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Spotlight: Jules Verne
Von Götz Piesbergen 8. Februar 2022
Jules Verne gilt als einer der Väter der Science-Fiction.
Frühe Einflüsse
In 80 Tagen um die Welt, 20.000 Meilen unter dem Meer, Von der Erde zum Mond …:
Jeder kennt diese Titel. Entweder, weil man die Romane von Jules Verne gelesen hat,
oder weil man eine von vielen Verfilmungen oder sonstigen Adaptionen gesehen hat.
Noch heute, über 100 Jahre nach dem Tod des berühmten Schriftstellers, inspiriert er
die Vorstellungskraft der Menschen.
Geboren wurde er am 8. Februar 1828 in Nantes, Frankreich. Sein Vater Pierre Verne
war ein Anwalt, derweil seine Mutter Sophie Allotte de La Fuÿe aus einer Reederfamilie
stammte. Außerdem hatte er noch vier Geschwister, drei Schwestern und einen Bruder.
1834, im Alter von sechs Jahren, wurde Jules Verne auf ein Internat geschickt und kam
zwei Jahre später auf die katholische École Saint‑Stanislas Schule. In diesen Jahren
lernte er viele Sachen kennen, die ihn für sein Leben prägen sollten. Auf der
Internatsschule wurde ihm das Genre der Robinsonaden nähergebracht, derweil ihn im
privaten Leben schon bald die Schiffsfahrt faszinieren sollte. So gibt es die Legende,
dass er als Elfjähriger versucht haben soll, als Kabinenjunge auf große Fahrt zu gehen.
Was allerdings sein Vater gerade noch rechtzeitig verhindern konnte, er nahm ihm das
Versprechen ab, von nun an nur noch in seiner Vorstellungskraft zu reisen.
Erste, mühsame Gehversuche
1842 schrieb sich der künftige Schriftsteller als Laienstudent an der religiösen Petit
Séminaire de Saint-Donatien ein. In jener Zeit unternahm er seine ersten Gehversuche
als Autor, als er als Jugendlicher anfing an Un prêtre en 1839 zu schreiben. In diesem
beschrieb er die Zeit an jenem Lehrinstitut und zeichnete dabei kein gutes Bild.
Übrigens vollendete er den Text nicht und eine deutsche Übersetzung existiert
ebenfalls nicht. Von 1844 bis 1846 ging er auf die Lycée Royal, wo er am 29. Juli seinen
Schulabschluss machte.
1847 verfasste Jules Verne seine ersten vollständigen Texte. Nach dem Vorbild von
Victor Hugo schrieb er bis 1849 drei Dramen. Doch weder Alexandre VI (1847), noch La
Conspiration des poudres (1848) und auch nicht Un Drame sous Louis XV (1849) ware
viel Erfolg vergönnt. Hinzu kam außerdem, dass der Vater beschloss, dass Jules als
ältester Sohn seine Rechtsanwaltspraxis übernehmen sollte, sodass er nach Paris zog,
um dort Jura zu studieren. In jener Zeit hatte er zwei unglückliche Liebschaften. Die
erste war seine Kusine Caroline, die dann verehelicht wurde. Die zweite war die ein Jahr
ältere Rose Herminie Arnaud Grossetière, für die er insgesamt 30 Gedichte schrieb.
Doch ihre Eltern hielten nichts von einer Ehe mit ihm, sondern verheirateten sie
stattdessen mit dem reichen und älteren Landbesitzer Armand Terrien de la Haye.
1848 hatte der angehende Autor das erste Studienjahr überstanden und war
zwischenzeitlich zwecks Vorbereitung für das zweite Jahr wieder nach Nantes gezogen.
Danach ging es zurück nach Paris, wo er mitten in die Turbulenzen der Französischen
Revolution von 1848 hineinkam. Er überstand die allerdings unbeschadet und fing
schon bald wieder mit dem Studium an. Doch parallel dazu schrieb er mehrere
Theaterstücke und auch die Texte für Chansons seines Nachbarn, des Komponisten
Aristide Hignard. Das Erstaunliche ist, dass trotz der Tatsache, dass er als Schreiber sehr
aktiv war, er sich dennoch weiterhin fleißig ums Studium bemühte und 1851 seinen
Abschluss machte.
Erste Erfolge
Doch Jules Verne fing nicht an, dem Wunsch seines Vaters zu folgen. Dazu muss ein
wenig zurückgeblickt werden. Denn bereits 1849 freundete er sich mit Alexandre
Dumas dem Jüngeren, dem Sohn des bekannten Schriftstellers, an. Gemeinsam
produzierten sie ein Theaterstück, das 1850 uraufgeführt wurde. Ein Jahr darauf traf er
den Autor Pierre-Michel-François Chevalier, der der Chefredakteur des Magazins
Musée des familles war und der die erste Kurzgeschichte von Verne, Ein Drama in
Mexiko, kaufte und 1851 publizierte. Dasselbe tat er in demselben Jahr auch mit Ein
Drama in den Lüften. Dies war der Anfang einer erfolgreichen Karriere als Schriftsteller.
Der Vater versuchte allerdings, seinen Sohn dazu zu bringen, von dem
Schriftstellergewerbe abzulassen. Der Höhepunkt wurde schließlich im Januar 1852
erreicht, als er ihm seine Rechtsanwaltspraxis anbot. Doch nach reichlicher Überlegung
lehnte der Filius ab und konzentrierte sich vollständig auf die Schriftstellerei. Übrigens
spielte er in all dieser Zeit mit dem Gedanken, eine eigene Novelle zu verfassen, wozu
ihn Alexandre Dumas der Ältere ermutigte. Es sollte allerdings noch einige Jahre
dauern, bis das Vorhaben umgesetzt werden würde.
Denn zuvor sollte Jules Verne in den Hafen der Ehe einlaufen. 1856 wurde er zu einer
Hochzeit eingeladen, wo er sich mit der Familie der Braut befreundete. Besonders
fühlte er sich zu Honorine Anne Hébée Morel hingezogen, einer 26-jährigen Witwe mit
zwei Kindern. Und um am besten um sie werben zu können, ging er auf das Angebot
seines Bruders ein, Börsenmakler zu werden. Mit dieser finanziellen Sicherheit konnte
er sie am 10. Januar 1857 heiraten.