Hirschauer Festspielverein begeistert Publikum

  • Hirschauer Festspielverein begeistert Publikum

    Hirschau 17.07.2022 - 12:31 Uhr

    Ein bisschen verrückt war wohl beides: die Wette des Phileas Fogg, in 80 Tagen um die Welt reisen zu können, genauso wie die Idee des Hirschauer Festspielvereins, die Abenteuer-Reise auf der Freilichtbühne aufzuführen. Beides gelang.


    von Werner Schulz


    Phileas Fogg (Christian Gnan, links) entlässt seinen Diener James Forster (Alfred Härtl, Mitte), da er ihm Rasierwasser gebracht, das nur vierundachtzig Grad Fahrenheit warm war, statt der gewünschten sechsundachtzig Grad. Für ihn wird Jean Passepartout engagiert.


    Die Schauspieler des Festspielvereins Hirschau begeistern ihr Publikum mit ihrer Darbietung von "In 80 Tagen um die Welt" nach dem Roman des französischen Autors Jules Verne. Rund 300 Besucher wurden gut zwei Stunden lang Zeugen der spektakulären Weltumrundung, zu der der reiche Gentleman Phileas Fogg (glaubwürdig verkörpert von Christian Gnan) aufbricht, nachdem er mit seinen Reform-Clubfreunden um 20.000 Pfund gewettet hat, die Reise in 80 Tagen zu schaffen.


    Mit dem exzentrischen Pünktlichkeitsfanatiker unterwegs ist der gerade erst engagierte, stets wandlungsfähige Diener Jean Passepartout (geradezu ideal besetzt mit Holger Schwandner). Den beiden auf den Fersen ist der übereifrige Inspektor Fix (bestens charakterisiert von Roland Fritsch). Er hält Fogg für einen Bankräuber und verfolgt den Ahnungslosen wie ein Terrier, der Blut geleckt hat. In Reiseführerin Julia (Kerstin Ackermann) haben die Zuschauer während der gesamten wahnsinnigen Reise eine charmante Begleiterin.


    Als 50 Kilometer vor Kalkutta der Zug mangels Gleisen nicht mehr weiterfahren kann, taucht ein Elefant mit seiner attraktiven Treiberin Indira (Ida Hanft, oben links) auf. Er dient nach der Bezahlung von 2000 Pfund Phileas Fogg (oben rechts) und Passepartout (unten mit Tasche) als Transportmittel.


    Bühnenbild begeistert

    Suez, Bombay, Kalkutta, Hongkong, Yokohama, San Francisco, New York und Liverpool lauten die Stationen, ehe Fogg nach London zurückkehrt. Um die einzelnen Handlungsorte darzustellen, haben die Bühnen- und Kulissenbauer im Vorfeld großartige Arbeit geleistet. Immer wieder geht ein Raunen durch die Zuschauerreihen, wenn das Bühnenbild innerhalb kürzester Zeit wechselt. Als 50 Kilometer vor Kalkutta der Zug mangels Gleisen nicht mehr weiterfahren kann, taucht etwa ein Elefant mit seiner attraktiven Treiberin Indira (Ida Hanft) auf. Ein optischer wie musikalischer Genuss ist es, als in Yokohama der Drache Dschaggannaths des Weltenlenkers Krishna vor der Bühne erscheint. Grundsätzlich fehlt es während der gesamten Reise nicht an Abwechslung, Spannung und auch Heiterkeit. Am Ende der Aufführung ist das Happy End für Phileas Fogg jedenfalls perfekt – nicht nur im Hinblick auf seine Wette, sondern auch in der Liebe.


    Rollen ideal besetzt

    Der anhaltende Beifall des begeisterten Premieren-Publikums war der verdiente Lohn für das gesamte Ensemble – egal ob Marktfrauen, Indianer, Mönche, Matrosen, Zeitungsjungen oder Rikschafahrer. Er galt in besonderer Weise auch dem Regisseur des Stückes, Dieter Held. Er hatte ein überaus glückliches Händchen bei der Besetzung der einzelnen Rollen. Den Hauptdarstellern Christian Gnan, Holger Schwandner, Roland Fritsch, Meike Birner und Kerstin Ackermann waren sie förmlich auf den Leib geschnitten. Grundsätzlich war allen Akteuren die Freude deutlich anzumerken, bei der Weltumrundung mit von der Partie zu sein. Die gut 150 Stunden Probenarbeit hatten sich gelohnt.


    Ganz wesentlich für das Gelingen der Inszenierung war die musikalische Begleitung durch Saskia Krügelstein und Crissy Simon. Sie begleiteten das Geschehen mit jeweils landestypischer Musik oder bekannten Titelmelodien. Immer wieder war als „Erkennungsmelodie“ von Phileas Fogg der Marsch „The British Grenadiers“ zu hören. Erschien der Reform Club, erklang als Spieluhr die englische Nationalhymne. Die Aufführung hätte nicht stimmungsvoller enden können als mit dem Song „We are the world“ aus der Feder von Michael Jackson und Lionel Richie.


