen läßt. Es ist eine Art Söldnertum, aber diese hier suchen sich ihre Aufträge aus und handeln dann doch immer für die „Guten“. Meistens auch für den CIA, also für die amerikanische Regierung, die sich das alles ein gutes Sümmchen kosten läßt. Vorteil hierbei ist natürlich, daß es nicht zu politischen Verstrickungen kommt und man sich auch nicht unbedingt an Regeln halten muß während des Auftrags.
    Kernstück der „Corporation“, wie sich diese Organisation nennt, ist die „Oregon“. Von außen ist sie ein rostiger alter Frachtkahn, der den nächsten Sturm nicht überleben würde. Aber das ist alles nur Tarnung. Unter der baufälligen Hülle, ist es ein hochmodernes Kriegsschiff. Futuristische Technik wie der magnetohydrodynamische Antrieb, der völlig emissionsfrei funktioniert und sich seine Energie aus dem salzigen Meerwasser zieht. (Auch schon in einem Dirk-Pitt-Abenteuer vorgekommen). Sie hat genug Feuerkraft, um eine kleine Flotte aus dem Wasser zu pusten. Aber alles ist getarnt, der Rost ist eine Spezialfarbe, der Schornstein erzeugt künstlichen Rauch, in zufällig auf dem Deck herumstehenden Ölfässern befinden sich Kameras und Geschütze...


    Es gibt hier viele Besatzungsmitglieder, von denen jeder ein Spezialgebiet hat, in dem er eingesetzt wird. Hauptsächlich sind es Ex-CIA-Agenten oder sie kommen aus anderen Spezialeinheiten.
    Die wichtigsten sind:
    Juan Cabrillo: Er ist der Kapitän des Schiffes und der Vorsitzende der Corporation. CIA-Vergangenheit, verlor bei einem Gefecht ein Bein unterhalb des Knies (auch ein Pitt-Roman), ist dadurch aber nicht gehandicapt. Er führt auch die Außeneinsätze an.
    Max Hanley: Er ist der Direktor und Cabrillos Stellvertreter. Er ist schon ein älteres Semester mit viel Erfahrung. Er koordiniert von der Oregon aus die Geschehnisse.
    Julia Huxley: Schiffsärztin und Chefin der Krankenstation.
    Und noch sehr viele andere, die nach und nach eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen.


    Die angesprochenen Technologien und Theorien sind manchmal sehr gut recherchiert oder einfach erfunden und entbehren jeder physikalischen Grundlage. Wer sich damit abfindet und das einfach so wie beschrieben akzeptiert, hat aber meist jede Menge Spannung an der Geschichte.


    Die Reihe ist übrigens eine der wenigen Buchreihen, die auf einer Zeitachse basieren. Das heißt, die Figuren werden auch älter, es gibt bleibende Veränderungen und auch Rückblicke auf vergangene Abenteuer.
    Den ersten Auftritt hatte die Oregon und die Corporation in einem Dirk-Pitt-Roman. Da es CC soviel Spaß gemacht hat, über diese Truppe zu schreiben, hat er später dann eine eigene Buchserie draus gemacht.



