Zufallsfund in der Zeitung ((angebliches) Verne-Zitat)


  • Moin, ich war zwei Tage zu Besuch in Ostwestfalen. Im Westfalen-Blatt von heute habe ich ein (angebliches) Verne-Zitat gefunden. Mehr zu dem Zitat hier:

    https://groups.google.com/g/jules-verne-forum/c/O7jfNnuSdFw


    Die Infos in dem Thread im internationalen Forum dürften größtenteils aus dem Bulletin Nr. 141 stammen. Da ist ein entsprechender Artikel von Olivier Dumas erschienen (S. 19–23).

  • Die unmittelbare Quelle ist ein Brief Jules Vernes an seinen Vater, in dem er über Zwanzigtausend Meilen unter den Meeren schreibt. Allerdings findet sich die Passage nur in der Biografie von Marguerite Allotte de la Fuye (1928), das Original ist bislang noch nicht aufgetaucht. Olivier Dumas geht daher in dem zitierten Artikel davon aus, dass dieses Zitat frei erfunden worden ist, weil die Biografin, was Briefzitate angeht, sehr freizügig mit der historischen AuAuthentizität umgegangen ist - um es mal vorsichtig ausdrücken!

  • ... dieses Zitat geistert in dieser oder ähnlicher Form schon lange Zeit durch das Netz. Ich habe bisher aber nie eine Quelle des Ursprungs dieses Satzes gefunden. Daran währe ich interessiert, wenn jemand weiterhelfen kann. Danke.

    :gruebel:

    Hier nochmal der Link:

    https://groups.google.com/g/jules-verne-forum/c/O7jfNnuSdFw


    Im Thread ist u. a. zu lesen:

    As matter of fact, a rather close citation appears in "La Maison à vapeur"

    ("The Steam House"): « Tout ce qui est dans la limite du possible doit être

    et sera accompli ».


    (Alles, was im Bereich des Möglichen ist, muss und wird geschafft werden. Oder so ähnlich. Vielleicht wäre „umgesetzt“ passender als „geschafft“.)

    Das ist aber nur der Ausspruch einer Romanfigur. Etwas, das Verne einer Figur in den Mund gelegt hat. Ob er es selbst so gesehen hat? Man weiß es nicht.


    Dumas zitiert aus dem ersten Kapitel des Karpatenschlosses:

    Wenn unsere Erzählung heute auch nicht wahrscheinlich sein sollte, so ist sie es vielleicht schon morgen, Dank den wissenschaftlichen Hilfsmitteln, die sich der Zukunft bieten, … http://www.zeno.org/Literatur/…henschlo%C3%9F/1.+Capitel

    Er meint, das könne der Ursprung einer (erfundenen) Aussage in F. Duquesnels Erinnerungen gewesen sein, und diese angebliche Aussage könnte die „Keimzelle“ des falschen Zitats sein (denn man kann davon ausgehen, dass Marguerite Allotte de la Fuye diese erfundene Aussage kannte):

    Quoi que j’invente, quoi que je fasse, je serai toujours au-dessous de la verité. Il viendra toujours un moment où les creations de la science dépasseront celles de l’imagination.

    Was immer ich erfinde, was immer ich tue, ich werde immer hinter der Wahrheit zurückbleiben. Es wird immer eine Zeit kommen, in der die Schöpfungen der Wissenschaft die der Vorstellungskraft übertreffen werden.