• Abgesehen vom Thema ein interessanter Beleg für die Pressearbeit: Über diese Nachforschungen wurde bereits vor einigen Monaten ausgiebig berichtet, d.h. hier hat die aktuelle Presse mal wieder "alte" Nachrichten aufgewärmt. Ein schöner Beleg gegen die Behauptung, das nichts so veraltet ist wie Nachrichten von gestern ;)
    Übrigens werden meine Texte zum Maria-Theresa-Riff (Insel Tabor) in dem Buch der Weltspiele - Weltnetzwerke (siehe Thread dazu) bestens zitiert...

    Gruß

    B.

    PS: Das es Maria-Theresa bzw Tabor nicht gibt ist noch immer nicht bewiesen, eine offizielle Suche wie beim Sandy Island hat zwar vor langem mal stattgefunden, aber nur an einer der beiden möglichen Positionen, wenn ich mich recht erinnere....

    :seemann: :baer:

    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Das es Maria-Theresa bzw Tabor nicht gibt ist noch immer nicht bewiesen


    Danke für den Hinweis, ich hatte den Artikel so aufgefasst, dass es das Riff nicht gibt.

    Und selbst wenn es das Riff heute nicht mehr gibt, könnte es zu Zeiten Vernes ja noch existiert haben, um dann später zu verschwinden, Beispiele für so etwas werden im Artikel ja genannt.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Nun, wenn Du meinen Artikel zu dem Riff liest ( http://j-verne.de/verne8_4.html ), dann lautet die Quintessenz daraus, das das Riff zu 99% nicht existiert und vor allem auch nie existiert hat - nur eine amtlich bzw. wissenschaftlich gesicherte Überprüfung hat es dazu, zumindest an der Position des Logbuches von Kapitän Taber meines Wissens nie gegeben, nur die Position der Zeitungsmeldungen, also wo fast immer in den Karten und Atlanten die Insel verzeichnet wurde, ist irgendwann in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts mal untersucht worden meine ich mich zu erinnern - Genaues müsste ich in meinen Unterlagen erst einmal nachsuchen....

    Gruß

    Bernhard

    :seemann: :baer:

    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Danke für den Link!

    Laut Wikipedia hat es an beiden Stellen Überprüfungen gegeben:

    Einige wenige Versuche im 20. Jahrhundert, die Insel wiederzufinden, blieben für beide überlieferte Positionen erfolglos.
    Auch aufgrund von Satellitenbildern liegt die Vermutung nahe, dass
    das Riff zumindest in der Gegenwart nicht existiert. Da aber weder ein
    inzwischen unter den Meeresspiegel abgesunkenes Korallenriff
    noch die Existenz des Maria-Theresia-Riffs überhaupt definitiv
    ausgeschlossen werden kann, verzeichnen die Seekarten das Riff aus
    Sicherheitsgründen weiterhin.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Moin,

    wenn Du Dir Wikipedia durchliest und den dort angegebenen Link Dir anschaust - basiert im Grunde alles auf meiner Studie und seiner Online-Version auf Andreas Webseite...

    Die Aussage "einige wenige Versuche im 20. Jahrhundert.." usw. ist sehr vage gefasst - wie gesagt, ich habe mehr Details dazu, muß ich aber erst heraussuchen. Meiner Erinnerung nach wurde aber nur die "alte" Position dabei gesucht, aber auch nicht sehr intensiv meiner Ansicht nach:

    Es wurde, so nach meiner Erinnerung, nur explizit die angegebene Position untersucht, aber angesichts der zu jenen Zeiten ungenauen Positionsbestimmungen im offenen Seeraum hätte man meiner Ansicht nach einen Radius von wenigstens 20-30 Seemeilen um die Position herum absuchen müssen um definitiv die Existenz für diese Position ausschließen zu können - und damit wäre die zweite Position noch immer nicht untersucht....

    Das im Wiki-Artikel erwähnte Ernest-Legouvé-Riff ist eingefleischten Verne-Fans ebenfalls geläufig, da es ziemlich genau auf der Position der Geheimnisvollen Insel liegt - sozusagen Nemos Grabstein ;)

    Gruß

    B.

    :seemann: :baer:

    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Ja, das ist tatsächlich sehr vage. Es gibt also noch "weiße Flecken auf der Landkarte", wenn man das so nennen kann. Das hätte ich nicht gedacht, ich hätte eher gedacht, dass man heutzutage einfach Radar-Aufnahmen mit Satelliten macht, und dann weiß man, wo eine Insel, oder eine Sandbank knapp unter der Oberfläche, oder andere Gefahrenstellen sind. Das scheint aber nicht zu funktionieren, oder ist vielleicht zu aufwändig.

    Nautron respoc lorni virch.

  • Ja, das ist tatsächlich sehr vage. Es gibt also noch "weiße Flecken auf der Landkarte", wenn man das so nennen kann. Das hätte ich nicht gedacht, ich hätte eher gedacht, dass man heutzutage einfach Radar-Aufnahmen mit Satelliten macht, und dann weiß man, wo eine Insel, oder eine Sandbank knapp unter der Oberfläche, oder andere Gefahrenstellen sind. Das scheint aber nicht zu funktionieren, oder ist vielleicht zu aufwändig.


