Neue kommentierte Werksreihe Trilog-Verlag

  • Sehr ökonomisch kann man die Vorgehensweise des Verlags nicht nennen, schließlich liegt eine eingehend kommentierte und mit Anmerkungen versehene Neuübersetzung dieses Romans seit 2005 vor, noch dazu in drei verschiedenen Ausgaben (Artemis&Winkler, dtv, Coppenrath).

    Wenn man sich tatsächlich an eine kommentierte Gesamtausgabe der Außergewöhnlichen Reisen machen will, dann böten sich zunächst einmal doch ausreichend andere Titel an, um die Reihe bedarfsgesrechter fortzusetzen?! Strange.

    volker

  • So sehr ich dem Verlag Erfolg wünsche, aber ich stimme Volker zu und kann mir nicht vorstellen, dass wir bei dieser Vorgehensweise irgendwann eine komplette Werksedition vorliegen haben. Einfach mal von hinten anzufangen scheint aus irgendwelchen Gründen keine Option zu sein, oder?

  • Verlage greifen tatsächlich gern zu den bereits vielfach aufgelegten bekannteren Titeln. Unbekannte, nicht so weit verbreitete Titel (die mehr Leute noch nicht kennen/besitzen und die damit eigentlich einen größeren potenziellen Käuferkreis haben sollten) werden nur selten neu aufgelegt. Das mag im ersten Moment unsinnig erscheinen, scheint aber zu funktionieren.

    Als Vergleich mal ein Beispiel von Karl May: "Winnetou 1" hat in den "Gesammelten Werken" (inklusive der vom Karl-May-Verlag lizensierten Ausgaben bei anderen Verlagen) eine Auflage von knapp 4 Millionen. Dazu kommen noch die Bände, die bei Verlagen nach Ablauf der Schutzfrist unabhängig vom KMV produziert wurden. "Der Waldschwarze" mit Erzgebirgischen Dorfgeschichten kommt in den "Gesammelten Werken" (inklusive Lizenzausgaben) dagegen nur auf eine Auflage von 243.000 Exemplaren. Trotzdem verkauft sich "Winnetou 1" auch heute noch besser als der "Waldschwarze". Beide Titel sind erhältlich, der unbekanntere "Waldschwarze" könnte also (wenn das Interesse da wäre) jederzeit im gleichen Maße wie "Winnetou 1" gekauft werden. Trotzdem passiert das nicht. Dass der bekanntere Titel sich besser verkauft, liegt hier nicht an der Verfügbarkeit, sondern tatsächlich daran, dass er einfach mehr gekauft wird. Und bei Verne dürfte das nicht anders sein. Legt man je einen Stapel von "Die Reise um die Erde in 80 Tagen" und von "Monsieur Cabidoulin und die Große Seeschlange" nebeneinander ins Geschäft, würde der "Reise"-Stapel wohl deutlich schneller schrumpfen als der mit der "Seeschlange".

    Dass scheint auch Trilog zu beherzigen und sich zunächst auf Titel, die man allgemein besser verkaufen kann, zu verlassen. (Eine komplette Reihe, bei der auch die unbekannteren "Ladenhüter" mit aufgenommen werden, ist bei dem Tempo - alle drei Jahre ein Band - auch sehr, sehr unwahrscheinlich. Das geht nochmals deutlich langsamer voran als die Historisch-kritische Ausgabe "Karl Mays Werke".)

  • Grundsätzlich finde ich es ja gut, wenn eine Reihe auch in der "richtigen" Reihenfolge veröffentlicht wird. Aber ich kann die anderen Argumente total nachvollziehen, wenn es von den "Big Five" bereits mehrere gute Neuveröffentlichungen gibt, dass man dann lieber mit den unbekannteren Werken beginnen sollte. Man kann die "richtige Reihenfolge" ja auch rückwärts umsetzen...

    Allerdings wie Martin bereits gesagt hat: Bei dem Veröffentlichungstempo müssen wir uns über eine Gesamtausgabe keine Gedanken machen: Das wäre dann im Jahr 2181. Ich persönlich werde das wohl nicht schaffen.