Science-Fiction-Manga „Astra Lost in Space“

  • Verschollen im Weltraum


    Der Manga „Astra Lost in Space“ erzählt von der Weltraum-Odyssee einer Gruppe Jugendlicher - und wurde zu einem der besten Comics des Herbstes gewählt. SABINE SCHOLZ


    Von Jules Verne inspiriert: Eine Szene aus „Astra Lost in Space“.FOTO: KANATA NO ASTRA © 2016 KENTA SHINOHARA/SHUEISHA INC.


    Im Jahr 2063 ist der Weltraum kein unerforschter Lebensraum mehr. Die Menschheit fliegt längst regulär zu den Sternen und selbst an den Bildungseinrichtungen gibt es Ausflüge zu nahen Planeten. Die Schüler der Caird-Highschool müssen ihre Survivalfähigkeiten sogar bei einem mehrtägigen Camp auf McPa, einem idyllischen Himmelskörper, unter Beweis stellen.


    Zur neunköpfigen Crew gehören die unbeschwerte, offenherzige Aries Spring, die ebenso wie der sportliche und laute Kanata zunächst nur skeptische Blicke erntet. Gemeinsam mit dem ernsthaften, gescheiten Zack, der stacheligen, medizinisch versierten Quitterie und weiteren talentierten, von ihren Eltern aber ignorierten Jugendlichen sollen sie überdies auf die kleine Funicia, Quitteries Adoptivschwester, aufpassen.


    Überlebenskampf: Eine Szene aus „Astra Lost in Space“.FOTO: KANATA NO ASTRA © 2016 KENTA SHINOHARA/SHUEISHA INC.


    Noch ehe sie sich auf McPa einrichten können, taucht eine seltsame Sphäre auf. Die Schüler werden von dem mysteriösen Objekt verschlungen und 5012 Lichtjahre ins All katapultiert. Zum Glück aktivieren sie dank Kanatas schneller Auffassungsgabe gerade noch rechtzeitig ihre helmbewährten Anzüge und retten sich so auf ein Raumschiff, dass unbemannt in nächster Nähe durchs Nichts treibt. Nun ist guter Rat teuer, denn die Vorräte sind begrenzt…

    [„Astra Lost in Space“ wurde kürzlich von einer Jury aus 30 Comic-Kritiker*innen als einer der besten Titel der Saison gewählt. Hier gibt es die Top-10-Liste.]


    Die Story basiert auf Jules Vernes 1888 veröffentlichtem Abenteuerroman „Zwei Jahre Ferien“, der bereits Anime-Reihen wie „Der Planet der Dinosaurier“ und „Mujin Wakusei Survive“ inspirierte. Statt 15 Kinder, die mit einem Schiff verloren gehen, sind es in „Astra Lost in Space“ (Egmont Manga, bislang drei Bände, je über 200 S., 7,50 €) aber eben nur neun, die im All verschwinden.


    Abstruse Dialoge und seltsame Wortspiele

    Autor Kenta Shinohara stellt eine bunte Truppe jugendlicher Experten zusammen. Während Zack das Hirn der vom Schicksal zusammengeschweißten Gruppe stellt, kann der durchtrainierte Zehnkämpfer Kanata als Bodyguard mit Muskelmasse glänzen.


    Selbst Aries, die auf den ersten Blick am wenigsten seelischen Ballast mit sich herumschleppt, offenbart schnell eine überaus nützliche Fähigkeit. Auch der Rest bringt wichtige und weniger wichtige Survivalqualitäten mit, denn in „Astra Lost in Space“ kann sogar Singen Leben retten.


    Eine weitere Szene aus „Astra Lost in Space“.FOTO: KANATA NO ASTRA © 2016 KENTA SHINOHARA/SHUEISHA INC.


    In regelmäßigen Rückblenden zeigt der Autor prägende Kindheitsepisoden und verleiht den Figuren zunehmend Tiefe. Diese Erinnerungen enthüllen überdies wichtige Plotelemente. Ebenso beantworten die Reaktionen der Eltern in der Heimat einige Fragen. Kenta Shinohara verliert trotz der komplexen Story aber in keinem Moment den roten Faden, der den dichten, stimmigen Verschwörungsthriller durchzieht und verwebt die vielen Handlungsstränge am Ende zu einem gelungenen Finale.



    Ausgerechnet die Witze, die vor allem zu Beginn der Handlung nicht recht zünden, verderben so manche spannende Szene. Fans des typisch japanischen Humors dürften aber gerade aufgrund der abstrusen Dialoge und seltsamen Wortspiele zugreifen.


