Die vorliegende Folge „Das Musgrave-Ritual“ und „Die Gloria Scott“ sind für mich die besten Hörspielumsetzungen einer Sherlock Holmes-Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle, die ich bisher gehört habe. Meine Überraschung über die Vertonung einiger Szenen zeigte sich in solch großer Begeisterung, dass ich mich tagelang darüber freute und ungewöhnlicherweise die Hörspiele direkt öfters hörte. Normalerweise verspüre ich bei Krimis nichts das Verlangen, das selbe gleich nochmal zu hören. Mir bekannte Geschichten wiederhole ich (zum Vergnügen) nur nach einer recht langen Pause von vielen Monaten.
Aus einem gewöhnlichen einleitenden Erzähleranteil Dr. Watsons entsteht überraschenderweise ein Dialog mit Mrs. Hudson, die sich in Dr. Watsons Erzählung einmischt. Das ist eine verblüffend gut funktionierende Möglichkeit, dem Hörspiel etwas mehr Schwung zu verleihen und den Einstieg lebendiger zu gestalten. Diese frischen Ideen tun der Sherlock Holmes Serie sehr gut und üben einen großen Reiz auf mich aus. Ich hoffe auf eine Fortsetzung dieses Trends.
Wie im vorherigen Hörspiel, bietet die Darstellung des früheren Falls durch einen jüngeren Sprecher (Julian Tennstedt) die Chance, dem Hörspiel eine andere Dynamik zu geben. Besonders, da Sherlock Holmes (Joachim Tennstedt) Dr. Watson die vergangenen Ereignisse erzählt und somit der ältere Sherlock Holmes auch als Erzähler fungiert – anstelle von Dr. Watson.
Julian Tennstedt spricht die Rolle seines Vaters Joachim Tennstedt in jungen Jahren sehr gut. Regina Lemnitz und Detlef Bierstedt bilden einen schönen Kontrast und es ist amüsant anzuhören, wie aus einem Erzählerpart sich allmählich ein ausgewachsener Dialog entwickelt. Alle mitwirkenden Sprecher überzeugen und erleichtern es dem Hörer, die jeweilige Motivation der Figur zu verstehen. Dies ist besonders beim zweiten Hören interessant.
Fazit
Erneut bin ich begeistert von einem Sherlock Holmes Hörspiel. Die Umsetzung ist großartig. Es bietet sich an, diese Folge zusammen mit Folge 26 zu hören. „Die Gloria Scott“ gefällt mir persönlich noch besser, was in der für mich interessanteren Geschichte begründet liegt.