    Ich habe mich vor Jahren mal im geographischen Institut der Uni Heidelberg erkundigt (die sind spezialisiert gewesen damals auf Satellitenbild-Auswertungen) , warum man das nicht macht - der Grund ist simpel: Zu teuer :wacko: (!!) Irgendwie so was wie 150 Euro für ein einziges hochauflösendes Bild, das dann aber halt nur ein paar Quadratmeter (keine Ahnung ob jetzt einige 10, 100 oder 1000 qm ...) abdeckt - um also einen Bereich wie von den mir genannten 20 x 20 Seemeilen zu untersuchen müssten etliche solche Aufnahmen ausgewertet werden, was bedeutet, das das gleich etliche 1000 Euronen kosten würde - und das nur um einen Fleck in den Karten zu bestätigen oder zu streichen, der keinerlei wirtschaftliches oder ökonomisches Interesse birgt... Es sei billiger die Stellen in den Karten weiter abzudrucken.... Es gibt ja zahlreiche solche "Phantominseln", vor allem im Pazifik, aber auch anderswo.... solange kein wirtschaftich-politisches Interesse daran besteht wird also auch keiner Geld dafür ausgeben...

    Gruß

    Bernhard

    :seemann: :baer:

    -----------------------
    I love you, you love me, ja wo lawe ma denn hi??

  • Die ganze Diskussion (übrigens auch in der Abfolge eurer Beiträge gut zu Lesen) ist interessant.

    Und ganz nebenbei: Es zeigt wieder wie flach die Angaben von WIKIPEDIA sind. Schön öfters ging mir bei Beiträgen durch den Kopf: Wenn keiner mit Namen verantwortlich zeigt, dann kann man alles reinschreiben. Auch hier scheint es wieder fleißige Schreiber zu geben. Aus meiner Sicht sollten Zitate in fachlichen Arbeiten (zunehmend in Diplom- oder Masterarbeiten zu finden) die sich auf WIKIPEDIA beziehen, kein Nachweis einer wiss. Aussage haben. Es ist ein Sammelsurium von Laien-Zuarbeiten.

    Zum Hauptthema: Mal sehen was die Zukunft noch bringt. Irgendwann werden kostenneutrale Satellitenbilder Aufklärung bringen.....

  • Es ist vielleicht auch einfach nicht von Belang, diese Inseln zu untersuchen. Also nicht mal, dass kein verwertbares Interesse besteht: es besteht nicht mal wissenschaftlich ein Nutzen. Sprich: wäre Jules Verne noch unbekannter, wären wir Fans vielleicht nur fünf Leute auf der ganzen Welt: ja, wer würde da erst überhaupt an eine Untersuchung denken.
    Andererseits hatte ich immer gedacht, so nach der Einführung von Google-Earth, dass jetzt praktisch für jedermann selbst die Antarktis mit dem Finger auf der "Onlinelandkarte" zu finden wäre. Aber das scheint ja also auch nicht so zu sein.

    Zum Thema Wikipedia: da hilft nur selbst zu korrigieren. Ich selbst ärgere mich auch über Unfug und in dem kleinen Teilbereich, in dem ich mich ein wenig auskenne, versuche ich was zu verbessern. Die Nichtnennung mag da schon bei dem ein oder andern Artikel zu Schludrigkeit führen, die ich mir bei Hausarbeiten nicht erlaubt hätte. Aber: mittlerweile fehlt mir halt einfach die Zeit, für irgendwas wie einen Kardinalsartikel in die Bibliothek zu gehen. Daher habe ich mich entschieden, nur wirklich sehr weniges zu machen. Andere mögen da laxer vorgehen...
    Und dann scheint immer mehr Menschen, trotz immer besserer Recherchemöglichkeiten und immer größerer Reservoirs an verfügbaren Informationen, einfach schwer zu fallen, gründlich und mit Hingabe zu recherchieren. Das merke ich an meinen Studenten. Da ist selbst der Urschleim, wie mal ein Handbuch zu beackern, oder mal einen Zeitschriftenjahrgang (ein Jahr! eine Zeitschrift! 4 Ausgaben!) auseinanderzunehmen, schon zu viel des Guten.
    (Ich habe mal in einem Semester praktisch jeden in einer Bibliothek verfügbaren Band der MGH durchgeackert, da musste man sich anhand der schieren Unmöglichkeit, alles zu "lesen" schon Recherche-Abkürzungstechniken aneignen: war schwierig, nervig, "sinnlos": aber hilft mir noch heute)

  • ... zum Thema Recherchen: Ich selbst arbeite im Freizeitbereich gern mit allen mir zur Verfügung stehenden Quellen. Dazu zählt neben dem WEB mein eigener Bestand von Quellen (Sekundärliteratur und diverse populär-wiss. Bücher vom 19. JH bis heute) - UND (!) eben eine gute öffentliche Bibliothek. Dabei erhalte ich öfters Unterstützung der Angestellten der Biblio, die oft fachlich unterfordert sind (reine Ausleihetätigkeiten, für Studenten und Schüler Quellen bereitstellen nach Vorgaben etc.). Wenn ich denen eine richtige Knobelaufgabe gebe, dann kommt dabei einiges zu Tage. So habe ich über Fernleihe schon interessante Quellen in der Hand gehabt, die bei mir am Ort nicht verfügbar waren und auf die ich auch nicht gekommen wäre. Selbst alte Micro-Fiche verfilmte antiquarische Fachbücher sind verfügbar, wenn man intensivst fragt. Leider habe ich durch meine berufliche Tätigkeit nicht so viel Zeit zur Verfügung - aber spannend und gewinnbringend ist es allemal.

    :rolleyes2:

  • Mir sind die fachlich unterforderten Bibliotheksmitarbeiter auch am liebsten. Aber zumeist treffe ich nur noch auf Aushilfen, denen ICH das Ausleihsystem erklären darf... *kopfschüttel*.
    Aber wie du schon sagtest: die Arbeit hält einen ab. Und wenn man mal frei hat, hat man wiederum keinerlei Plan, was man jetzt zuerst oder überhaupt machen könnte. Und dann dümpelt es doch alles nur vor sich hin... Schon Mist.