Fundstücke in alten Zeitungen

  • Um das Lesen im Forum etwas interessanter zu machen, habe ich mich entschlossen jetzt mal öfters über "Fundstücke" zum Thema Jules Verne aus alten Zeitungen und Zeitschriften zu berichten. Manchmal ist es nicht sofort augenscheinlich - aber es hängt immer mit unserem Altmeister zusammen.


    Fangen wir also mal an:


    Paul Boyton (1848 – 1924) machte sich im 19. JH einen Namen, als er einen universellen Rettungsanzug erfand. Dieser sollte der Unterkühlung im Meer trotzen, die Schwimmfähigkeit erhöhen - und damit die Chance auf eine Rettung. Werbewirksam machte er 1877 dazu auch in Europa Werbung. Neben einigen Versuchen im Meer suchte er sich auch Publikum in Italien und Frankreich, in dem er sich in großen Flüssen treiben ließ (Tiber und Loire). Natürlich berichteten viele Zeitungen darüber. Siehe dazu das beigefügte Bildmotiv.


    Als dann Verne 1889 seinen Roman DIE LEIDEN EINES CHINESEN IN CHINA veröffentlichte, hatte der Boyton'sche Rettungsanzug dort seinen Niederschlag gefunden. Die Details habe ich auf meiner Seite:


    http://www.j-verne.de/verne25.html


    veröffentlicht. Durch Recherchen konnte ich in mehreren Zeitungen Materialien finden, die meine Vermutung stärkten, dass der Rettungsanzug nicht "zufällig" im Roman auftauchte.


    :rolleyes2:

  • Im Jahre 2006 reifte ein Buchprojekt des Jules-Verne-Clubs: Das in Deutschland ziemlich unbekannte Theaterstück DIE BEIDEN FRONTIGNAC wurden nach einem Archivfund zur Druckreife gebracht. Einen der nicht weit verbreiteten Nachweise des Theaterstückes im deutschsprachigen Raum fand ich nachlaufend in einer Theaternachricht aus Wien vom 22. November 1873, als Hinweis auf die damals aktuelle Aufführung im Stadttheater Wien.


    Weitere Details auf meiner Seite:


    http://www.j-verne.de/verne_t01.html

  • Es ist erstaunlich, welche Informationen auch schon vor rund 150 Jahren die Runde machten. So fand ich in einer österreichischen Zeitung (Neue Freie Presse - Morgenblatt; Wien am 27. November 1879 Nr. 5419) die Mitteilung, dass Jules Verne am 22. September 1879 mit seiner Jacht (St. Michel III) nach einer Reise aus Schottland wieder im Hafen von Treport angelegt hat. Dies ist der Hafen den er nutzte, bevor er sein Schiff in Nantes seinen Heimathafen fand.


    Immerhin interessant, das dies eine Zeitungsmeldung in Österreich wert war. Wer mehr zu den Jachten Jules Vernes lesen möchte, den empfehle ich meine Seite:


    http://www.j-verne.de/verne_maritim01.html


    Dort habe ich auch die vorgenannte Zeitungsnotiz "eingebaut".

  • Jules Verne und Maritimes gehören ja irgendwie zusammen. Schon seit längerer Zeit haben es mir die Ideen, inspiriert von Verne ebenso angetan. Also habe ich aus all diesen Dingen und Fakten eine Verbindung gefunden: Ein Techniker inspiriert von Verne "baut" sich eine Nautilus um den Pol zu unterqueren. Dazu hatten wir ja schon einen dementsprechend Tread: NOCH EINE NAUTILUS
    Jetzt habe ich zu dieser Expedition noch mehrere Zeitungen "ausgegraben". Dazu beispielhaft dieser kleine Artikel in der Anlage. Die ganze Geschichte gibt es unter:
    http://www.j-verne.de/verne_maritim06.html
    Viel Spaß beim nachlesen: Es ist ein Abenteuer des 20. Jahrhunderts ...

  • Der Leser ist leicht "aufzugleisen". Fast alles was im 19. JH mit U-Booten zu tun hatte, dass wurde Jules Vernes "20.000 Meilen unter den Meeren" zugesprochen und alles was zum Mond fliegt musste mit den Mondromanen Vernes zu tun haben.


    Aber nicht immer sind die Sachlagen so eindeutig. In vielen Publikationen, aber auch in Angeboten alter Zeitschriften und Werbematerialien kann man lesen, dass auf Basis von Verne eine Mondoperette von Jaques Offfenbach (bis zu seinem Umzug nach Frankreich noch Jakob Offenbach) geschaffen wurde.


    Offenbach griff aber 1875 nur die Grundidee der Verne Mondromane auf, eben nur als Ideengeber - mit den Romanen selbst hatten die Inhalte keine Übereinstimmung. Jules Verne distanzierte sich auch deutlich zum Ergebnis.


    Ein Grund, dass das Offenbachstück "Voyage dans la lune" einer Umsetzung von Verne zugesprochen wird, ist bestimmt auch der Vermarktung des Stückes zuzuschreiben. So fand die von Verne angedachte Mondrakete in der Operette eine optische Umsetzung. Siehe dazu die untenstehende Reklame. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus der Revue des Theatres der Pariser Zeitschrift LE CHARIVARI am 26. Januar 1876.


    Mehr dazu auch auf meiner Seite: http://www.j-verne.de/verne_t07.html