Die vorliegende Folge „Die Gloria Scott“ und „Das Musgrave-Ritual“ sind für mich die besten Hörspieladaptionen einer Sherlock Holmes-Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle, die ich bisher gehört habe. Meine Überraschung über die Umsetzung einiger Szenen zeigte sich in solch großer Begeisterung, dass ich mich tagelang darüber freute und ungewöhnlicherweise die Hörspiele direkt öfter hörte. Normalerweise verspüre ich bei Krimis nichts das Verlangen, das selbe gleich nochmal zu hören. Sherlock Holmes nach Doyles Geschichten haben immer den Nachteil, dass mir der Plot bereits bekannt ist. Und mir bekannte Geschichten wiederhole ich (zum Vergnügen) nur nach einem mir angenehmen, im Regelfall sehr langen, Abstand.
An dieser Folge hat mich besonders die famose Idee überzeugt, den jungen Sherlock Holmes mit einem anderen Sprecher zu besetzten: dem realen Sohn des Stammsprechers Sherlock Holmes. Beides sind ganz hervorragende Sprecher. Viel faszinierender ist für mich die sich ergebene Dynamik. Julian Tennstedt als junger Sherlock und Dirk Petrick (Victor Trevor) als Sherlocks Freund harmonieren sehr schön. Ähnlich wie das Gespannt Watson-Holmes.
Jochen Schröder spricht den herzkranken Mr. Trevor ganz hervorragend: Ich war bei seinem Anfall wahrlich besorgt und betroffen von seinen Schilderungen und seiner Vergangenheit.
Mit den Rückblicken geht Titania Medien ausgezeichnet vor: Sie werden nicht einfach erzählt, sondern bilden ein eigenes Hörspielerlebnis, mit dem vorherigen als Rahmenhandlung. Diese konsequente Umsetzung verdient ein großes Lob. Mir erscheinen die neueren Sherlock-Veröffentlichungen Titania Mediens deutlich hörspiellastiger. Dies gefällt mir.
Fazit
Ich bin schwer beeindruckt von diesem Hörspiel, da es mit drei geschachtelten Rückblicken verschiedene Zeitebenen besonders anschaulich präsentiert, viel Dynamik entwickelt und es dazu versteht, eine oft doch eher trist und traurig vertonte Geschichte unglaublich packend zu inszenieren. Erzählweise und Sprechern sein Dank.