    == Die Geschichte ==


    Die Oregon soll an afrikanischen Rebellen gekennzeichnete Waffen liefern. Durch die Peilsender will man sein Versteck ermitteln. Doch die Übergabe geht schief, die Oregon entkommt nur knapp der Verfolgung. Dummerweise verschwinden die Waffen spurlos. Die Corporation muß versuchen, sie wieder zurückzuholen, weil der Rebell damit sonst ein Blutbad anrichten würde, wobei ihm diese Waffen sehr helfen würde.
    Auf dem Ozean muß er jedoch das Schiff von Sloane Macintyre retten. Die versucht, im Auftrag eines Diamantenkonzerns ein versunkenes Schiff zu finden, auf dem eine große Menge der Edelsteine seit 100 Jahren darauf warten, geborgen zu werden. Aber das scheint jemandem nicht zu gefallen und man versucht, sie zu liquidieren. Die Oregon kann die Verfolger aber zurückschlagen.
    Gleichzeitig wird Merrick, ein amerikanischer Wissenschaftler, entführt und in einer alten Wüstenfestung festgehalten. Cabrillo bekommt davon Wind und möchte sich auch um das kümmern. Der Standort der Festung „Devils Oasis“ ist schnell ausgemacht, ein Angriff per Fallschirm aus der Luft geplant.
    Aber die Befreiungsaktion geht schief. Cabrillo landet wegen einer technischen Panne kilometerweit abseits des Zielortes. Seine Truppe wird bei der Aktion entdeckt und gefangen genommen. In der Festung wird nämlich auch von den Rebellen Moses Ndebele versteckt gehalten, der das Land in die gerechte Demokratie führen möchte. Anstelle von ein paar Leuten, die den Wissenschaftler bewachen, befindet sich also noch eine halbe Armee in der Anlage.
    Nur mit Hilfe von Widerstandskämpfern, die sich auf den Weg gemacht haben, um Ndebele zu befreien, kann er in die Festung eindringen und Ndebele befreien. Merrick wird angeschossen und kurze Zeit später befreit.
    Hier kommt heraus, daß Merrick von seinem früheren Geschäftspartner David Singer entführt wurde. Dieser hat sich in einer fanatischen Art und Weise dem Ökoterrorismus verschrieben. Um auf die Umweltprobleme der Erde aufmerksam zu machen, will er Rohöl ins Meer leiten, um mit einem künstlich erzeugten Hurrican eine giftige Wolke auf die vereinigten Staaten loszulassen. Hierzu überfallen die Rebellen Ölplattformen, und zwar mit den von der Oregon gelieferten Waffen...
    Cabrillo hat jede Menge zu tun, um hier wieder alles hinzubekommen.



    == Mein Fazit ==


    Ich muß zugeben, ich war vom ersten Buch der Oregon-Reihe nicht übermäßig begeistert. Auch das zweite, „Todesschrein“, konnte mich nicht so richtig überzeugen. Für meinen Geschmack gab es hier viel zu viele Personen, man mußte jedesmal vorn im Register nachschauen, wer jetzt wer ist. Das ist hier im 4. Roman zum Glück etwas anders (den 3. hab ich noch nicht gelesen). Es wird von der Oregon eigentlich nur noch erwähnt, wer wirklich mit der Story etwas zu tun hat. Vielleicht tut man sich auch leichter, wenn man schon ein paar Namen kennt.


    Es gibt hier sehr viele Handlungsstränge:
    - die Waffenlieferung
    - die Entführung Merrick
    - die Befreiung Ndebeles
    - der Plan von Singer
    - das versunkene Schiff


    Es klingt sehr nach Streß für die Beteiligten, um 5 Stränge so miteinander zu verbinden, daß sie alle eine Verbindung miteinander hatten und nicht einfach so als Füllmaterial zu erkennen ist. Gut, das versunkene Schiff ist nicht sehr brenzlig (und wird im Endeffekt an die NUMA weitergegeben) und hat jetzt auch nicht direkt etwas mit dem Rest zu tun. Jedoch würde dann die weibliche Hauptrolle fehlen, und über die vorher vergebliche Suche wären ein paar Kapitel weniger im Buch. Ich sag mal, es rundet die Story ab.
    Alles in allem geht es sehr temporeich zu, wie ein Feuerwehrmann muß Cabrillo immer wieder einspringen um heftige Probleme zu lösen und Gefechte auszuführen. Langeweile und Langatmigkeit kommt hier keine auf. Man kann fast mitfühlen, wie sich Juan mit viel zu kurzen Nächten abgeben muß.


    Alles in allem gelingt es CC wieder einmal, etwas Schwung in die Weltmeere zu bringen. Die letzten Pitt/Austin-Romane waren ja oft schon mehr am Land als im Wasser ansässig. Viel Action und wenige Verschnaufpausen werden hier dem Leser geboten. Man merkt, daß ihm die Truppe Spaß macht und er auch gerne der Oregon immer wieder gerne eine neue Spielerei gönnt.
    Auch die materielle Seite des Menschen wird hier mal etwas realistischer dargestellt. Während Dirk Pitt oder Kurt Austin niemals Geld annehmen oder Schätze behalten würden (na gut, Autos und Flugzeuge sind manchmal schon „übrig“), werden solcherlei Geschenke hier auch angenommen. Schließlich ist die Corporation auch ein Profitunternehmen und keine Heilsarmee.


    Ich kann das Buch empfehlen, es baut auch nicht sehr auf die vorherigen Romane auf (den 3. kenn ich noch nicht), aber für den Einstieg ist er gar nicht schlecht. Den meiner Meinung nach komplizierteren 2. Roman kann man dann hinterher lesen, und den ersten vielleicht, wenn man eine Lücke zu füllen hat im Bücherregal ;-)