    Die Verfilmung wird der Vorlage nur bedingt gerecht

    In bester Raumschiff-Enterprise-Manier bereisen die Schüler kreative Planeten und illustriert das Abenteuer in einem repräsentativ-makellosen Action-Manga-Stil. Kenta Shinohara, der mit der bislang nur in Japan erhältlichen Schul-Comedy „Sket Dance“ bereits zuvor eine Serie für ein junges, männliches Publikum geschaffen hat, füllt die Seiten kleinteilig, aber sauber mit vielen Panels und Sprechblasen aus. Er durchbricht strengere Seitenaufbauten hin und wieder mit eindrucksvollen Splash-Pages und panelübergreifenden Figuren.


    Das saubere Design von „Astra Lost in Space“ wurde 2019 vom japanischen Anime-Studio Lerche wie viele erfolgreiche Manga-Stoffe in eine gleichnamige Zeichentrick-TV-Serie adaptiert. Sie umfasst insgesamt zwölf Folgen und hält sich vor allem hinsichtlich des Charakterdesigns und der Kulissen eng an die Vorlage.


    Fortsetzung folgt: Das Titelbild des dritten Bandes.FOTO: EGMONT MANGA


    Dafür vernachlässigt der Anime zugunsten von Spannung und pathetischer Momente vielfach die Logik und wird so der stimmigeren Vorlage nur bedingt gerecht. Die inhaltlichen Unterschiede verderben dennoch nicht den Spaß am bunten Sci-Fi-Thriller aus Japan.



    Leonine Anime gab die deutsche Synchronisation bei Studio Neue Tonfilm München in Auftrag. Dort besetzte man die Hautrollen mit routinierten Sprechern und -Sprecherinnen wie Marcia von Rebay alias Ginny Weasley in den „Harry Potter“-Filmen als Aries und Schauspieler Tobias Kern als Kanata. Hierzulande ist die Reihe seit dem Sommer 2020 auf wahlweise zwei DVD- oder Blu-ray-Discs erhältlich. Empfehlenswert ist jedoch vorab die Lektüre der Vorlage.


    Quelle: https://www.tagesspiegel.de/ku…im-weltraum/26618448.html

  • Die besten Comics 2020 – Sabine Scholz' Favoriten [Auszug]


    Platz 4: Kenta Shinohara - Astra Lost in Space


    Von Jules Verne inspiriert: Eine Szene aus „Astra Lost in Space“.FOTO: KANATA NO ASTRA © 2016 KENTA SHINOHARA/SHUEISHA INC.


    Mit der Science-Fiction-Reihe „Astra Lost in Space” (Egmont Manga, bislang 4 Bände, je 7,50 €) kreierte Manga-ka Kenta Shinohara inspiriert von Jules Vernes 1888 veröffentlichtem Abenteuerroman „Zwei Jahre Ferien“ eine spannende Weltraum-Odyssee in insgesamt fünf Bänden. Neun begabte Jugendliche, die sich auf einem regulären Schulausflug auf einem nicht allzu weit entfernten Planeten befinden, werden in dem Manga plötzlich 5012 Lichtjahre ins All katapultiert. Nur gemeinsam können sie überleben und einen Weg zurück nach Hause finden. „Astra Lost in Space” glänzt inhaltlich mit einem überraschenden Verschwörungsthriller-Plot. Optisch bedienen sich die sauberen Zeichnungen bei der gängigen Hochglanz-Manga-Stilistik.


    Quelle und kompletter Artikel: https://www.tagesspiegel.de/ku…z-favoriten/26692738.html

  • Inzwischen sind die 5 Teile des Mangas komplett erschienen. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, sie hat richtig Spaß gemacht, hatte viele unerwartete Wendungen, mehrere Überraschungen und ein Ende, mit dem ich sehr zufrieden bin.


    Die Geschichte hat so gut gefallen, dass wir uns die beiden Blu-Ray Boxen geholt haben. Wahrscheinlich starten wir heute mit dem Anschauen, ich werde berichten.


    Jeder Band kostet 7,50 €, nur der fünfte und letzte und etwas dickere Band kostet 8,50 €.





  • Inzwischen haben wir die 12 Folgen des Animes gesehen: Die 12 Folgen (á 23 Minuten bzw. der erste und der letzte Teil sind 45 Minuten lang) waren sehr unterhaltsam und haben uns gut gefallen. Obwohl die erste Folge recht albern gestartet ist - da muss man durch - hat man die Kurve doch noch zu einer guten Unterhaltung hinbekommen. Im direkten Vergleich ziehe ich die Manga-Version vor, hier kommen die teilweise doch sehr ernsten Themen seriöser rüber. Aber die Anime Version hat nichts ausgelassen, anders interpretiert oder hinzugefügt: Der Inhalt des Mangas wurde 1:1 wiedergegeben. Den Preis von ca. 60 € für beide Anime-Boxen als Blu-Ray finde ich recht happig. Wer meint, dass er bei der DVD-Version sparen kann: Die ist noch teurer als die Blu-Ray Version... :gruebel:

    Empfehlen kann ich beides: Wer lieber liest, nimmt den Manga. Wer lieber guckt, schaut den Anime. Beides muss nicht sein.