    Service:

    Die weiteren Aufführungen

    Mittwoch, 20. Juli, 20 Uhr

    Freitag, 22. Juli, 20 Uhr

    Samstag, 23. Juli, 20 Uhr

    Mittwoch, 27. Juli, 20 Uhr

    Freitag, 29. Juli, 20 Uhr

    Samstag, 30. Juli, 20 Uhr

    Die Kasse ist an den Aufführungstagen jeweils ab 18 Uhr geöffnet. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf online sowie bei Eisen Schertl in Hirschau. Es gibt Gegrilltes, Fingerfood und Getränke, die Schlossbrauerei hat extra zu diesem Anlass ein „In-80-Tagen-um-die-Welt-Helles“ gebraut.


    Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz…t-publikum-id3637167.html

  • Von Hirschau aus „In 80 Tagen um die Welt“

    Hirschau 11.07.2022

    Jules Vernes 1873 erschienener Roman "In 80 Tagen um die Welt" ist eine der bekanntesten Abenteuergeschichten. Ab Freitag, 15. Juli, präsentiert sie der Festspielverein Hirschau in neun Vorstellungen auf der Freilichtbühne im Schlosshof.


    von Werner Schulz


    Im „Reform Club“ wettet Phileas Fogg (Christian Gnan, rechts) mit Ralph Gautier (Bernhard Kustner, Zweiter von rechts), Andrew Stuart (Erhard Ackermann, links) und John Sulivan (Markus Dittrich), dass er es schafft, in 80 Tagen um die Welt zu reisen.


    Der Hirschauer Festspielverein ist bereit für die Premiere am Freitagabend.

    Vor fast 150 Jahren war es sicher eine "verrückte Idee", sein Vermögen darauf zu wetten, in 80 Tagen um die Welt reisen zu können. Explizit das tat der exzentrische Gentleman Phileas Fogg, die Hauptfigur des Romans "In 80 Tagen um die Welt. Nicht weniger verrückt erschien 2019 dem damaligen Vorsitzenden des Hirschauer Festspielvereins, Hans Drexler, die Idee, den Bestseller von Jules Verne auf der Freilichtbühne im Schlosshof zu präsentieren. Der Vorschlag dazu kam damals von Ludwig Koller, Roland und Evi Fritsch. Beim Kulissenbau für die Komödie "Die Erbschaft" war den beiden Männern der Gedanke gekommen, einmal etwas anderes aufzuführen als ein bayerisches Volksstück. Den genialen Einfall, so Roland Fritsch, hatte dann seine Frau Evi. "In 80 Tagen um die Welt - es muss sowieso alles neu gemacht werden, also warum nicht gleich richtig?", meinte sie.


    Regisseur Dieter Held war sich von Anfang an bewusst, dass die Vorbereitungen für das Stück einen gewaltigen Kraftakt bedeuten würden - für die Bühnen- und Kulissenbauer genauso wie für das Requisitenteam, die Licht- und Tontechniker und natürlich die Darsteller.


    Ob London, Suez, Bombay, Kalkutta, Hongkong, Yokohama, San Francisco, New York oder Liverpool - für jede Station der Fogg-Reise zaubern die Bühnenbauer ein Szenenbild aus dem Ärmel. Sie haben alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen Umbauten während des Stücks in kürzester Zeit zu bewältigen. Denn auf Mr. Fogg warten auf seiner Reise durch Indien, China und Amerika viele Überraschungen und Unwägbarkeiten. Er trifft auf Brahmanen im indischen Dschungel, nutzt einen Elefanten als Transportmittel und muss einen Indianerangriff abwehren. Das Requisitenteam ist gefordert, im Rekordtempo auf die sich ständig ändernden Abläufe hinsichtlich der Kostüme und Accessoires zu reagieren.


    Der als Drehelement konstruierte "Reform Club", Ausgangspunkt der Reise, wurde ebenso in akribischer Kleinstarbeit erstellt wie Mr. Foggs Haus. Regisseur Dieter Held fordert seit Ende April seine Darstellertruppe bei den Proben mit begeisterndem Engagement und bewundernswerter Geduld. Schwachstellen wurden in den zurückliegenden Wochen ausgemerzt. Einer erfolgreichen Premiere am kommenden Freitag steht nichts mehr im Wege - einzige Unwägbarkeit ist das Wetter, das sich hoffentlich bei allen Aufführungen von seiner besten Seite zeigt.


    Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz…en-um-welt-id3628518.html