Wunderkammer der Meere

  • 2015-09-17 15:38:11.0
    Wunderkammer der Meere


    Entdecken und Erforschen der Welt: Ausstellung im Städtischen Museum Schloss Rheydt vom 20. September 2015 bis 14. Februar 2016


    Das Weltbild der Menschen veränderte sich durch den Wissens- und Erkenntniszuwachs mehr als einmal grundlegend. Dies gilt in besonderem Maße für das Zeitalter der Entdeckungsreisen in der Renaissance und das naturwissenschaftlich geprägte 19. Jahrhundert. Eine große Rolle spielte dabei die Erforschung der Ozeane, schließlich konnten die Meere ihre Geheimnisse lange Zeit vor den Menschen verbergen. Die salzige See hielt viele Gefahren bereit und war immer wieder Ursprung vieler Mythen und Ungeheuer. Die Ausstellung „Wunderkammer der Meere. Entdecken und Erforschen der Welt", die im Städtischen Museum Schloss Rheydt vom 20. September 2015 bis 14. Februar 2016 (Eröffnung: Sonntag, 20. September, 11.30 Uhr, Rittersaal) zu sehen ist, zeigt verschiedene Momente der Annäherung zwischen Mensch und Meer, von der Beherrschung der Seewege durch Kartografie und astronomische Navigation bis hin zu seiner naturwissenschaftlichen Erfassung.


    Sie pendelt dabei zwischen der Betrachtung des Meeres als Ort fantastischer Wunder und seiner systematischen Untersuchung. Besonders eindrucksvoll wird die wissenschaftliche Erforschung des Meeres an den Glasmodellen der Blaschkas illustriert. Die aus Böhmen stammende Glasbläserfamilie fertigte im 19. Jahrhundert einzigartige und bis heute unerreichte wissenschaftliche Modelle von marinen Wirbellosen an. Sie verband die Kunstfertigkeit der Glasbläsertradition mit den Anforderungen des neuen Wissenschaftsbetriebs. In enger Abstimmung mit bedeutenden Wissenschaftlern entwickelten sie faszinierende Glasmodelle, welche die neuesten Erkenntnisse exakt festhielten und für den Lehrbetrieb geeignet waren. Damit wurden erstmals Meerestiere dokumentiert, die zuvor noch gänzlich unbekannt waren. Insgesamt 25 dieser äußerst fragilen Modelle, darunter Quallen, Haarstern, Kalkschwammlarve, Seedahlie und Sonnentierchen, sind in der spannenden Ausstellung zu sehen, die in der Renaissance ansetzt und ins 19. Jahrhundert überleitet und sich zugleich auf die Meeresforschung konzentriert, ergänzt durch zahlreiche Exponate aus der Welt der Meeresforschung wie historische Seekarten, Sextanten, Schiffskompasse und eine alte Taucherausrüstung aus dem 19. Jahrhundert. „Dieses Jahrhundert war geprägt durch einen ungeheuren Fortschritt in den Wissenschaften aus, die zum Großteil neu entstanden. Das drückte sich wiederum in Modellen aus Holz und Wachs aus. Dennoch stieß die Wissenschaft an ihre Grenzen. Wie sollte beispielsweise eine Qualle dokumentiert werden. In genau diesen Bedarf stießen Leopold und Rudolf Blaschka mit ihren Glasmodellen von äußerster Fragilität und Präzision“, erläutert Museumsdirektor Karlheinz Wiegmann die Ausstellung, die durch Désirée Klar kuratiert wurde. Die beiden Virtuosen des Glasbläser-Handwerks fertigten fortan Modelle nach den biologischen Netzfängen und Meeresproben an, die auf Expeditionen entnommenen wurden.


    Passend zur Ausstellungsthematik bietet das Museum im Rahmenprogramm einen Herbstferienkurs für Kinder unter dem Thema „Abgetaucht – Algenspaghetti süß-salzig!“, eine literarisch-kulturhistorische Lesung zu „Jules Verne, die Erfindung des Aquariums und die Meeresforschung des 19. Jahrhunderts“ (25. Oktober, 17 Uhr) sowie eine Matinee zu historischen Seekarten (17. Januar, 11 Uhr). (pmg/sp)


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    Ausstellung "Wunderkammer der Meere" im Museum Schloss Rheydt(Foto: Stadt Mönchengladbach)


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